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Sonthofen. (PM ERC) Mit seinem Treffer kurz vor Schluss hat Vladimir Kames die Schwarz-Gelben zum 5:4-Derbyerfolg geführt. Der Spielertrainer ist beim ERC nicht nur... Sonthofens Spielertrainer Vladimir Kames: „Ich genieße jede Minute für den ERC auf dem Eis“

Vladi Kames – © Bettina Brunner 2024

Sonthofen. (PM ERC) Mit seinem Treffer kurz vor Schluss hat Vladimir Kames die Schwarz-Gelben zum 5:4-Derbyerfolg geführt.

Der Spielertrainer ist beim ERC nicht nur Führungsfigur und Ruhepol – mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung reiht er sich Jahr für Jahr in die Topscorer-Listen ein. Im Interview spricht der 40-Jährige über die letzten Sekunden von Pfronten, über den besonderen Charakter der Mannschaft und was ihm viel wichtiger ist als seine persönliche Punkte-Ausbeute.

Wie hast du dich nach diesem dramatischen Spiel in Pfronten gefühlt?
Vladimir Kames:
Wie nach jedem. Natürlich war die Entstehung des Siegs besonders. Aber für mich ist jede Partie gleich wichtig. Schließlich wollen wir immer gewinnen, um als Gemeinschaft Erfolg zu haben. Auch nach all den Jahren nehme ich mir vor jedes Mal vor, dass ich mit einem positiven Gefühl aus einem Spiel herausgehe.

In Pfronten hat das aber mal richtig gut funktioniert. Du hast 13 Sekunden vor Ende das entscheidende 5:4 für den ERC gemacht.
Vladimir Kames:
Das stimmt. Ondrej Havlicek hat das wichtige Bully gewonnen, dann zu mir rüber gepasst und ich habe geschossen.

Ok, das klingt einfach. Aber hast du in dem Moment die Lücke gesehen oder einfach drauf gehalten?
Vladimir Kames:
Den ersten Pfrontner habe ich umkurvt, dann habe ich angetäuscht. Ich habe gemerkt, dass viel Verkehr vor dem gegnerischen Tor war und mich entschlossen, diese undurchsichtige Situation zu nutzen und den Puck Richtung Tor zu bringen. Am Ende habe ich gar nicht richtig sehen können, wie der Puck über die Linie gegangen ist. Hauptsache, er war drin!

Du hast gerade erzählt, dass du jedes Spiel gleich angehst. Und doch gibt es Partien, wie beispielsweise Pfronten, die intensiver sind. Du wirst im Dezember 41 Jahre alt. Merkst du nach intensiven Duellen, dass du etwas mehr Zeit zur Regeneration brauchst?
Vladimir Kames:
Wenn die Saison losgeht, komme ich – auch nach all den Jahren – sehr schnell in einen Flow. Für den ERC aber bin ich täglich mit so vielen Dingen beschäftigt, dass ich kaum Zeit habe, mir darüber Gedanken zu machen (lacht). Aber klar: An bestimmten Tagen spüre ich schon, dass die Beine schwerer sind und auch der Kopf Erholung benötigt. Aber meistens geht es dann direkt weiter mit Training und diversen anderen Aufgaben.

Ein wichtiger Job als Spielertrainer: Die Mannschaft auf dem Eis führen und junge Spieler in ihrer Entwicklung begleiten. Ganz nebenbei bist du aktuell erneut Topscorer des ERC und punktbester Verteidiger der Liga. Fühlst du dich auch mit fast 41 in einer besonders guten Form?
Vladimir Kames:
Nein, das sehe ich nicht so. Ich denke von Spiel zu Spiel – vor allem aber genieße ich in meinem fortgeschrittenen Eishockey-Alter jede Minute, die ich für den ERC, auf dem Eis verbringe. Auf die Punkte schaue ich an der Stelle nicht. Ich bin froh und dankbar, dass ich relativ verletzungsfrei geblieben bin und dem Verein mit meiner Erfahrung auch heute noch helfen kann. Meine persönliche Punkte-Statistik ist nett, aber viel wichtiger für mich ist, dass die Mannschaft als Einheit funktioniert. Nur dann können wir Erfolg haben.

Und das tut sie aktuell sehr erfolgreich. Sie präsentiert sich eingeschworener Haufen.
Vladimir Kames.
Das stimmt. Alle arbeiten wirklich hart für den Erfolg und bringen sich gut ein. Wenn es in bestimmten Situationen eng oder brenzlig wird, kann sich jeder auf den anderen verlassen. Das ist entscheidend für den Mannschaftserfolg.

Was macht den Charakter der Truppe aus?
Vladimir Kames:
Von der allerersten Eiszeit bis heute spüre ich den Zusammenhalt. Jeder Einzelne wusste, dass wir in dieser Spielzeit mit einem kleineren Kader antreten. Wir brauchen jeden. Und diese Mentalität, immer 100 Prozent zu geben, zeigen sie bei jedem Training und den Meisterschaftsspielen. Gerade weil der Kader kleiner ist, ist es für Helmut und mich auch wichtig, die Sturmreihen zu wechseln, um noch flexibler zu sein, wenn es mal zu Ausfällen kommen sollte. Wir möchten damit möglichst unberechenbar für den Gegner sein. Und am Ende bringt das auch jeden Spieler in seiner Entwicklung weiter.

Das sehen die Zuschauer vor allem auch an den jüngeren Spielern.
Vladimir Kames:
Genau so soll es auch sein. Viele von ihnen sind schon länger bei uns, ein paar sind neu dazugekommen. Sie sollen alle wissen, dass sie für uns wichtig sind. Nicht nur, weil wir einen kleineren Kader haben. Sie sollen schrittweise mehr Verantwortung übernehmen. Nur so können wir einen Entwicklungsprozess anstoßen. Und das sollen sie nicht nur im Training, sondern auch in den Spielen zeigen. Es freut mich, dass die Jungs diesen Weg gehen.

Ein kurzer Ausblick auf das anstehende Wochenende. Mit Germering und Reichersbeuern warten unbequeme Gegner, oder?
Vladimir Kames:
Ja, wir haben zwar vor zwei Wochen mit 7:1 in Germering gewonnen. Wenn die Wandrers einen guten Tag haben, können sie jeden in der Liga schlagen. Und das haben sie schon mehrfach bewiesen. Gerade ihr Forecheck und ihr Überzahlspiel sind gut. In Reichersbeuern zu bestehen, ist immer schwierig. Das sind stets enge Matches. Der Kern dieser erfahrenen Mannschaft besteht schon seit langem. Reichersbeuern spielt ein hartes, körperbetontes Eishockey. Wir müssen gut eingestellt in die Partie gehen.

Vladi, danke für das Gespräch.

Erstes Bully im Eisstadion an der Hindelanger Straße gegen Germering ist am Freitag um 20 Uhr. Am Sonntag treffen die Sonthofer auswärts ab 17 Uhr auf den SC Reichersbeuern.

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