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Kassel. (JR) Der gebürtige Chemnitzer Lois Spitzner hat sich aus dem NAchwuchs der Eisbären Juniors kommend in den letzten fünf Spielzeiten bis in die... Lois Spitzner im Interview über die verpasste DEL2 Meisterschaft mit Kassel: „Habe damit abgeschlossen und konzentriere mich auf die Vorbereitung“

Lois Spitzner – © Sportfoto-Sale (SD)

Kassel. (JR) Der gebürtige Chemnitzer Lois Spitzner hat sich aus dem NAchwuchs der Eisbären Juniors kommend in den letzten fünf Spielzeiten bis in die DEL2 hochgespielt.

In der vergangenen Saison war er mit 41 Scorerpunkten in 49 Hauptrundenspielen für die Kassel Huskies nicht unerheblich am Höhenflug der Nordhessen beteiligt. Dennoch ist momentan noch unklar, wo er seine Karriere fortsetzen kann. Wir sprachen mit ihm über die zurückliegende Saison und seine Situation.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Die Saison 2020/2021 ist beendet. Für die Kassel Huskies war es durch die unglückliche Niederlage im Playoff-Finale der DEL2 ein sehr unglückliches Saisonende und eine letztendlich wohl große
Enttäuschung. Wie haben Sie dies inzwischen verarbeitet?
Lois Spitzner: Die Enttäuschung war natürlich sehr groß und es hat gedauert das wirklich zu realisieren. Inzwischen habe ich damit aber abgeschlossen und konzentriere mich auf die Vorbereitung für die nächste Saison.

E-M / JR: Es war eine herausragende Saison der Kassel Huskies während der Hauptrunde. Die Huskies waren der Topfavorit für die Meisterschaft und den Aufstieg in der DEL2. Wie groß war der Druck für die Mannschaft aufsteigen zu müssen und in wie weit hat man den Druck als Spieler gespürt?
Lois Spitzner: Die Erwartungen waren natürlich hoch nach einer solchen Hauptrunde und auch der Druck war zu spüren, aber das galt im Finale für beide Mannschaften. Ich denke nicht, dass wir unter mehr Druck standen als Bietigheim, nur weil wir vielleicht der „Favorit“ waren. Für beide Teams ging es um die Meisterschaft und um den Aufstieg in die Penny DEL, dementsprechend sind auch beide Teams auf Augenhöhe in die Serie gegangen.

E-M / JR: Die Kassel Huskies haben in der Finalserie gegen die Bietigheim Steelers mit 2:0 geführt. Woran lag es letztendlich aus Ihrer Sicht, dass es nicht gereicht hat, den dritten und alles entscheidenden Sieg einzufahren?
Lois Spitzner: Der dritte Sieg ist bekanntlich immer der schwierigste und das haben wir auf die harte Tour gelernt. Die Niederlagen in Spiel 3 und Spiel 4 waren besonders schmerzhaft, da wir in beiden Spielen das entscheidende Gegentor in der letzten Minute bekommen haben. Das war ein ziemlich harter Schlag, vor allem das Siegestor in Spiel 4 mit nur noch 1,5 Sekunden auf der Uhr. Bietigheim hat schlau gespielt, sie wussten genau wie sie spielen mussten um uns das Leben schwer zu machen und wir haben dann keine Mittel oder Lösungen mehr gefunden, um am Ende die Spiele zu unseren Gunsten zu entscheiden.

E-M / JR: Sie haben persönlich eine sehr gute Saison gespielt und haben selbst mit vielen Toren und Vorlagen zum Erfolg in der Hauptrunde beigetragen. Wie zufrieden waren Sie mit ihrer persönlichen Saison 2020/2021?
Lois Spitzner: Mit meiner persönlichen Saison bin ich sehr zufrieden. Ich denke, dass ich mich sehr gut entwickeln konnte und einen großen Sprung nach vorne gemacht habe.

E-M / JR: Ihr Vertrag ist zum Saisonende ausgelaufen. Sie sind mit inzwischen 24 Jahre noch nicht am Ende Ihrer Entwicklung und haben mit Ihren Leistungen sicherlich auch andere Clubs auf sich aufmerksam gemacht. Auch Clubs aus der DEL?
Lois Spitzner: Es liefen Gespräche sowohl in der DEL2 als auch in der DEL.

E-M / JR: In der Vergangenheit war es für junge Spieler immer sehr schwierig in die DEL zu gelangen. Die erweiterte U 23-Regel hilft jungen Spielern dabei sicherlich. Wie sehen Sie das?
Lois Spitzner: Für die U-23 Spieler ist das eine große Chance sich direkt beweisen zu können. Die Teams müssen die Jungs spielen lassen und das gibt ihnen die Möglichkeit direkt zeigen zu können, dass sie gut genug für die DEL sind. Für mich kommt diese Regel leider ein paar Jahre zu spät.

