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Krefeld. (MK/EM) Am Donnerstagmittag ging alles ganz fix. Punkt 12 Uhr verkündeten die Krefeld Pinguine via Pressemitteilung ganz offiziell die Verpflichtung von Clark Donatelli... Pinguine: Unter Clark Donatelli sollen alle Spieler eine neue Chance bekommen – Krefeld ist aber auch (fast) wie ein Neuanfang für den Coach

Geschäftsführer Sergey Saveljev – © Screenshot / Krefeld Pingune

Krefeld. (MK/EM) Am Donnerstagmittag ging alles ganz fix. Punkt 12 Uhr verkündeten die Krefeld Pinguine via Pressemitteilung ganz offiziell die Verpflichtung von Clark Donatelli (53) als neuen Headcoach der Seidenstädter. Eine knappe halbe Stunde später stellte sich Geschäftsführer Sergey Saveljev den Fragen der Medienvertreter zum neuen Übungsleiter.

„Es gab einige Kandidaten und ich habe viele davon interviewt. Für mich war einer der wichtigsten Punkte, dass der neue Trainer Interesse hat hier nach Krefeld zu kommen und etwas Großes gezielt aufbauen möchte. Es waren auch Trainer darunter mit großer NHL Erfahrung und auch welche, die noch ´Praktikant-Coaches´ sind. Die Entscheidung fiel auf Clarke, weil er schon viel als Trainer erreicht hat. Er hat in Wheeling in der East Coast Hockey League gearbeitet. Wheeling ist keine Top-Mannschaft zu der alle Spieler gehen möchten. In seiner Zeit dort haben sie sehr stabil um die Playoffs gekämpft. Danach war er Headcoach in Wilkes-Barre. Dort ist er auch in Krisenzeiten gestartet. Er kam im Dezember und sie haben die Playoffs noch erreicht. Eine Situation, wie wir sie auch hier ähnlich haben. Er weiß also, wie es bei einer Mannschaft funktioniert, die in einer Punktekrise ist“, so Sergey Saveljev.

Und weiter: „Für ihn ist ganz wichtig, dass jetzt alle Spieler einen Neuanfang und neue Chancen bekommen. Jeder Spieler hat jetzt die Möglichkeit sich zu zeigen. Natürlich werden die Besten auch spielen. Ich bin ganz sicher, dass wahrscheinlich auch einige Reihen gewechselt werden. Es bleibt natürlich die Arbeit mit jüngeren Spielern. Diese Strategie werden wir nicht wechseln.“

Clark Donatelli wird voraussichtlich am Sonntag in Krefeld sein und am Montag erstmals auf sein neues Team treffen. Sein Arbeitspapier läuft in Krefeld bis zum Ende der Saison 21/22 und beinhaltet eine Option auf eine weitere Saison.

Der Wechsel war auch so kurzfristig möglich, weil Donatelli vereinslos war. Bei den Wilkes-Barre / Scranton Penguins (AHL) arbeitete er bis zum Ende der Saison 18/19. „Ich habe einfach die freien Trainer gesucht und einige Spielervermittler gefragt, wer Interesse haben könnte. Einige Anfragen habe ich auch per E-Mail bekommen, aber mit ihm habe ich den Kontakt gesucht. Natürlich habe ich einige Infos gesammelt und so kam der Kontakt schnell zustande“, gibt Sergey Saveljev ganz frank und frei Einblick in seine Trainerfindung.

Erster DEL-Einsatz voraussichtlich am 5. Februar / Blank und Gross bleiben im Trainerteam

Seinen ersten Einsatz hinter der Bande in einem DEL Spiel wird Donatelli frühestens am kommenden Freitag (05. Februar) in Düsseldorf haben. Es gilt zunächst alle Corona-Bestimmungen einzuhalten und die Tests erfolgreich zu absolvieren. Bis dahin werden weiterhin Boris Blank, Sergey Saveljev und Torwarttrainer Igor Gross das Coaching während der Spiele übernehmen. Boris Blank und Igor Gross werden auch zukünftig unter Clark Donatelli zum Trainerteam gehören.

Es gilt für die Pinguine also in den Spielen am nächsten Montag in Düsseldorf und am kommenden Mittwoch daheim gegen Iserlohn noch ohne Donatelli auszukommen.

Am Rande wurde auch bekannt, dass ein weiterer noch nicht namentlich genannter Spieler die Pinguine verlassen wird.

Vorwürfe der sexuellen Belästigung überschatten Donatellis Trainerkarriere

Ein „Schatten“ liegt allerdings schon jetzt über der Personalie Clark Donatelli. Medienberichten zufolge soll der zukünftige Headcoach der Pinguine im November 2018 nach einem gemeinsamen Abendessen mit seinem damaligen Assistenztrainer Jarrod Skalde dessen Frau sexuell belästigt und dann auch missbraucht haben. Die Organisation der Penguins verließ Donatelli kurz nach den Anschuldigungen. Er trat aus „persönlichen Gründen“, wie es heißt, zurück. Die Skaldes werden in den Medien aus der Anklageschrift gegen die Penguins wegen Missachtung der Whistleblower-Gesetze des US-Bundesstaats Pennsylvania so zitiert, dass Donatelli nicht zum ersten Mal mit solchen Vorwürfen konfrontiert worden sei. Das Schweizer Portal Watson berichtet, dass Donatelli laut Protokoll zu betrunken gewesen sei, um sich an die Vorfälle vom November 2018 zu erinnern. Er habe sich aber später noch bei Jarrod Skalde und dessen Ehefrau entschuldigt und versichert, dass er sich in Therapie begeben werde. Eine Verurteilung von Donatelli hat es zumindest bis heute nicht gegeben. Dennoch sind es sehr schwere Vorwürfe und unschöne Begleitumstände bei dieser Personalie.

Sergey Saveljev erklärte zu den Vorwürfen: „Wir sind uns dessen bewusst, dass diese Berichterstattung stattgefunden hat. Wir haben es bestätigt bekommen, dass von seiner Seite aus nichts gewesen ist. Weiterhin haben wir besprochen, dass wir uns heute versuchen auf das Sportliche zu konzentrieren. Natürlich ist auch ihm bewusst, dass das ein größeres öffentliches Interesse nach sich ziehen kann. Er würde das aber gerne persönlich erklären, weil es ihn eben auch persönlich betrifft. Diesen Wunsch wollen wir respektieren und ihm dann auch ermöglichen“, so der Krefelder Geschäftsführer.

Aufgeschoben ist also nicht aufgehoben. Die Möglichkeit seine Sicht der Vorwürfe darzulegen, könnte sich schon in der kommenden Woche ergeben. Es bleibt bei den Pinguinen auf und vermutlich auch neben dem Eis brisant.

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