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Blue Devils sind zum Erfolg verdammt Blue Devils sind zum Erfolg verdammt
Weiden. (PM) Genau elf Wochen nach dem letzten Spiel ist die Saison 2014/2015 bei den Blue Devils nicht nur gründlich aufgearbeitet, längst gilt der... Blue Devils sind zum Erfolg verdammt

Weiden. (PM) Genau elf Wochen nach dem letzten Spiel ist die Saison 2014/2015 bei den Blue Devils nicht nur gründlich aufgearbeitet, längst gilt der Blick der neuen Spielzeit. Mit dem neuen Teammanager Christian Meiler, dem neuen Trainer Markus Berwanger und bis dato drei Neuzugängen hoffen die Weidener Verantwortlichen, schon jetzt wichtige Weichen für den lange ersehnten sportlichen Erfolg gestellt zu haben. Doch die beiden Vorstände Thomas Siller und Tobias Hacker machen deutlich: Die Blue Devils stehen vor einer wegweisenden Saison. Erfolg ist Pflicht.

Herr Siller, Herr Hacker, ein letzter Blick zurück: Wie schwer ist Ihnen die Saison 2014/2015 gefallen?

Siller: Diese Spielzeit war eine schwere Belastung für uns alle. Körperlich, emotional und zuletzt auch finanziell. Natürlich haben wir unsere Ziele sportlich – und damit aufgrund ausgebliebener Zuschauereinnahmen auch finanziell – nicht erreicht. Die Gründe für das schwache sportliche Abschneiden sind natürlich vielfältig. Letztendlich haben alle Fehler gemacht. Spieler, Trainer und natürlich auch wir als Vorstandschaft. Dennoch hatten wir auch ungemeines Pech: Formschwächen von Leistungsträgern, viele langwierige Verletzungen, der Ausfall von Trainer Fred Carroll mitten in der Saison, usw. Das sind Nackenschläge, die eine Mannschaft, die nicht zur Spitze der Liga zählt, einfach nicht verkraften kann.

Hacker: Darum sind wir auch froh, dass wir am Ende den sportlichen Klassenerhalt geschafft haben. Somit sind wir auch zurecht erneut Oberligist, auch wenn wir nach Saisonende noch darum zittern mussten. Unnötigerweise, wie man heute weiß. Klar bleibt aus den letzten beiden Saisons aber ein ganz bitterer Beigeschmack. Diese waren einfach enttäuschend für uns alle und wir versuchen unsere Lehren aus den Fehlern zu ziehen. Klar ist aber auch: Unsere Zuschauer sind unser wichtigster Sponsor: Bleibt das Publikum aus, klafft ein Loch in unserer Kasse. Und da haben wir zwei Spielzeiten hinter uns, die uns hart getroffen haben.

Wie hart konkret?

Siller: Zahlen sind natürlich den Vereinsmitgliedern in der Jahreshauptversammlung vorbehalten. Aber es ist kein Geheimnis, dass wir beide Saisons mit einem Minus im betriebswirtschaftlichen Sinne abgeschlossen haben. Wir sind 2015/2016 zum Erfolg verdammt und diese Saison wird eine entscheidende für den 1. EV Weiden werden. Entweder wir schaffen es, uns in der starken Oberliga Süd zu behaupten oder wir müssen uns ganz genau überlegen, ob diese Liga auf Dauer die richtige für uns ist.

Klingt nach hohem Druck für die neue Saison.

