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Berlin. (JR) Maximilian Adam stammt aus dem Nachwuchs des ELV Niesky. Ãœber den Nachwuchs der Eisbären Berlin gelang dem ehemaligen Juniorennationalspieler der Sprung zu... Maximilian Adam: „Im Vordergrund steht nicht der einzelne Spieler, sondern der Teamerfolg“

Zweikampf zwischen Maximilian Adam (links) und Yasin Ehliz – © Marco Leipold/City-Press

Berlin. (JR) Maximilian Adam stammt aus dem Nachwuchs des ELV Niesky. Über den Nachwuchs der Eisbären Berlin gelang dem ehemaligen Juniorennationalspieler der Sprung zu den Profis.

Zur Saison 2019/2020 wechselte er von den Eisbären nach Wolfsburg zu den Grizzlys. Als U 23-Spieler wollte er sich bei den Niedersachsen zu einem stabilen DEL-Verteidiger entwickeln. In wie fern ihm dies in den beiden letzten Jahren gelungen ist und zu seiner persönlichen Zukunft, haben wir ihm ein paar Fragen gestellt.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Herr Adam, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Grizzly Wolfsburg haben diese Saison das Finale der DEL Playoffs erreicht und haben dieses nur ganz knapp verloren. Wie sehr schmerzt Sie persönlich diese hauchdünne Niederlage im entscheidenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft noch?
Maximilian Adam: Direkt danach und auch die Tage danach hat die Niederlage sehr an mir genagt. Ich denke es ist klar, wenn man schon so weit kommt und dann auch noch das erste Spiel in Berlin in einer best of 3 Serie gewinnt, schmerzt es umso mehr den großen Erfolg verpasst zu haben. Mittlerweile richtet sich mein Fokus aber schon wieder auf die neue Saison und das
Finalspiel ist Geschichte.

Maximilian Adam im DEB-Trikot – © Sportfoto-Sale (DR)

E-M / JR: Sie waren in den Playoff als siebter Verteidiger aufgestellt und haben dementsprechend nicht allzu viel Eiszeit gehabt. Wie zufrieden waren Sie mit ihren persönlichen Einsatzzeiten während der Saison und auch während den Playoffs?
Maximilian Adam: Das stimmt nicht ganz. Ich war am Anfang der Playoffs noch Stürmer. Pat hat im 3. Spiel im Viertelfinale umgestellt und mich als 7. Verteidiger nach hinten genommen. Dies hatte zur Folge, dass dann vorn nur noch mit 3 Mittelstürmern gespielt wurde. Über die gesamte Saison gesehen, gab es Phasen in denen ich durchaus nicht zufrieden war mit meiner
Eiszeit. Wiederrum aber auch genügend in denen ich es war. Klar möchte man als Spieler immer so viel wie möglich spielen und auch in besonderen Situationen, aber im Vordergrund
steht nicht der einzelne Spieler sondern der Teamerfolg.

E-M / JR: Die Grizzlys hatten neun Verteidiger unter Vertrag, sieben erfahrene sowie mit Ihnen und Steven Raabe zwei junge U 23-Spieler. Waren alle Verteidiger gesund, war es für Sie und Steven Raabe schwierig, die benötigte Eiszeit zu erhalten. Also mussten Sie auf Verletzungen der etablierten Spieler warten. Wie war das für Sie?
Maximilian Adam: Das ist richtig, wir hatten 9 Verteidiger, dennoch habe ich keinesfalls auf Verletzungen der anderen gewartet. Ich habe jeden Tag im Training hart um meinen Platz im Spieltagskader gekämpft. Genauso habe ich auch in jeder Einheit um meine Einsatzzeit gekämpft, denn niemand sitzt gern auf der Bank und schaut zu. Ich habe viele extra Einheiten geschoben, das begann schon im Sommer. Die Saison wurde einige Male verschoben. Ich habe immer versucht das Positive in dieser außergewöhnlichen Situation zu sehen, nämlich es ist Zeit in der man besonders an seinen Schwächen arbeiten kann und besser werden kann.

