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Passau. (PM) Gut drei Wochen ist es nun her, dass die Black Hawks durch einen 5:1-Sieg im Final-Rückspiel gegen die SG Maustadt/Memmingen Bayerischer Bezirksliga-Meister...

Logo der EHF Passau Black HawksPassau. (PM) Gut drei Wochen ist es nun her, dass die Black Hawks durch einen 5:1-Sieg im Final-Rückspiel gegen die SG Maustadt/Memmingen Bayerischer Bezirksliga-Meister wurden. Nach diesem Triumpf lässt Spielertrainer Andreas Popp eine lange Saison Revue passieren.

 

Andi, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu einer am Ende wohl mehr als gelungenen Saison. Der Landesliga-Aufstieg wurde souverän gemeistert, letztendlich konntet ihr euch auch noch die Krone des Bayerischen Bezirksliga-Meisers aufsetzen. Rundum zufrieden?

Das kann man so sagen, auf jeden Fall. Wir haben das Bestmögliche erreicht – mehr ging nicht. Nur eine Niederlage in der gesamten Saison, die dazu eher durch die Schiedsrichter zustande kam. Einen solchen Erfolg hat uns mit dieser Mannschaft im Vorfeld sicher niemand zugetraut.

 

Schon vor dem Saisonstart gab es eine klare Zielvorgabe: Aufstieg. Nicht umsonst wurde die gesamte Spielzeit über von der „Mission Aufstieg“ gesprochen. Habt ihr dadurch immer einen besonderen Druck verspürt, weil von allen Seiten in fast jedem Spiel ein Sieg erwartet und als selbstverständlich angesehen wurde?

Ja, das definitiv. Wir hatten eine komplett neu zusammengestellte und junge Mannschaft. Auch mit mir als unerfahrenem Spielertrainer. Ende November, Anfang Dezember hat sich das Team gefunden. Auf gewissen Führungsspielern und auch mir lastete eine Menge Druck. Diesen haben wir versucht, von den jungen Spielern zu nehmen – sie sollten einfach Eishockey spielen können. Vor allem nach den Spielen gegen Waldkirchen, die wir beide nicht gewinnen konnten, gab es schon einige unzufriedene Töne und Gesichter zu sehen, und das, obwohl deren Team nun wirklich keine Laufkundschaft war, das vergaßen viele. Zudem waren wir bis Dezember ja so gut wie nie komplett: Erst war ich verletzt, dann erwischte es Vladimir Gomov, und auch Erich Fries stieß erst spät zum Team. Dann aber, auch nach dem Einspringen von Thomas Kremhelmer, hat sich die Mannschaft gefunden und jeder konnte seine Rolle einnehmen.

 

Eine Frage zum Team: Die Mannschaft war ein Mix aus jungen Nachwuchsspielern und erfahrenen Stützen. Wie würdest Du im Rückblick auf die Saison die Spieler und deren Entwicklung beschreiben?

Positiv überrascht bin ich von vielen jungen Spielern. Da waren schon einige Tops dabei, wie zum Beispiel Stefan Friedl, Moritz Riebel, Sebastian Hesslinger oder auch Manuel Jägernitz. Alle haben sehr große Schritte nach vorn gemacht. Auch einen Maximilian Helling, der schon richtig gute Ansätze gezeigt hat, darf man nicht vergessen. Alle müssen weiterhin akribisch an sich arbeiten, dann ist es möglich, mit dem Verein auch noch ein oder zwei weitere Ligen zu erleben. Gesamt kann man sagen, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat.

 

Ein absolutes Highlight war sicherlich, dass ausgerechnet der gebürtige Passauer Stefan Friedl am Ende den entscheidenden Treffer zum Titelgewinn der Black Hawks erzielen konnte. Eine Geschichte, wie sie nur der Sport schreiben kann?

Auf jeden Fall. Stefan hat hart an sich gearbeitet, ab Dezember hat er vor allem eine extreme Kontinuität in seinen Leistungen gezeigt. An ihm sieht man mal wieder, was man alles durch Fleiß und mentale Einstellung erreichen kann. Aber natürlich hat er auch von den erfahrenen Spielern profitiert, mit denen er zusammen gespielt hat.

 

Auch die Fans spielten eine große Rolle: Trotz des Ausscheidens aus der Oberliga hielten sie den Black Hawks auch drei Ligen tiefer weiterhin die Treue. Im Schnitt um die 800 Zuschauer sorgten während der Heimspiele dafür, dass die Eis-Arena eine uneinnehmbare Festung blieb. Ich nehme an, das blieb bei der Mannschaft auch nicht unbemerkt?

