Zwei-Nationen-Turnier der U16-Männer in Finnland I Robin Beckers im Interview
Aktuell Ticker 1AllgemeinHintergrund / InterviewsNationalmannschaften 8. Oktober 2023 Eishockey-Magazin 1
Am Montag, den 9. Oktober 2023, startet die U16-Nationalmannschaft in ihre nächste Maßnahme.
Das Nachwuchsteam um U16-Bundestrainer Robin Beckers reist zu einem 2-Nationen-Turnier ins finnische Vierumäki. Neben diversen Trainingseinheiten absolviert die Mannschaft drei Länderspiele gegen die Gastgeber aus Finnland. Die Partien gegen die finnische Auswahl finden am Donnerstag, Freitag und Sonntag statt.
Robin Beckers: „In Finnland werden wir einige neue Spieler im Kader haben, da wir möglichst viele unserer Spieler auf internationalem Niveau testen und spielen lassen wollen. Unser Ziel ist die Weiterentwicklung unserer U16-Nationalmannschaft vor allem im Hinblick auf gute Angewohnheiten. Technisch und taktisch werden wir die Defensiv-Arbeit weiter verbessern, denn das wird gegen die finnischen Auswahlmannschaften extrem wichtig sein. In punkto langfristiger Entwicklung sind dies auch genau die Bereiche, in denen wir unsere Spieler befähigen wollen gute Entscheidungen zu treffen, die dann später auch in den höheren U-Teams von essenzieller Bedeutung sind.“
„Als Außenstehender sieht man nur das was auf dem Eis oder an der Bande passiert, aber die Realität sieht anders aus.“
Seit dem 1. Mai 2023 ist Robin Beckers Bundestrainer der U16-Nationalmannschaft – zwei Trainingsmaßnahmen inklusive drei Länderspielen liegen mittlerweile hinter ihm. Zuvor betreute der 32-Jährige die Spieler des DEB-Nachwuchsteams bereits in der Funktion des Assistenzcoachs. Robin Beckers spricht über seinen Einstieg als Cheftrainer und gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag.
Schauen wir noch einmal zurück – Die ersten Trainingsmaßnahmen in Deiner neuen Position als Cheftrainer liegen hinter Dir, wie fällt Dein Fazit aus?
Robin Beckers: „Ich versuche immer alles so perfekt wie möglich zu machen und war deshalb bei der ersten Maßnahme noch ein bisschen nervös. Das ging dann aber relativ schnell vorbei und ich habe mich gut eingefunden. Vor allem auch mit meinem Trainer-Team klappt das super und wir unterstützen uns gegenseitig. Ich bekomme auch viel Rückmeldung von DEB-Sportdirektor Christian Künast, das hat mir auch sehr geholfen in meine neue Aufgabe hineinzufinden. Es ist also insgesamt ganz gut angelaufen, auch mit der Mannschaft und den Inhalten, die wir den Spielern vermitteln wollen. Es hilft mir natürlich auch, dass ich schon zwei Jahre als Assistenztrainer mit dabei war und die meisten Abläufe schon kenne. Meine zweite Maßnahme lief dann auch direkt schon routinierter.“
Welche Vorteile bringt das, dass Du Dein Arbeitsumfeld bereits aus Deiner Zeit als Assistenzcoach kennst?
Robin Beckers: „Es ist von großem Vorteil, dass ich die Abläufe schon kenne und ich ungefähr weiß, was als U16-Bundestrainer auf mich zukommt. Ich weiß auch was gefordert wird im Bereich Training, Taktik und Technik. Als Außenstehender sieht man nur das was auf dem Eis oder an der Bande passiert, aber die Realität sieht anders aus – wir sitzen teilweise noch bis Mitternacht und schneiden Spielszenen oder unterhalten uns darüber, was wir besser machen können oder was die Spieler optimieren können. Zusätzlich haben wir zwischendurch auch Meetings mit den Spielern, um auf alles vorbereitet zu sein.“
Welche Dinge möchtest Du beibehalten und was möchtest Du zukünftig anders machen?
