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Selb. (PM Wölfe) Körperlich topfit, ein Blueliner mit starkem Schuss, aber auch ein Spielmacher mit Offensivqualitäten, der seine Mitspieler gerne in Szene setzt –... Selb: Routinier bringt Erfahrung pur in die neue Wölfe-Defensive
Lukas Slavetinsky

Lukas Slavetinsky – © by Sportfoto-Sale (SD)

Selb. (PM Wölfe) Körperlich topfit, ein Blueliner mit starkem Schuss, aber auch ein Spielmacher mit Offensivqualitäten, der seine Mitspieler gerne in Szene setzt – die Stärken eines Lukas Slavetinsky dürften den Wölfe-Fans in den Vergleichen in den letzten beiden Jahren gegen die ERC Bulls Sonthofen nicht verborgen geblieben sein.

In den Aufeinandertreffen gegen die Allgäuer gehörte jener Slavetinsky immer zu den auffälligsten Gästeakteuren.

Der gebürtige Tscheche, der in seiner langjährigen Eishockeykarriere neben 88 DEL-Einsätzen in knapp 800 DEL2 und 2. Liga-Partien beachtliche 477 Punkte als Verteidiger vorweisen kann, unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den Selber Wölfen und wird in der Saison 2020/2021 eine zentrale Schlüsselposition in deren Defensive einnehmen.

Onkel Friedrich „schuld“ an Lukas Eishockeykarriere

Neben Ravensburg, wo er in insgesamt neun Spielzeiten seine erfolgreichste und schönste Zeit verbrachte und dort auch seine heutige Ehefrau kennenlernte, bildete auch Sonthofen eine wichtige Station in der Vita des Wölfe-Neuzugangs. Zusammen mit seinen Eltern kam er mit fünf Jahren nach Sonthofen, wo einst sein Onkel Friedrich Ondrich Eishockey spielte und Lukas schnell von dieser Sportart zu begeistern versuchte. Mit Erfolg. Bis zum Knabenalter spielte Lukas in Sonthofen, ehe es den späteren Juniorennationalspieler nach Kaufbeuren zog. „Meine Eltern haben mich täglich 70 Kilometer zum Training und wieder zurückgefahren – das war keineswegs selbstverständlich“, erinnert sich Lukas noch heute. Sonthofen war somit der Start seiner Eishockeylaufbahn, Sonthofen hieß auch sein Arbeitgeber in den letzten zwei Jahren. Viel Anlass zur Freude und Feiern gab es speziell im letzten Winter für Slavetinsky in seiner Doppelfunktion als Spieler und Sportlicher Leiter nicht. Finanzielle Schwierigkeiten von Beginn an, eine nervenaufreibende Hängepartie bis zur Lizenzerteilung und eine Saison, die zum Schluss mit dem Abstieg traurig besiegelt wurde. „Es war eine harte Zeit, ich nehme aber auch viel Positives mit, hatte in meiner Zweitfunktion neben dem Eis einen guten
Einstieg, um mal hinter die Kulissen zu blicken. Im Kopf frei war keiner von uns richtig und es war enorm belastend, wenn Du über Monate kein Geld siehst.“ Aber das Kapitel ERC Bulls Sonthofen ist für den glücklichen Familienvater zweier Kinder (Tochter Elli-Lou und Sohn Leo) vorbei. Seine neue Herausforderung heißt Selber Wölfe.

Früh stand fest: So möchte ich nicht abtreten

Während sich andere Spieler in seinem Alter allmählich mit dem Karriereende beschäftigen, verschwendet der im Juni 39 Jahre alt werdende Vorzeigeathlet damit keinerlei Gedanken. Warum auch. „Ich bin topfit, habe immer noch wahnsinnig viel Spaß am Eishockey und wenn ich weiterhin vor größeren Verletzungen verschont bleibe, muss es nicht mein letztes Jahr sein“, so der 86 Kilogramm schwere Defender leicht grinsend. Zudem stand sehr früh für Lukas fest, dass er seine überaus vorzeigbare aktive Eishockeykarriere nicht mit einer derart turbulenten und miesen Spielzeit wie zuletzt in Sonthofen beenden werde. „Nein, so wollte ich sportlich nicht abtreten und dann kam das Angebot aus Selb.“ Der Wölfe-Neuzugang erinnert sich noch sehr gut, wie die ersten „Annäherungsversuche“ abliefen. „Gleich das erste Gespräch mit Trainer Herbert Hohenberger war super, seine Art, wie er Eishockey spielen lassen möchte, und das Gesamtkonstrukt Selber Wölfe hat mich überzeugt.“

Für die Zeit nach dem aktiven Eishockey bestens vorgesorgt

Und ob es nach dieser Saison noch eine weitere geben wird, lässt Slava, wie er in Spielerkreisen nur genannt wird, natürlich offen. Nur so viel. “Man sollte nie nie sagen, wenn ich gesund bleibe und weiter Spaß habe – warum nicht.“ Aber auch für die Zeit nach der aktiven Laufbahn auf dem Eis hat der der Wölfe-Neuzugang mit der Nummer 50 bereits frühzeitig vorgesorgt. Mit seinem erfolgreich abgeschlossenen Fernstudium zum Sportmanager im Jahr 2012, seinem Sportfachwirt und einem abgeschlossenen Studium der Sportökonomie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften FH Schmalkalden mit Abschluss als Diplom-Sportökonom, stehen ihm viele Türen abseits des Eishockeysportes offen.

