Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Augsburg. (MS) Endlich ist es da. Dieses besondere Knistern und Rumoren beim Betreten des Curt-Frenzel-Stadion. Spieler, Verantwortliche und Fans spüren es gleichermaßen. Es ist...
Rob Brown versucht sich vor demStraubinger Tor gegen Blaine Down (mitte) durchzusetzen - © by Eishockey-Magazin (RS)

Rob Brown versucht sich vor demStraubinger Tor gegen Blaine Down (mitte) durchzusetzen – © by Eishockey-Magazin (RS)

Augsburg. (MS) Endlich ist es da. Dieses besondere Knistern und Rumoren beim Betreten des Curt-Frenzel-Stadion. Spieler, Verantwortliche und Fans spüren es gleichermaßen. Es ist (Pre-)Play-Off-Zeit in der deutschen Eishockeyliga und die Augsburger Panther treffen in einem rein bayerischen Duell auf die Straubing Tigers. Elf von zwölf Punkten sicherten sich die Fuggerstädter während der Saison gegen den Kontrahenten. Das alles zählt nicht mehr. Das Team, das zuerst zweimal gewinnt spielt in der nächsten Runde gegen Mannheim oder Köln.

Nur drei Punkte trennten beide Teams in der Abschlusstabelle nach 52 Spieltagen und so ausgeglichen verlief auch die erste Partie der Serie. Wie erwartet mobilisierte die Play-Off-Situation weitere Kräfte und es wurde ein intensives, kampfbetontes, hochdramatischen und doch selten spielerisch überzeugendes Match. Das Momentum wogte hin und her und mit Glück, Einsatz und Geschick gelang es den Straubing Tigers den Fluch zu brechen und mit 2:3 (0:1/2:0/0:1/0:1) nach Verlängerung den ersten Sieg dieser Saison gegen Augsburg zu landen. Der entscheidende Treffer im Sudden Death fiel 31 Sekunden vor Ablauf des Zusatzdrittels. Genaugenommen hätte sich niemand über das umgekehrte Ergebnis beschweren können. So knapp war es. Wie dem auch sei: Straubing kann bereits am Freitag in die Finalrunde einziehen, während Augsburg alles tun wird um die Serie ausgleichen zu können. Vor allem das Überzahlspiel bietet hier viel Verbesserungspotential.

Spannung ist weiterhin angesagt. Das macht diese Eishockey-Jahreszeit ja so reizvoll.

Augsburg gut in der Partie, doch Straubing setzt den Hieb

Die erste Duftmarke setzte „The Body“ Zeiler bereits nach wenigen Sekunden, als er in der Offensivzone seinen Kontrahenten mit einem fairen Check durch die Luft beförderte. Ja, es ist tatsächlich Play-Off-Zeit in der Lechstadt. Ansonsten zeichnete sich der Beginn durch große Nervosität aus. Die Panther „verschenkten“ dabei ein Überzahlspiel nach dem anderen (2., 8. und 15. Spielminute), hatten die Partie ansonsten absolut unter Kontrolle. Zwischendurch wanderte Flache nach einem dummen Stockschlag auf die Strafbank und Straubing zeigte, wie man effektiv Überzahl spielt. Beechey hatte alle Zeit der Welt quer durch die unsortierte Pantherdefensive zu passen, wo Kollege Kramer mutterseelenallein stehend den Puck zur Führung (6.) in die Maschen hob. Ehelechner konnte nicht schnell genug die Seiten wechseln und hatte kopfschüttelnd das Nachsehen. Die Gastgeber lernten aus dieser Vorführung des Gegners leider nichts. Beim eigenen Überzahlspiel behielten sie den Puck zwar gut unter Kontrolle, brachten ihn jedoch zu selten zum Tor (10.). Ein Problem, dass sich das gesamte Spiel nicht ablegen lassen sollte. Kaum komplett hatte dann Whitmore mit einen Schuss aus der Halbdistanz die bisher beste Gelegenheit für seine Farben. Bacashihua reagierte mit Schoner und Kelle glänzend (10.). Das gleiche Kunststück gelang dem Torhüter zwei Minuten später gegen Ross. Straubing war nun kaum noch in der Lage für Entlastung zu sorgen (13.). Ab der 14. Spielminute wurde es unnötigerweise hektischer, was leider etwas an den Referees lag, die sich Entschieden die klaren Vergehen zu übersehen und die Grenzfälle zu ahnden. Das Spiel beruhigte sich wieder und das dritte  Powerplay der Fuggerstädter verlief wieder ohne Auswirkung auf den Spielstand. Dabei hätte allein Whitmore zwei Treffer erzielen müssen (wenn dies logisch während einer Strafe überhaupt möglich wäre). Zunächst schlug er im Slot über den Puck, um kurz darauf erneut an Bacashihua zu scheitern (beides 16.). Die weiteren Minuten verstrichen ohne besondere Vorkommnisse und Straubing durfte eine höchst glückliche Führung mit dem ersten Pausentee begießen.

