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Neuwied. (PM EHC) Hinten gelegen, zurück gekämpft, geführt, aber am Ende das Heft aus der Hand gegeben und nach der Schlusssirene ein Novum hinnehmen... Bären verlieren im Schlussdrittel Kontrolle und Punkte

Björn Asbach (hier im Zweikampf mit Pawel Kuszka) verließ mit den Bären das Eis am Freitagabend als Verlierer. Der EHC büßte im Schlussdrittel eine 4:2-Führung ein. – © EHC Media/PR

Neuwied. (PM EHC) Hinten gelegen, zurück gekämpft, geführt, aber am Ende das Heft aus der Hand gegeben und nach der Schlusssirene ein Novum hinnehmen müssen: Der EHC „Die Bären“ 2016 hat zum ersten Mal in dieser Saison ein Heimspiel in der Eishockey-Regionalliga West verloren.

„Es war ein Abend, der das Eishockeyherz hat höher schlagen lassen. Wir haben ein sehr gutes ersten Drittel gesehen, und ein zweites, und ein drittes“, schwärmte Dinslakens Trainer Milan Vanek. Ganz so hoch im Regal des Lobes wollte Neuwieds Leos Sulak nicht greifen, aber immerhin sah er nach einem offenen Schlagabtausch in der 4:5-Niederlage keinen Grund, seiner Mannschaft in irgendeiner Weise Vorwürfe zu machen.

Die Anfangsphase gehörte eindeutig den Gästen. „Ich glaube wir waren aus dem Duisburg-Spiel noch etwas verunsichert“, interpretierte Sulak die EHC-Schwierigkeiten, gegen die entschlossen vorcheckenden Dinslakener ins Spiel zu finden. Fast folgerichtig gingen die Giftschlangen durch den Ex-Neuwieder Dominik Scharfenort in Führung (16.). Der Rückstand schien die Hausherren wachzurütteln. Nolan Redler zog von der rechten Seite ab, während Maximilian Wasser vor dem Tor von Lucas Eckardt für Betrieb sorgte – da hatte der Kobras-Schlussmann nichts zu bestellen (17.). „Im zweiten Drittel haben wir dann gut gespielt“, sah der Neuwieder Trainer eine Steigerung. Manchmal sind die einfach gehaltenen Aktionen die erfolgreichen, so wie in der 24. Minute. Nolan Redler brachte die Scheibe tief in die Bandenrundung, ging selbst nach, holte sich die Hartgummischeibe zurück, und als anschließend Matt Thomson zum Abschluss kam, erwischte er Eckardt aus spitzem Winkel auf dem falschen Fuß.

Neuwied hatte die brandgefährliche Dinslakener Angriffsreihe bis dahin ganz gut im Griff, aber komplett aus dem Spiel zu nehmen sind Martin Benes und Marek Malinsky nicht. Malinsky glich in der 27. Minute im Nachschuss aus. Später sollten die beiden Tschechen die Begegnung für die Giftschlangen entscheiden.

Zunächst deutete jedoch vieles auf die erfolgreichen Neuwieder Abend hin. Luca Häufler Powerplay-Tor (28.) und Thomsons Handgelenkschuss von der rechten Seite in den Winkel (33.) stellten das Ergebnis auf 4:2 für die Bären, die in dieser Phase auch defensiv einen stabilen Eindruck hinterließen. „Wir hatten die Begegnung im Griff. Wenn wir eine unserer hundertprozentigen Möglichkeiten zum fünften Treffer genutzt hätten, war das wohl die Entscheidung gewesen“, sagte Sulak. Der musste ausgangs des Mittelabschnitts seine Reihen umstellen. Auch wenn es seit Saisonbeginn für klassische Faustkämpfe im Regelfall nur noch eine große Fünf-Minute-Strafe gibt, schöpfte Schiedsrichter Marc Stromberg bei der Auseinandersetzung zwischen Maximilian Wasser und Benedikt Hüsken seinen „Handlungsspielraum“ voll aus und schickte beide zum Duschen. Da gab es schon weitaus heftigere Faustkampf-Einlagen, die mit weniger bestraft wurden. „Fünf Minuten auf beiden Seiten hätten vollkommen gereicht“, kommentierte Milan Vanek auf der späteren Pressekonferenz. Leos Sulak konnte das harte Strafmaß genauso wenig nachvollziehen. Wasser wird damit am Sonntag im Heimspiel gegen die Eisadler Dortmund fehlen.

Dinslaken kam perfekt aus der Kabine zurück und schaffte durch Sven Schiefner den Anschluss. „Das ging zu schnell“, ärgerte sich der EHC-Trainer über das Gegentor in der 42. Minute. Möglichkeiten boten sich danach auf beiden Seiten, eine ganz dicke ging aufs Konto von Janeck Sperling, der in der 46. Minute einschussbereit nach der freien Scheibe ausholte, aber von hinten den Schlittschuh weggezogen bekam – ungeahndet. Vier Minuten später durften die Deichstädter dann in Überzahl spielen, mussten im Powerplay jedoch einen folgenschweren Konter über sich ergehen lassen. Martin Benes schickte Pawel Kuszka auf die Reise, der seinen Alleingang verwandelte (56.). „Neuwied hat sich in den letzten zehn Minuten etwas hinten versteckt, uns nicht mehr so unter Druck gesetzt wie zuvor. Dieses Momentum haben wir ausgenutzt“, freute sich Milan Vanek. Dinslaken nutzte diese Phase nicht nur zum Ausgleich, sondern zum Sieg. Für ein vermeintliches Halten schickte Schiedsrichter Stromberg Luca Häufler auf die Strafbank. Martin Benes nutzte das Powerplay, um das Ergebnis mit einem Schuss von der blauen Linie zu drehen (58.).

Leos Sulak nahm 80 Sekunden vor Schluss die Auszeit und Torhüter Felix Köllejan vom Eis. Der EHC warf alles nach vorne, in den letzten 21 Sekunden sogar mit sechs gegen vier Feldspieler, aber der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen. Zwei kurios verstrichene Befreiungsaktionen der Dinslakener – zunächst brach Malinsky just beim Versuch des Einschusses ins leere Tor der Schläger, dann prallte ein Weitschuss aus dem Mitteldrittel an den Pfosten – hielten die Bären im Spiel, aber die Uhr tickte unerbittlich auf null.

Neuwied: Köllejan – Pering, Steinschneider, Hellmann, D. Schlicht, Kohler, Wolf, Lehnert, Neumann – Redler, S. Asbach, Litvinov, Apel, Beeg, Häufler, B. Asbach, Sperling, Wasser, Galke, S. Schlicht, Thomson.
Dinslaken: Eckardt – Hüsken, Schäfer, Richter, Hofschen, Baum, Scharfenort – Schiefner, Musga, Dreyer, Maßner, Mensch, Malinsky, Kuszka, Benes, Cleven, Esser, Töbel.
Schiedsrichter: Marc Stromberg.
Zuschauer: 461.
Strafminuten: 13 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Wasser : 17 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Hüsken.
Tore: 0:1 Dominik Scharfenort (Benes, Hüsken) 16‘, 1:1 Nolan Redler (Wasser) 17‘, 2:1 Matt Thomson (Redler) 24‘, 2:2 Marek Malinsky (Kuszka, Benes) 27‘, 3:2 Luca Häufler (Sperling, Redler) 28‘, 4:2 Matt Thomson (Redler, Steinschneider) 33‘, 4:3 Stefan Dreyer (Schiefner) 42‘, 4:4 Pawel Kuszka (Benes) 56‘, 4:5 Martin Benes (Malinsky, Scharfenort) 58′.

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