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Düsseldorf / Köln. (PM DEG) Die Düsseldorfer EG und die Kölner Haie sind zwei der wichtigsten Aushängeschilder der Penny DEL und jeweils achtmalige Deutsche... „Wir brauchen endlich eine sachliche Diskussion!“ Interview mit den Geschäftsführern der DEG und der Kölner Haie

DEG Geschäftsführer Stefan Adam (links) und Haie Geschäftsführer Philipp Walter – © by Sportfoto-Sale (DR/MK)

Düsseldorf / Köln. (PM DEG) Die Düsseldorfer EG und die Kölner Haie sind zwei der wichtigsten Aushängeschilder der Penny DEL und jeweils achtmalige Deutsche Eishockey-Meister.

In der aktuellen Covid-19-Pandemie fordern die Geschäftsführer Stefan Adam (47, Düsseldorfer EG) und Philipp Walter (46, Kölner Haie) von der Politik eine Neuausrichtung der Diskussionen und klare Perspektiven.

Wie beurteilt Ihr die derzeitigen Rahmenbedingungen im Profi-Sport außerhalb der Fußball-Bundesliga?

Philipp Walter: „Meine Beobachtung ist, dass die wichtige Rolle und Aufgabe von Sport und Kultur leider seit Monaten aus dem Blick geraten ist. Meines Erachtens hat Politik die Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Existenz der Eishockey-, Basketball-, Handball-und Volleyball-Vereine zu erhalten. Diese Sportarten sind für ihren Fortbestand auf Zuschauer angewiesen und dafür müssen wir uns im gesamten Sportbereich einsetzen.“

Gibt es derzeit Gespräche mit den zuständigen Instanzen und Behörden?

Stefan Adam: „Die gibt es, aber wir müssen jetzt einfach mal einen Schritt weiterkommen. Wir brauchen positivere Denkansätze: Also konkret darüber reden und sachlich diskutieren, was im Rahmen von größeren Veranstaltungen funktionieren kann. Und nicht mehr nur darüber, was aufgrund der Corona-Situation nicht möglich ist. Es müssen Lösungen auf den Tisch, die alle relevanten Blickwinkel berücksichtigen. Die überregionale Politik muss dazu jetzt dringend Antworten liefern. Und das muss jetzt kurzfristig passieren.“

Was kritisiert Ihr konkret?

Adam: „Man hört und liest praktisch nie wirklich konkrete, faktenbasierte Argumente, die komplette Veranstaltungsverbote trotz mittlerweile vorliegender schlüssiger Veranstaltungs- und Hygienekonzepte weiterhin rechtfertigen. Warum Spiele zumindest mit eingeschränkten Zuschauerzahlen unter klaren Regeln des Gesundheitsschutzes nicht möglich sein sollen, wird politisch und medial nicht sachlich diskutiert. Millionen Menschen fahren in diesem Sommer vollkommen selbstverständlich in ihren wohlverdienten Urlaub. Aber die Durchführung von Kultur- und Sportveranstaltungen wird ohne detaillierte sachliche Begründung als „falsches öffentliches Signal“ kritisiert und soll weiterhin verboten bleiben. Das ist teilweise wirklich schwierig nachzuvollziehen. In sehr vielen Bereichen ist ein nahezu normales Leben ja mittlerweile offensichtlich wieder möglich.“

Walter: „Mich irritiert dabei, wie pauschal Themen bewertet werden. Als Entscheidungsträger, und das sind wir letztendlich ja alle in der Gesellschaft, sollten wir vielfältige Aspekte in die Diskussionen und Entscheidungen miteinbeziehen. Berufssport wird oft mit Sport-Millionären gleichgesetzt. Darum geht es hier nicht. Sondern es geht um die Erhaltung von vielen Arbeitsplätzen im und rund um den Sportbereich. Es geht um die Existenz unserer Sportarten und all der Menschen, die darin tätig sind.“

Welche Bedeutung hat Profi-Sport noch?

Walter: „Als Eishockey-Verein sind wir Teil der Wirtschaftsbranche, jedoch ist Sport viel mehr als das. Sport ist sowohl für Spieler als auch für Fans und Zuschauer und letztendlich auch für Stadt und Gesellschaft identitätsstiftend und hat eine herausragende Bedeutung im sozialen, integrativen und inklusiven Bereich. Sport ist auch Gesundheitsförderung. Dass dem – gerade jetzt – so wenig Bedeutung beigemessen wird, scheint nicht förderlich zu sein. Die Frage ist doch: Welche Chance kann Sport gerade in dieser schwierigen Situation ermöglichen?“

Wie wichtig sind Zuschauer im Eishockey?

Adam: „Wir wollen und müssen im Spitzensport in absehbarer Zeit wieder vor Zuschauern spielen können. Das ist im Eishockey und auch in nahezu allen anderen Sportarten absolut existenziell.“

Walter: „Als Geschäftsführer der Kölner Haie setze ich mich an jeder Stelle ein, um die Arbeitsplätze meiner Mitarbeiter zu erhalten. Auch im direkten Umfeld von Sport – beispielsweise in der Gastronomie oder im Hotelgewerbe – sind Menschen darauf angewiesen, dass Sportveranstaltungen stattfinden. Die Sportligen sind – genauso wie Kulturveranstaltungen – wesentlicher Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.“

Wie ist der derzeitige Stand bei den Hygiene-Konzepten, die die Clubs gemeinsam mit den Arenen ja erarbeiten müssen?

Adam: „Unser Veranstaltungs- und Hygienekonzept für den ISS DOME ist in Zusammenarbeit vieler Institutionen im Prinzip vollständig fertiggestellt. Unter den Bedingungen aktueller Infektionszahlen könnten wir verantwortungsbewusst mit Zuschauern Eishockey spielen. Darauf wollen wir aufmerksam machen. Die behördlichen Verbote bis Ende Oktober haben ja Bestand. Der DEL-Saisonstart musste daher bereits bekanntlich auf den 13. November verschoben werden.“

Walter: „Wir haben ebenfalls ein ausgereiftes Konzept, an dem wir wochenlang gearbeitet haben. Wir werden sehr kurzfristig mit unserem Gesundheitsamt im Austausch sein, weil wir sehr verantwortungsvoll mit diesem Thema umgehen wollen. Wie sind zu jedem Dialog bereit. Die grundsätzliche Frage ist doch: Wie gelingt uns ein verantwortungsvoller Umgang innerhalb unserer Gesellschaft mit den Ängsten und Sorgen der Menschen um Covid19? Wie können wir mit angemessenen Konzepten und respektvollem Umgang die befürchteten Risiken gering halten?“

Adam: „Wir haben die an uns gerichteten Vorgaben soweit erfüllt. Jetzt benötigen wir aber unbedingt kurzfristig klare, offizielle Perspektiven für unseren Spiel- und Trainingsbetrieb. Nur so können Eishockey und die anderen Sportarten überleben. Natürlich muss der verantwortungsbewusste Schutz der Gesundheit der Bevölkerung dabei weiterhin immer Berücksichtigung finden.“

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