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Köln. (HHK) „Eine solide Saison für die Kölner Haie“ überschrieben wir vor gut einem Jahr unseren Rückblick auf die Spielzeit 2011/12 und  kündigten im...
Kölns Cheftrainer zeigt es seinen Spielern an: Es kommt auf die Kleinigkeiten an - © by Eishockey-Magazin (DR)

Kölns Cheftrainer zeigt es seinen Spielern an: Es kommt auf die Kleinigkeiten an – © by Eishockey-Magazin (DR)

Köln. (HHK) „Eine solide Saison für die Kölner Haie“ überschrieben wir vor gut einem Jahr unseren Rückblick auf die Spielzeit 2011/12 und  kündigten im September optimistisch an „Auf zu neuen Erfolgen in der Jubiläumssaison“.  Mit einem vor allem auf den Ausländerpositionen ziemlich umgekrempelten Kader – sieben neue Spieler, nur Charlie Stephens durfte bleiben –  gingen die Haie in die Jubiläumssaison,  ihre 40. seit der Loslösung vom Mutterverein Kölner EK als „Kölner Haie“.

Coach Uwe Kupp scheute sich  nicht, den Gewinn der Meisterschaft  in Aussicht zu stellen und wenn letztlich auch dieses Ziel knapp verfehlt wurde, darf festgehalten werden: Die Haie sind zurückgekehrt in den Kreis der absoluten DEL-Topteams!

Kein Zweifel besteht auch daran, wem der Hauptverdienst an der steilen Aufwärtsentwicklung der Haie seit 2011 gebührt. Seit Uwe Krupp an verantwortlicher Stelle arbeitet, ist ein klares Konzept erkennbar. Die deutschen Spieler wurden frühzeitig für mehrere Jahre gebunden und nachdem alle Kontingentspieler voll einschlugen, wurden auch deren Verträge  schon im Laufe der vergangenen Saison   über 2013 hinaus verlängert. Schon jetzt steht fest, dass die Haie mit einem nahezu unveränderten  Aufgebot in die nächste Saison gehen werden. Stabilität ist Trumpf in der Domstadt!

Diese Aussage wird auch nicht beeinträchtigt durch den Wechsel des langjährigen Geschäftsführers Thomas Eichin zum Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Geräuschlos löste ihn der vor Jahren bereits als Trainer und Sportdirektor in Köln arbeitende Lance Nethery ab. Wir nutzen hier die Gelegenheit, Thomas Eichin für seine schwierige Arbeit in den letzten Jahren zu danken. Als die Finanzkrise mehrfach eine Insolvenz der Haie nahezu unausweichlich erscheinen ließ,  war es Thomas Eichin, der die Ruhe behielt und der letztlich einen potenten Geldgeber fand.

Damit sind wir bei der Compu-Group Medical, einem in Koblenz beheimateten Unternehmen, das sich seit zwei Jahren finanziell bei den Haien engagiert und zugesagt hat, das Engagement auch in den nächsten Jahren fortzusetzen. Damit ist auch in wirtschaftlicher Hinsicht Stabilität gewährleistet.

 

Der Saisonverlauf

Andreas Holmqvist und Philip Gogulla jubeln - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Andreas Holmqvist und Philip Gogulla jubeln – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Auf zwei internationalen Turnieren präsentierten sich die Haie im letzten August.  Überrascht nahm man zur Kenntnis, dass sich die Haie in Cheljabinsk im fernen Sibirien gegen starke KHL-Konkurrenz bestens behaupteten. Deutlich schwächer war die Konkurrenz beim Turnier in Amsterdam, hier gelang gegen die Krefeld Pinguine ein deutlicher Sieg im Endspiel.

Wenig später waren die Schwarz-Gelben erneut Gegner der Haie zum Saisonauftakt in der Lanxess-Arena. Wieder siegten die Haie, doch sie benötigten nun ein Penaltyschießen, um vor der imposanten Kulisse von 15.116 Zuschauern 3:2 zu gewinnen. Es folgten sechs weitere Siege, erst am achten Spieltag gingen die Haie in Augsburg erstmals als Verlierer vom Eis. Ein erster Saisonhöhepunkt war am 12. Oktober der 6:5-Sieg beim Deutschen Meister in Berlin, noch im Oktober folgten Heimsiege gegen die Mannheimer Adler und die Düsseldorfer eG vor jeweils mehr als 16.000 Zuschauer. Zwischenbilanz nach 15 Spielen: 36 Punkte und Platz 1 in der Tabelle.

