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Bad Tölz. (NE) Zu einem interessanten Abend hatte am gestrigen Donnerstag der Tölzer Kurier die Fans der Tölzer Löwen geladen. Es sollte nach langer...
Florian Funk verteidigte das Konzept und sein Trainerteam - © by Media

Florian Funk verteidigte das Konzept und sein Trainerteam – © by Media

Bad Tölz. (NE) Zu einem interessanten Abend hatte am gestrigen Donnerstag der Tölzer Kurier die Fans der Tölzer Löwen geladen. Es sollte nach langer Zeit wieder ein Fanstammtisch stattfinden bei dem die Fans die Möglichkeit haben den Verantwortlichen des Vereins Lob und Kritik mitzuteilen. Die Unzufriedenheit der Fans war in den letzten Wochen immer mehr zu spüren. Vor allem der „fehlende“ Erfolg dieser jungen Mannschaft stößt den Fans sauer auf, nachdem man im letzten Jahr noch Oberligameister war. Verstärkungen wurden in den letzten Wochen vermehrt gefordert. Etwas Klarheit sollte der gestrige Abend bringen. Die berechtige Frage nach dem „Wohin geht unser Verein?“ sollte beantwortet werden.

Der Diskussionsrunde stellten sich auf Vereinsseite Präsident Sepp Hintermaier, Trainer Florian „Flocko“ Funk und Geschäftsführer Manfred Gröger. Auf Fanseite traf man auf Andreas Bigalk, Gründer der Eiszecken Münsing und lautester Fan im Stadion, sowie auf Rudi Haßmann vom Fanclub Freundeskreis. Die beiden Fanvertreter wollten vornehmlich eine Antwort auf die Frage wissen, warum sich die Löwen im Gegensatz zu vielen anderen Klubs keine Ausländer leisten können/wollen?

Es wurde von Anfang an eine hitzige Diskussion, denn der Fanfrust sitzt derzeit tief. Viele haben keine Lust mehr auf das Tölzer Eishockey, welches mit teilweise blutjungen Spielern nicht mehr das Eishockey der vergangenen Saison zu bieten hat. Man ist aktuell Fünfter in der Oberliga-Vorrunde, hat momentan kein Heimrecht in den Play Offs und die nächsten Gegner sind Mannschaften gegen die man nur wenig oder überhaupt noch nicht gepunktet hat. Sepp Hintermaier hatte es schwer mit seinen Argumenten Gehör zu finden. In Tölz hätte man kein Geld und könne es sich nicht leisten einen guten Ausländer zu holen, so Hntermaier. So bestehe die Masse der vielen kleinen Sponsoren aus regionalen Firmen, die das geben was sie haben, weil sie mit ihrem Herzen am Tölzer Eishockey und am Nachwuchskonzept hängen. Die Fans dagegen verstummen immer mehr auf den Rängen, bleiben ganz zu Hause und stellen in den Augen von Trainer Funk die Mannschaft und seine Spieler in Frage.

Andreas Bigalk stellte klar: „Ich habe nichts gegen Viona Harrer im Tor, sportlich ist die Top und sie spielt die beste Saison ihrer Kariere. Doch der Grund warum ich da etwas skeptisch bin ist, dass sie für Andreas Jenike kam. Fußstapfen die größer sind, als man glaubt.

Er bezweifelt, dass sie ein ausreichender Ersatz ist. Genau wie die 16 -jährigen, von denen mal stolz berichtet hatte, sie hätten einen 2 Jahres Vertrag unterschrieben. Für die Abgänge nach Nürnberg erscheinen sie ihm kaum der ausreichende Ersatz. Doch ist das wirklich so? Florian Funk sagt klar Nein dazu. Eder und Kammerer seien die Besten gewesen im letzten Jahr, nur deshalb habe er sie im Sommer nach dem Sommertraining zur ersten Mannschaft geholt. Wären andere besser gewesen, hätte man die verpflichtet. Dies stellte wiederum Rudi Haßmann in Frage, denn wäre es kein Kammerer und kein Eder, so würden sie nicht so schnell von den Schülern raus geholt werden und die DNL überspringen. Es gäbe doch sicher in den Endjahrgängen einige Spieler, die das Zeug gehabt hätten und nun frustriert seien, weil ihnen 16 -jährige die Chance genommen hätten in der Oberliga zu spielen. Doch Funk beharrte da auf seiner Meinung. Er habe sich alle Spieler der DNL angesehen, alle hätten im Sommertraining dabei sein können und die Besten hätte er sich raus gezogen.

