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Passau. (PM) Nach dem emotionsgeladenen Final-Hinspiel in der Memminger Eissporthalle am Hühnerberg stand am Sonntagabend bereits das Rückspiel in der Passauer Eis-Arena auf dem...

Logo der EHF Passau Black HawksPassau. (PM) Nach dem emotionsgeladenen Final-Hinspiel in der Memminger Eissporthalle am Hühnerberg stand am Sonntagabend bereits das Rückspiel in der Passauer Eis-Arena auf dem Programm, gleichzeitig die letzte Partie in der diesjährigen Bezirksliga-Saison für die Black Hawks. Wohl aus beiden Gründen fand das Duell mit der SG Maustadt/Memmingen mit knapp 1000 Zuschauern vor einer finalwürdigen Kulisse statt. Auch das Team der Black Hawks war motiviert bis in die Haarspitzen, um die 4:7-Niederlage in Schwaben vor heimischen Publikum wettzumachen.

Schon vor dem Anpfiff reihten sich lange Schlangen, darunter auch viele mitgereiste Fans aus Memmingen, vor dem Passauer Kassenhäuschen – niemand wollte sich diese Finalpartie entgehen lassen. Der Start in die Partie rief Erinnerungen an das Samstagsspiel hervor: Schon in der zweiten und dritten Spielminute sprach das Schiedsrichtergespann Strafen gegen die Passauer Thomas Kremhelmer und Andreas Popp aus, gleich zu Beginn des Spiels mussten die Hausherren also eine 3-gegen-5-Unterzahlsituation verkraften. Um es vorwegzunehmen: Beide Strafen waren durchaus berechtigt, und überhaupt war das Schiedsrichter-Duo in keinster Weise mit dem des Hinspiels in Memmingen zu vergleichen. An diesem Abend sollten beide eine solide Spielleitung an den Tag legen. Passau überstand die doppelte Überzahl der Gäste, und kaum wollte Popp von der Strafbank aus wieder das Eis betreten, checkte Florian Jahrmann einen Passauer Spieler so unglücklich in die offenstehende Strafbank hinein, dass der Schiedsrichter ihm eine 2+10-Strafe wegen Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich aufbrummte. Dies war keine böse Absicht des Memmingers, dennoch war die Strafe gerechtfertigt. Jeder in der Halle sehnte nun den ersten Passauer Treffer herbei, doch es kam anders: Nicht mal eine Minute des Passauer Powerplays war absolviert, da spielte Memmingen einen blitzsauberen Unterzahl-Konter aus, den Fabian Lämmle in der sechsten Spielminute zur Gästeführung vollendete. Trotz dieses frühen Rückschlags gab es aber weder auf Seiten der Fans noch auf Seiten der Passauer Mannschaft einen Einbruch zu vermelden. Im Gegenteil: Die Stimmung in der Halle war nach wie vor hervorragend, und auch die Black Hawks spielten weiter, als hätte es diesen Treffer nicht gegeben. So konnte man sich im verbliebenen Rest der eigenen Überzahl noch zwei gute Torgelegenheiten erarbeiten, Steffen Chronz im Tor der Gäste war aber nicht zu überwinden. Kurze Zeit später landete ein Passauer Schuss am Pfosten, noch war das Quäntchen Glück nicht in der Dreiflüssestadt angekommen. Schon zu diesem Zeitpunkt sahen die 888 Zuschauer ein tolles, packendes, faires und ausgeglichenes Eishockeyspiel der zwei besten Teams in dieser Liga – beide Mannschaften spielten mit offenem Visier. Nach zwei Strafen gegen die Gäste in der 10. und 12. Spielminute bot sich nun den Black Hawks eine doppelte Überzahl, leider konnte man jedoch kein Kapital daraus schlagen. Das Problem: Zu viele Pässe, zu wenig Schüsse auf das Tor von Chronz. Auch in der Folge zeigte Passau ein druckvolles Spiel, dem einige gute Chancen entsprangen, im Abschluss jedoch war man leider immer wieder zu ungenau. Ein Memminger Powerplay in der 16. Spielminute nach Strafe gegen Passaus Andreas Toth konnten die Hausherren schadlos überstehen, und als jeder schon auf die Pausensirene wartete, passierte es doch noch: Nach einem Memminger Puckverlust an der eigenen Blauen Linie schnappte sich Stefan Friedl die Scheibe, fuhr auf das Gästetor zu und verwandelte sechs Sekunden vor Drittelende zum verdienten und vielumjubelten 1:1-Ausgleichstreffer. Dieser Torerfolg  noch vor Ende des ersten Spielabschnitts könnte in der Endabrechnung Gold wert sein.