E-M / JR: Während der Hauptrunde, gab es eine Phase in der Sie dann wirklich die Chance bekamen zu spielen. Mit der Zeit spielten Sie immer stabiler und bekamen auch immer mehr Einsatzzeiten. Es hatte den Anschein, als könnten Sie sich endgültig in der DEL etablieren. Kamen die verletzten Verteidiger wieder zurück, rückten Sie entweder in den Sturm oder
bekamen wieder deutlich weniger Eiszeit. Das war dann sicherlich sehr ärgerlich für Sie?
Maximilian Adam: Auf so eine Chance wartet man als junger Spieler ständig. Wenn sie da ist willst du sie dann auch unbedingt nutzen. Ich bin der Meinung, dass ich mir diese Chance Tag für Tag erarbeitet habe und es ist schön, dass ich mich ein Stück weit selber für meine harte Arbeit belohnen konnte. Natürlich hat es mir auch sehr geholfen mit erfahrenen Verteidigern wie Button und Likens gespielt zu haben. Sie haben von Anfang an versucht mir sehr viel Selbstbewusstsein zu geben. Das mit den verletzten Verteidigern stimmt nicht so ganz.
Bruggisser war eine sehr lange Zeit als überzähliger Ausländer auf der Tribüne. Als dann Boucher suspendiert wurde und nicht mehr zum Team gehörte, konnte er wieder in den Spieltagskader rücken. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir einige verletzte Spieler im Sturm. Da die Trainer wussten, dass ich auch als Stürmer spielen kann, rückte ich in den Sturm, damit wir mit 4 Angriffsreihen und 7 Verteidigern spielen konnten. Meine Einsatzzeit sank enorm aber wie ich bereits schon sagte, im Vordergrund stand der Erfolg des Teams und in dieser Situation war es das Beste für unsere Mannschaft. Meine Teamkollegen wussten diese auch sehr zu schätzen, was es für mich relativ leicht gemacht hat diese Rolle bedingungslos zu übernehmen.

Maximilian Adam – © Sportfoto-Sale (SD)

E-M / JR: Vor ein paar Tagen wurde von Seiten der Grizzly Wolfsburg bekanntgegeben, dass Sie zur Saison 2021/2022 keinen neuen Vertrag mehr bekommen werden. Wie haben Sie diese Entscheidung aufgenommen und war es auf Grund der geänderten U 23-Regel für Sie absehbar, dass es so kommen würde?
Maximilian Adam: Ich kann diese Entscheidung nachvollziehen, da es den Grizzlys gelungen ist mit Krupp einen sehr starken und soliden Verteidiger zurück nach Wolfsburg zu holen. Das heißt es musste einer gehen und da ist die Entscheidung der Grizzlys nunmal auf mich gefallen. So ist das nunmal im Sport. Ob es allein aufgrund der geänderten Regelung war, weiß ich nicht. Für mich ist das Wichtigste, dass ich mir selber in der letzten Saison nichts vorzuwerfen habe. Ich habe jeden Tag alles gegeben.

E-M / JR: Als Außenstehender und vielleicht auch als Spieler fragt man sich dann schon, welchen Sinn macht die U 23-Regel? Sie werden als U 23-Spieler zwei Jahre bei einem Club aufgebaut, bekommen dann aber wenn Sie aus dieser Altersregel rausfallen, keinen Anschlussvertrag mehr. Wie sehen Sie das?
Maximilian Adam: Die DEL-Regularien sehen vor, dass die U 23-Stellen in der Saison 2021/2022 um eine erhöht werden und die Anzahl der Kontingentstellen unverändert bleiben. Für Deutsche Spieler über 23 Jahren wird es dadurch erschwert, einen Vertrag in der DEL zu bekommen. Und vor allem für junge Spieler wie Sie, die altersbedingt gerade aus diesem U 23-Bereich
entwachsen sind, wird es dann wohl richtig schwierig weiter in der DEL spielen zu können.

E-M / JR: Wie sehen Sie die Änderung dieser Regelung?
Maximilian Adam: Die Regel mit den U23 Spielern finde ich persönlich nicht schlecht aber wenn man die Anzahl der Spieler von U23 Spielern erhöht, muss man im gleichen Atemzug auch die der Importspieler reduzieren.

E-M / JR: Haben Sie bereits einen neuen Club für die Saison 2021/2022 gefunden? Werden Sie weiterhin in der DEL spielen oder besteht die Gefahr, dass Sie keinen DEL-Vertrag mehr bekommen und nächste Saison in der DEL 2 spielen werden?
Maximilian Adam: Ich bin gespannt, mein Berater hat mit einigen Teams gesprochen, mehr kann ich aktuell dazu nicht sagen.

E-M / JR: Die DEL sieht derzeit eine Selbstbeschränkung an Kontingentspielern von neun plus zwei vor. Fast alle Clubs schöpfen diese erlaubte Anzahl an Kontingentspieler aus. Sollte die DEL die Anzahl der Kontingentstellen nun nicht endlich reduzieren, damit junge Spieler wie Sie bessere Möglichkeiten bekommen, sich in der DEL zu etablieren?
Maximilian Adam: Ich gehe davon aus, dass die Liga und der DEB dahingehend in stetigem Austausch stehen. Für junge deutsche Spieler ist es sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, wenn die Anzahl der Kontigentstellen reduziert wird.

E-M / JR: Herr Adam, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!

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