Siller: Absolut. Ich betone es nochmal: Wir sind in der kommenden Saison zum Erfolg verdammt. Drei Jahre in Folge so schlecht abzuschneiden, können wir uns nicht leisten. Nicht zuletzt auch, weil wir große finanzielle Anstrengungen in Höhe von etwa 100.000 Euro pro Saison in unserem Nachwuchs unternehmen, wo wir ja sehr erfolgreich sind. Dafür beschäftigen wir seit sechs Jahren wieder einen hauptamtlichen Trainer, was beispiellos in ganz Nordbayern ist. Unsere Konkurrenten stecken einen großen Teil dieses Geldes in ihre erste Mannschaft. Und unser Engagement trägt auch Früchte: Erwähnt sei nur unsere Schüler-Mannschaft, die auch kommende Saison in der Bundesliga antreten wird. Oder auch unsere Knaben, die den Aufstieg in die Bayernliga geschafft haben und damit in der höchsten deutschen Spielklasse in dieser Altersklasse spielen werden. Dazu könnte ich noch viele weitere positive Beispiele aus unserem Nachwuchs nennen. Aber das sind Erfolge, die natürlich auch mit Einnahmen der ersten Mannschaft finanziert werden und am Ende auch die Zukunft unseres Vereins sichern sollen. Doch um diesen Standard zu halten, muss die erste Mannschaft die Erwartungen erfüllen. Ein Wechselspiel, das jedes Jahr wieder eine große Herausforderung für die Vorstandschaft ist.

Hacker: Wir sind auch unseren Fans endlich wieder Erfolg schuldig. Wir wollen sicher niemanden kritisieren, der in letzter Zeit nicht mehr ins Stadion gekommen ist. Froh sind wir, dass die meisten unserer Fans uns ja trotz allen Misserfolgs bis zum Schluss die Stange gehalten haben. Dafür s.ind wir auch sehr dankbar, sonst bräuchten wir uns heute gar nicht mehr über die Oberliga unterhalten.

Wie sehen denn die Ziele für die kommende Saison konkret aus?

Hacker: Wir haben das Ziel, mindestens den achten Platz und damit die Play-Offs zu erreichen. Und vor allem wollen wir unseren Fans spannende und packende Spiele liefern. Die Blue Devils müssen wieder ein positives Gesprächsthema in der Stadt werden. Dann werden wir auch wieder Derbys vor ausverkauftem Haus spielen und Gänsehautatmosphäre erleben.

Siller: Und aus diesem Grund versucht die Vorstandschaft zusammen mit Christian Meiler und Markus Berwanger alles erdenklich Mögliche, um mit unseren bescheidenen Mitteln eine qualitativ möglichst gute Mannschaft auf die Beine zu stellen. Und der bisherige Verlauf der Kaderplanung gibt durchaus Anlass zur Hoffnung. Mit Fabian Hönkhaus und Jakub Wiecki haben wir zwei starke Spieler verpflichtet, die vom amtierenden Meister aus Freiburg kommen. Das ist nicht selbstverständlich. Auch an Stefan Ortolf haben wir hohe Erwartungen. Und hinter den Kulissen läuft auch noch Einiges mehr, was uns optimistisch stimmt. Meiler und Berwanger sind sehr fleißig und umtriebig. Wir sind auf einem guten Weg. In Kürze werden wir weitere Neuverpflichtungen und auch Vertragsverlängerungen bekannt geben können. Und dass wir nochmal so dermaßen viel Pech haben werden, wie in der letzten Saison, damit rechnen wir nun einfach mal nicht.

Nach zwei Saisons im Tabellenkeller der Oberliga Süd dürfte der Verein unter potenziellen Neuzugängen allerdings keinen besonders guten Ruf genießen. Wie schwer ist es denn, hochkarätige Spieler nach Weiden zu holen?

Hacker: Richtig, das ist schwer und stellt uns vor Probleme. Im Endeffekt lassen sich zwar viele Zweifel von Spielern mit entsprechender Bezahlung relativ leicht lösen. Doch genau hier können wir mit vielen Vereinen in der Oberliga Süd aktuell einfach nicht mithalten. Natürlich würden wir gerne auch einen erfahrenen, deutschen Spitzen-Verteidiger verpflichten – realistisch ist das aktuell leider nicht. Wir müssen eine Mannschaft zusammenstellen, die mit Herz und Leidenschaft spielt und möglicherweise fehlende Erfahrung mit Kampf- und Teamgeist wettmacht.

