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Iserlohn. Die Ära Doug Mason ist in Iserlohn beendet. Nach zwei Amtszeiten (2003-2006 und 2010-2013) zogen die Roosters am Dienstag die Reißleine und beurlaubten...
Ein nachdenklicher Doug Mason- © by Eishockey-Magazin (JB)

Ein nachdenklicher Doug Mason- © by Eishockey-Magazin (JB)

Iserlohn. Die Ära Doug Mason ist in Iserlohn beendet. Nach zwei Amtszeiten (2003-2006 und 2010-2013) zogen die Roosters am Dienstag die Reißleine und beurlaubten den Trainer. Der Grund liegt auf der Hand: Erfolglosigkeit! Zehn Niederlagen am Stück zum Ende der letzten Saison hatte Mason als Hypothek mit in die neue Saison genommen. Und auch mit dem runderneuerten Kader stellte sich der Erfolg nur kurzfristig ein. Sechs Siege stehen bislang in der aktuellen Saison auf der Habenseite der Roosters. Zu wenig, um dem hochgesteckten Saisonziel Playoffs gerecht zu werden. Auch für einen so erfahrenen Coach wie Doug Mason.

Bedingungslosen Rückhalt hatte Mason bei den Roosters schon länger nicht mehr, wenn er ihn überhaupt jemals hatte. Schon vor mehr als einem Jahr hatte Klubchef Brück auf der Jahreshauptversammlung des Iserlohner EC sinngemäß gesagt, dass auch der größte Wunschtrainer irgendwann nicht mehr zum Klub passen kann. In diesem Sommer wurden Masons Defizite in der Außendarstellung einmal mehr offen angesprochen. Bedingungslose Rückendeckung sieht anders aus. Mason selbst war für die Verantwortlichen sicherlich nicht immer bequem, war er doch ein zweites Mal am Seilersee angetreten, um auch in den Köpfen der Verantwortlichen etwas zu verändern. Mason wollte den Roosters mehr Stolz und Selbstbewusstsein vermitteln. Vielleicht hatte er auch deshalb die direkte Playoff-Qualifikation als Saisonziel ausgegeben?

Bei den Anhängern hatte er schon länger viel Kredit verspielt. Mason ließ sich nicht verbiegen, sagte das, was er denkt, auch wenn es seine Sympathiewerte in der Fankurve nicht gerade nach oben spülte. Das ehrt ihn auf der einen Seite, lässt ihn aber auch als unbelehrbar dastehen. Die Unmutsäußerungen der Fans sind verständlich. Sie gab es in Zeiten der Erfolglosigkeit auch am Seilersee schon immer. Persönliche Angriffe, wie in diesen Tagen geschehen, sind allerdings nicht zu tolerieren und gehören auf das Schärfste verurteilt.

Die Verantwortlichen müssen sich fragen lassen, warum man nach der desaströsen letzten Saison einhergehend mit dem Neuaufbau der Mannschaft neben dem „alten Zopf“ Robert Hock nicht auch den von Doug Mason gleich mit abgeschnitten hat?  Das wäre doch eigentlich nur konsequent gewesen. War es möglicherweise eine einseitige Vertragsoption Masons, die den Verantwortlichen gar kein Handeln ermöglichte?

Die Trennung von Doug Mason kommt in jedem Fall nicht überraschend. Was aber kann man dem Coach vorwerfen? In jedem Fall ist es ihm nicht gelungen den sportlichen Abwärtstrend, der in der letzten Saison begann, zu stoppen. Dann greifen irgendwann die im Sport typischen Mechanismen und der Trainer ist dann das schwächste Glied in der Kette. Innerhalb der Mannschaft schien der Holland-Kanadier, zumindest nach Außen hin, noch viel Zuspruch zu erfahren. Eine verschworene Einheit schien das Team zuletzt dennoch nicht zu sein. Insbesondere nach der Trennung von Goalie Caron schien ein Riss im Team zu sein. Über die Gründe der Trennung von Caron kann man öffentlich nur spekulieren, da Stillschweigen vereinbart wurde. Wer aber Fakten nicht offen kommunizieren kann oder will, muss sich dann auch nicht wundern, wenn in der Misere der Ex-Keeper an alter Wirkungsstätte gefeiert wird. Diesen Riss innerhalb des Teams, so es ihn denn gab, hat Mason nicht kitten können.

Viel ärgerlicher ist aber eines: Seit dem letzten Sommer setzt man am Seilersee endlich (!!!) verstärkt auf den Nachwuchs. Beim Kooperationspartner Duisburg stehen gefühlt 45 Spieler im Kader. Ortwein, Kahle, Orendorz, Keussen, Hofland, Grözinger (alle Duisburg), Friedrich (Ravensburg), sowie Hamms Keeper Schroth verfügen über eine Förderlizenz der Roosters. Selbst in größten personellen Engpässen ließ Mason mit teilweise nur drei Blöcken spielen. Talentförderung sieht anders aus! Junge Spieler müssen auch mal Fehler machen dürfen. Man muss sie dafür aber nicht abstrafen und auf die Bank setzen, wenn dafür ein anderer erfahrener Spieler (oftmals sogar Ausländer)  nicht besser ist. Genau diesen Vorwurf muss sich Mason sportlich gefallen lassen.

So gesehen passte Mason scheinbar gar nicht (mehr) zum Klub. Mason hatte zuletzt zu viele Baustellen, die nicht mehr zu bewältigen waren: In erster Linie die sportliche Misere, das stark gestörte Verhältnis zu Teilen der Fans und die Tatsache, dass er das „Jugendkonzept“ in seinem DEL Kader  nicht wirklich „praktiziert“ hat.

Der Nachfolger, so es denn einen „echten“ neuen Cheftrainer überhaupt gibt, wird es nicht leicht haben all diese Kriterien zu erfüllen. Er muss ein kluger Taktiker, dynamisch-akribischer Arbeiter und ein kommunikativer, möglichst mehrsprachiger, sowie  fannaher Typ sein, der jungen Spielern bedingungslos Eiszeit gibt. Obendrein muss er natürlich auch noch in den finanziellen Rahmen der Roosters passen. Man darf gespannt sein, wer all das mitbringt und sich dann auch noch auf die Roosters einlässt? Der Blick muss in jedem Fall von allen Seiten nach vorne gerichtet sein. Noch ist nichts verloren! Die nächste „Kugel“ muss allerdings definitiv sitzen. Zu viele Fehlschüsse kann sich der Standort nicht mehr erlauben.

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