Spannung pur, viel Kampf, zwei starke Goalies und Cornels Premierentreffer: Iserlohn Roosters behalten im Abstiegs-Westderby zwei Punkte am Seilersee
Aktuell Ticker 1AllgemeinDüsseldorfer EGIserlohn Roosters 31. Dezember 2024 Eishockey-Magazin 1


Torjubel bei den Roosters – © Sportfoto-Sale (JB)
Iserlohn. (MK) Es ist das ewig junge Westderby, das in dieser Spielzeit aufgrund der Tabellensituation noch brisanter ist als ohnehin schon. Iserlohn gegen Düsseldorf ist auch immer ein Duell der vorgetragenen Gegensätze: Dorfverein gegen Großstadtklub, Pils gegen Alt, Schützenfesttradition gegen Karnevalshochburg oder aktuell tabellarisch betrachtet Zwölfter gegen Schlusslicht.
Wie man auch will, die beiden Abstiegskandidaten trennten vor dem Spiel zarte vier Punkte. Die Zeiten der gemeinsamen Fanfreundschaft aus den 1980er Jahren sind auch längst Geschichte. Speziell die sogenannten „aktiven Fanszenen“ der beiden Klubs pflegen seit einigen Jahren alles andere als eine Freundschaft, was stets für eine im Eishockey eher ungewöhnlich hohe Polizeipräsenz rund um die Spiele sorgt.
Die Ausgangslage war also klar: Mit einem Sieg würden die Roosters auf sieben Punkte vorerst davonziehen. Gewinnt die DEG, dann wären beide wieder sehr nah zusammengerückt. Wie wichtig dieses Spiel für beide Seiten ist brachte DEG-Angreifer Tyler Angle in der Rheinischen Post auf den Punkt: „Wenn du für das Spiel nicht bereit bist, dann ist etwas falsch bei uns. Das ist eines der größten Spiele des Jahres.“
Personell fehlten bei Iserlohn weiterhin Alberg, Huß, Troock und Nieleck. Die DEG musste auf Mebus, Schofield, Ankert und den gesperrten Roßmy verzichten. Ebner und McKiernan waren wieder einsatzfähig.
Am Silvestervorabend setzten sich die Roosters in einer spannenden und kämpferisch überzeugenden Partie im Penaltyschießen knapp mit 2:1 durch. Spielerisch war das Derby genau da anzusiedeln, wo beide Teams in der Tabelle stehen: Ganz unten, schließlich wollte niemand den entscheidenden Fehler machen.
Cornel trifft endlich
Im seit Tagen ausverkauften Hexenkessel herrschte von Beginn an eine gute Stimmung. Auf dem Eis neutralisierten sich beide Teams in den Anfangsminuten erst einmal. Dann nahm der bislang torlose Eric Cornel in der 4. Minute Maß und traf platziert in den rechten Giebel zur 1:0 Führung der Hausherren. Die Gäste zeigten sich aber wenig beeindruckt und hatten durch Ex-Rooster McCrea (5.) eine gute Chance zum Ausgleich. Jenike im IEC-Kasten war aber auf seinem Posten. Die DEG war in den ersten Minuten nach dem Führungstreffer etwas mehr in der Offensive zu finden. Aber letztendlich fehlte der letzte entscheidende Pass, um wirklich mal eine klare Chance zu kreieren. Bis zur Pause ergaben sich für die in den letzten Minuten des Drittels wieder etwas griffigeren Roosters zwei gute Torchancen. Virtanen bekam in der 10. Minute etwas überraschend den Puck am kurzen Pfosten des DEG-Kastens, konnte den Puck aber nicht an Haukeland vorbeibringen. Iserlohns Comebacker Rutkowski (15.) hatte ebenfalls einen gefährlichen Schuss abgeben können. Die 1:0 Führung der Roosters ging nach dem ersten Drittel in Ordnung, weil die DEG einfach nicht zwingend genug im Abschluss war.

