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Köln. (HHK) Die Kölner Haie feiern ihren 40. Geburtstag! Am 10. August 1972 wurde der Kölner Eishockey-Club als Nachfolger der Eishockeyabteilung des Kölner Eis-Klubs...

Uwe Krupp und die Haie haben sich wieder höhere Ziele gesteckt – © by Eishockey-Magazin (DR)

Köln. (HHK) Die Kölner Haie feiern ihren 40. Geburtstag! Am 10. August 1972 wurde der Kölner Eishockey-Club als Nachfolger der Eishockeyabteilung des Kölner Eis-Klubs gegründet, zunächst noch mit dem Zusatz „im Kölner Eis-Klub“, um nicht die Zugehörigkeit zur Oberliga zu gefährden. Der Forderung eines Sachbearbeiter in der Kölner Vereinsverwaltung ist es zu verdanken, dass der neue Verein der bessren Unterscheidung wegen den Beinamen „Die Haie“ erhielt und so ein unverwechselbares Markenzeichen der deutschen Sportszene ins Leben gerufen wurde.

Die Haie spielten von Anfang an sehr erfolgreich: Aufstieg in die Bundesliga nach einem Jahr, die erste deutsche Meisterschaft vier Jahre später und dann innerhalb eines Vierteljahrhunderts weitere sieben Titelgewinne! Natürlich gab es auch Krisen, die letzte vor zwei Jahren, als monatelang der Fortbestand des KEC auf der Kippe stand. Dank des finanziellen Engagements der in Koblenz beheimateten „Compu-Group Medical“ konnte die drohende Insolvenz verhindert werden und nach einer eher durchwachsenen Saison 2010/11 stellte man mit der Verpflichtung der NHL-Legende Uwe Krupp – bis dahin sehr erfolgreicher Trainer der deutschen Nationalmannschaft – die Weichen auf einen neuen Erfolgskurs.

Alle Erwartungen wurden in der letzten Saison noch nicht erfüllt. Nach einem guten Saisonstart folgte ein tiefes Leistungsloch und erst ein bemerkenswerter Schlussspurt sichert einen Platz in den Playoffs. Im Viertelfinale war dann aber Schluss gegen den späteren Deutschen Meister Eisbären Berlin. Als einen wesentlichen Faktor für das am Ende nicht ganz befriedigende Abschneiden  analysierte man die Schwäche auf den Ausländerpositionen. Nur fünf der zehn möglichen Kontingentstellen hatte man überhaupt besetzt – und die meisten dieser Akteure ohne deutschen Pass fanden in der entscheidenden Phase nicht zu der erwarteten Form.

Kein Wunder, dass Uwe Krupp in der Neubesetzung der Kontingentstellen den Ansatz sah, die Haie sportlich zu stärken. „Wir wollen wieder nach ganz oben“, propagiert der gebürtige Kölner und um dieses Ziel zu erreichen, sah er sich intensiv auf dem internationalen Spielermarkt um und verpflichtete dank einer weiteren finanziellen Spritze des Hauptsponsors Spieler, an deren Engagement vor einem Jahr noch nicht zu denken gewesen wäre.

Dem neuen Haie-Team gehören acht Kontingentspieler an, die Maximalzahl von neun wurde also fast  ausgeschöpft. Ist das eine Absage an den vor Jahresfrist eingeschlagenen Weg, auf junge deutsche Spieler zu setzen? Es wird abzuwarten sein, wie die fast durchweg gebliebenen jungen deutschen Spieler im neuen Team ihren Platz finden. Der Kooperation mit dem Oberligisten Füchse Duisburg kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu, denn einige Talente werden häufiger für die Füchse spielen als für die Haie. Dazu gehören sicher auch die U20-Nationalspieler Oliver Mebus und Daniel Schmölz, die dem Haie-Kader neu angehören.