Der erste Rückschritt ließ nicht lange auf sich warten. Um die Deutschlandcup-Pause herum gab es vier Niederlagen, drei davon auf heimischem Eis. Ausgerechnet beim Erzrivalen Mannheim fanden die Haie wieder in die Erfolgsspur zurück, siegten 5:2 und von Krise redete fortan niemand mehr, auch nicht nach der höchsten Saisonniederlage (1:7) am 7. Dezember in Hamburg.

Große Kasse machten die Haie bei den letzten drei Heimspielen des Jahres 2012, als mehr als 46.000 Zuschauer in die Arena zu den Spielen gegen Berlin, Iserlohn und Krefeld kamen. Punkte gab es allerdings nur gegen Iserlohn, vor allem das klare 1:4 gegen die Eisbären wirkte ernüchternd.

Dann aber trumpften die Haie im Januar  wieder groß auf, gewannen sieben ihrer neun Spiele und übernahmen Ende des Monats die Tabellenführung. Dort blieben sie fast durchgehend bis zum 49. Spieltag, ehe Niederlagen in Hamburg und – besonders schmerzhaft – das 2:6 in Düsseldorf den KEC auf den zweiten Platz hinter die Adler Mannheim zurückwarfen. Bei Platz 2 blieb es auch nach dem abschließenden 6:4 gegen die Thomas Sabo Ice-Tigers.

In den Playoffs ging es zunächst gegen die Straubing Tigers. Die hatten sich in einem imposanten Endspurt noch die Teilnahme an der ersten Runde der Playoffs (Pre-Playoffs) gesichert und dann die Augsburger Panther ausgeschaltet. Nur zu   gut erinnerte man sich in der Domstadt an das großartige Auftreten der Niederbayern in den Playoffs 2012, als sie den Eisbären im Viertelfinale viel Widerstand leisteten.

Mit einem ganzvollen 6:1-Sieg starteten die Haie in die Best-of-Seven-Serie, doch war nach der 2:5-Niederlage am Pulverturm wieder alles offen. Erneut gingen die Haie durch ein 5:0 zuhause in Führung und in Straubing bauten die Domstädter durch ein glanzvolles zweites Drittel (4:0) die Führung in der Serie auf 3:1 aus. Nochmals leisteten die Tigers großen Widerstand im letztlich entscheidenden Spiel. Erst in der 7. Minute der Verlängerung gelang Overtime-Spezialist Philipp Gogulla der 3:2-Siegtreffer.

Eine weitere schwere Aufgabe folgte im Halbfinale. Die Grizzly Adams Wolfsburg waren eine der punktbesten Mannschaften im zweiten Teil der Hauptrunde gewesen und hatten dann im Viertelfinale den Tabellenführer Adler Mannheim ausgeschaltet.  Die Bilanz aus der Punktrunde stimmte die Haie-Fans auch  nicht unbedingt zuversichtlich, denn ausgerechnet gegen die Grizzlys – und nur gegen diese  – wiesen die Haie mit 5:7-Punken eine negative Punktbilanz auf.

Der Playoffvergleich endete dann jedoch glatt 3:0 zugunsten des KEC.  Aber vor allem beim Spiel in Wolfsburg leisteten die Niedersachsen erbitterten Widerstand und es bedurfte einer Glanzleistung von Torhüter Danny aus den Birken, um in der Volkswagenstadt zu bestehen. Die Entscheidung fiel vor der tollen Kulisse von 18.287 Zuschauern in Köln.

Am 14. April begann die Finalserie gegen die Eisbären Berlin.  Die merkwürdige Serie von ausschließlich Auswärtssiegen in der Punktrunde setzte sich in den Playoffs fort. Zweimal gewannen die Eisbären in Köln, die Haie konterten mit einem Erfolg in der Hauptstadt. Aber, jede Serie geht mal zu Ende, zum Leidwesen der Haie gab es den ersten Heimsieg im 21. Spiel in der O2-Arena. Die cleveren Eisbären setzten sich mit 4:1 in Spiel 4 und mit 3:1 in der Serie durch.  Auch im dritten Playoff-Vergleich mit den Eisbären blieben die Haie ohne Erfolg.

