Spitzenreiter Bremerhaven setzt seine Siegesserie auch in Iserlohn fort – Extrem abstiegsbedrohte Iserlohn Roosters planen offenbar zweigleisig
Aktuell Ticker 1AllgemeinFischtown PinguinsIserlohn Roosters 26. Dezember 2023 Eishockey-Magazin 0
Iserlohn. (MK) Nein, schöne und besinnliche Weihnachten sehen dann doch ein wenig anders aus. Nach fünf Niederlagen am Stück und einer fast ausweglos erscheinenden Tabellensituation ist es für Spieler und Fans der Iserlohn Roosters schwierig die sportliche Misere an Weihnachten völlig auszublenden.
Nach der ärgerlichen 3:2 Niederlage in München hatte das Team knapp zwei Tage Zeit im Kreise der Familie auf andere Gedanken zu kommen.
Pierre Beaulieu: „Es ist herzzerreißend“
Iserlohns Pierre Beaulieu, Assistenztrainer und rechte Hand von Headcoach Doug Shedden, brachte es nach der bitteren 3:2 Niederlage am Samstag in München auf den Punkt: „Es ist herzzerreißend für uns. Wir spielen gutes Eishockey momentan als Mannschaft, wir kämpfen, aber wir müssen einen Weg finden, um dieses Spiel zu gewinnen und diese Punkte zu holen. Wir müssen zusammenbleiben. Heute waren die Kleinigkeiten der Unterschied“.
Das Manko der Iserlohner ist besonders in den letzten fünf Partien wieder einmal mehr als deutlich geworden. Es gelangen gegen Straubing, Berlin, Düsseldorf, Nürnberg und München insgesamt lediglich fünf Tore. Die dringend benötigte und gesuchte Verpflichtung eines Torjägers ist weiterhin nicht in Sicht. Von den Konkurrenten aus Düsseldorf, Nürnberg und Augsburg sehen die Sauerländer in der Tabelle nur noch die Rücklichter.
Und dennoch ist Aufgeben keine Option. Headcoach Doug Shedden hat dem Team seit seinem Amtsantritt eine klare Struktur verpasst und es bislang stets geschafft die Mannschaft auch nach Niederlagen mental gut vorzubereiten. Einer der letzten Strohhalme im zurzeit eher aussichtlos erscheinenden Abstiegskampf ist, dass sich die Sauerländer bis Mitte Januar wieder näher an das rettende Ufer bringen können. Fünf der kommenden acht Spiele bestreiten die Roosters auf eigenem Eis. Mit den stimmgewaltigen Fans im Rücken sollte am zweiten Weihnachtsfeiertag doch noch die Wende gelingen.
Iserlohn bietet dem Tabellenführer im Anfangsdrittel Paroli
Schlusslicht gegen Tabellenführer, so lautete das vermeintlich ungleiche Duell am zweiten Weihnachtsfeiertag zwischen den gastgebenden Iserlohn Roosters und Spitzenreiter Bremerhaven.
Vor 4276 Zuschauern in der Eissporthalle am Seilersee setzten sich die Norddeutschen am Ende verdient mit 2:4 durch.
Die Gastgeber traten ohne den erkrankten Rausch und den überraschend überzähligen Shinkaruk an. Beide Teams boten ein abwechslungsreiches Anfangsdrittel. Bremerhaven spulte sein Pensum wie ein Uhrwerk ab, während Iserlohn mit Kampf und Einsatz den Puck vor das gegnerische Tor bringen wollte. Ärgerlich für die Gastgeber, dass ein vermeintliches Foul an Boland (10.) nicht anerkannt wurde. Teamkollege Ugbekile wollte Mauermann stellen und kassierte prompt die erste Strafe. Bremerhaven nutzte das Powerplay eiskalt aus und jubelte dreißig Sekunden später, nachdem Urbas von der blauen Linie zum 0:1 getroffen hatte. Iserlohns Antwort folgte 91 Sekunden später, als Dal Colle direkt vor Pinguins-Schlussmann Gudlevskis einnetzen konnte. Nach einem Abwehrschnitzer der Roosters nutzte Conrad in der 13. Minute die freie Schussbahn zum 1:2 Pausenstand.
Bremerhaven effektiver
Im Mittelabschnitt belohnten sich die geduldig spielenden Nordlichter in der 26. Minute in Überzahl (Strafe LeBlanc) mit dem 1:3 durch Jeglic, der aus spitzem Winkel traf. Gegen Mauermann (27.) verhinderte Iserlohns Schlussmann Jenike den vierten Gegentreffer. Das Iserlohner Offensivspiel war in der Folgezeit ohne klare spielerische Linie ziemlich zerfahren. Bremerhaven erhöhte dagegen im Stile eines Spitzenteams in der 33. Minute durch Friesen auf 1:4. War das bereits die Vorentscheidung im Spiel? Zwar steckten die Gastgeber keineswegs auf, die Gäste aus Fischtown blieben gestützt auf einer kompakten Abwehr um den souveränen Gudlevskis im Tor aber bis zur Pause klar Herr im Ring.
Boland bringt Iserlohn noch einmal heran
Das letzte Drittel ist rasch erzählt. Da Colle (43.) hatte eine gute Chance zu verkürzen, scheiterte aber an Gudlevskis. Jahnkes Strafe blieb kurz darauf ohne Folgen für die Iserlohner. Kinders Strafe (46.) hatte dagegen schon Folgen für die Gäste. Boland traf aus dem linken Bullykreis nach 18 Sekunden Powerplay zum 2:4 Anschlusstreffer für Iserlohn. Hoffnung kam beim heimischen Anhang nochmals auf und Zeit war ja auch noch genug, um eventuell doch noch zurück ins Spiel zu kommen. Die Nordlichter setzten allerdings immer wieder aufbauend auf ihrer kompakten Abwehr Nadelstiche in der Offensive und hielten die Roosters damit klug in Schach. Zu allem Unheil kassierten die Gastgeber 1:58 Minuten vor dem Ende eine Strafzeit. Mit ihrer ganzen Abgeklärtheit brachte der Tabellenführer die drei Punkte sicher ins Ziel
Statistik zum Spiel
Iserlohn: Jenike – Labrie, Eliot; Gormley, Ugbekile; Bender, Thomas; Quaas – Dal Colle, Cornel, Boland; Schiemenz, LeBlanc, Jentzsch; Elias, Sebok, Ziegler; Broda, Jahnke, Rutkowski
Bremerhaven: Gudlevskis – Grönlund, Eminger; Kälble, Bruggisser, Kreutzer, Jensen; Preto – Urbas, Jeglic, Conrad; Mauermann, Verlic, Virtanen; Uher, Friesen, Scheel; Kinder, Wejse, Khaidarov
Tore: 0:1 (09:51) Urbas (Jeglic/Jensen) 5-4PP, 1:1 (11:22) Dal Colle (Sebok/Ugbekile), 1:2 (12:57) Conrad (Urbas/Bruggisser), 1:3 (25:02) Jeglic (Verlic/Urbas) 5-4PP, 1:4 (32:48) Friesen (Scheel/Kälble), 2:4 (45:36) Boland (Ugbekile/Dal Colle) 5-4PP,
Strafen: 14 – 10
Schiedsrichter: Rohatsch, Schrade (Wölzmüller, Tanko)
Zuschauer: 4276
Stimmen zum Spiel
Bremerhaven bleibt Tabellenführer, Iserlohns Abstand immer größer
Die Fischtown Pinguins haben mit dem Sieg ihre „Pole Position“ in der DEL-Tabelle behalten. Sie haben seit dem 01. Dezember in jedem Spiel gepunktet. Iserlohn dümpelt am Tabellenende weiter vor sich hin. Da die Augsburger Panther nach einem 4:1 Rückstand in Düsseldorf noch mit 5:4 gewinnen konnten, beträgt Iserlohns Abstand zum nun Vorletzten Nürnberg „netto“ satte zehn Punkte. „Brutto“ ist das rettende Ufer aber eigentlich aufgrund des deutlich schlechteren Torverhältnisses elf Punkte entfernt. Trübe Aussichten also weiterhin am Seilersee.
Schon am Donnerstag geht es für Roosters und Pinguins weiter: Iserlohn tritt bei den Schwenninger Wild Wings an und Bremerhaven empfängt Ingolstadt. Zum Jahresabschluss erwarten die Roosters am Samstag die Löwen Frankfurt und Bremerhaven empfängt Wolfsburg in der EisArena.
Fotostrecke zum Spiel
Roosters planen offenbar zweigleisig für die Penny DEL und die DEL2
Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt werden in Iserlohn mit jeder weiteren Niederlage fraglos immer geringer. Unterdessen wurde bekannt, dass die Iserlohn Roosters GmbH & Co. KG zweigleisig für die DEL und den Fall des Abstiegs in die DEL2 plant. Der Fanbeirat der Iserlohn Roosters berichtet in den sozialen Netzwerken von einem Treffen mit Prokurist Bernd Schutzeigel am 20. Dezember. Demnach wird ein Wirtschaftsplan für die DEL2, der sowohl ein wirtschaftliches Fortbestehen als auch eine ambitionierte sportliche Zielsetzung ermöglicht, erstellt. Außerdem soll in den nächsten Tagen eine Kapitalaufstockung seitens der Gesellschafter beschlossen werden. Der Gesellschafterkreis bekräftigt laut diesem Bericht den Willen, das Eishockey in Iserlohn auf höchstmöglichem Niveau erhalten zu wollen. Außerdem wird berichtet, dass die letzte Importlizenz an einen Torjäger vergeben werden soll und sich die Suche nach einem Nachfolger für den sportlichen Leiter Christian Hommel schwierig gestaltet. Eine offizielle Mitteilung auf der Webseite des Klubs oder gar Pressemitteilung liegt zu den angesprochenen Themen bislang allerdings (noch) nicht vor.
Die Klubs, die aus der DEL2 in die Penny DEL aufsteigen wollen, müssen vor einer Saison, um überhaupt aufstiegsberechtigt zu sein, unter anderem eine Bürgschaft über 816.000 Euro (Sicherheitsleistung für das Lizenzierungsverfahren in der DEL) hinterlegen. In dieser Spielzeit haben diese Summe Dresden, Bietigheim, Krefeld und Kassel hinterlegt. Sollte keiner dieser vier Anwärter Meister der DEL2 werden, dann würden die Roosters auch als Tabellenletzter die Klasse halten. Ähnlich wie Augsburg in der letzten Spielzeit.
Getreu dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ richtet sich der Blick der Iserlohner Anhänger von Woche zu Woche vermehrt auf das DEL-Unterhaus.
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