Vom Traditionsclub zum Trümmerhaufen – Saisonbilanz 2024/25 der Düsseldorfer EG
Aktuell Ticker 1AllgemeinDELDeutschlandDie DrittelpauseDüsseldorfer EGStories 30. März 2025 Michaela-Ross 1


Betretene Mienen bei den DEG Spielern nach dem Abstieg – © Sportfoto-Sale (DR)
Düsseldorf. (MR/DR) Das war sie also, die völlig verkorkste Saison des Traditionsclubs Düsseldorfer EG. Hatte man am Ende der vorherigen Saison noch gedacht, das war schon suboptimal, wurde man in dieser abgelaufenen Saison belehrt, dass es doch noch schlimmer geht…..
Vorab – Es gab zumindest aber auch eine gute Nachricht: Die Düsseldorfer EG konnte eine positive Zuschauerentwicklung verzeichnen. So besuchten im Schnitt 9104 Zuschauer die 26 Heimspiele im Rather Dome – trotz aller Widrigkeiten eine Steigerung um 199 Zuschauer pro Begegnung.
Die Probleme des Clubs aber fingen bereits vor der Saison an, als Manager Niki Mondt lange Zeit nicht wusste, mit welchem Etat er letztendlich planen konnte: So waren doch im Zuge der allgemeinen Preissteigerungen unter anderem die Energiekosten, die sonstigen Nebenkosten für die Spielstätte PSD BANK Dome, auch Lohnkosten des nicht spielenden Personals, Material- und Reisekosten in ihrer Höhe nicht wirklich einzuschätzen, auch wenn man im Juni mit dem Technologie- und Rüstungskonzern Rheinmetall einen neuen (umstrittenen) Sponsor und Premiumpartner hinzugewonnen und bekanntgegeben hatte. Dementsprechend kann man Mondt nicht unbedingt einen Vorwurf machen. Vorwerfen lassen muss sich Mondt und die Clubführung allerdings, dass man nach Roger Hansson und Thomas Dolak mit Steven Reinprecht zum dritten Mal in Folge auf einen Cheftrainer gesetzt hat, für den es der erste Posten als Hauptverantwortlicher hinter der Bande eines Profi-Clubs ist. Der Schuss ging erneut nach hinten los…
Niki Mondt im Sommer zur Verpflichtung von Reinprecht als Trainer: „Ich freue mich, dass die lange Suche nun beendet ist und wir einen neuen Cheftrainer verpflichtet haben. Steven Reinprecht ist eine herausragende Persönlichkeit und kennt sowohl das nordamerikanische als auch das deutsche Eishockey sehr genau. Ich bin mir sicher, dass er bei den Spielern großen Respekt genießen und die Mannschaft zum Erfolg führen wird. Als Trainer hat er bislang viel an der Entwicklung und Verbesserung junger Profis gearbeitet, was ebenfalls sehr wichtig ist, da wir viele junge und talentierte Spieler in unserem Team haben. Ich bin davon überzeugt, dass er für uns die richtige Wahl als Cheftrainer ist.“ Reinprecht, der sicherlich seine Vorzüge und Expertise (als Spieler) hat, wollte „eine starke Defensive sehen und von dort mit Tempo in die Offensive kommen“. Der Trainer muss sich nach der Saison die Frage gefallen lassen, ob er keine Ideen hatte, wie man dieses Vorhaben umsetzen könnte, ob er diese nicht an das spielende Personal bringen konnte oder ob er schlichtweg nicht das passende Personal für seine Vorstellungen auf dem Eis zur Verfügung hatte. Man kann von außen nicht beurteilen, wie er Trainings leitete oder wie die Ansprache in der Kabine war: Auf der Bank wirkte er meist wie ein Pappaufsteller seiner selbst. Hier machte sein Assistent Saku Martikainen den wesentlich aktiveren Eindruck.