 

Spielerbewertung:

Die Torhüter:

Torwart Dany Aus den Birken- © by Eishockey-Magazin

Torwart Dany Aus den Birken- © by Eishockey-Magazin

Danny aus den Birken: Unumstritten die Nr. 1 im Tor der Haie. Mit einer hervorragenden Fangquote von 92,9 % und 2,11 Gegentoren pro Spiel wies  er die statistisch besten Werte aller DEL-Torhüter auf. In den Playoffs steigerte er die Fangquote sogar auf 93,5 %. Belohnt wurde er mit der erstmaligen Nominierung für die Weltmeisterschaft, dort blieb er allerdings ohne Einsatz.

Youri Ziffzer: Die Saison verlief unglücklich für Ziffzer. Von den 16 Spielen, in die er als „starting goalie“ ging, endeten nur 5 mit einem Sieg der Haie, 11 gingen verloren.

 

Die Verteidiger:

Torsten Ankert: Einer der Aufsteiger in der Saison 2012/13.  Ein Top-Skorer wird er nie werden, aber mit einem Wert von +10 war er der beste Verteidiger in der Plus-Minus-Wertung. 395 DEL-Spiele bestritt er bereits für die Haie, dabei ist er gerade mal 24 Jahre alt. Besitzt noch einen Vertrag bis 2016!

Andreas Holmqvist: Als Verteidiger Top-Skorer der Haie mit 11 Toren, 51 Vorlagen und damit 62 Punkten.  Überragender Spielmacher vor allem beim Powerplay. Wurde von den Trainern und Managern der DEL zum Spieler des Jahres gewählt.

Ales Kranjc: Eher zufällig landete der Slowene im Sommer in Köln, bestand eine mehrwöchige Probephase und  avancierte zu einer festen Größe im Abwehrblock. Zur Belohnung wurde der Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Björn Krupp: Der jetzt 22jährige Trainersohn spielte einige Wochen in der Oberliga für den dortigen Kooperationspartner, um noch mehr Spielpraxis zu bekommen.  Inzwischen wieder fest etabliert im Haie-Team.

Kevin Lavallee: Absteiger des Jahres. Bestritt nur die Hälfte aller Vorrundenspiele und kam in den Playoffs gar nicht mehr zum Einsatz. Er wird Köln verlassen.

Mirko Lüdemann: Die Haie ohne Lüdemann – kaum vorstellbar! Die kommende  Saison wird seine 21. für den KEC sein. In der abgelaufenen Spielzeit beeindruckte er einmal mehr durch seine Schnelligkeit und Stocktechnik. Beeindruckend ist auch seine Fitness!

Moritz Müller: Im Alter von 26 Jahren hat der Nationalspieler bereits mehr als 500 DEL-Spiele für die Haie absolviert! Damit liegt er in der vereinsinternen Wertung auf Platz 9 und wird seine Position in den nächsten Jahren (Vertrag läuft bis 2016) weiter verbessern.  Mit 3 Toren und 17 Vorlagen erreichte er erstmals die 20-Punkte-Marke.

Daniel Tjernqvist: Kongenialer Partner von Andreas Holmqvist! 37 Skorerpunkte sprechen für sich und er verbesserte in den Playoffs seine Plus-Minus-Wertung von -11 (Punktrunde) auf +6!

Mirko Lüdemann wurde hier für sein 1.000 DEL Match geehrt - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Mirko Lüdemann wurde hier für sein 1.000 DEL Match geehrt – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

 

Stürmer  

Brett Breitkreuz: Kämpferisch immer vorbildlich, aber spielerisch arg limitiert. Verlor im Laufe der Saison seinen Stammplatz in der vierten Sturmreihe und kam in den Playoffs nur noch einmal zum Einsatz. Wechselt nach Augsburg.

Greg Claaßen: „Ein Spieler, dessen Wert für die Mannschaft immer etwas unterschätzt wird“, das schrieben wir vor einem Jahr. Die Aussage gilt weiter. Noch steht nicht fest, ob Claaßen in Köln bleibt; möglicherweise muss er einem jüngeren Nachrücker weichen.

Andreas Falk: Das schwedische Kraftpaket kam zwar nur auf sechs Tore, beeindruckte aber  als Spielmacher  zwischen Gogulla und Minard. In den Playoffs einer der besten Akteure.

Philip Gogulla: Nicht so effektiv wie in der Saison zuvor, dennoch als Flügel  in der ersten Angriffsreihe eine feste Größe im Haie-Sturm. Rückte mit nunmehr 101 Toren in den exklusiven Club der besten Haie-Torschützen aller Zeiten auf. Und nicht zu vergessen: Gogulla ist erst 25 Jahre alt – seine besten Jahre werden noch kommen!

