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Kaufbeuren (JK) Im Zuge des „Winter Classics“ in Boston, in dem die Bruins gegen die Canadiens aus Montréal spielen, findet auch das Spiel der Damenliga... Tanja Eisenschmid: „Es gibt immer noch Vorurteile gegenüber Eishockeyspielerinnen“

EisenschmidKaufbeuren (JK) Im Zuge des „Winter Classics“ in Boston, in dem die Bruins gegen die Canadiens aus Montréal spielen, findet auch das Spiel der Damenliga NWHL statt.

 

Auch hierbei stehen sich die Damenteams aus der jeweiligen Stadt gegenüber und bringen das Fraueneishockey ins Gespräch, das oft hinter dem der Männer zurückgestellt wird. Generell über das Hockey der Damen und auch im Besonderen über ihre Karriere folgt ein Interview mit Tanja Eisenschmid: Als einzige Deutsche im Collegehockey und als eine der Säulen der deutschen Nationalmannschaft ist sie die international wohl bekannteste deutsche Spielerin.

Wie bist du auf das College gekommen?

Ich bin auf und über unseren schwedischen Trainer Peter Elander, der jetzt immer noch an meiner Universität Co-Trainer ist, auf das College gekommen. Er hat mich erstmals in Deutschland bei der A-WM der Damen in 2011 gesehen, mich dann ein paar Monate später in der Slowakei bei einem IIHF Camp angesprochen und mir angeboten für seine Mannschaft zu spielen. Da ich immer schon in den USA oder Kanada spielen wollte, habe ich dann ein paar Monate später zugesagt. Er ist zu mir nach Hause gekommen und hat dann auch mit meinen Eltern gesprochen, vor allem auch über die Bedingungen, die man an der Schule erfüllen muss.

Stimmt es, dass nur wer gute Noten in seinem Fach, bei dir Communications, schreibt auch spielt?

Generell muss man schon gute Noten haben, sonst darf man von der NCAA (National Collegiate Athletic Association, Universitätsligenverbund, Anm.) aus nicht spielen. Wenn man eine Klasse nicht besteht, also ein D oder F hat und somit unter 12 Credits kommt, darf man nicht spielen.

Im Dameneishockey wurde ein neuer Meilenstein mit der Einführung der Profiliga NWHL erreicht, wie siehst du diese Entwicklung?

An sich finde ich die NWHL sehr gut, weil Frauen auch eine Chance bekommen als Profi zu spielen und mehr Anerkennung bekommen. Sie können auch jetzt Geld verdienen, was davor nicht möglich war. Jedoch ist die Frage wie lange diese Liga durchhält, wenn nicht genug Zuschauer kommen, die das Ganze auch mitfinanzieren. Wichtig wäre, dass das Fernsehen mit einsteigt.

Gibt es immer noch Vorurteile gegenüber Eishockeyspielerinnen, wenn ja, ist man in Nordamerika eher anerkannt als in Deutschland?

Ja, es gibt immer noch Vorurteile in den USA, auch wenn die Situation viel besser ist als in Deutschland. Sport in den USA ist generell mehr gefördert auch für Frauen, aber man spürt immer noch den Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Athleten, von Zuschauerzahlen und Berichterstattung in den Medien bis hin zur Versorgung. In Deutschland kommt es sehr auf die Sportart, die man spielt an. Da Eishockey eine weniger beliebte Sportart in Deutschland ist, der Fußball dominiert alles, bekommen die Eishockeyspieler weniger Anerkennung und die Spielerinnen erst recht. Dazu kommt, dass in Deutschland viele ehemalige Eishockeyspieler Nachwuchstrainer sind, die Fraueneishockey generell ablehnen. Die Situation ist in Amerika deutlich besser.

Im Laufe des olympischen Turniers von Sotchi wurdest du im Internet zu einer der heißesten Olympionikinnen gekürt, hat dich das gefreut oder sollten die Menschen lieber auf deine Spielweise achten? (http://images-cdn.9gag.com/photo/aAY21Bo_700b.jpg)

Vor der Olympiade wusste ich um ehrlich zu sein überhaupt nicht, dass es so eine Liste gibt und war deswegen dann auch erstaunt mich im Internet zu sehen. Meiner Meinung nach ist die Olympiade ein sportliches Event und man sollte deswegen auch für seine Leistung anerkannt werden. Ich finde, dass weibliche Athleten oft auf ihr Aussehen reduziert werden, wohingegen die Leistung bei den Männern im Vordergrund steht. Das sollte bei den Frauen auch so sein.

Was ist dein ganz persönlicher Eishockeymoment?

Außer der Olympiade in Sochi war mein ganz persönlicher Eishockeymoment in 2010 in Chicago bei der U18 Weltmeisterschaft, als wir mit der Nationalmannschaft durch einen Sieg nach Verlängerung gegen Finnland ins Halbfinale eingezogen sind. An das Spiel erinnere ich mich am Liebsten zurück!

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