DEG-Coach Steven Reinprecht – © Sportfoto-Sale (DR)
Bereits ab der Vorbereitung zur Saison 2024/25 hatte das Team mit Ausfällen und Verletzungen zu kämpfen: besonders schwerwiegend war wohl der Ausfall von Rick Schofield, der erst in der Schlussphase der Saison wieder fit war und als letzter Ausländer lizensiert wurde. Ihm hatte man ursprünglich eine Führungsrolle im Sturm zugedacht. Die Verletztenliste lässt sich fortschreiben: Torhüter Henrik Haukeland musste noch das erste Saisonwochenende verletzt passen. Im Saisonverlauf kamen hinzu: Torhüter Nikita Quapp mit Blinddarm-OP, Verteidiger Oliver Mebus mit Armverletzung und anschließendem Fußbruch, Verteidiger Torsten Ankert mit Schulter-OP, Stürmer Alexander Ehl musste sich einer Knie-OP unterziehen. Das alles neben kleineren Ausfällen wie Grippe und ähnlichem, die ja immer mal vorkommen. Dann verließ das aufstrebende Talent David Lewandowski das Team im Oktober Richtung Nordamerika. Kontinuität sieht anders aus. Aufgrund der Ausfälle wurde mehrfach nachgebessert, auch weil seit dem Einstieg der TIMOCOM mehr Geld frei wurde. So stieß im Oktober Tyler Gaudet zur DEG, der eine wirkliche Verstärkung im Sturm und am Bully wurde. Ebenfalls im Oktober kamen Paul Postma und im Dezember Rückkehrer Ryan McKiernan für die schwächelnde Verteidigung hinzu. Der letzte im Bunde der Nachverpflichtungen war mit Laurin Braun ein Allrounder von der Ligakonkurrenz. Ob jetzt die teils spät hinzugekommenen Spieler für Stabilität gesorgt haben oder eher Unruhe in das Teamgefüge gebracht haben? Am Ende jedenfalls waren alle 11 Ausländer-Lizenzen vergeben, sodass ohne Verletzung immer wieder Spieler auf die Tribüne mussten.
Das spielende Personal zeigte zu selten Liga-Tauglichkeit
Mit kaum einer Änderung (zu Saisonbeginn) im Sektor „Verteidigung“ – nur Nick Geitner musste gehen und wurde durch Max Balinson (schlechter) ersetzt, die anderen hatten längere Verträge – konnte der Coach definitiv nicht auf eine „sichere Defensive“ bauen. Leider konnten auch die als „gute Bullyspieler“ verpflichteten Neuzugänge diese meistens unterirdische Quote der Düsseldorfer nicht signifikant anheben. Auch ihre DEL-Tauglichkeit haben / konnten die Neuverpflichtungen nicht unbedingt nachweisen. Und offenbar glitt man mit jeder Niederlage weiter in den mentalen Negativ-Strudel: Wo war hier der Mental-Coach? Auch – und das ist vielleicht ein ganz großer Knackpunkt gewesen – als im Januar mehrere Schicksalsschläge (Todesfälle) das Team direkt oder indirekt getroffen hatten: Paul Postma hatte seine Schwester durch Krebs verloren, dann verstarb Ende Januar Tobias Eder, der vier Jahre (bis 2023) in Düsseldorf gespielt hatte, ebenfalls an Krebs, nachdem er noch 10 Tage zuvor beim Auswärtsspiel der Eisbären im Dome gewesen war. Und auch Alec McCrea fiel ein paar Spiele aus, da er seinen Bruder durch einen Unfall verloren hatte. Da geht man nicht einfach zur Tagesordnung über, und vielleicht hat es manchen Spieler schwerer getroffen und belastet, als für eine Aufholjagd zum Ende der Saison hilfreich gewesen wäre.
Einzelspieler-Kritik
Die Torhüter
40 Henrik Haukeland: Der Norwegische Nationaltorhüter in seiner dritten Saison bei der DEG gab wie immer sein Bestes, wurde aber wie in der Vorsaison oftmals von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Hatte meist gefühlt nach dem dritten, vierten Gegentreffer „keinen Bock“ mehr. Unrühmlicher Höhepunkt hier war das Spiel gegen den EHC Red Bull München am 15.12. (0:8 Niederlage), wo er nach dem fünften Gegentor zunächst seinen Schläger am Torgestänge zertrümmerte und dann ohne Blick zur Bank in die Kabine stapfte. Er ließ – wie schon am Ende der Vorsaison – erneut eine Brandrede los, dass man (als Gesellschafter) keinen Proficlub führen dürfe, ohne die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. Sein Vertrag liefe noch bis 2030.

Henrik Haukeland verlässt wütend das Eis ©-Sportfoto-Sale (DR)
33 Nikita Quapp: Der Youngster (22) kam quasi aus der DEL2 und wollte hier den nächsten Schritt machen. Kam aber nur bei Ausfällen von Vielspieler Haukeland zum Zuge – dass er alle seine fünf Spiele verlor, die er komplett gespielt hatte, ist bei nur 16 Siegen der DEG während der gesamten Saison nicht verwunderlich und sicherlich nicht sein Verschulden.
35 Leon Hümer: Sein Debüt zum Saison-Auftakt ging gleich in die Hose, und er wurde nach knapp 17 Minuten ausgewechselt. Nahm ansonsten ab und zu auf der Bank Platz und spielte hauptsächlich beim Kooperationspartner Moskitos Essen (OL).
Die Verteidiger
3 Alec McCrea: In seiner dritten Saison bei Rot-Gelb hatte der 30-jährige erneut viel Eiszeit und Verantwortung. Spielte in etwa das, was man auch vorher von ihm gesehen hatte. Mit einem Plus/Minus Wert von -6 einer der besten im Team. Man hätte sicherlich ein wenig mehr Physis erwartet.
4 Paul Postma: frühzeitig nachverpflichtet aufgrund der Verletzungen von Mebus und Ankert. Fing stark an und stabilisierte auch seinen Reihenkollegen Sinan Akdag. Geriet aber wie alle Mitspieler in den Negativ-Strudel. Auch von ihm hatte man sich mehr Körperspiel versprochen. Wurde zwar im Powerplay eingesetzt, war aber auch kein ausgewiesener Blueliner. Teils haarsträubendes Passspiel.
5 Moritz Wirth: der 25-jährige Frankfurter kam auf 42 Einsätze. Wollte den nächsten Schritt machen in seiner zweiten DEG-Saison, spielte solide, wurde aber mehrfach aus der Aufstellung auf die Tribüne rotiert. Neben McKiernan der einzige mit positiver Plus/Minus-Bilanz
7 Sinan Akdag: Wenig Veränderung zur Vorsaison. Er verbesserte sich mit Postma als Verteidigungspartner, ließ aber wie alle Spieler im Saisonverlauf nach. Hechelte in der Rückwärtsbewegung oftmals hinter dem Gegner her.
8 Ryan McKiernan: Stieß – bisher vereinslos – mit neuem Deutschen Pass Anfang Dezember zum Team. Absolvierte nur 21 Spiele, da er sich gleich im dritten Einsatz verletzte. Einer von nur zwei Spielern mit positiver Plus/Minus-Bilanz. Brachte es in diesen 21 Spielen auf 1 Tor und 7 Assists. War für den Saison-Endspurt nicht die erhoffte Verstärkung.

Ryan McKiernan – © Sportfoto-Sale (DR)
16 Kyle Cumiskey: der älteste Spieler im Team (38) ist in seiner fünften DEG-Saison noch immer einer der schnellsten und besten Schlittschuhläufer. Nach seiner langwierigen Verletzung aus der Vorsaison wieder ganz der Alte. Schruppte mit 1106 Minuten die meiste Eiszeit aller DEG-Feldspieler. Sollte die DEG in der DEL verbleiben können, hätte er noch einen gültigen Vertrag.
22 Oliver Mebus: War fast die gesamte Saison verletzt, so dass er nur auf 6 Pflichtspiele kam, was spielerisch sicher kein Verlust war. Auch der Vertrag des Verteidiger-Hünen liefe in der DEL noch eine weitere Saison.
58 Max Balinson: Kam mit der Empfehlung von 47 Punkten aus 54 Spielen aus der DEL2 von den Eispiraten Crimmitschau an den Rhein. Konnte diese Werte aber bei weitem in der DEL nicht bestätigen und seine DEL-Tauglichkeit unter Beweis stellen. Rotierte oftmals als überzähliger Verteidiger auf die Tribüne.
67 Bernhard Ebner: Der dienstälteste DEG-Spieler (13. Saison) kam mit 47 Spielen zwar auf mehr Einsätze als im Vorjahr, war aber gefühlt / optisch noch seltener anwesend.
81 Torsten Ankert: Wird mit zunehmendem Alter offenbar noch verletzungsanfälliger. Kam nur noch auf 22 Einsätze, und war dann oftmals als 7. Verteidiger aufgestellt und nur in Unterzahl eingesetzt. Ob es in der (evtl.) DEL2 für ihn in Düsseldorf weitergeht?
Die Stürmer
9 Rick Schofield: Mit Vorschusslorbeeren aus vergangenen Jahren in Nürnberg, und aktuell vom HC Pustertal aus Italien gekommen, verletzte sich der inzwischen 37-jährige bereits in der Vorbereitung. Der Genesungsprozess verzögerte sich, sodass Ersatz für ihn verpflichtet werden musste. Schofield konnte seine Erfahrung nicht mehr einbringen. Er konnte erst zum Transfer-Ende lizensiert werden und hatte seinen ersten Pflichtspiel-Einsatz am 26.2. – ausgerechnet gegen Nürnberg. In vier Spielen konnte er lediglich einen Assistpunkt beisteuern.
11 David Lewandowski: Der Youngster kam als 17-jähriges Talent direkt aus der DNL zu den Profis und war von Saisonbeginn an in fast allen Spielen aufgestellt, bekam allerdings nicht viel Eiszeit. Folgte Anfang Oktober einem Ruf nach Kanada (Saskatoon Blades / WHL)
14 Justin Richards: konnte den Erwartungen nur bedingt gerecht werden. 14 Punkte in 44 Spielen bei -26 ist eindeutig zu wenig für eine Ausländer-Lizenz
17 Lenny Boos: Wurde nach dem Weggang von Lewandowski fünf Male eingesetzt (1 Assist). Der 18-jährige konnte ebenfalls sein Talent nicht wirklich zeigen bei nur wenigen Shifts. Sammelte in der DNL und in der Oberliga (Moskitos Essen) Eiszeit und Erfahrung. Sollte schleunigst mit einen neuen, liga-übergreifenden Vertrag beim Brehmstrassenclub ausgestattet werden!

Lenny Boos – © Sportfoto-Sale (DR)
18 Laurin Braun: Der 34-jährige wurde zum Jahreswechsel aus der für ihn unbefriedigenden Situation in Wolfsburg nach Düsseldorf verpflichtet. Brachte frischen Wind und Mut sowie bessere Stimmung in die Mannschaft und konnte gleich mehrere Treffer erzielen. Mit 26% zweitbeste Schusseffizienz im Team.
21 Brendan O’Donnell: spielte nach seinen zwei Saisons mit Verletzungen erstmalig wieder komplett durch, kam in diesen 52 Spielen auf 48 Punkte, aber auch auf katastrophale -36! Immer noch teaminterner Top-Torschütze und Topscorer mit der meisten Eiszeit der Stürmer. Brauchte aber (zu) viele Versuche und zeigte große Defizite nach hinten. Wirkte oftmals überspielt – aber wer setzt schon den Topscorer auf die Tribüne…
24 Alex Blank: Der Krefelder hat einen weiteren Schritt nach vorn gemacht – drittbester Scorer im Team. Unermüdlicher Kämpfer und Rackerer, schenkte keine Scheibe her, gab immer alles. Nahm erneut kein Blatt vor den Mund und sprach Tacheles nach den Spielen. Seine Saisonbilanz: „Wir haben es verkackt“. Er hätte auch das Zeug zum Kapitän und bei DEL-Verbleib noch einen gültigen Vertrag, wird aber bereits mit den Löwen Frankfurt in Verbindung gebracht.
28 Alexander Ehl: Für ihn war es irgendwie eine gebrauchte Saison. Er kam auf 24 Punkte, was keinen Fortschritt brachte; er verletzte sich bei der Overtime-Niederlage in Berlin am 26.10. und kam erst 6 Wochen später zurück. Spielte meist in einer Reihe mit Gogulla. Wird dem Vernehmen nach zu den Adlern Mannheim wechseln.
42 Luis Üffing: Kein Fortschritt zur Vorsaison, ebenso wenig Eiszeit – vielleicht ist er in der DEL2 besser aufgehoben? Er hat/hätte noch einen gültigen Vertrag.
44 Jacob Pivonka: kam in den hinteren Reihen zum Einsatz und wurde oftmals auf die Tribüne rotiert. War eigentlich besser als die reine Statistik sagt, aber letztlich sind 11 Punkte aus 37 Spielen zu wenig für eine Lizenz.
72 Bennet Roßmy: Der junge Zittauer tritt ein wenig auf der Stelle, hat aber Potential – er wurde zur Nationalmannschaftsmaßnahme im Februar berufen.
86 Drake Rymsha: Auch er konnte mit 42% Bullyquote nicht der Anpreisung als Bullyspezialist gerecht werden. War von den ursprünglichen neuen Ausländern noch die beste Verpflichtung. Drittbester Torschütze (15), wenig Fehler, stand bei den wenigsten Gegentoren auf dem Eis.
87 Philip Gogulla: Der Kapitän des Teams wird definitiv nicht jünger, seine Punktausbeute hat weiter abgenommen. Ob er wirklich Kapitän sein wollte? Man hat meist das „Vorangehen“ vermisst, war auch in dieser Saison selten ein Faktor, ja mehr noch: bei fünf gegen fünf machte er gefühlt jede Reihe schlechter.
92 Jakub Borzecki: Der 23-jährige hat seine Punktausbeute zum Vorjahr zwar deutlich verbessert, hat aber noch viel Luft nach oben, um als Ü23-Spieler in der DEL bestehen zu können. Kam meist nur in der vierten Reihe zum Einsatz. Auch sein Vertrag hat noch 1 Jahr DEL-Gültigkeit.
93 Tyler Gaudet: Die Top-Nachverpflichtung! Kam im Schnitt auf einen Punkt pro Spiel, eine Schusseffizienz von 27% und eine Bullyquote von 52% – was ihn zum komplettesten und besten Spieler der DEG machte. Stieß erst Mitte Oktober (als Schofield-Ersatz) zum Team. Mit ihm von Saisonbeginn an hätte die Saison einen besseren Verlauf nehmen können. Sehr erfahren und mit guter Übersicht. Auf jeden Fall ein Kandidat zur Vertragsverlängerung – egal in welcher Liga.
94 Tyler Angle: Center der zweiten oder dritten Reihe. Mit 27 Punkten in 47 Spielen hat er seine DEL-Tauglichkeit bewiesen, obwohl er meist unauffällig war.

Tyler Gaudet – © Sportfoto-Sale (DR)
Nachdem die DEG in der Länderspielpause von Experten so gelobt worden war, dass man im Monat Januar super performt habe und auch das Tabellenende verlassen hatte, musste man bei den beiden ersten Spielen nach der kurzen Pause erneut die 5 Euro ins Phrasenschwein werfen, man fühlte sich wie bei „und täglich grüßt das Murmeltier“ oder um mit den Worten der DEG zu sprechen: „alles auf Anfang“.
Und hatte die Konkurrenz um die „rote Laterne“ im Tabellenkeller – die Augsburger Panther und die Iserlohn Roosters – noch zu Jahresbeginn bzw. vor der Pause den Trainer freigestellt, war das eine Maßnahme, die in Düsseldorf nicht möglich war. Übernahmen doch dort an der Bande die Manager Larry Mitchell (AEV) und Franz Fritzmeier (ISR) das Zepter, so mag man sich einen Niki Mondt hinter der Bande nicht vorstellen. Lange vorbei sind die Zeiten, wo hier ein Lance Nathery das Sagen hatte (mal wertfrei gesprochen).
Im Januar mit Platz 12 die beste Saisonplatzierung
Bei allem Verständnis und allen äußerlichen Störungen bleibt aber festzuhalten, dass das Team in allen Teilen großzügig versagt und damit das Saisonziel bei weitem verpasst hat. Ginge es nach Schulnoten, stünde hier meist ein Mangelhaft oder gar Ungenügend, auf jeden Fall hat man eindeutig die Versetzung nicht geschafft.
Wie man weiß, ist Eishockey ein Mannschaftssport, da kann ein O’Donnell, Gaudet oder Cumiskey nicht im Alleingang die Spiele gewinnen. Es fehlten spritzige, freche, furchtlose Leute wie ein Justin Schütz, Ty Ronning oder Florian Elias. Ein Sniper, der vielleicht auch einfach am rechten Ort steht wie Daniel Schmölz oder Leo Pföderl, ein Scharfschütze von der Blauen wie Marcel Brandt oder Maksim Matushkin.

Transparent der DEG Fans – – © Sportfoto-Sale (DR)
Besonders ärgerlich ist aber die Tatsache, dass es am Ende einzig das schlechte Torverhältnis war, das den Abstieg besiegelte. Die DEG, die früher einmal auf eine solide Abwehr blicken konnte, hatte in dieser Saison 62 Tore weniger erzielt als gefressen – Ligakonkurrent Augsburger Panther nur derer 50. Allein die deftigen Niederlagen nach der kleinen Länderspielpause im Februar mit dem 2:10 gegen Berlin, 1:5 gegen Bremerhaven sowie gegen die direkten Konkurrenten Iserlohn (3:6) und Augsburg (1:5) zementierten diesen noch schlechteren Wert, als die punktgleichen Augsburger aufzuweisen hatten am Ende der Saison. Dabei hätte ein Sieg in diesem Spiel am vorletzten Spieltag in Augsburg bereits zum Klassenerhalt gereicht! Man war aber (wieder einmal) 40 Minuten irgendwie überhaupt nicht anwesend – und das, wo man in diesem allerletzten Endspurt ja um die Enge im Tabellenkeller und mögliche / wahrscheinliche Punktgleichheit mit dem Konkurrenten gewusst hatte! Dabei hatte die DEG mehrfach gezeigt, dass es auch anders geht – wenngleich man es über die Saison gesehen nur zwei Male geschafft hatte, zwei Siege nacheinander einzufahren. Das war beides im „guten“ Januar. Aber man verlor z.B. im Dezember gegen Augsburg erst deutlich mit 1:6, um dann 10 Tage später genauso deutlich mit 7:2 zu gewinnen. Dass man alle vier Derbys gegen die Kölner Haie verlor, war besonders für die Fan-Seele bitter. Ansonsten wechselten wieder einmal Licht und (sehr viel) Schatten.

Voller PSD Bank Dome – © Sportfoto-Sale (DR)
Ausblick:
Nun ist der Worst Case eingetreten, der Traditionsclub und achtmalige deutsche Meister aus der NRW-Landeshauptstadt ist sportlich abgestiegen. Bei nur 16 gewonnenen und dafür 36 verlorenen Spielen in der Hauptrunde, was einen Punkteschnitt von 0,98 je Spiel macht, kann man nur sagen: das war „alles nichts, oder?“ Es bleibt die Minimalchance und Hoffnung, dass in der DEL2 eine Mannschaft Meister wird, die entweder keinen Antrag gestellt hat (Ravensburg) oder aber trotz Lizenzantrag doch nicht aufsteigen kann (bspw. aus finanziellen Gründen).
Sportdirektor Niki Mondt hatte zwar direkt nach dem Ende der Saison angekündigt, seinen noch laufenden Vertrag erfüllen zu wollen, er ist aber inzwischen von den Gesellschaftern der GmbH entlassen worden. Auch Geschäftsführer Harald Wirtz, der – ebenso wie Mondt – bis zum Schluss ziemlich blauäugig und naiv, ja fast arrogant nach außen hin ein „wir schaffen das“ und „wir planen nicht für die DEL2“ vertreten hatte, legte schließlich seinen Posten nieder. Der Vertrag des Trainergespanns lief sowieso aus, und die Spielerverträge gelten nur für die DEL. Somit befindet sich die DEG ohne Führung und ohne Team in der Warteschleife. Allerdings gab es von der Sponsorenfront bereits positive Nachrichten, denn TIMOCOM wird weiterhin ein Großsponsor bleiben unabhängig von der Ligazugehörigkeit, auch wenn deren Gründer Jens Thiermann im Laufe der Saison seine „Lust an der DEG verloren“ hat und seine Gesellschaftsanteile an den Stammverein zurückgibt. Für diese 12% Anteile an der GmbH werden jetzt ein oder mehrere neue Gesellschafter gesucht.
Diese Meldung wurde seitens der DEG mit vollmundigen Worten wie „Neuanfang und Aufbruch“ und „strategische Neuausrichtung“ dargestellt. Man darf gespannt sein, welche Taten diesen Worten folgen werden, oder ob es auch nächste Saison in Düsseldorf wieder heißt „Wir werden unseren Weg nie ändern, das haben wir uns mal geschwor’n…“
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