Andreas Jenike ist geschlagen – © Sportfoto-Sale (JB)
Postma kann für die DEG ausgleichen
Im zweiten Drittel arbeiteten sich beide Teams in vielen Zweikämpfen aneinander ab. Der starke Broda hatte in der 28. Minute eine der wenigen guten Torchancen, scheiterte aber an Haukeland. Der Norweger behielt auch einen Moment später während Gersichs Penalty die Oberhand. Der Iserlohner Stürmer war zuvor bei einem Konter frei auf Haukeland zugestürmt aber von Akdag zu Fall gebracht worden. Virtanen (31.) vergab die nächste Konterchance der Roosters, wie auf der anderen Seite O´Donnell mit seinem Schlagschuss verzog. Iserlohns Labrie kassierte in der 33. Minute die erste Strafe. Das Düsseldorfer Powerplay nutzte Postma mit einem verdeckten Schuss zum 1:1 Ausgleich. Die nächste Hinausstellung (34.) gegen DEG-Verteidiger Akdag überstand die DEG, um dann direkt die nächste Strafe gegen McKiernan zu kassieren. 1:57 Minuten der Strafe gingen mit rüber ins Schlussdrittel.
Strafzeiten und zwei herausragende Goalies
Die Sauerländer taten sich im Powerplay ein wenig schwer, hatten sogar das Glück, dass Postma eine weitere DEG-Strafe nahm und somit die Iserlohner für 45 Sekunden mit 5-3 Feldspielern agieren konnten. Es sprang aber herzlich wenig dabei heraus, sodass die DEG diese Phase gut überstehen konnte. Jentzsch´ Nachschuss und Dal Colle (beide 47.) vergaben die nächsten Iserlohner Chancen. Jobkes Strafe (48.) brachte dann die DEG wieder in Überzahl, aber auch hier sprang kein Treffer heraus. Rymsha (51.) scheiterte am langen Pfosten stehend für die DEG an Jenike. Der Abnutzungskampf mit vielen spielerischen Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten setzte sich bis in die Schlussphase fort. Jentzsch (55.) vergab eine weitere hochkarätige IEC-Chance. Dal Colle kassierte Iserlohns nächste Strafe (56.), die DEG drückte gegen die kräftemäßig schwächelnden Roosters, aber kam einmal mehr nicht an Jenike vorbei. In der letzten Minute traf Blank den Iserlohner Pfosten und Haukeland parierte den Schuss von Gormley. Verlängerung!
Virtanen sorgt für die Entscheidung
In der Overtime boten beide Mannschaften spielerisch mehr, aber die beiden Torhüter ließen keinen Torerfolg zu.
Der Sieger musste nun im Penaltyschießen ermittelt werden. Für die DEG traf keiner der Schützen. Auf Seiten der Roosters war Virtanen erfolgreich. Somit blieben zwei Punkte im Sauerland und ein Zähler ging mit in den Bus Richtung Rheinland.
Das sagen die Trainer zum Spiel
Tabelle / Ausblick
In der Tabelle bleiben die Roosters als aktueller Anführer der drei Abstiegskandidaten auf Platz zwölf mit einem mehr absolvierten Spiel nun vier Punkte Vorsprung auf den Vorletzten Augsburg und fünf Zähler auf Schlusslicht Düsseldorf.
Im neuen Jahr 2025 geht es für beide Teams direkt weiter. Die DEG kann donnerstags daheim gegen Ingolstadt vorlegen. Einen Tag später, am Freitag, den 03. Januar, treten die Iserlohn Roosters in Berlin an. Zwei Tage später sind die Sauerländer erneut im Einsatz. Dann empfangen sie Spitzenreiter ERC Ingolstadt. Für Düsseldorf geht es erst am 10.01./12.01. mit dem Heimspiel-Doppel gegen Straubing und Berlin weiter.

Stress an der Bande mit Jake Virtanen (re.) – © Sportfoto-Sale (JB)
Medienbericht: DEG an Braun und Maegaard-Scheel dran – Noch keine Entscheidung über die Zukunft von Frank Fischöder bei den Roosters, Johannes Huß fällt lange aus
Unabhängig vom Spielausgang ist DEG-Manager Niki Mondt seit Wochen auf der Suche nach deutschen Verstärkungen für den Kader. Die Rheinische Post berichtete im Vorfeld, dass Wolfsburgs Laurin Braun (33) und Felix Maegaard-Scheel (32) von den Fischtown Pinguins Kandidaten sein sollen. Eine Verpflichtung von Maegaard-Scheel war bei den Roosters in den Sommern 2022 und 2023 dann endgültig gescheitert, nachdem es nicht möglich war den Dänen „einzudeutschen“, damit er nicht mehr unter das Ausländerkontingent fällt. Das gelang dann den Bremerhavenern nur wenige Wochen später scheinbar mühelos. Beide, Braun und Scheel, sind in der aktuellen Spielzeit in ihren Klubs allerdings auch alles andere als produktiv vor dem gegnerischen Tor. Braun verzeichnet bislang eine Beihilfe in 13 Einsätzen und Scheel bringt es auf einen Treffer und einen Assist in zehn Einsätzen. Eine Verpflichtung des Ex-Mannheimers David Wolf (35) hatte sich wohl schon im Sommer zerschlagen und scheint aktuell – wenn überhaupt – nur schwer realisierbar. In der letzten Spielzeit konnte Wolf immerhin noch 25 Scorerpunkte in 52 Spielen verbuchen.
Iserlohns Headcoach Doug Shedden bestätigte nach dem Spiel, dass es noch keine Entscheidung gibt, ob bzw. wie lange Interims-Assistenztrainer Frank Fischöder bei den Profis weiter arbeiten wird. Der erfahrene Coach machte deutlich, dass er bei der Suche nach einem neuen Co-Trainer zumindest mit entscheidet. Den aufmerksamen Beobachtern dürfte aber nicht entgangen sein, dass seit dem Antritt von Frank Fischöder gerade die jüngeren deutschen Spieler wie Broda und Rutkowski eine deutliche Steigerung vollzogen haben. Aber auch Spieler wie Ziegler, Ugbekile und Jentzsch wirken konstanter, was auch Statistiken des Monats Dezember aufzeigen.
Keine so guten Nachrichten gibt es hingegen aus dem Iserlohner Lazarett: So erfreulich die Rückkehr von Maciej Rutkowski war, so bitter ist die Ausfallzeit von rund zwei Monaten bei Verteidiger Johannes Huß. Etwas besser sieht es bei Brendan Troock aus. Er könnte in zwei Wochen wieder einsatzfähig sein.
Fotostrecke zum Spiel
Statistik
Tore: 1:0 (03:19) Cornel (Broda/Ugbekile), 1:1 (33:50) Postma (Ehl/O´Donnell/) 5-4PP, 2:1 (65:00) Virtanen PEN
Strafen: je 6
Schüsse: 51 – 50
Schiedsrichter: Rohatsch, Iwert (Priebsch, Ponomarjow)
Zuschauer: 4967
Iserlohn Roosters: Jenike – Labrie, Quaas; Gormley, Ugbekile; Dietz, Osburn; Jobke – Broda; Cornel, Virtanen; Dal Colle, Boland, Burke; Ziegler, Gersich, Jentzsch; Saffran, Rutkowski
DEG: Haukeland – Akdag, Postma; Akdag, McKiernan; Balinson, McCrea; Ebner – O´Donnell, Gaudet, Ehl; Borzecki, Angle, Richards; Gogulla, Rymsha, Blank; Wirth, Ãœffing,
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