Die vermeintlich positive sportliche Entwicklung der Oberliga Süd sieht man in Weiden also alles andere als positiv…

Hacker: So würde ich das nicht sagen. Wir wollen natürlich in einer qualitativ starken Liga spielen und unseren Zuschauern attraktiven Sport bieten. Doch dieser Sport kostet nun einmal richtig viel Geld. Und je höher die Qualität, desto teurer die Spieler. Gerade bei deutschen Spielern. Vom Etat her liegen wir bei etwa 60 Prozent von dem, was mancher unserer nordbayerischen Mitbewerber zur Verfügung hat. Die Selber Wölfe haben ja kürzlich ihren Etat veröffentlicht. Also müssen wir uns immer hinterfragen, ob wir bei unserer wirtschaftlichen Lage Wettrüsten mitmachen können und wollen.

Siller: Wir werden für die kommende Saison ein relativ hohes finanzielles Risiko eingehen müssen, da machen wir keinen Hehl daraus. Doch anders wird es nicht gehen: Nur wenn wir sportlich erfolgreich sind, können wir Zuschauereinnahmen generieren und in zweiter Instanz auch potenzielle neue Sponsoren von uns überzeugen. Wir sind das Sportevent in der Region und haben mit Abstand die meisten Zuschauer, also genießen wir höchste Aufmerksamkeit – nun muss wieder der positive Stempel drauf.

Wie sieht denn die Sponsoren-Situation beim EV aus?

Hacker: Natürlich waren auch unsere Sponsoren nicht zufrieden mit den vergangenen beiden Jahren, das ist verständlich. Wir sind froh, dass uns die meisten die Treue halten, denn ohne unsere Sponsoren könnten wir natürlich kein Oberliga-Eishockey bieten, ganz klar. Logischerweise ist es unser Bestreben, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Hier darf man aber nicht vergessen, dass wir uns weder einen Geschäftsführer noch ein bezahltes Sponsoren-Akquise-Team leisten können – das Sponsoring-Team ist – wie übrigens die gesamte Vorstandschaft – komplett ehrenamtlich unterwegs und versucht sein Möglichstes. Wir kämpfen an allen Fronten.

Siller: Wie eigentlich schon immer kann der 1. EV Weiden in der jetzigen Form nur bestehen, wenn Verein, Fans, Freunde, Gönner und Sponsoren treu zusammenstehen und an einem Strang ziehen. Hier können wir nur an alle Beteiligten appellieren, den Verein und damit den ganzen Eishockeysport in Weiden weiter zu unterstützen.

Der 1. EV Weiden feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Sind besondere Aktionen geplant?

Hacker: Ja, die Blue Devils werden in dieser Saison in einem Jubiläumstrikot spielen. Dazu versuchen wir noch eine besondere Aktion auf die Beine zu stellen. Details werden in Kürze folgen.

Siller: Eine Besonderheit zum Jubiläum ist zudem sicherlich das Saison-Eröffnungsspiel gegen die Eispiraten Crimmitschau am 29. August. Ein Spiel gegen einen tollen Gegner, das tolle Erinnerungen an legendäre Derbys weckt. Wir freuen uns darauf und die Fans sicherlich auch. Nach dem Spiel wollen wir eine kleine Jubiläumsfeierlichkeit anhängen und unsere Neuzugänge öffentlich vorstellen, dafür werden wir auf unseren üblichen öffentlichen Trainingsauftakt verzichten. Aber hier stecken wir noch in den Planungen. Außerdem wollen wir heuer etwas früher mit dem Verkauf der Dauerkarten beginnen, damit können uns die Fans frühzeitig zeigen, ob sie uns die Treue halten wollen. Wir hoffen natürlich ganz stark darauf, dass unsere Dauerkartenbesitzer wieder dabei sind. Vielleicht sogar der eine oder andere mehr. Für uns ein ganz wichtiger Indikator vor der neuen Saison.

Herr Siller, Herr Hacker, vielen Dank für das offene Gespräch.

 

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