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Die Saison 2021/2022 läuft und die Clubs der DEL kämpfen um jeden Punkt. Spielausfälle, eine unterschiedliche Anzahl an absolvierten Spielen und ausstehende Nachholtermine geben... „Die Drittelpause“: Mündige Spieler in der DEL – Wo sind sie denn nur?

Kölner Torjubel – © Sportfoto-Sale (DR)

Die Saison 2021/2022 läuft und die Clubs der DEL kämpfen um jeden Punkt. Spielausfälle, eine unterschiedliche Anzahl an absolvierten Spielen und ausstehende Nachholtermine geben der Tabelle ein schiefes Bild. Gerade in dieser für viele Clubs auf Grund des wiedereingeführten Auf- und Abstiegs so wichtigen Saison, in der es eventuell zwei Absteiger in die DEL2 geben könnte, haben die Clubs mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Für die Clubs der DEL ist ein Abstieg in die DEL2 ein Horrorszenario. Ist es das aber auch wirklich oder ist es vielleicht eher eine Gelegenheit, sich eine Liga tiefer wieder auf bodenständigere Tugenden zu besinnen und sich neu aufzustellen?

Wenn man sich die DEL genauer betrachtet, hat man immer wieder das Gefühl, die Clubs haben sich distanziert vom restlichen Eishockey in Deutschland. Vor allem die Anzahl der spielberechtigten Kontingentspieler gibt den Anhängern hierzulande das Gefühl, die Liga ist weit entfernt von der Basis. Und nun droht die Gefahr eines Abstieges in die DEL2, eine Liga, die mit deutlich weniger Kontingentspielern spielt und deren Spielerkader in der Breite längst nicht so tief besetzt sind. Aber die DEL2 ist eine Liga, die sehr viele gute Deutsche Spieler hat und deren Niveau in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Es gibt eine Vielzahl an Deutschen Spielern zwischen 24 und 27 Jahren, die über DEL-Niveau verfügen und mangels Perspektiven aus der DEL in die DEL2 gewechselt sind. Diese Spieler drohen nun dauerhaft, in der DEL2 zu versinken.

Die Gründe dafür sind klar – Erhöhung der U 23-Spielerlizenzen, ohne gleichzeitige Reduzierung der Anzahl der Kontingentstellen. Für die Deutschen Spieler über 23 Jahren wurden die Bedingungen verschlechtert, ganz im Widerspruch mit den Zielen des Konzeptes Powerplay 2026 des DEB. Zukünftige Erfolge der Nationalmannschaft werden erschwert, die Auswahl an deutschen Spielern eingegrenzt und limitiert.

In der Schweiz wurde eine weitgehende Reduzierung der Kontingentstellen abgeschmettert. Fans, Verband und vor allem die Spieler haben sich massiv dagegen gewehrt, mit Erfolg. In Deutschland gibt es die Spielervereinigung SVE, die diese Interessen gegenüber der Liga vertreten müsste. Aber so wie es scheint, hat die Liga die Spieler nach anfänglichen ligakritischen Äußerungen ruhig gestellt. Der Einfluss der Liga und den Clubs auf die Spieler scheint ähnlich groß zu sein, wie von Liga auf Verband. Dass aber sachliche Kritik und Diskussionen auch Verbesserungen bringen könnten, erkennen die Ligaverantwortlichen nicht. Eine gewisse Sturheit und Überempfindlichkeit, kann man Ihnen hierbei nicht absprechen.

Warum gibt es keinen Aufstand der Spieler und keine klare Forderungen an die Clubs, in Sachen Anzahl der Kontingentspieler endlich zu handeln? Mit Moritz Müller, Kapitän der Nationalmannschaft und der Kölner Haie, steht ein Anführer parat. Einer der diese Thematik schon öffentlich angesprochen hat, aber die Worte sind verstummt. Man fragt sich warum? Bekommt er keine Unterstützung oder worin liegen die Gründe? Welche Spieler könnten ihn hierbei unterstützen?

Korbinian Holzer und Dennis Endras von den Adler Mannheim, Alexander Barta und Marco Nowak von der Düsseldorfer EG, Yannic Seidenberg, Konrad Abeltshauser und Patrick Hager von Red Bull München, Frank Hördler und Marcel Noebels von den Eisbären Berlin, Sebastian Furchner von den Grizzlys Wolfsburg, Torsten Ankert von den Iserlohn Roosters, Alexander Weiss von den Krefeld Pinguinen, Patrick Reimer und Oliver Mebus von den Nürnberg Ice Tigers, das sind Spieler von denen man erwarten könnte, sich zum Wohle des Deutschen Eishockey und der Spieler dafür einzusetzen.

Die Spieler sind das wichtigste Instrument der Liga und haben durch die SVE eine Stimme bekommen, die es aber nun auch zu nützen gilt und dies auch mit Nachgang und Druck. Dass der einheimische Spieler in der Liga nicht die Wertschätzung erhält, die er verdient, sollte nicht weiter so hingenommen werden. Die Liga benötigt eine Auffrischung und eine größere Anzahl an Deutschen Spieler, die es in den kommenden Jahren gilt einzubauen. Eine Reduzierung der Importstellen ist ein Muß und muss mit Nachgang erzielt werden. Hierzu sollte eine Einigung auf einen Stufenplan herbeigeführt werden, dies muss auch von den Spielern mit Liga und Verband angestrebt werden. Nur so kann das Deutsche Eishockey nachhaltig auch in Zukunft internationale Erfolge feiern und sich positiv weiterentwickeln.
(Jörg Reich)

Über „Die Drittelpause“: In der sogenannten „Drittelpause“ greifen verschiedene Autoren aktuelle Themen auf und beziehen hier klar persönlich Stellung. Hierbei wird Nebensächliches zur Hauptsache gemacht und umgekehrt. Es wird gerne überspitzt, frech und vielleicht auch manchmal einfach nur „anders“ argumentiert und kommentiert. Mal laut, mal leise, mal mit einem Augenzwinkern und mal mit dem Dampfhammer oder in Satireform. „Die Drittelpause“ ist nicht neutral und ausgeglichen, sie ist die oft persönliche Meinung des Autors / der Autorin und soll Anlass zur Diskussion bieten.

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