Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Kaufbeuren. (PM) Am 29. Dezember 2014 versammelten sich auf Einladung der Faninitiative Pro Eisstadion Kaufbeuren siebzehn ehemalige Spieler des Eissportvereins Kaufbeuren im Café Maxx...
V.l.n.r.: Jürgen Simon, Heiner Römer und Dieter Medicus - © by ESVK

V.l.n.r.: Jürgen Simon, Heiner Römer und Dieter Medicus – © by ESVK

Kaufbeuren. (PM) Am 29. Dezember 2014 versammelten sich auf Einladung der Faninitiative Pro Eisstadion Kaufbeuren siebzehn ehemalige Spieler des Eissportvereins Kaufbeuren im Café Maxx in der Kaiser-Max-Straße 4, um die Situation um den Neubau einer zeitgemäßen Eishalle zu erörtern.

Am Ende der Versammlung verabschiedeten sie eine Resolution zum Eisstadion, mit der sie sich an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kaufbeuren wenden.

„Wir ehemaligen Eishockeyspieler des traditionsreichen ESV Kaufbeuren halten den Neubau eines Eisstadions mit einer Kapazität von mindestens 3500 Zuschauerplätzen für unerlässlich und dringend erforderlich. Dafür stehen wir und dafür kämpfen wir. Die herausragende Nachwuchsarbeit des ESVK mit derzeit dreizehn Mannschaften und Hunderten von Spielern kann nur aufrechterhalten werden, wenn die jungen Menschen ihren Vorbildern aus einer konkurrenzfähigen DEL2-Mannschaft nacheifern können.

Ohne eine entsprechende Halle und ohne diese Idole würde der Nachwuchs binnen kürzester Zeit wegbrechen. Die jungen Menschen würden den Verein mangels einer fundierten Perspektive in Scharen verlassen und dadurch auch der Stadt auf Jahrzehnte verlorengehen.

Nur ein angemessen großes Eisstadion ist der Nährboden, auf dem hochklassige Nachwuchsarbeit gedeihen kann. Die neue Eishalle ist eine Investition in die Zukunft, in die Stadt und in ihre Kinder – und die Kostendifferenz zwischen dem Bau eines profitauglichen und eines kleinen Eisstadions ist bei weitem nicht so groß, wie man uns weismachen möchte.

Ein kleines Stadion wäre das Ende des Kaufbeurer Eissports, der in der Stadt und im weiten Umland einen außerordentlich hohen Stellenwert besitzt und gesellschaftlich von hoher Bedeutung ist. Kaufbeuren wäre für immer von zukunftsträchtigen Entwicklungen abgehängt. Bitte stimmen Sie deshalb beim Bürgerentscheid am 18. Januar 2015 mit einem klaren Ja! Stimmen Sie für ein Stadion, das dem Eissport in unserer schönen Stadt für Jahrzehnte eine Heimat und eine Aussicht geben wird! Stimmen Sie für unsere Kinder! Stimmen Sie für Kaufbeuren!“

Kaufbeuren, 29. Dezember 2014

Mit eigenhändiger Unterschrift unterzeichnet von Wolfgang Boos, Stefan Metz, Alfred Lutzenberger, Manfred Hubner, Dieter Medicus, Manfred Schuster, Gerhard Hegen, Beppo Riefler, Heiner Römer, Christoph Dropmann, Jürgen Simon, Maurizio Mansi, Thorsten Rau, Roland Timoschuk, Andreas Kleinheinz, Walter Ille, Christian Augst.

„Dafür stehen wir und dafür kämpfen wir“

Heftige Schneefälle haben das Allgäu in eine Winterlandschaft verwandelt und auch auf Kaufbeuren eine dicke weiße Decke gebreitet. Das dichte Gestöber aber hält keinen von ihnen ab und geschlossen folgen sie dem Ruf der Faninitiative Pro Eisstadion Kaufbeuren, die zu einem Gesprächsabend ins Café Maxx geladen hat, um die Situation rund um den Neubau einer zeitgemäßen Eishalle zu erörtern.

Die Liste der Anwesenden ist lang und sie liest sich wie das ‘Who is Who‘ des Kaufbeurer Eishockeys. Legendäre olympische Bronzemedaillengewinner, vielfache Nationalspieler, gestandene Bundesligacracks. Kaufbeurer durch und durch. Wolfgang Boos, Stefan Metz, Alfred Lutzenberger, Manfred Hubner, Dieter Medicus, Manfred Schuster, Gerhard Hegen, Jürgen Simon, Beppo Riefler, Heiner Römer, Christoph Dropmann, Maurizio Mansi, Thorsten Rau, Roland Timoschuk, Andreas Kleinheinz, Walter Ille, Christian Augst.

