Planungen für den Saisonstart: Europas Ligen zwischen Hoffen und Bangen
AllgemeinEuropa 26. Juli 2020 Eishockey-Magazin 2
Köln. (EM) Die DEL2 plant ihren Saisonstart für den 2. Oktober. Bis Mitte August möchte die Ligenleitung zumindest eine Tendenz erkennen können, ob und wenn ja mit wie vielen Zuschauern ein Spielbetrieb möglich ist.
Eine Etage höher, in der DEL, läuft alles auf einen Saisonstart nach dem geplanten Deutschland Cup am 13. November hinaus.
Die Pandemie hat die Welt weiterhin fest im Griff und die in Deutschland gerade wieder in der Fläche steigende Zahlen, lassen auch bei vielen Eishockeyfans die Sensoren bezüglich eines Saisonstarts mit Fans hochfahren.
Wie aber sieht es in den anderen Ligen außerhalb Deutschlands aus? Ingolstadts Manager Larry Mitchell macht sich momentan keine Sorgen die noch freien Kontingentstellen besetzen zu können. Er rechnet im Interview mit dem Donaukurier damit, dass auch noch kurz vor dem angedachten Saisonstart mehr Spieler auf dem Markt sein werden, als in den Jahren zuvor.
Nicht ausgeschlossen ist, dass im NHL-Unterbau, der American Hockey League, die kommende Saison Corona ganz zum Opfer fallen wird. In der ECHL ist ebenfalls noch unklar, wohin es gehen könnte. Sollte tatsächlich in Nordamerika nicht nur ein sehr später Saisonstart stattfinden, sondern auch nur eine der beiden Ligen ausfallen, dann dürften zahlreiche Topspieler nach Europa drängen. Spielpraxis für weniger Geld ist dann immer noch die bessere Alternative, als gar nicht spielen zu können. Vorausgesetzt es wird in den meisten europäischen Ligen gespielt.
Zuletzt war mehrfach die Tendenz einiger Spieler zu erkennen nach Skandinavien zu wechseln. In der SHL (Swedisch Hockey League) plant man den Saisonstart am 19. September. Jenny Silfverstrand, CEO bei Djurgarden Stockholm, erklärte vor einigen Tagen, dass es zwar noch immer viele Unsicherheiten gibt, man aber darauf hoffe in absehbarer Zeit auch vor Zuschauern spielen zu können.
In Finnland ist der Transfermarkt in den letzten Tagen deutlich in Schwung gekommen. Die Liga plant ihren Saisonstart für Anfang Oktober. Schon Mitte Juni hatte die Regierung angekündigt für Anfang Oktober die Versammlungsbeschränkungen aufzuheben, wenn die Infektionszahlen gering bleiben. Angedacht ist die Durchführung der kompletten Liga mit sechzig Spielen bis Ende März, um danach in die Playoffs zu starten.
Auch in Norwegen plant man den Saisonstart Anfang Oktober mit Fans. Dänemarks Topliga, die Metal Ligaen, plant den Start am 18. September und das mit möglichst vielen Zuschauern.
In der tschechischen Extraliga haben einige Klubs das Eistraining bereits aufgenommen. Es gibt allerdings in einigen Klubs auch aktuelle Corona Fälle zu verzeichnen. Die daraus resultierende Quarantäne erschwert die Aufnahme des Trainings beispielsweise in Vitkovice, bei Hradec und Pardubice gerade extrem. In Zlin musste sogar die Halle geschlossen werden. Der Saisonstart ist dennoch für den 18. September geplant, erscheint unter den aktuellen Gegebenheiten aber mehr als wackelig.
In der internationalen Ice Hockey League (ehemals Erste Bank Liga) wurde der ausgelaufene Transferstopp flugs wieder bis auf Weiteres verlängert. Beim Check des geplanten Hygienekonzepts mit den örtlichen Gesundheitsbehörden gab es dem Vernehmen nach gerade in Dornbirn und Innsbruck aufgrund der daraus resultierenden starken Zuschauerbeschränkungen arge Bedenken die Saison wirtschaftlich zu überstehen. Der angedachte Saisonstart am 25. September steht damit auf sehr wackeligen Füßen.
Die National League in der Schweiz hat bereits frühzeitig festgelegt, dass es in der Saison 20/21 keine Absteiger geben wird. Regulär soll die Saison am 18. September beginnen. Man hat aber bereits mehrere Spielplanvarianten erarbeitet und will bis Mitte August eine Entscheidung über den Saisonstart treffen. Bei einem Saisonstart zum 1. November käme man mit der regulären Austragung noch zurecht. Alles anderes, was darüber hinaus später beginnt, würde eine verkürzte Saison nach sich ziehen.
Die Unsicherheit ist also nicht nur in Deutschland, sondern in fast ganz Europa weiterhin sehr groß.