E-M / JR: Sie hatten in der Vergangenheit auch schon die Möglichkeit in die DEL reinzuschnuppern. So richtig eine Chance in der Liga bekamen Sie aber weder in Krefeld noch in Wolfsburg. Woran lag das Ihrer Meinung nach?
Lois Spitzner: Das weiß ich nicht. Ich denke, dass ich gezeigt habe, dass ich das Zeug dazu hätte in der DEL zu spielen, nur leider wurde mir bisher noch nie wirklich eine Chance gegeben dies zu beweisen.

E-M / JR: Die Regularien in der DEL sehen vor, dass die U 23-Stellen in der Saison 2021/2022 um eine erhöht wird, die Anzahl der Kontingentstellen gleichbleiben und die Stellen für Deutsche Ü 23-Spieler dadurch gekürzt werden. Diese Regeländerung macht es für Deutsche Spieler über 23 Jahren sicherlich nicht einfacher, einen Vertrag in der DEL zu bekommen? Spüren Sie dies als Ü 23-Spieler selbst auch oder wie wirkt sich diese Regelung auf Sie persönlich aus?
Lois Spitzner: Ich spüre das auf jeden Fall auch. Die U-23-Regel ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber um junge deutsche Spieler, die nicht mehr unter diese Regeln fallen, weiter zu fördern, müsste man die Kontigentstellen kürzen und ich denke dass man letzten Sommer eine große Chance dafür ausgelassen hat.

Lois Spitzner

Lois Spitzner – © by Sportfoto-Sale (DR)

E-M / JR: Die DEL wird dadurch geprägt, dass sehr viele Spieler in der Liga nicht in Deutschland ausgebildet wurden und selbst in den vierten Reihen oftmals erfahrene Importspieler spielen. Es ist wohl nicht so einfach für deutsche Spieler, sich gegen diese erfahrenen Spieler durchzusetzen und mehr Vertrauen von den auch oftmals nordamerikanischen Trainern zu bekommen?
Lois Spitzner: Wie ich oben schon sagte, es ist sehr schwer als Ü-23 Spieler eine Chance zu bekommen bzw. sich durchzusetzen. Denn neben den Importspielern gibt es in der DEL aber auch in der DEL2 zusätzlich auch noch sehr viele ausländische Spieler die einen deutschen Pass besitzen. In der DEL könnte theoretisch jedes Team die wenigen Ü-23 Plätze die es gibt an diese Spieler vergeben, was es für uns nochmal mehr erschwert.

E-M / JR: Wie würden Sie sich selbst als Spieler beschreiben? Wo liegen Ihre Stärken, in welchem Bereich können Sie sich noch verbessern?
Lois Spitzner: Ich denke, dass ich ein ziemlich kompletter Spieler bin. Meine Stärken sind meine Schnelligkeit und mein Abschluss. Außerdem kann ich im Sturm sowohl auf dem Flügel als auch als Center spielen. Ich hasse es zu verlieren und bin dadurch sehr ehrgeizig und arbeite immer hart. Woran ich noch arbeiten muss ist, dass ich mehr Ruhe in mein Spiel bringe und selbstbewusster auftrete.

E-M / JR: Mit der Gründung der Spielervereinigung SVE gibt es inzwischen einen Zusammenschluss der Spieler in Deutschland. Sind Sie auch Mitglied der SVE? Was erhoffen Sie sich von der SVE für die Zukunft?
Lois Spitzner: Ich bin noch kein Mitglied und kann daher dazu wenig sagen aber ich denke dass das eine gute Sache ist, um den Spielern eine Stimme zu geben und die Aufmerksamkeit auf die richtigen Probleme zu lenken.

E-M / JR: Sie kommen aus dem Chemnitzer Eishockeynachwuchs. Haben Sie noch Kontakt nach Chemnitz bzw. wie sehen Sie die Entwicklung des Eishockeys dort, vor allem im Nachwuchs?
Lois Spitzner: Ich haben noch sehr guten Kontakt nach Chemnitz. Meine Familie wohnt noch da und mein Neffe spielt da inzwischen auch im Nachwuchs. Außerdem stehe ich auch noch im Kontakt mit meinem alten Trainer Torsten Buschmann. Wenn ich meine Familie im Sommer besuche, schau ich immer in der Eishalle vorbei und darf dann auch die Trainingsmöglichkeiten für meine Vorbereitung nutzen. Ich denke dass sich Chemnitz zu einem sehr guten Nachwuchsstandort entwickelt hat. Gerade die Kombination mit Eishockey, der Sportschule und dem Internat zeigt wie viel Potenzial der Standort hat. Ich hoffe sehr, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt und dem Eishockeysport in Chemnitz noch mehr Aufmerksamkeit und Begeisterung zukommt.

E-M / JR: Zum Abschluss noch eine Frage zur kommenden Saison. Können Sie uns schon verraten, ob wir Sie nächste Saison in der DEL oder in der DEL2 auf dem Eis sehen werden?
Lois Spitzner: Dazu kann ich im Moment leider noch nix sagen.

(Jörg Reich)

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