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Berlin. (TWL) Die schönste Jahreszeit des Jahres begann gestern: Es ist Playoff-Time. In der best-of-three-Serie trafen gestern die Eisbären Berlin, der Gruppenerste der DEL-Nord-Gruppe... Iserlohner Playoff-Monster siegen in Berlin! Roosters-Trainer Brad Tapper: „Unsere Jungs haben daran geglaubt“

Joe Whitney und Brent Aubin von den Iserlohn Roosters feiern das Tor zum 2:3 – © Florian Pohl/City-Press

Berlin. (TWL) Die schönste Jahreszeit des Jahres begann gestern: Es ist Playoff-Time.

In der best-of-three-Serie trafen gestern die Eisbären Berlin, der Gruppenerste der DEL-Nord-Gruppe (mit acht Punkten Vorsprung), zuhause auf die Iserlohn Roosters, Vierter der DEL-Nord-Gruppe. Dreimal waren die Eisbären in der Hauptrunde gegen Iserlohn siegreich, die Roosters gewannen nur einmal. Die Berliner ohne Leo Pföderl, dafür wieder mit Mark Zengerle, der nach langer Verletzung früher als erwartet wieder im Kader stand. Die Iserlohner mussten verletzungsbedingt auf Taro Jentzsch verzichten.

Das man sich von einer guten Hauptrunde und den schönen Statistiken nichts kaufen kann, mussten gestern die Eisbären überraschend in der ersten Playoff-Partie gegen Iserlohn erfahren. Mit 4:3 gewannen die aufopferungsvoll kämpfenden Roosters in Berlin und führen jetzt in der best-of-three-Serie mit 1:0.

Obwohl die Eisbären durch Tore von Matt White (1:29) und zweimal Ryan McKiernan (5:17; 21:37) immer wieder in Führung gingen, glichen die Iserlohner durch Casey Bailey (4:54), Brent Raedke (13.32) und Joseph Whitney (49:05) jedes Mal auch wieder aus. Kurz vor Schluss dann der überraschende, aber nicht unverdiente Siegtreffer der Iserlohner bei einem 5:3 Powerplay durch Brent Aubin (59:01).

Seit der Verletzung von Top-Stürmer Leo Pföderl läuft es irgendwie nicht mehr bei den Eisbären. Die Berliner verloren drei ihrer letzten fünf Spiele. In unserem Interview warnte Eisbären-Goalie Mathias Niederberger schon vorher vor den offensiven Spielern bei Iserlohn und vor dem starken Powerplay. Mit der Offensive waren vor allem die drei Iserlohner-Überflieger Joseph Whitney (45 Scorerpunkte), Casey Bailey (44 Scorerpunkte) und Alexandre Grenier (39 Scorerpunkte) gemeint. Deshalb forderte der Eisbären-Torhüter von seinen Mitspielern Disziplin ein. Doch die 26 Strafminuten der Eisbären spielten dem Team vom Seilersee, die in den letzten vier DEL-Spielen dreimal erfolgreich waren, in die Karten. Zweimal gab es ein Fünf gegen Drei Powerplay der Roosters. Viele Disziplinlosigkeiten der Hauptstädter und zwei Powerplay-Tore durch Iserlohn führten dann zum Sieg der Roosters. Eisbären-Trainer Serge Aubin war nach dem Spiel vor allem über die vielen Strafzeiten sichtlich enttäuscht.

Im Eishockey gibt es den gern benutzten Begriff des Momentums. Das Momentum sagt zum Beispiel aus, dass sich ein bestehender Aufwärtstrend positiv und steigend beschleunigt. So sieht es bei den Iserlohnern nach diesem Sieg und den guten und erfolgreichen Spielen in den vergangenen Wochen aus. Die Moral hat gestern gestimmt. Dreimal glichen die Roosters, die nur mit drei Reihen antraten, aus und drehten am Schluss sogar das Spiel.

Es kann aber auch einen Abwärtstrend beim Momentum geben, der sich negativ und fallend beschleunigt. Irgendwie stottert der Motor der Hauptstädter seit einigen Wochen. Die Leichtigkeit ist verloren gegangen. Das Spiel wurde gestern durch zu viele Strafen aus der Hand gegeben. Die Super-Reihe Reichel und Noebels funktionierte ohne Pföderl nicht mehr so. Kris Foucault konnte gestern die Lücke nicht im Ansatz füllen.

Jetzt wird man sehen, ob die Eisbären mit dem Druck klar kommen, gewinnen zu müssen. Am Donnerstag trifft man sich am Seilersee in Iserlohn wieder. Für die Berliner heißt es dann do-or-die.

best of three des Spiels:
1. Endlich wieder Playoffs. Die geilste, schnellste und beste Zeit des Jahres.
2. In den Playoffs kann jeder jeden schlagen. Das macht die Playoffs so spannend. Gerade jetzt im best-of-three-Modus. Wer hätte gedacht, dass die großen Titel-Favoriten Mannheim, München und Berlin allesamt ihre ersten Spiele und die zu Hause verlieren?
3. Tolle Moral der Roosters, die dreimal einen Rückstand aufholten und dann am Schluss sogar gewannen.

Matt White (Berlin) feiert das Tor zum 1:0 – © Florian Pohl/City-Press

Stimmen zum Spiel

Iserlohns Interimstrainer Brad Tapper hatte bei MagentaSport allen Grund zur Freude, warnte aber auch: „Wir haben einen anderen Stil gespielt. Ich bin sehr stolz auf unsere Defensive heute. Wir hatten viele angeschlagene Spieler. Wir müssen aber auch disziplinierter sein… Unsere Jungs haben daran geglaubt. Wir sind sehr glücklich über den Sieg und freuen uns jetzt auf das nächste Spiel.“

Siegtorschütze Brent Aubin sah an selbiger Stelle ein ausgeglichenes Spiel: „Es war nicht einfach. Wir haben hart gekämpft und Berlin hat hart gekämpft. Es waren 2 Teams, die beide ein gutes Spiel gemacht haben. Wir konnten am Ende gewinnen. Es hat Spaß gemacht, aber jetzt ist es vorbei. Wir fokussieren uns jetzt auf das 2. Spiel.“

Serge Aubin (Trainer Eisbären Berlin): „Wir hatten mit dem frühen Tor einen guten Start ins Spiel. Aber in der Folge haben wir viel zu viele Strafzeiten bekommen, die uns schlussendlich die Partie gekostet haben. Zweimal in doppelter Unterzahl zu spielen wird auf diesem Level bestraft. Da müssen wir in den Playoffs disziplinierter auftreten. Wir werden das Spiel analysieren und am Donnerstag bereit sein.“

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin): „Die Niederlage ist natürlich ärgerlich, das haben wir uns anders vorgestellt. Fairerweise muss man anerkennen, dass Iserlohn solide und geschickt gespielt hat. So hätten wir auftreten müssen. Wir wollten einfach zu viel und haben zu sehr mit der Brechstange gespielt. Dieses intensive Spiel mit den Reibereien gehört zu den Playoffs dazu. Am Donnerstag müssen wir einfacher spielen, viel arbeiten und unser System über die gesamte Spielzeit durchziehen. Am Ende des Tages ist es entscheidend, wenige Fehler zu machen.“

Mark Zengerle (Stürmer Eisbären Berlin): „Es war ein enges und intensives Spiel beider Mannschaften. Wir haben heute zu viele Chancen ausgelassen. Am Donnerstag erwarte ich eine ähnlich harte Partie, in der wir alles geben werden. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass wir die Serie gewinnen und ins Halbfinale einziehen werden. Nach meiner langen Verletzungspause habe ich mich gut auf dem Eis gefühlt.“

Brent Raedeke von den Iserlohn Roosters feiert das Tor zum 2:2 – © Florian Pohl/City-Press

Statistik

Endergebnis:
Eisbären Berlin – Iserlohn Roosters 3:4 (2:2, 1:0, 0:2)
Aufstellungen:
Eisbären Berlin:
Niederberger (Ancicka) – Müller, Ramage (A); Hördler (C), Wissmann (A); Després, McKiernan – Noebels, Reichel, Foucault; White, Boychuk, Fiore; Olver, Streu, Tuomie; Labrie, Zengerle, Mik; Dietz – Trainer: Serge Aubin
Iserlohn Roosters: Jenike (Schwendener) – Baxmann, Ankert; Raymond, O’Connor; Reinhart, Riefers – Lowry, Weidner, Bailey; Whitney, Grenier, Friedrich; Lautenschlager, Raedeke, B. Aubin; Buschmann, Fleischer – Trainer: Brad Tapper

Tore:
1:0 – 01:29 – White (Wissmann) – EQ
1:1 – 04:54 – Bailey (O’Connor, Grenier) – PP1
2:1 – 05:17 – McKiernan (Reichel, Noebels) – EQ
2:2 – 13:32 – Raedeke (Friedrich, Reinhart) – EQ
3:2 – 21:37 – McKiernan (Fiore, Zengerle) – PP1
3:3 – 49:05 – Whitney (Bailey, O’Connor) – 4-4
3:4 – 59:01 – B. Aubin (O’Connor, Grenier) – PP2
Strafen: Eisbären Berlin: 26 (4, 16, 6) Minuten – Iserlohn Roosters: 16 (8, 4, 4) Minuten
Schiedsrichter: Benjamin Hoppe, Gordon Schukies (Wayne Gerth, Jonas Merten)

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