„Der Eissport hat in Kaufbeuren einen sehr hohen Stellenwert“, ergreift Alfred Lutzenberger das Wort, „und er hat Kaufbeuren in ganz Deutschland bekannt gemacht. Wenn man jetzt die Zuschauerkapazität reduziert, dann raubt man ihm die Perspektive und die Zukunft.“ Und dann erzählt der frühere Nationalspieler vom Kleinstschülerturnier des zurückliegenden Wochenendes, von den leuchtenden Kinderaugen und von der Begeisterung: „Es war eine wahre Freude, den Kindern beim Eishockey zuzuschauen. Auch das würde es dann nicht mehr geben.“

„Ja, unsere großartige Nachwuchsarbeit“, pflichtet Thorsten Rau bei, „wir sind schon immer das kleine gallische Dorf gewesen, von dem man überall gesprochen hat, weil dieses kleine Kaufbeuren mit seinen Eigengewächsen den Mannschaften aus den Großstädten seit jeher Paroli bietet.“

Sogleich sind sie zu spüren, die Leidenschaft, die Hingabe, die Passion, die diese Männer noch immer beseelt. Als untadelige Sportsleute haben sie früher ihren Verein und ihre Stadt im ganzen Land würdig vertreten, profunde Kenner und hervorragende Fachleute in Sachen Eissport sind sie noch immer. Vor allem aber sind sie Kaufbeurer mit Leib und Seele, Kaufbeurer mit Herz und Verstand, Kaufbeurer, denen das Wohl ihrer Stadt am Herzen liegt und deren Wort Gewicht besitzt.

„Kaufbeuren genießt in ganz Deutschland einen ausgezeichneten Ruf und den hat es nur durch den Eissport“, weiß Wolfgang Boos zu berichten. Er hat sich acht Autostunden durch den Schnee gekämpft, um seine Verbundenheit zu seiner Heimat zum Ausdruck zu bringen. „Seinen Bekanntheitsgrad verdankt Kaufbeuren dem ESVK, der immer eine herausragende Nachwuchsarbeit geleistet hat. Und dafür braucht man unbedingt ein gescheites Eisstadion für alle. Ich kann das Gerede von einem angeblichen Profistadion nicht mehr hören. Das ist für mich das Unwort des Jahres.“

„Für mich ist das sowieso eine Milchmädchenrechnung, wenn man glaubt, dass ein kleines Stadion entschieden billiger sein wird“, stellt Heiner Römer unmissverständlich klar und Stefan Metz ergänzt treffend: „Ein Stadion mit mindestens 3500 Zuschauern ist die natürlichste Sache der Welt, wenn man konkurrenzfähig sein möchte. Außerdem geht es doch eigentlich um Kaufbeuren. Die Stadt hat selten günstige Schlagzeilen. Kaufbeuren braucht deutlich mehr positive Merkmale.“

„Eine moderne und zeitgemäße Halle wird das Kaufbeurer Eishockey beleben, Zuschauer und Sponsoren anlocken und der Nährboden für den Nachwuchs sein“, ist Thorsten Rau felsenfest überzeugt und die eindringlichen Worte von Manfred Schuster gehen einem durch Mark und Bein: „Uns allen liegt die hervorragende Nachwuchsarbeit zutiefst am Herzen. Wenn sich Kaufbeuren aber gegen das größere Stadion entscheidet, kann der ESVK zusperren. Dann wird es kein Eishockey und keinen Nachwuchs mehr geben.“

Nachwuchs. Immer wieder fällt das Wort Nachwuchs. Die Nachwuchsarbeit ist der zentrale Gedanke in den Überlegungen der Versammelten, die überzeugt sind, dass junge Menschen Vorbilder brauchen und dass hochklassige Nachwuchsarbeit nur gelingen kann, wenn man über ein angemessen großes Eisstadion und die Zugkraft einer starken ersten Mannschaft verfügt.

Dieter Medicus bringt es schließlich auf den Punkt: „Kaufbeuren ist gerade dabei seine beste Geschichte zu verlieren. Wir müssen dies alles aber unbedingt erhalten. Die Tradition, den Nachwuchs, die Kinder. Dafür stehen wir und dafür kämpfen wir. Das neue Eisstadion wird doch wieder Jahrzehnte lang seinen Dienst tun. Nichts kann Menschen so gut verbinden wie der Sport. Es ist nicht auszudenken, wenn das alles kaputt gemacht wird.“

Weitblick, Vernunft und Herz beseelen das Denken der Ehemaligen und ihr Verantwortungsbewusstsein findet schließlich seinen sichtbaren Ausdruck in der Verabschiedung einer Resolution für ein Eisstadion. Die Namen der früheren Spieler stehen für die große Vergangenheit des Kaufbeurer Eissports, ihre Gedanken für dessen Zukunft. Die Zukunft der Stadt, der Menschen und vor allem der Kinder.

Auch an diesem Abend ist sie wieder eindringlich zu spüren, die warmherzige Kraft, die von der großen Kaufbeurer Eissportfamilie ausgeht. Der traditionsreiche ESVK hält die Stadt an der Wertach zusammen. Seine integrative Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er ist das unersetzliche Bindeglied zwischen den Menschen und den Generationen.

Hoch liegt der Schnee und er knirscht unter meinen Schuhen, als ich sinnend durch die winterlichen Altstadtgassen gehe. Nachdenklich und hoffnungsvoll zugleich mache ich mich auf den Heimweg. Noch immer fallen dicke Flocken vom nächtlichen Dezemberhimmel. Im Autoradio läuft das Lied ‘You’ll never walk alone‘. Das trifft es.

Kaufbeuren, 29. Dezember 2014
Manfred Kraus

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert