Spieler des Jahres in Österreich: Marco Rossi zieht mit Michael Grabner und Michael Raffl gleich
Aktuell Ticker 1AllgemeinAllgemein InternationalHintergrund / InterviewsÖsterreich / ÖEHV 5. März 2025 Eishockey-Magazin 0


Marco Rossi – © Sportfoto-Sale (DR)
Wien. (PM ÖEHV) Zum bereits dritten Mal nach 2021 und 2023 waren sich die Expertinnen und Experten einig – Marco Rossi ist der Spieler des Jahres 2024.
Damit hält der Vorarlberger nun bei ebenso vielen Auszeichnungen wie die beiden ehemaligen NHL-Akteure Michael Grabner und Michael Raffl.
Einzig Thomas Vanek liegt noch vor Rossi, der insgesamt fünfmal zum Spieler des Jahres gekürt wurde. Die diesjährige Wahl ging mit Respektabstand an den 23-Jährigen. Kein Wunder, zeigte Rossi doch in der Saison 2023/2024 mit 40 Scorerpunkten (21 Tore, 19 Assists) auf und spielte sich damit in seiner offiziellen Rookie-Saison ins NHL All-Rookie Team.
Und natürlich nicht zu vergessen die WM 2024, bei der der Center mit Österreich für Furore sorgte. Gegen Kanada erzielte Rossi den 6:6-Ausgleich, der Österreich in die Verlängerung brachte und einen unerwarteten Punktgewinn bescherte. Zudem steuerte er im Turnier ganze fünf Assists bei.
Noch beeindruckender läuft es in der aktuellen Saison. Nach 61 Spielen hält Rossi bei 21 Toren und 30 Assists. Bei Minnesota Wild ist er damit der aktuell zweitbeste Scorer (Stand 4. März 2025).
Top 10 – Spieler/in des Jahres 2024
1. Marco Rossi – 72 Punkte
2. Marco Kasper – 31 Punkte
3. Vinzenz Rohrer – 27 Punkte
4. Theresa Schafzahl – 11 Punkte
5. Gregor Biber – 6 Punkte
6. Anna Meixner – 3 Punkte
7. Selma Luggin – 3 Punkte
8. Paul Sintschnig – 3 Punkte
9. Benjamin Baumgartner – 3 Punkte
10. Peter Schneider – 1 Punkt
Interview mit Marco Rossi: „Ich wollte immer mehr machen als die anderen“
Marco Rossi ist in aller Munde. Nicht nur in Österreich, sondern vor allem in Nordamerika und bei seiner Franchise Minnesota Wild. Im internen Ranking liegt er hinter Kirill Kaprizov (52 Punkte) und Matt Boldy (52 Punkte) mit 51 Punkten auf Rang 3, im Overall-Ranking auf Rang 51 – Stand 4 März 2025. Wir haben den Spieler des Jahres zum Interview gebeten und ihm auf den Zahn gefühlt.
Gratulation Marco! Zum bereits dritten Mal wird dir dieser Titel zuteil. Gewinnt dieser nach deinen Leistungen im vergangenen Jahr an Bedeutung, oder schleicht sich schon ein wenig Gewohnheit ein?
„Solche Anerkennungen sind immer etwas Besonderes. Mein Hauptfokus liegt natürlich nicht auf Ehrungen. Man probiert immer der Beste zu sein, sich in der NHL zu etablieren und darauf zu schauen, besser und besser zu werden. Darauf liegt mein Fokus. Alles andere, wie Auszeichnungen, die kommen dann. Und wenn sie kommen, nimmt man sie gerne an und ist stolz darauf.“
51 Scorer-Punkte, Stand 4. März 2025 – 21 Tore und 30 Assists. Damit stehst du auf Position 51 in der NHL. Wer dich kennt, kennt auch deinen Ehrgeiz und Perfektionismus. Kann man also überhaupt von Zufriedenheit sprechen, trotz so herausragender Zahlen?
„Es ist schon wichtig, dass man auf sich selbst auch mal stolz ist. Es gibt immer Spiele, in denen man ein Tor oder einen Assist macht. Ich schaue mir die Spiele auch danach nochmals an und schaue, was ich besser machen kann. Es gibt immer Bereiche in denen man sich verbessern kann.“
Wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, gehst du heuer mit Minnesota Wild in deine erste Playoff-Season. Was ist alles möglich für das Team?
„Ich glaube es ist viel möglich. Wichtig wird zunächst sein, dass wir in die Playoffs kommen. Dafür sind wir auf einem guten Weg. Und dann wird es entscheidend sein, dass viele unserer aktuell verletzten Spieler gesund werden. Es ist wichtig eine komplette Truppe zu haben. In den Playoffs ist alles möglich. Wir haben gute Gegner in unserer Division, aber wenn du den Stanley Cup gewinnen willst, musst du sowieso alle schlagen.“
Aufgrund des sogenannten „Face Off“-Turnier mit Kanada, den USA, Schweden und Finnland, machte die Liga eine Pause. Wie hast du diese Zeit für dich genutzt?
