Starbulls: Punkt als Trostpflaster
DEL 2 12. Dezember 2015 Eishockey-Magazin 0
Rosenheim. (PM) Die Starbulls Rosenheim können gegen die Kassel Huskies einfach nicht gewinnen. Am 25. Spieltag verloren die Grün-Weißen ihr Heimspiel gegen die Schlittenhunde vor 2.297 Zuschauern mit 3:4 nach Penaltyschießen. Es war die sechste Niederlage im sechsten Spiel gegen die Nordhessen seit deren Rückkehr in die zweithöchste deutsche Spielklasse zur Vorsaison. Allerdings waren die Rosenheimer Eishockeyspieler nah dran an einem Erfolg, lagen bis eineinhalb Minuten vor Schluss in Führung und hatten in der Verlängerung reihenweise hochkarätige Torchancen, um zumindest zwei Punkte im Kathreinstadion zu behalten.
In den zweiten Spielabschnitt starteten die Gäste sehr offensiv – und waren in der neutralen Zone zu offen. Die Starbulls hatten Räume und nutzten diese. David Vallorani traf nach einem schnellen Gegenstoß zunächst nur das Eisen des Gästetores, stand aber beim nächsten Angriff ideal, um die von Simon Fischhaber von der blauen Linie abgedrückte Scheibe für Gästetorwart Keller unhaltbar abzufälschen (22.). Beflügelt vom Führungstreffer machten die Starbulls plötzlich viel Druck, zwangen die Gäste zu Strafzeiten und waren schließlich in Überzahl erfolgreich. Max Renner spielte von der blauen Linie zu David Vallorani und der zog sofort ab, so dass die Scheibe aus spitzem Winkel im kurzen Eck einschlug, bevor es Torwart Keller zumachen konnte – 3:1 (27.). Als mit C.J.Stretch zum ersten Mal ein Rosenheimer auf die Strafbank musste, dauerte es aber auf der anderen Seite nur 14 Sekunden, ehe Kassels Anschlusstreffer zum 3:2 zu protokollieren war. Mike Little hatte von der blauen Linie abgezogen, Timo Herden konnte zwar noch abwehren aber Manuel Klinge staubte mühelos ab (30.). In der Folge wurde das Spiel immer rasanter, wobei sich die Starbulls ein Chancenplus erarbeiteten und durch Stretch, Daxlberger, Neuert und Renner mehrfach nah am 4:2 dran waren. Die Huskies wehrten sich in einigen Fällen mit einer Zweikampfintensität am Rande der Legalität, die beiden Hauptschiedsrichter Benjamin Hoppe und Christoffer Hurtik drückten mehrfach die Augen zu. Als die Gäste dann auch einmal in Überzahl agieren konnten, brannte es aber mehrfach lichterloh vor dem Rosenheimer Tor. Jeweils hatte der fast die vollen zwei Powerplayminuten auf dem Eis agierende Mike Little die Gefahren mit satten Schüssen eingeleitet. Dennoch gingen die Starbulls mit einer verdienten Führung, die Stretch in der 40. Minute zweimal an Keller scheiternd sogar noch ausbauen hätte können, in die zweite Pause.
Im dritten Spielabschnitt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Starbulls konnten die Kasseler Angriffsbemühungen aber bis auf wenige Ausnahmen mit leidenschaftlichem Einsatz effektiv stören. Die klareren Torchancen waren daher zunächst auf Seiten der Hausherren. Die größte Möglichkeit zum 4:2 vergab der von Zick perfekt eingesetzte Maximilian Vollmayer, der frei und unbedrängt vor Torwart Keller das Gästetor verfehlte (50.). Als die drittletzte Spielminute gerade angebrochen war, hatten aber die Huskies den Torschrei auf den Lippen, doch Timo Herden im Rosenheimer Tor konservierte mit einer unglaublichen Parade gegen Michael Christ die knappe Führung. In der 59. Minute war Herden dann machtlos. Die Gäste gewannen ein Anspiel in der Rosenheimer Zone und nach zwei schnellen Pässe lag die Scheibe frei im Slot, von wo sie Carter Proft aus kurzer Distanz zum 3:3 über die Linie drückte. Die Huskies standen dabei bereits mit sechs Feldspielern und ohne Torwart auf dem Eis.
In der Verlängerung jagte zunächst MacLeod beim Abschluss eines schnellen Gegenstoßes die ihm von Stretch ideal servierte Scheibe frei vor dem Gästekeeper über die Latte (61.), ehe McNeely nach einem feinen Solo am Torabschluss nur noch unfair von Daoust gehindert werden konnte. In den folgenden beiden Überzahlminuten hatten Stretch, Renner, Vallorani und MacLeod allesamt den Siegtreffer auf der Schlägerschaufel, doch die Gäste retteten sich mit viel Glück und zwei sensationellen Paraden von Torwart Keller ins Penaltyschießen. Dort traf zunächst C.J.Stretch für die Starbulls, während Timo Herden im Duell gegen Kassels Klinge scheinbar Sieger blieb. Nach Reklamationen von Gästetrainer Rossi und Schütze Manuel Klinge beriet sich das Schiedsrichterteam aber und entschied schließlich auf technisches Tor, da Herden das Tor leicht verschoben hatte. Nach den erfolglosen Anläufen von MacLeod und Vallorani auf Rosenheimer und Pimm sowie Pallausch auf Kasseler Seite konnte schließlich der Goldhelmträger der Gäste, Jamie MacQueen, Timo Herden überwinden. Weil Stretch mit seinem zweiten Versuch scheiterte, ging der Zusatzpunkt an die Gäste aus Nordhessen.
Für die Starbulls ist der eine gewonnenen Punkt angesichts einer insgesamt starken Leistung und zahlreicher vergebener Torchancen zum möglichen Sieg nur ein schwacher Trost. Zu allem Überfluss verletzte sich in der 45. Spielminute auch noch Stürmer Christian Neuert am Knie, als er nach einem Zweikampf mit hohem Tempo in das Tor der Gäste rutschte. Über die schwere der Verletzung wird erst eine Kernspintomographie Aufschluss geben können.
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