Augsburg benötigt 180 Sekunden um das Spiel zu drehen

Grant Lewis (rechts) versucht Augsburgs Brian Roloff die Scheibe abzujagen - © by Eishockey-Magazin (RS)

Grant Lewis (rechts) versucht Augsburgs Brian Roloff die Scheibe abzujagen – © by Eishockey-Magazin (RS)

Mit Schwung nahmen die Panther die Mission Ausgleich in Angriff. Während kurz nach dem Puck-Einwurf bereits Somma (von Whitmore bedient) per Rückhand scheiterte, änderte sich kurz darauf die Zuspielfolge und auch das Resultat der Bemühungen. Whitmore erzielte nämlich nach gerade mal 27 gespielten Sekunden des Mittelabschnitts den viel umjubelten Ausgleich. Dem lautstarken „Jetzt geht’s los“ der Fans folgte zunächst jedoch nichts Unmittelbares. Im Gegenteil, Straubing entwickelte nun Offensivdrang, wobei Brückner nur ganz knapp verzog (23.). Dabei wurde erst Sekunden später klar, wie wichtig ein Treffer für Straubing gewesen wäre. Nach einem sensationellen Querpass von Bassen erzielte Tölzer (der eigentlich jede Minute Nachwuchs erwartete) im Gegenzug die erstmalige Führung für Augsburg. Nach etwas Erholung für alle Anwesenden versuchte Somma erneut mit der Rückhand sein Glück und scheiterte wieder an den schnellen Schonern des Tigers-Torhüters (30.). In den Folgeminuten entwickelte sich das typische Play-Off-Geplänkel. Der harte Kampf in den Ecken nahm den darauffolgenden Pässen die Genauigkeit. Als es in Folge von einigen Strafzeiten (ab 35.) mehr Platz auf dem Eis gab, erhöhte sich zeitgleich die Anzahl der klaren Aktionen in Richtung Tor. Die beiden größten Gelegenheiten vereitelten Ehelechner, mit einer tollen Rettungstat gegen die eigene Bewegungsrichtung, und der Pfosten, der dabei jedoch weit weniger Beweglichkeit zeigen musste. Osterloh war jeweils der Absender. Ehelechner war plötzlich weit mehr beschäftigt als zuvor und hatte weitere Glanztaten gegen Lewis, Down und Canzanello zu verbringen, um die Führung festzuhalten. Es gelang ihm.

 

Straubing erzielt Ausgleich  – Augsburg mit einfallslosem Überzahlspiel

Dank einer Rest-Strafe gegen Down kam das Heimteam erneut bereits in den Anfangsminuten zu zahlreichen Chancen. Helms Nachschuss trudelte nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Kaum komplett drückte  die Straubinger Offensive (inzwischen ohne Germyn) die Panther minutenlang in die eigene Verteidigungszone. Ex-Panther und Rekonvaleszent Beechey hatte dabei die erste Gelegenheit zum Ausgleich, verstolperte jedoch in aussichtsreicher Position (43.). Dann wechselten die beiden Hauptschiedsrichter wieder in den Modus der strengen Regelauslegung und sprachen Strafen für Aktionen aus, die in den ersten Dritteln noch ungesühnt geblieben wären. Im Durcheinander behielt Down den Überblick und schob zu Stewart, der unmittelbar vor dem Torraum zum Ausgleich abtropfen ließ (37.). Die Gästekurve bebte. Für die Panther und Straubings Lewis sollte es noch schlimmer kommen. Über Ross’ Knie katapultiert, blieb er schmerzverkrümmt liegen und musste von zwei Teamkollegen gestützt in die Kabine gebracht werden (47.). Ross folgte ihm – jedoch mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe versehen. Als Folge dieser Aktion spielte Straubing fünf Minuten in Überzahl, die erste Minute sogar mit 5-gegen-3. In dieser ersten Phase generierten sie tatsächlich einige aussichtsreiche Aktionen. Ehelechner blieb jedoch cool und machte die Ecken komplett dicht. Als bei den Gastgeber wieder vier Feldspielern auf dem Eis stand, agierten die niederbayerische Überzahlformationen zu einfallslos um den Panther-Keeper in Bedrängnis zu bringen. Helms hatte bei einem Konter sogar die Chance auf die Überraschung, setzte bedrängt den Puck deutlich neben das Gehäuse. Die Tigers mussten ihrerseits dann den Rückwärtsgang einlegen, da Röthke und Down mit unfairem Körpereinsatz und Ondruschka mit Spielverzögerung (alle ab 55.) auf dem Sünderbänkchen Platz zu nehmen hatten. Man hatte jedoch das Gefühl, die Panther hätten bis Mitternacht kein  Überzahltor zu Stande gebracht. Die Verlängerung war zum Greifen nahe. Um ein Haar hätte vier Sekundenn vor Ende Roloff im wieder mal frostigen Curt-Frenzel-Stadion doch noch für die Erlösung gesorgt. Bacashihua rettete mit einem wagemutigen Sprung – Kopf voraus – sein Team vor einer Auftakt-Niederlage.