Chris Minard: Mit 26 Toren bester Torschütze. Aber als es darauf ankam, enttäuschte er. In den Finalspielen gegen die Eisbären blieb er ohne Torerfolg und in den Playoffs kam er insgesamt nur auf 4 Skorerpunkte  – Platz 11 unter den Haie-Stürmern.

Marcel Ohmann: Der 22jährige Benjamin trumpfte in den Playoffs groß auf und erzielte in 12 Spielen vier Tore  – doppelt so viel wie zuvor in 41 Vorrundenspielen. Das Kölner Eigengewächs beeindruckte aber auch in der Hauptrunde durch seinen Kampfgeist und seine Stärke im Unterzahlspiel.

Philip Riefers: Für ihn war es keine einfache Saison. Kam nur auf 34 Saisonspiele für die Haie und verbrachte einige Wochen bei den Füchsen Duisburg. Wird in der kommenden Saison erneut angreifen und es ist noch einiges von ihm zu erwarten, schließlich hat er seinen Vertrag bei die Haie um zwei weitere Jahre verlängert.

Nathan Robinson: In manchen Spielen kaum zu bremsen, dann wieder eher  „dezente“ Auftritte. Das war die Bandbreite von Robinsons Auftritten. Insgesamt aber ein Gewinn für das Spiel der Haie, auch wegen seiner beachtlichen 16 Tore und 41 Skorerpunkte.

Felix Schütz: Bester Torschütze (mit Chris Minard) der Haie mit einer überragenden Plus-Minus-Wertung von +19. Tolles Spielverständnis mit NHL-Star Marco Sturm am Ende der Saison.

Charlie Stephens: Steigerte sich deutlich gegenüber der Saison 2011/12 und absolvierte eine tolle Saison im Haie-Dress. Mit 51 Skorerpunkten erfolgreichster Haie-Stürmer.

Marco Sturm - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Marco Sturm – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Marco Sturm: Die Verpflichtung des NHL-Stars erwies sich als Geniestreich! Zwar dauerte es einige Wochen,  bis Sturm die gewünschte Form hatte, doch in den Playoffs lief es bei dem Niederbayern. Jetzt hoffte man in Köln, dass er Beginn der kommenden Spielzeit zurückkehrt.

Rok Ticar: Der Slowene kam in den verschiedensten Reihen zum Einsatz und fand sich überall schnell zurecht. Als er nach der Verpflichtung von Marco Sturm einen Platz in den Top-3-Reihen verlor, sorgte er dafür, dass die vierte Sturmreihe mit Ohmann und Claaßen auf dem Scoreboard erschien.

John Tripp: An der Seite von Charlie Stephens lieferte der Haie-Kapitän  erneut eine tolle Leistung ab und verbesserte seine statistischen Werte  deutlich auf erstmals mehr als 40 Skorerpunkte. Als Spieler und Kapitän überragend!

Alexander Weiß: Auch er steigerte sich nochmals gegenüber der vorangegangenen Saison und  kam auf beachtliche 40 Skorerpunkte.  War zuletzt Sturmpartner von Felix Schütz und Marco Sturm.

 

Die Förderlizenzler Nico Opree (1 Spiel), Marius Schmidt und Daniel Schmölz (jeweils 3 Spiele) kamen nur selten zum Einsatz; eine Bewertung ist nicht möglich.

 

 

Der Ausblick:

Niklas Sundblad, zeigt es an: Sein Weg führt  nach Ingolstadt - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Niklas Sundblad, zeigt es an: Sein Weg führt nach Ingolstadt – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Wir schrieben oben bereits: Stabilität ist Trumpf bei den Haien. Die Kölner werden in der Saison 2013/14 nahezu  unverändert antreten.  Lediglich der Weggang des Co-Trainer Niklas Sundblad  bringt die Saisonplanung etwas durcheinander. Doch dem nach Ingolstadt wechselnden Schweden, der als Spieler, (kurzzeitiger) Cheftrainer und Co-Trainer mit großem Erfolg in Köln arbeitenden „Sunny“ begleiten alle guten Wünsche für seine weitere Arbeit.

Der Spielerkader steht, erst im August dürfte die Entscheidung fallen, on Marco Sturm für eine weitere, dann komplette, Saison zurückkehrt. So oder so: die Haie werden in diese kommende Spielzeit als ein Mitfavorit starten. Diese Rolle haben sie sich zurück erbarbeitet.

 

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