 

Das Aufgebot 2012/13

Torwart Dany Aus den Birken wird sich erneut gegen Kontrahent Youri Ziffzer durchsetzen müssen – © by Eishockey-Magazin

Im Tor vertrauen die Haie eine weitere Saison auf Danny aus den Birken und Youri Ziffzer. Beide sind Nationaltorhüter, beide zählen an guten Tagen sicher zu den besten Goalies der Liga. Aus den Birken wird die Nr. 1  sein, Ziffzer regelmäßige Einsätze bekommen. Als dritter Torhüter ist Etienne Renkewitz neu im Team, der gebürtige Duisburger kam in den letzten Jahre zu jeweils einem Einsatz bei der DEG (13 Minuten) und  den Grizzly Adams Wolfsburg (40 Minuten).

Die Verpflichtung der beiden schwedischen Verteidiger Daniel Tjärnquist und Andreas Holmquist elektrisierte im Sommer die Haie-Fans.

Der 35jährige Tjärnquist bestritt fast 900 Meisterschaftsspiele in den besten Ligen der Welt, in der NHL, der KHL, der schwedischen Eliteserien und der finnischen SM-Liiga. Dazu kommen die Teilnahmen an vier Weltmeisterschaften, dem World-Cup of Hockey und den Olympischen Spielen 2006. Dabei gewann er in Turin die Goldmedaille. Sein Landsmann Andreas Holmquist blickt auf mehr als 500 Ligaspiele zurück, größtenteils in Schweden. Zwar wurde er einst von Tampa Bay Lightning gedraftet, doch über ein zweijähriges Engagement in der AHL bzw. der ECHL kam er nicht hinaus. Sein größter persönlicher Erfolg war der Gewinn der Weltmeisterschaft mit Schweden 2006.

Erst nach einer mehrwöchigen Probephase erhielt der 31jährige slowenische Nationalspieler Ales Kranjc einen Vertrag  bei den Haien.  Der in Jesenice geborene Verteidiger spielte seit seiner Kindheit für seinen Heimatverein, ehe er vor drei Jahren nach Wien und ein Jahr später nach Ungarn zu Alba Volan Shekesferhervar wechselte. Von dort ging es in die tschechische Liga nach Budweis. Auch Kranjc bringt große internationale Erfahrung mit: siebenmal nahm er mit seinem Heimatland an Weltmeisterschaften teil.

Apropos Erfahrung: bei diesem Stichwort kommt man am Senior des Haie-Teams nicht vorbei. Mirko Lüdemann, 38 Jahre alt, geht in seine 20. Saison mit den Haien. Genau 1.002 Pflichtspiele absolvierte „Lüde“ bislang für die Haie, denen er –  der gebürtige Weißwasseraner – seit 1993 immer treu blieb. Seine Nebenspieler Moritz Müller, seit 2003 im DEL-Team (445 Spiele) und Torsten Ankert, (2005 / 332 Spiele) spielten schon im Haie-Nachwuchs und schon in jungen Jahren aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.  Nationalspieler Kevin Lavallee und Trainersohn Björn Krupp gehen in ihre jeweils zweite Spielzeit.

Mittelstürmer Charlie Stephens ist der einzige ausländische Stürmer, der auch schon in der vergangenen Saison den Haie-Trikot trug. Das liegt weniger an herausragenden Leistungen, als mehr an der Tatsache, dass sein Vertrag nicht auslief. Jetzt liegt es an dem Kanadier, sich mit einer starken Saisonleistung für eine weitere Spielzeit anzubieten. In der Vorbereitung gehörte der von Stephens geführte Sturm mit den Flügeln John Tripp und Rok Ticar zu den stärksten Angriffswaffen der Haie.  Der dynamische Slowene Ticar spielte mit Landsmann Kranjc schon in Jesenice zusammen, nachdem er in Schweden (Timra IK) seine letzten Nachwuchsjahre absolviert hatte.  DEL-Praxis sammelte er in der letzten Saison bei den Krefeld Pinguinen.

Aus verschiedenen Gründen ließ Uwe Krupp seine Sturmreihen in der Vorbereitungsphase selten mehrfach in der gleicher Formation aufs Eis. Center Felix Schütz spielte zuletzt wegen einer Verletzung gar nicht, wenn er wieder fit ist, dürfte er wie in der letzten Saison mit seinem Kumpel Philipp Gogulla zusammen spielen. Dritter Mann in einer deutschen Sturmreihe könnte dann Alexander Weiss sein. Eine weitere Angriffsformaton werden (zunächst) drei Neuzugänge bilden: Chris Minard, Anders Falk und Nathan Robinson.

