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Köln. (EM) „Wir müssen lernen einen Weg zu finden, um mit dem Virus zu leben“, sagt der Bonner Virologe Professor Streeck. Dagegen warnt der... Pro & Contra Saisonstart: Welche Hygieneschutzmaßnahmen ließen sich umsetzen und woran könnte die Aufnahme des Spielbetriebs scheitern?

Spielszene – Fight – © Sportfoto-Sale (SD)

Köln. (EM) „Wir müssen lernen einen Weg zu finden, um mit dem Virus zu leben“, sagt der Bonner Virologe Professor Streeck. Dagegen warnt der Epidemiologe Professor Lauterbach davor Großveranstaltungen zuzulassen. Sie könnten sich nach seiner Ansicht sehr schnell zu sogenannten „Super Spreadern“ entpuppen und dadurch zu erneut größeren Corona Ausbrüchen führen.

Seit Wochen ringen besonders die Hallensportarten darum einen Weg zu finden, der ihnen die Rückkehr in einen Spielbetrieb – möglichst mit Zuschauern – ermöglichen soll. Praktisch alle Eishockeyklubs haben übereinstimmend betont, dass eine Saison ohne Fans wirtschaftlich nicht darstellbar wäre.

Die „Task Force“, bestehend aus Vertretern der deutschen Topligen und des DEB (Deutscher Eishockey Bund), arbeitet intensiv an einem Hygienekonzept. Dieses soll in Kürze der Politik erörtert werden. Kommt von der Politik das Okay, dann sollen die Klubs den nächsten Schritt zu den Gesundheitsbehörden wagen. Soweit, so gut. Was aber spricht denn nun konkret für einen Saisonstart mit Zuschauern und was gegen einen Saisonstart? Nachfolgend einige Argumente pro Saisonstart mit Fans und einige Argumente, die gegen einen verantwortbaren Saisonstart mit Fans sprechen. Sie sollen aufzeigen, wie in der Praxis ein Spielbetrieb mit Fans funktionieren könnte und woran es aber auch scheitern könnte.

Pro Saisonstart …. so könnte es funktionieren

– Eishockey ist zwar ein Kontaktsport, aber die Spieler sind durch ihre Ausrüstung gut geschützt und es kommt praktisch kaum zu „Hautkontakt“
– Zu den sonst üblichen Kabinentrakten müsste man eventuell noch eine Nebenkabine dazu nehmen, um Abstände besser einhalten zu können. Das dürfte in fast allen Hallen ein geringes Problem darstellen.
– Der Zugang der Teams kann über unterschiedliche Eingänge in die Halle und auch aufs Eis erfolgen.
– Der Ticketverkauf kann ausschließlich online erfolgen, wodurch die Tickets zugleich personalisiert wären. Dadurch wäre die so oft eingeforderte Nachverfolgung sichergestellt.
– Der Einlass, wie auch der Auslass der Zuschauer erfolgt über eigens dafür eingerichtete und ausgewiesene Zugänge (keine Vermischung von Eingang/Ausgang). Ein entsprechend zahlenmäßig groß aufgestellter Sicherheitsdienst sollte die Einhaltung des Mindestabstands beim Einlass und Auslass kontrollieren. Ebenso beim Zugang zu sanitären Anlagen.
– Die Maskenpflicht gilt beim Einlass in die Halle. Je nach Auflage durch die örtlichen Gesundheitsbehörden auch auf den Plätzen.
– Verpflegungsstände bleiben in der Halle geschlossen. Kein Ausschank von Alkohol somit.

Contra Saisonstart ….. daran könnte es scheitern

– Die Ausrüstung schützt die Spieler nur zum Teil. Der Schweiß fließt bekanntlich in Strömen (Gefahr von Schmierinfektion?), Faustkämpfe (Hautkontakt) wird es auch während Corona geben, wenn die Emotionen hochkochen. Außerdem ist die Gefahr einer Infektion über Aerosole (Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen – wie Partikel von Sars-CoV-2 – in der Luft) jederzeit beim Spiel möglich.
– Eishockey lebt von Emotionen und auch der Stimmung auf den Rängen. Abstandsregeln können gerade in den kleineren Hallen und hier besonders auf Stehplätzen kaum umgesetzt werden. Schreiende und singende Fans könnten ein Spiel sehr schnell durch die Verbreitung von Aerosolen zum „Super Spreader“ werden lassen.
– Anders, als beim Zugang / Ausgang aus der Halle, lässt sich der Zulauf von Personen bei den Toiletten nicht regeln. Es würde hier bei gut besuchten Spielen schnell zu Schlangen vor den Türen kommen. Hygiene war auch schon vor Corona ein Problem auf den WC´s der Hallen und Arenen.

Allein die wenigen hier aufgeführten Punkte zeigen, dass es also noch sehr viele Detailfragen zu klären gibt. Fragen, die vermutlich auch je nach Bundesland und je nach örtlichen Gegebenheiten in den Hallen mehr oder weniger leicht / schwer zu klären sind. Die reine Durchführung des Spielbetriebs zwischen zwei Teams scheint unter Einhaltung von Hygienekonzepten möglich. Gegen einen Start mit Fans spricht vor allem der sehr schwer einzuhaltende Mindestabstand. Verringerte Kapazitäten könnten viele Klubs in sehr große wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen.

Nach wie vor ungeklärt ist aber auch eine alles überlagernde Frage: Ab wie vielen Zuschauern gilt eine Veranstaltung konkret als Großveranstaltung? Diese sollte dringend von der Politik beantwortet werden. Die Antwort auf diese Frage könnte zumindest die Tür für Nachwuchsspiele und den Amateursport bis hoch zur Oberliga ein gutes Stück öffnen, weil sich in diesen Ligen der Zuschauerzuspruch bei vielen Klubs deutlich unter der Grenze von 1000 Zuschauern bewegt.

Interessant wird auch zu beobachten sein, wie sehr die DEL- und DEL2 Klubs „Geisterspiele“ und Zuschauerbeschränkungen weiterhin kategorisch ablehnen werden. Eventuell haben die Überbrückungshilfen des Bundes den Klubs hier etwas Spielraum verschaffen können?

Zu klären gilt auch, in welchen Intervallen man Spieler und Offizielle der Klubs testen wird, wer diese Tests bezahlt und vor allem, wie man nach einer Infektion eines Spielers verfahren will?

Die kommenden Tage und Wochen bleiben spannend und werden hoffentlich im Sinne des Eishockeysports aufzeigen, welche Bedenken man entkräften kann.

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