Auch Ex-Bundestrainer Hns Zach beziog Stellung beim Fantalk - © by Eishockey-Magazin (DR)

Auch Ex-Bundestrainer Hns Zach beziog Stellung beim Fantalk – © by Eishockey-Magazin (DR)

Das nicht viele hinter dem Nachwuchskonzept stehen wurde klar, als Ex-Bundestrainer Hans Zach das Wort ergriff. Er sei ein Tölzer und ihm liege das Eishockey hier am Herz und er könne es absolut nicht verstehen, dass man das Nachwuchskonzept in Frage stellt und nach Kontingentspielern schreit. Von da an prasselte es von allen Seiten auf Zach und seine Mitstreiter ein. So sagte ein Fan: „Man kann doch aber nicht nur auf den Nachwuchs setzen, man muss die gesunde Mischung zwischen Erfahrung und Nachwuchs finden“. Vergleiche mit dem Nachbarn in Geretsried wurden gezogen, die vor 20 Jahren noch auf Augenhöhe mit Tölz waren und heute nicht mal mehr ansatzweise in der Nähe sind.

Immer hitziger wurde die Debatte und die Leiter Uwe Vaders und Nick Scheder hatten oft ihre liebe Not die Diskussion wieder zum eigentlichen Thema zurück zu bringen. Zu aufgeheizt ist die Stimmung im Stadion, zumindest das ist nach diesem Abend klar. Als auch die drei Trainer finanziell in Frage gestellt wurden und auch der sportliche Berater immer mehr in die Kritik geriet, musste erneut Florian Funk für seine Kollegen einspringen. Er betonte, dass er durch die Anzahl der Trainer bessere Ergebnisse beim Training habe. Er habe so auch während des Spiels Zeit sich das Spiel genau anzusehen und müsse sich nicht hinterher alles auf Video ansehen, um sagen zu können wo es fehlt. Auch dafür war er in den letzten Wochen in die Kritik geraten. Auch betonte er: „Ich war nie Verteidiger, ich weiß zwar in etwa was die machen müssen, aber der Randy kann das einfach besser. Ich war immer Stürmer“. Auch witzelte er: „Ich bin auch mit 16 in die erste Mannschaft gekommen, mein Bruder kam mit 16 zur Ersten, alle die die Besten waren kamen mit 16 nach oben. Doch auch da gab es Gegenmeinungen. Vor allem weil damals die 16 -jährigen in eine Mannschaft kamen, die bereits aus gestandenen Spielern bestand und nicht aus anderen jungen Spielern, die nicht genug Erfahrung haben“.

Nach knappen 2 ½ Stunden musste auch Uwe Vaders erkennen, dass die Diskussion wohl nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Zwar hatte Sepp Hintermaier betont: „Wenn man aufsteigen kann, dann wird man es tun. Denn die Förderlizenzen werden auch bald in der 2. Liga wieder mit der DEL möglich sein, so dass die Thomas Sabo Ice Tigers weiter der Partner der Löwen sein können“. Hoffen sollte man es für das Eishockey in Deutschland, so Hintermaier weiter. Viele Fans zeigten sich unzufrieden mit dem Ergebnis dieser Diskussion, denn zu einem wirklichen Ergebnis und einer Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Löwen hatte man nicht gefunden.

 

Alles in allem war es eine gut geführte Veranstaltung, die man sicher wiederholen sollte, denn nur so ist es möglich zu erfahren, was die Fans bewegt. Die Fannähe sollte auch in Zukunft gewahrt werden. So etwas gab es in Tölz schon lange nicht mehr.

Aber auch die Fans stehen ein Stück weit in der Pflicht. Sie müssen anfangen auch einmal Lösungen für die aktuellen Probleme zu finden und nicht nur immer alles in Frage stellen. Auch die Mannschaft wäre gerne aufgestiegen. Sie müssen auch damit leben und das Beste daraus machen. Gerade für die jungen Spieler ist wichtig zu wissen, dass die Kurve hinter ihnen steht. Vielleicht findet man bei solchen Veranstaltungen in Zukunft ein gemeinsames Miteinander und schafft es mit den Fans zusammen eine Lösung zu finden.

Es wurden viele gute Ansätze geliefert, was man in Zukunft besser machen könnte. Aktionen für Dauerkartenbesitzer wurden beispielsweise vorgeschlagen. Wenn beide Seiten wieder etwas mehr aufeinander zugehen, dann ist durchaus an eine positive und erfolgreiche  Zukunft des Tölzer Nachwuchskonzepts zu glauben. Denn das ein junges Team alle überraschen kann hat man in der letzten Saison erleben dürfen, als ein Team Oberligameister wurde, das vor 3 Jahren noch keiner auf dem Plan hatte. Ganz klar ist auch: Es wird weiter an dem Konzept festgehalten, nicht mehr auszugeben als man hat. Manfred Gröger sagte hierzu auf eine Frage von Haßmann: „Unser Etat ist gedeckt. Auch wenn wir jetzt in der ersten Play Off Runde raus fliegen, das ist wichtig“.

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