Chris Minard soll den Haien mit seiner Erfahrung helfen – © by Media

Eine große NHL-Karriere wurde dem 30jährigen Minard nicht beschert, 35mal lief er für die Pittsburgh Penguins auf, fünfmal in der letzten Saison für die Edmonton Oilers. Aber in der AHL gehörte er mit 138 Toren und 102 Vorlagen zu den zuverlässigen Skorern und diese Rolle erwartet man von ihm auch in Köln. Landsmann Nathan Robinson ist mit der DEL bestens vertraut. Von 2006 – 2011 spielte für die Mannheimer Adler und die Eisbären Berlin, gewann drei Meistertitel, ehe er nach Finnland und vor einem Jahr nach Wien wechselte. Man darf gespannt, sein, ob der 30jährige nach zwei schwächeren Spielzeiten noch einmal seine alte Form zurückgewinnt. Der Schwede Andreas Falk wird zum ersten Mal für einen Verein außerhalb seines Heimatlands spielen. Bis zu seinem 21. Lebensjahr spielte er für seinen Heimatverein Huddinge IK, dann folgten zwei Jahre bei Söldertälje und sechs Saison bei HV 71 Jonköpping. Ihm geht der Ruf voraus, ein guter Penaltykiller und ein guter Bullyspieler zu sein. Seine Rolle wird die des Defensivstürmers sein, egal mit welchen Nebenspielern.

Eine vergleichbare Rolle spielt seit zwei Jahren bereits Greg Claaßen im Kölner Team. Eher unauffällig, aber immer zuverlässig und darüber hinaus auf allen Feld-Positionen einsetzbar, auch als Verteidiger. Philip Riefers  wird versuchen, seine DEL-Bilanz weiter zu verbessern, nachdem er im letzten Jahr doppelt so viel Tore erzielte wie in drei Saison mit den Krefelder Pinguinen zusammen gerechnet. Um einen weiteren Stammplatz kämpfen das Kölner Eigengewächs Marcel Ohmann und der einsatzfreudige Deutsch-Kanadier Brett Breitkreuz.

Ein wichtiger Baustein im Erfolgskonzept der Hie ist die Kooperation mit den Füchsen Duisburg. Ein halbes Dutzend Förderlizenzspieler wird für den Oberligisten auflaufen, aber weil sie regelmäßig am Training in Köln teilnehmen, können sie sich für das DEL-Team empfehlen. In den Vorbereitungsspielen  kamen die Verteidiger Oliver Mebus und Nico Opree bereits zu Einsätzen, ebenso die Stürmer Clarke Breitkreuz, Marius Schmidt und Daniel Schmölz.

 

Der Ausblick:

Kommen wir zum interessantesten, aber auch schwierigsten Teil einer jeden Vorschau. Nicht nur die optimistischen Kölner Fans, auch viele Experten (und solche, die sich dafür halten), erwarten die Haie auf einem deutlich besseren Tabellenpatz als am Ende der letzten Saison. Das entspricht durchaus auch der eigenen Zielsetzung. In einem Interview mit servus.tv  lobte Haie-Legende Detlef Langemann, der Kapitän der ersten Meistermannschaft das Team in höchsten Tönen: „In dieser Mannschaft stehen ein paar tolle Typen, die auch für den Gewinn einer Meisterschaft stehen.“ Wer das enge Verhältnis zwischen Uwe Krupp und seinem Jugendtrainer Langemann kennt, weiß dass diese Aussage Langemanns mit Krupps Meinung konform geht.

Wir sind mit unserer Prognose vorsichtiger. Die Playoff-Teilnahme ohne den „Umweg“ über die Pre-Playoffs, und dann der Sprung ins Halbfinale – das wäre ein würdiges Abschneiden in der Jubiläumssaison.

Gefeiert wird auf alle Fälle am 8. November, wenn im Jubiläumsspiel viele ehemalige Topspieler nochmals in der Lanxess-Arena auflaufen. Nicht wenige davon werden erstmals das Eis der Lanxess-Arena betreten, denn sie feierten ihre Erfolge mit den Haien noch im altehrwürdigen Eisstadion an der Lentstraße.

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