Der Liebe wegen in Ravensburg sesshaft geworden

477 Punkte in knapp 800 DEL-2 und 2. Liga-Pflichtspielen, 30 Tore und 79 Vorlagen in den letzten 95 Oberliga-Partien für Sonthofen sprechen eine deutliche Sprache und für die Qualitäten von Lukas Slavetinsky. Punkte, Titel – für Lukas sind diese sekundär, für ihn im Vordergrund steht der Teamerfolg, zudem „will ich spielen und Spaß dabei haben, Eishockey ist meine große Leidenschaft von Kindesbeinen an und jetzt möchte ich meine Erfahrung an die Jungen weitergeben.“ Die jungen talentierten Cracks sollen jene Unterstützung erfahren, die er erfuhr, als er 1998/1999 in Kaufbeuren in der viertklassigen Liga Süd debütierte. Schon früh prophezeiten seine Trainer dem damals schon sehr kräftig wirkenden Youngster Lukas Slavetinsky eine vielversprechende Laufbahn. Sie sollten Recht behalten. Erding, Dresden, Tölz, Freiburg,Hamburg, Weißwasser, Ingolstadt und Schwenningen hießen seine Stationen, ehe er 2008/2009 nach Ravensburg kam, wo er insgesamt – mit Ausnahme von einer Zwischenstation und eineinhalb Jahren Dresden neun Spielzeiten blieb. In Ravensburg lernte er auch seine Ehefrau Daniela kennen, wurde sesshaft und baute sich ein Eigenheim.

Vater von NHL-Superstar Draisaitl am Deal „mitbeteiligt“

Dass Slavetinsky über die Jahre zu einem der stärksten deutschen Defender in der DEL2 reifte, war einerseits der Verdienst seines unbändigen Willens („mir wurde nie etwas geschenkt, musste mir alles erarbeiten und Rückschläge machten mich noch stärker“) und seiner zahlreichen Trainer, die ihn begleiteten und formten. Lukas braucht nicht lange überlegen. „Natürlich waren da einige sehr gute und prägende Trainerpersönlichkeiten dabei, wie z.B. Peter Draisaitl in Ravensburg oder später in Dresden Thomas Popiesch.“ Mit Peter Draisaitl – Vater von NHL-Superstar Leon Draisaitl – ein guter Freund und einstiger Teamkollege von Herbert Hohenberger aus Kölner Zeiten, schloss sich auch der Wölfe-Coach kurz. Hohenberger: „Peter hat nur positiv über Lukas gesprochen. Er sagte, wenn du so einen Typen in der Mannschaft haben kannst, musst Du einfach zuschlagen – und das haben wir getan.“

Schlüsselrolle und Bueliner für Powerplay

Coach Herbert Hohenberger, selbst früher Verteidiger, gerät sichtlich ins Schwärmen, wenn er über seinen jüngsten Transfer Lukas Slavetinsky. „Slava bringt mit, was ein Verteidiger haben muss. Trotz seines Alters ist er körperlich topfit und wird uns vor allem in Powerplay mit seiner Erfahrung und Spielübersicht weiterhelfen. Er wird ein Schlüsselspieler in unser Defensive, er soll unsere jungen Cracks führen. Kurzum: Er ist ein positiv Eishockeyverrückter.“ Letzteres zeigt sich darin, dass er bereits seinen Kraftplan umstellen wird, Info zu den Trainingsplänen einfordert und am liebsten gleich morgen loslegen will – ein Vorzeigeathlet, der ähnlich wie Ondruschka und Gare all die jungen Akteure mitziehen wird.

Familienrat gab Grünes Licht

Das Abenteuer „Selber Wölfe“ wird Lukas Slavetinsky alleine angehen, seine Familie wird weiterhin in Ravensburg bleiben, wo seine beiden Kinder auch zur Schule gehen. Mit seiner Frau Daniela ist alles abgestimmt, sie gab letztendlich ihr okay und hält ihrem Lukas den Rücken frei. Trotz der Trennung zur Familie freut sich der Wölfe-Neuzugang riesig auf seine neue Aufgabe und die VEROrganisation. Und auch mit bald 39 Jahren hat Lukas natürlich klare Ziele vor Augen. „Ich will dem neuen Team helfen, es besser machen und mit meinem Offensivdrang Akzente setzen. Und natürlich ist eines klar. Ich habe zwei Jahre keine Playoffs mehr gespielt, diese müssen auf alle Fälle drin sein.“

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