Robin Beckers: „Wir wollen in Zukunft noch mehr individuell mit den einzelnen Spielern arbeiten, auch mit Video-Unterstützung – bei den Maßnahmen, aber auch über diese hinaus. Wir werden auch verstärkt mit den Vereinstrainern interagieren, um das, was wir bei der U16-Nationalmannschaft erarbeitet haben, zu teilen. Wir alle wollen hier eine einheitliche Sprache sprechen, um die Spieler insgesamt besser zu machen.“
Was ist das Besondere mit so jungen Spielern zu arbeiten bzw. was gilt es dabei zu beachten?
Robin Beckers: „Es ist die Schwelle vom Jugend-Eishockey zum Erwachsenen-Eishockey, wo vieles taktischer wird und die Spieler lernen müssen erwachsener zu spielen und nicht mehr so „verspielt“ zu sein. Manche Dinge auf dem Eis müssen dann auch einfach gelöst werden können und nicht kompliziert oder besonders schön – das ist unsere Herausforderung für die nächste Saison. Alle Athleten sind spielerisch und technisch auf einem guten Niveau, aber sie müssen taktisch noch cleverer werden und anfangen ein bisschen gradliniger zu spielen. Wobei das auch ein schmaler Grat ist, weil wir natürlich keinem Spieler seine Individualität nehmen wollen.“
Was möchtest Du Deinen U16-Spielern hauptsächlich vermitteln und für ihre sportliche Zukunft mitgeben?
Robin Beckers: „Was wir natürlich möchten, ist die Spieler auch in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Grundlagen zu schaffen, die nicht nur hier wichtig sind, sondern im ganzen Leben. Wir haben bereits viel über unsere DEB-Werte, aber auch über Respekt und Disziplin gesprochen und das nicht nur in Bezug auf den Sport, sondern auch auf das große Ganze.
Da gehört es auch dazu, sich sowohl auf dem Eis als auch neben dem Eis vernünftig zu benehmen. Das ist für mich immer schon eine wichtige Aufgabe gewesen auch dahingehend vorzubereiten. Natürlich ist es hier nochmal ein anderes Arbeiten als im Verein, weil das allesamt Jungs sind, die wirklich Potential haben hochklassig Eishockey zu spielen. Hier steht bei vielen vielleicht schon die sportliche Karriere im Fokus, aber nichts desto trotz finde ich es wichtig, dass jeder Spieler auf das Leben im Allgemeinen vorbereitet ist.“
Wie sieht Dein Arbeitsalltag außerhalb von Maßnahmen und Länderspielen aus?
Robin Beckers: „Wenn ich im Büro bin, dann arbeite ich alle Themen auf, die in den vergangenen Maßnahmen auf dem Programm standen. Ich versuche mit jedem Spieler einzeln nochmal im Nachgang zu sprechen. Zusätzlich kontaktiere ich die jeweiligen Vereinstrainer, um Ihnen mitzuteilen, an was wir gearbeitet haben und welche Ziele wir verfolgen. Transparenz ist hierbei essenziell, damit alle auf einer Linie sind. Natürlich analysiere ich im Nachgang auch unsere Länderspiele und schaue, was wir beim nächsten Mal besser machen müssen. Einen großen Teil meiner momentanen Arbeit macht meine Vereinstour aus. Hierbei besuche ich alle Vereine, in denen aktuelle oder auch potentielle Nationalspieler ausgebildet werden. In den Mannschaften spreche ich sowohl mit den Spielern selbst, als auch mit den Trainern und Betreuern.“
Wie gestaltet sich der Austausch mit den anderen DEB-Bundestrainern?
Robin Beckers: „Mit unserem U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter telefoniere ich jede Woche. Mit Philipp Kipp dem U17-Honorartrainer, habe ich mich nach der letzten Maßnahme ebenfalls ausgetauscht und Harold Kreis hat uns sogar bei unserer ersten Maßnahme in Füssen besucht. Er hat das Team und mich mit vielen Tipps unterstützt, uns wertvolles Feedback gegeben und war sogar mit auf dem Eis. Der Austausch ist also wirklich sehr gut und das ist etwas, was ich extrem positiv finde, weil wir uns dann natürlich sehr gut gegenseitig unterstützen und weiterbringen können.“