31 Sekunden vor Ende der Verlängerung sorgt Endraß für die Entscheidung

Auch die weiteren 49 Sekunden der Strafe gegen Ondruschka aus dem Schlußabschnitt und eine zusätzliche gegen Kramer ließen die Panther ungenutzt, dabei wurde wenigsten aktiver in den Slot gespielt. Bacashihua, lange nicht mehr so richtig gefordert, griff sich Sommas Hammer aber dann sicher (65.). Das die Nerven in der Verlängerung noch mehr mitspielen zeigte ein Fehlpass von Forrest, der sich bei seinem Goalie bedanken durfte, dass das Match nicht durch seinen Fehler entschieden wurde. Die Verlängerung war schon acht Minuten alt, da wagten sich auch die Gäste wieder etwas intensiver in die Offensive Beechey und  Ondruschka brachten nicht genug Druck hinter ihre  Schüsse, forcierten jedoch eine erste Strafe gegen einen Panther (70., Forrest mit Spielverzögerung). Tragisch wenn das Spiel aufgrund eines solchen Vergehens entschieden werden sollte.  Wurde es nicht, jedoch blieb Straubing weiter am Drücker und Whitecotton und Kramer hatten erneut die Entscheidung auf der Kelle. Augsburg versuchte sich aus der Umklammerung zu lösen, kam aber lediglich über Roloff zu einer kurzen Entlastung. Hatte man vor der Partie noch über die kraftraubende Aufholjagd der Niederbayern zu Saisonende spekuliert, war bei den Gästen von einem Kräfteverschleiß nach 75 Minuten nichts zu bemerken. Im Gegenteil, Augsburgs vermeintliche Top-Reihe um Whitmore – Roloff und Somma wirkte nun unkonzentriert. Prompt standen diese Spieler bei der Entscheidung auf dem Eis. Straubing kämpfte sich mehrmals in den Slot und irgendwie abgefälscht landete die Hartgummischeibe im Netz hinter Ehelechner. Als Torschütze wurde Endraß genannt, wobei er selbst wohl nicht mit größter Sicherheit sagen könnte, ober er tatsächlich der entscheidende Torschütze war.

Stimmen zum Spiel: Die Trainerstimmen folgen in Kürze als Video
Lautent Meunier (Straubing): Es war ein tolles Spiel. Augsburg hat enorm Druck gemacht. Unser Unterzahl war sensationell und man hat gesehen was Blaine (Down) für ein gr0ßartiger und für uns wichtiger Spieler ist.
Patrick Ehelechner (Augsburg): Puh. Das war ein Spiel. Beide Teams hätten es sich schon in der regulären Spielzeit leichter machen können. Der Punkt für die Special Teams geht heute an Straubing. In der fünfminütigen Überzahl und in der Verlängerung hatten wir einige zu lange Wechsel. Das schöne an den Play-Off ist, dass man nicht viel Zeit hat darüber nachzudenken. Am Freitag werden wir bereit sein.

Statistik

Augsburger Panther – Straubing Tigers 2:3 (0:1/2:0/0:1/0:1) n.V.
Tore: 0:1 (5:35) Kramer (Beechey/Down) 4-5 PP1; 1:1 (20:27)  Whitmore (Somma/Tölzer);  2:1 (23:22) Tölzer (Bassen/Zeiler); 2:2 (46:26) Stewart (Down/Canzanello) 4-4 ; 2:3 (79:29) Endraß (Down/Beechey)

Strafen: Augsburg 12min + 5min + 20min Ross   –  Straubing 24min
Torschüsse: Augsburg 28 – Straubing 35
Zuschauer: 5.233 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Brüggemann/Piechaczek

Aufstellungen:
Augsburger Panther:  Ehelechner (Conti)  –Brown, Tölzer; Boyle, Forrest; Ross, Seifert; Draxinger – Whitmore, Roloff, Somma; Bassen, Zeiler, Flache; MacArthur, Werner, Thang; Helms, Schäffler

Straubing Tigers: Bacashihua (Guryca) – Kramer, Ondruschka; Canzanello, Osterloh, Lewis, Brückner; – Röthke. Meunier, Stewart; Germyn, Beechey, Down; Dotzler, Whitecotton, Schönberger; Keil, Endraß, Ortolf;
Three Stars:
*** Bacashihua (Straubing)
**  Down (Straubing)
*  Tölzer (Augsburg)

 

Stimmen nach dem Spiel

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert