Neuss. (EM) Wenn im Fußball eine „Englische Woche“, also eine Woche mit zwei Spielen binnen sieben Tagen ansteht, dann ist das Gejammere bei den Kickern oft groß.
Fast im gleichen Atemzug fallen dann Worte wie Rotation und Belastungssteuerung. Nein, wir wollen an dieser Stelle nun nicht die immer wieder gerne geführte Diskussion neu entfachen, ob Fußballer im Vergleich zu Eishockeyspielern die größeren „Jammerlappen“ sind.
Heruntergebrochen auf die reine Anzahl an Spielen, sind Wochen mit drei und manchmal sogar vier Spielen im Eishockey keine Seltenheit.
Im Mittelfpunkt stehen dann natürlich immer die Spieler. Ein wenig im Schatten des Rampenlichts stehen die Schiedsrichter. Auch sie leiten oft mehrere Spiele in einer Woche. Jüngstes Beispiel: Roman Gofman mit drei Spielen an drei aufeinanderfolgenden Tagen.
Iserlohn – Nürnberg – Frankfurt oder drei Spiele an drei Tagen
Der in Russland geborene Roman Gofman (40) ist in der vierten Saison als Profischiedsrichter in der Deutschen Eishockey Liga tätig.
Schon früh hatte er die Leidenschaft für die Schiedsrichterei für sich entdeckt. Mit 15 Jahren erstmals an der Linie und mit 19 Jahren erstmals in der höchsten russischen Liga als Linienrichter eingesetzt. Mit gerade einmal 23 pfiff er sein erstes Spiel in der Liga als Hauptschiedsrichter. Es folgten 670 Spiele in der Kontinental Hockey League (KHL) und Teilnahmen an Weltmeisterschaften (incl. Finalspielen) und den olympischen Eishockeyturnieren in Pyeongchang und 2022 in Peking. Roman Gofman gilt auch international als Top-Referee.
In dieser Woche wartete auf Roman Gofman eine besondere Herausforderung. Am Donnerstag leitete er gemeinsam mit David Cespiva die Partie der Iserlohn Roosters gegen Frankfurt. Keine 24 Stunden später war er 450 Kilometer südlich schon wieder im Einsatz. Gemeinsam mit Andre Schrader verhängte er in der Partie Nürnberg gegen die Adler Mannheim 28 Strafminuten. Damit aber noch nicht genug. Erneut keine 24 Stunden später und einer Strecke von 235 Kilometern war Roman Gofman in Frankfurt gefordert. Löwen gegen Haie lautete die nächste Herausforderung gemeinsam mit Andris Ansons.
Drei Spiele binnen drei Tagen zeigen, wie fit auch Schiedsrichter sein müssen, um dieser enormen Belastung standhalten zu können.
Wer nun denkt, dass Roman Gofman auch am Sonntag mit der Schiedsrichterpfeife im Einsatz war, der irrt dann allerdings doch. Auch Schiedsrichter sind nur Menschen und keine Maschinen. Aber am nächsten Spieltag ist Roman Gofman sicherlich wieder gut erholt im Einsatz.
Schon gewusst: Ein erfahrener DEL-Schiedsrichter konnte in der vergangenen Saison pro Spiel mit bis zu 660 Euro + Fahrtkosten vergütet werden. Grundsätzlich sind die Schiedsrichter verpflichtet, das kostengünstigste Verkehrsmittel zu wählen, sofern dies einer ordnungsgemäßen Spielvorbereitung nicht entgegensteht.
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