Die Zuschauer waren wirklich eine große Hilfe und Unterstützung für uns. Vor allem die jungen Spieler, die das so noch nie erlebt haben, wurden förmlich beflügelt durch die vielen Fans. Auch einige unserer Gegner waren oft beeindruckt und eingeschüchtert, denn in der Bezirksliga vor 800 oder mehr Zuschauern zu spielen ist ja doch eher ungewöhnlich. Toll ist es aber auch für den Verein: Diese Saison brachte definitiv einen Imagegewinn nach Passau, auch finanziell dürfte einiges von den Altschulden abgebaut worden sein.

 

Gab es sonst besondere Momente oder Spiele, die Dir in Erinnerung geblieben sind – in positiver wie in negativer Hinsicht?

Absolutes Highlight war natürlich das Finale gegen Memmingen – sowohl in negativer wie auch in positiver Hinsicht. Einen 3-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel zu drehen und dann vor den eigenen Fans eine Minute vor dem Ende den entscheidenden Treffer zur Meisterschaft erzielen – das ist schon der Wahnsinn. Aber auch das erste Heimspiel gegen Erding habe ich in guter Erinnerung, da hat die gesamte Mannschaft ein tolles Spiel gezeigt.

 

Kommen wir nun auch mal zu Deiner Person: Es war das erste Mal in Deiner langjährigen Spielerlaufbahn, dass Du zusätzlich auch den Trainerposten übernommen hast. Vor der Saison warst Du Dir selbst nicht sicher, wie es laufen würde, schließlich war es komplettes Neuland. Nun ist die Saison vorbei – Dein Fazit?

Es war auf jeden Fall anstrengend. Es war stressig, immer an das Training denken zu müssen, daran, wie man Schwächen verbessern kann. Dazu kam der Aufstiegs-Druck, das war schon belastend – weil ich es eben nicht kannte. Letztendlich war es aber durchaus positiv, ich konnte viele Erfahrungen sammeln, auch menschlich: Ein Team zu führen – als Spieler und als Trainer, Konflikte zu meistern, das hat mir schon auch viel gebracht. Klar ist es nach einer solch herausragenden Saison immer einfach zu sagen, es war alles gut, am Stress während der Saison ändert dies dennoch wenig. Letztendlich ist es aber eine Freude und auch eine Bestätigung für mich, wenn ich sehe, wie sich die Spieler weiterentwickelt haben.

 

Um auf die kommende Spielzeit in der Landesliga zu schauen: Gibt es schon eine Tendenz, ob es auch in der neuen Saison einen Trainer Andreas Popp geben wird? Bzw. überhaupt einen Andreas Popp im Passauer Trikot?

Erste Gespräche gibt bzw. gab es schon. Das Problem ist nur, dass es in der Landesliga keinen Spielertrainer mehr geben darf. Man braucht einen lizensierten Trainer, der an der Bande steht. Es gibt zwar Überlegungen, dass möglicherweise eine Art „Co“ an der Bande steht, ich aber weiterhin den Spielertrainer mache, das muss man aber alles erst mal sehen. Es sieht nicht schlecht aus, beide Seiten sind durchaus interessiert, das Problem ist eben die Trainer-Lizenz. Als Spieler aber kann man wohl von meinem Bleiben ausgehen. Da müsste schon viel schief laufen, dass ich nächste Saison nicht mehr für Passau spiele.

 

Zum Schluss noch eine Frage in Richtung Landesliga: Kannst Du schon einen Ausblick wagen über Kader und Ziele der Landesliga? Peilt man möglicherweise schon den Aufstieg in die Bayernliga an?

Wir wollen auf alle Fälle auch in der Landesliga oben mitspielen und attraktives Eishockey bieten. Auch das Team soll weiter zusammenwachsen und sich weiterentwickeln. Ein direktes Ziel „Bayernliga-Aufstieg“ in der kommenden Saison wird es aber nicht geben. Klar, würde es passieren, dann würde der Verein sicherlich nicht „Nein“ sagen, aber vielleicht käme ein direkter Aufstieg sogar schon wieder etwas zu schnell. Das muss man alles erst mal abwarten. Fakt ist: Das Team wird zu 90 – 95 % bestehen bleiben. In erster Linie haben es mal die Spieler unserer Meistermannschaft verdient, Vertragsverlängerungen zu bekommen. Ansonsten wollen wir uns gezielt und punktuell verstärken. Aber wie gesagt: Wichtig sind erst mal unsere eigenen Spieler. Für weitere Aussagen oder Ausblicke ist es aktuell einfach noch viel zu früh.

 

Vielen Dank für das Interview und eine erholsame Sommerpause!

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