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Köln. (EM) Auf rund 80 Seiten hat die „Task Force Eishockey“ am Donnerstag ihr Hygienekonzept als Leitfaden für den Eishockeysport von den Profiligen, über... Saisonbeginn: Verspäteter Saisonstart oder muss am Ende doch das „Worst-Case-Szenario“ greifen?

Das Bundesleistungszentrum in Füssen diente als Simulationsort- © by Sportfoto-Sale (MK)

Köln. (EM) Auf rund 80 Seiten hat die „Task Force Eishockey“ am Donnerstag ihr Hygienekonzept als Leitfaden für den Eishockeysport von den Profiligen, über die Nachwuchsligen, bis hin zum Amateursport vorgestellt.

Das Konzept wurde von Vertretern des DEB, der DEL, DEL2, renommierten Medizinern und Vertretern der Ausrüster erarbeitet. Ziel ist es ab spätestens November den Deutschland Cup und die Profiligen wieder vor Zuschauern stattfinden zu lassen.

Praktische Simulation fand in Füssen statt

Das Konzept ist ein Leitfaden, der sehr viele detaillierte Angaben für den Trainings- und Spielbetrieb beinhaltet. Am Bundesstützpunkt in Füssen wurde das erfasste Informationsmaterial einer praktischen Simulation unterzogen. Einen Test mit Zuschauern plant man auch im Düsseldorfer ISS Dome, der Spielstätte der Düsseldorfer EG, mit Handballspielen.
Gerade im Eishockey sind die Spielstätten von sehr großen Multifunktionsarenen bis hin zu kleinen Eishallen mit Sanierungsstau sehr unterschiedlich. Nun obliegt es den jeweiligen Vereinen mit den örtlichen Behörden anhand der nun erarbeiteten Leitlinie ein entsprechendes auf die jeweilige Spielstätte zugeschnittenes Hygienekonzept zu definieren. Es liegt also noch sehr viel Arbeit vor den Vereinen. Sollte hier „grünes Licht“ erteilt werden, dann wäre sicherlich schon ein großer Schritt für eine Rückkehr in den Spielbetrieb getan. Zumindest im Nachwuchs- und Amateurbereich, wo in der Regel nur wenige Zuschauer die Spiele live verfolgen.

Pandemie-Level: Zuschauerbeteiligung ist vom regionalen Infektionsgeschehen abhängig

Von großem Interesse ist sicherlich der Punkt Zuschauer im Hygiene-Leitfaden. Hier sieht das Hygienekonzept unterschiedliche „Pandemie-Level“ (hoch, mittel und niedrig) vor. Bei einem hohen Infektionsgeschehen sollen keine Zuschauer zugelassen werden. Bei nur sehr geringem Infektionsgeschehen (< 5 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner) soll sukzessive zum Normalbetrieb in lokaler Abstimmung zwischen Klub und den lokalen Gesundheitsämtern zurückgekehrt werden.

Profiklubs können vom Hilfspaket des Bundes profitieren

Die DEL hatte bereits sehr früh deutlich gemacht, dass ihre Klubs im Gegensatz zum Fußball wirtschaftlich sehr stark von Zuschauereinnahmen abhängig sind. Rund 50% der Etats werden durch Zuschauereinnahmen gedeckt. Mittlerweile ist klar, dass auch die Profiklubs im Eishockey, Handball und Basketball vom Hilfspaket der Bundesregierung partizipieren können. Als Grundlage sollen – kurz zusammengefasst – hier die Zuschauerzahlen der letzten Saison dienen. Bis zu 800.000 Euro Förderung sollen mit Steuergeldern möglich sein.

Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist also im ersten Schritt von der Genehmigung des Hygienekonzepts durch die lokalen Behörden abhängig. Hier werden sicherlich in den kommenden Wochen noch viele nervenaufreibende Stunden vor den Verantwortlichen liegen. Wenig vorhersehbar ist momentan die Entwicklung der Infektionszahlen. In diesem Punkt könnte eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch einige Wochen am seidenen Faden hängen, wenn Urlaubsrückkehrer und die Herbstzeit für steigende Zahlen sorgen sollten.

Zum Nachlesen: >>> Hygienekonzept Deutscher Eishockey-Bund e.V. 15.07.2020

Saisonabsage 20/21 nicht ausgeschlossen

Auch wenn öffentlich verständlicherweise niemand der Verantwortlichen aus Verband, Ligagesellschaften und Klubs über eine komplette Absage der nächsten Saison sprechen möchte: Völlig auszuschließen ist dieses Szenario nicht.

Nicht nur fehlende Zuschauereinnahmen könnten ein großes Loch in die Kassen reißen. Stark schwankende Infektionszahlen in einer Region, aber auch zwischen Regionen, könnten für ein kaum kalkulierbares wirtschaftliches Risiko sorgen. Obendrein kostet auch die Umsetzung von Hygienemaßnahmen eine sicherlich beachtliche Stange Geld. Fraglich auch, wieviele Zuschauer wirklich den Schritt in eine Eishalle wagen, wenn die Maskenpflicht gilt und die Pandemie noch nicht beendet ist? Schlussendlich ist eine Rückkehr in den Ligaalltag unter Pandemiebedingungen eine Abwägung, ob das wirtschaftliche Risiko für alle zu schultern wäre.

Das „Worst-Case-Szenario“, eine Absage der Saison, kursiert seit einigen Tagen in der Szene. Die Spieler würden dann voraussichtlich komplett in Kurzarbeit gehen und die Klubs könnten vom Hilfspaket des Bundes den wirtschaftlich wesentlich überschaubareren Ausfall kompensieren. In DEL-Gesellschafterkreisen soll es für diese Gedankenspiele bei steigenden Infektionszahlen im Herbst durchaus einige Befürworter geben. In diesem Fall würde der Steuerzahler durch zu zahlendes Kurzarbeitergeld, Bundes-Hilfspaket und fehlende Einnahmen bei den städtisch betriebenen Hallen kräftig „bluten“. Eishockey wäre für mindestens 18 Monate von der Bildfläche verschwunden. Auch das wäre ein kaum kalkulierbarer Langzeitschaden.

Noch aber gilt das Prinzip Hoffnung auf einen verspäteten Saisonstart.

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