Passau. (JR) Christian Eder ist Vorsitzender bei den Passau Black Hawks aus der Oberliga Süd und stand uns für ein Interview zur Verfügung. Eishockey-Magazin... Passaus Vorsitzender Christian Eder im Interview: „Haben uns die Finger in einer bundesweiten Liga schon einmal verbrannt!“

Passau. (JR) Christian Eder ist Vorsitzender bei den Passau Black Hawks aus der Oberliga Süd und stand uns für ein Interview zur Verfügung.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Herr Eder, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Passau Black Hawks haben den Spielerkader für die Saison 2021/2022 als vorerst komplett gemeldet. Es ist eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, ein klug zusammengestelltes Team. Herr Eder, Kompliment und herzlichen Glückwunsch dazu!

Christian Eder: Besten Dank, ich gebe das Kompliment an unsere sportliche Leitung weiter.

E-M /J. R.: Die meisten Spieler aus ihrem aktuellen Kader haben ihre sportliche Ausbildung in Niederbayern erhalten und kommen aus Landshut, Straubing, Deggendorf und Regensburg. Wie wichtig war es für Sie, Spieler mit Bezug zu der Region um Passau herum zu verpflichten?

Christian Eder: Spieler aus der Region zu holen ist eine Prämisse die wir uns geben. Zum einen natürlich, weil wir in der Region auch gut ausgebildete Spieler haben und denen eine wohnortnahe, sportliche Heimat geben wollen, zum anderen aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Wenn man hier vor allem an das Thema Wohnungen denkt.

E-M /J. R.: Die Zusammenarbeit mit dem EV Landshut wird weiter intensiviert. Für beide Vereine sicherlich eine sinnvolle Kooperation, von der beide Clubs profitieren werden?

Christian Eder: Das freut uns natürlich sehr, eine echte Win-Win-Situation! Die jungen Spieler bekommen bei uns in der Oberliga viel Spielpraxis und werden an den Profisport herangeführt.

E-M /J. R.: Mit Deggendorf und Regensburg hat man zwei weitere Clubs aus der Region als Gegner in der Oberliga. Wie groß ist die Vorfreude auf die Duelle mit den beiden Clubs, dann hoffentlich mit Fans in den Stadien?

Christian Eder: Ich bin optimistisch, dass diese Derbys vor Publikum stattfinden, die Vorfreude ist eigentlich schon jetzt zu spüren.

E-M /J. R.: In wie weit steht man in Konkurrenz um die Spieler mit Deggendorf und Regensburg? Ist die Auswahl für alle drei Clubs groß genug, um gute Spieler für die Oberliga aus der Region zu bekommen oder wird man in Zukunft auch vermehrt darauf angewiesen sein, Spieler von außerhalb zu verpflichten?

Christian Eder: Im Vergleich zu den beiden genannten Clubs müssen wir mit deutlich kleineren Brötchen backen. In direkter Konkurrenz stehen wir deshalb kaum. Wir punkten mit viel Eiszeit für junge Spieler und einem sehr familiären Umfeld. Mittelfristig wollen wir natürlich mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader der Ersten sehen,

E-M /J. R.: Die Oberliga ist eine Liga, die sich in den letzten Jahren immer weiter professionalisiert hat. Nicht jeder Spieler aus der Region kann das dann alles unter einen Hut bringen, mit Studium, Ausbildung oder Job. Mit Simon Franz und Maximilian Huber hätte man sicherlich auch gerne in der Saison 2021/2022 geplant? Wie sehen Sie das? Sehen Sie da in den nächsten Jahren eventuell Schwierigkeiten auf die Clubs zu kommen?

Christian Eder: Das sehe ich eigentlich nicht, denn die Professionalisierung trifft weder die Anzahl der Spiele, noch die Regionalität der Oberliga. Wenn Spieler den Berufsweg einschlagen, und der nicht kompatibel mit Oberligaeishockey ist, dann ist das für diese Spieler der richtige Weg.

E-M /J. R.: Einige Clubs haben zur kommenden Saison viel Geld in ihre Spielerkader investiert und beachtliche Spieler aus DEL und DEL2 verpflichtet. Wie finden Sie diese Entwicklung? Ist die Oberliga inzwischen eine Profiliga oder sehen Sie die Liga eher als eine Art Ausbildungsliga für DEL und DEL2?

Christian Eder: Sowohl als auch, würde ich sagen. Die Topteams kann man sicher als Proficlubs bezeichnen, es gibt jedoch auch einige Mannschaften, denen würde ich eher das Schild Ausbildungsverein für DEL2 oder DEL umhängen. Dazu gehören wir ganz sicher!

Die Blackhawks mit vollem Einsatz – © P. Lion / L. Schirmer

E-M /J. R.: Passt die derzeitige Struktur der Oberliga für das Deutsche Eishockey oder wäre es vielleicht besser, Profi- und Amateureishockey voneinander zu trennen? Eine zweigeteilte DEL 2 in Nord und Süd (mit je 12 Teams) oder eine eingleisige Oberliga (16 Teams, 8 Nord und 8 Süd) mit einem Modus, wie ihn die DEL vergangene Saison gespielt hat. Wären das Optionen?

Christian Eder: Für uns keinesfalls, wir haben uns die Finger in einer bundesweiten Liga schon einmal verbrannt!

E-M /J. R.: Wohin soll der Weg der Passau Black Hawks in den nächsten Jahren führen? Welche Ziele verfolgen Sie sowohl kurz- als auch langfristig mit dem Club?

Christian Eder: Kurzfristig wollen wir uns im Seniorenbereich in der Oberliga Stück für Stück weiterentwickeln. Im Nachwuchs liegt unser Focus darauf den ersten Stern aus dem Sterneprogramm des DEB zu bekommen und werden hier auch investieren.

E-M /J. R.: Das Deutsche Eishockey hat in den letzten Jahren international beachtliche Erfolge erzielt. Eine verbesserte Nachwuchsarbeit ist sicherlich der Hauptgrund dafür. Inzwischen wurde jedoch der in dieser Zeit verantwortliche Sportdirektor Stefan Schaidnagel von seinen Aufgaben entbunden. Aus sportlichen Gesichtspunkten ist das nur schwer nachvollziehbar. Haben Sie das Vertrauen in die nachfolgenden Personen, dass diese Aufbauarbeit auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden kann oder muss man befürchten, wieder in alte Strickmuster zu verfallen?

Christian Eder: Dazu kann ich überhaupt nichts sagen, ich hatte hier noch keine persönlichen Kontakte.

E-M /J. R.: Sind die Erfolge der Nationalmannschaft in den letzten Jahren auch in der Oberliga spürbar? In wie fern profitieren die Passau Black Hawks davon?

Christian Eder: Eishockey im Allgemeinen profitiert natürlich von sportlichen Erfolgen der Nationalmannschaft und damit sicher auch die Oberliga.

E-M /J. R.: Wie würden Sie die Nachwuchsarbeit in Passau bewerten? Konnte man in den letzten Jahren Fortschritte erzielen und bis wann wird es möglich sein, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Oberligamannschaft zu integrieren?

Christian Eder: Der Verein ist ja noch sehr jung, aber es bewegt sich sehr viel in die richtige Richtung. Meine beiden Vorstandskollegen Michael Kapfinger und Andreas Weber geben hier gemeinsam mit der Nachwuchsleitung richtig Gas!

E-M /J. R.: Herr Eder vielen Dank für das Interview!!!

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