„Ich war mit meiner Freundin auf den Turks- und Caicosinseln in der Karibik. Es hat gut getan mal eine Woche abzuschalten und weg zu sein vom Schnee.“
Vor etwas mehr als einem Jahr gab es im Hause Rossi Nachwuchs. Wie geht es dem Vierbeiner und wie sehr hilft er dir auch runterzukommen und den Kopf freizubekommen?
„Sehr viel. Der Hund war eigentlich der Wunsch meiner Freundin. Ich war am Anfang etwas skeptisch. Aber jetzt liebe ich ihn genauso wie sie. Ich gehe viel mit ihm spazieren wenn ich zuhause bin. Das tut gut, gerade an Day Off-Tagen ist es gut für den Kopf.“
Die wenige Zeit die du zuhause bist, bist du da eher Couch-Potato oder sehr aktiv?
„Das ist total unterschiedlich. Ab und zu genieße ich die Couch. Gerade wenn es so kalt ist wie in den letzten Wochen. Wenn das Wetter besser ist, sind wir viel draußen mit unserem Hund und genießen die frische Luft. Jetzt gerade wird das Wetter wieder besser. Also werde ich wieder mehr im freien unterwegs sein.“
Je nachdem wie lange die Saison heuer geht und wir alle drücken die Daumen, dass sie bis zum Ende geht, ist die WM bei einem früheren Aus ein Thema für dich?
„Gute Frage. Das muss ich mit meinem Agenten, dem Team und Roger Bader absprechen. Mein Vertrag bei Minnesota läuft heuer aus und es ist auch eine Versicherungsfrage. Das Risiko sich zu verletzen, ist groß. Wir müssen alle miteinander reden, was das Beste ist. Bis jetzt habe ich mir dazu keine Gedanken gemacht, da meine volle Konzentration aktuell auf der NHL liegt.“
Wie sieht es mit Ratgebern und Mentoren aus? Wer ist an deiner Seite und sorgt dafür, dass du täglich besser wirst und wer ist da, wenn es mal nicht läuft?
„Ich rede viel mit meinem Papa über Eishockey. Das war schon immer so und wird sich nie ändern. Dazu spreche ich auch viel mit meinem Agenten. Mit beiden sind es immer sehr ehrliche Gespräche, da sie mir stets die Wahrheit ins Gesicht sagen. Abseits davon natürlich meine Freundin, die immer für mich da ist. Egal ob es gerade gut oder weniger gut läuft. Sie motiviert mich und gibt mir Kraft.“
Vor kurzem standest du Marco Kasper gegenüber. Beobachtest du seine Entwicklung? Seid ihr sogar im Austausch?
„Ich habe ihm bei seinem ersten Tor gratuliert. Wir haben ein wenig Austausch, aber nicht sehr viel aufgrund des dichten Spielplans. Aber man probiert sich gegenseitig zu verfolgen und schaut, wie der andere spielt. Ich freue mich für ihn. Seine Entwicklung ist großartig. Hoffentlich kommt jetzt auch bald David Reinbacher zurück und rücken weitere österreichische Talente nach.“
Apropos David Reinbacher. Mit ihm könnte demnächst ein dritter Österreicher in der NHL aufscheinen. In Österreich seid ihr drei nahezu täglich Gesprüchsthema. Bekommt ihr die Aufmerksamkeit in der Heimat mit?
„Ich probiere mich generell nicht viel mit Medien zu befassen. Es wird so viel geschrieben, speziell auf Social Media. Ich bin wenig auf diesen Plattformen unterwegs. Aber man bekommt schon ein bisschen was mit.“
Du bist eines der größten Vorbilder im österreichischen Eishockey. Welchen Tipp, oder welchen Ratschlag kannst du den nachrückenden Talenten mitgeben?
„In erster Linie muss das, was man macht, Spaß machen. Wenn man jammert, ist etwas nicht richtig. Du musst das, was du tust lieben. Dann überwindet man auch den inneren Schweinehund mit Freude. Ich wollte immer mehr machen als die anderen und das habe ich gemacht, weil ich es geliebt habe und nicht, weil ich musste. Das war und ist mein Mindset.“
Was bleibt dir von 2024 besonders in Erinnerung? Unabhängig ob privat, sportlich oder anderweitig.
„Dort zu sein, wovon man jahrelang geträumt hat. Es ist ein unglaubliches Gefühl in der NHL zu spielen. Das ist das Größte, was es gibt, und das gilt es auch wertzuschätzen.“
Wie geht es bei dir weiter, nachdem dein Vertrag bei Minnesota ausläuft? Kannst du schon etwas verraten?
„Es gibt noch nichts Konkretes. Mein Agent führt Gespräche mit diversen GMs. Ich als Spieler fokussiere mich auf meine Leistung.“
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