Auch zu Beginn des Mitteldrittels merkte man, dass Passau dieses Spiel um jeden Preis gewinnen wollte. Die Gäste wurden förmlich eingeschnürt im eigenen Verteidigungsdrittel, in der 24. Spielminute stand man auf einmal frei vor dem Memminger Tor – doch vergeben. Sollte an diesem Abend die schwache Passauer Chancenverwertung ausschlaggebend sein? Die Zuschauer waren noch am überlegen, wie diese Großchance vergeben werden konnte, da war auf einmal Andreas Popp zur Stelle und besorgte in derselben Spielminute das 2:1. Nun stand die Halle Kopf, jeder glaubte wieder an den möglichen Titel für die eigenen Farben. Als ob die Gäste sich durch diesen Rückstand dazu aufgerufen fühlten, wieder Gas zu geben, prompt waren die in gelb-grün spielenden Schwaben wieder am Drücker. Bis zur 29. Spielminute stand Christoph Zawatsky im Passauer Tor mehrmals im Mittelpunkt des Geschehens, dann gab es nach einer Strafe gegen Gästespieler Martin Löhle das nächste Powerplay für Passau – welches jedoch eher im Sande verlief. In der 32. Spielminute setzten die Fans bereits zum Torjubel an, doch zu früh gefreut: Steffen Chronz lenkte einen Schuss von Popp mit einer unglaublichen Parade noch über die Latte. Nach exakt gespielten 33 Spielminuten machte es Passaus Spielertrainer dann besser: Nach Vorlage von Dominik Persch und Andreas Toth verwandelte Popp sehenswert zum 3:1. Nur noch ein Tor fehlte, dann hätte man die Niederlage aus dem Hinspiel ausgeglichen. Diese Chance vor Augen drehten die Hausherren nun noch mehr auf, die Folge war ein weiteres Überzahlspiel in der 35. Spielminute. Zwei gefährliche Aktionen hatten die Gäste zu überstehen, doch nach einem Schuss knapp neben das Tor und einer Parade von Chronz mussten sie keinen weiteren Gegentreffer hinnehmen. Auch nach Ablauf der Überzahl machte Passau weiter Dampf nach vorne: In der 38. Spielminute verzog Stefan Friedl, in derselben Spielminute flog der Puck nach einem Tip-In-Versuch hauchdünn über die Latte des Gästetors. Doch noch war das zweite Drittel nicht vorbei: In der 39. Spielminute kassierten die Gäste eine erneute Strafe, und tatsächlich, dieses Mal sollte Passau sein Powerplaytor gelingen. 56 Sekunden vor der zweiten Drittelpause war es Mathias Pilz, der die Scheibe zum Passauer 4:1 über die Linie schoss. Das Hinspielergebnis war egalisiert, die Eis-Arena glich einem Tollhaus – sollten die Black Hawks das Ruder wirklich nochmals herumreißen können? 15 Sekunden vor dem Pausentee mischte sich noch eine Strafzeit gegen Pilz wegen Beinstellens in die allgemeine Feierstimmung, bis zum Abpfiff des Mitteldrittels passierte aber nichts mehr. Insgesamt ein toller Spielabschnitt der Hausherren, nach aktuellem Spielstand würde nach Abpfiff der 60 Minuten eine Verlängerung folgen.

Im Schlussdrittel stand zu Beginn noch die Passauer Reststrafe aus dem zweiten Spielabschnitt auf der Anzeigetafel. 59 Sekunden waren gespielt, da kam eine unglückliche Hinausstellung von Passaus Andreas Toth wegen Spielverzögerung hinzu. In der folgenden doppelten Überzahl zeigten sich die Gäste aus Memmingen bärenstark und entfachten einen enormen Druck, Passau hingegen stemmte sich mit allem was sie hatten dagegen und überstand auch dieses Unterzahlspiel. Unmittelbar danach waren es wieder die Black Hawks, die ihrerseits einen Dauerdruck auf das Memminger Tor erzeugten, einzig das Fortune im Abschluss fehlte zu diesem Zeitpunkt. Nach 47 gespielten Minuten setzte Andreas Popp einen Schlenzer Richtung Chronz, Memmingens Schlussmann parierte aber sicher. Obwohl Passau auch weiterhin druckvoll agierte, war es den Gästen möglich, immer wieder gefährlich Nadelstiche Richtung Passauer Tor zu setzen – das Spiel stand nun auf des Messers Schneide. So auch in der 52. Spielminute, als Zawatsky einen Schuss der Schwaben im letzten Moment mit den Schonern abwehren konnte. Dennoch ließen die Kräfte bei den Gästen nun immer weiter nach, oft wussten sie sich in dieser Phase nur noch mit Icings zu helfen, um die eigenen Akkus nach und nach wieder aufzuladen. Nach einer Strafe in der 54. Spielminute gegen Passaus Erich Fries wegen Bandenchecks hielten alle Zuschauer den Atem an: Sollte den Gästen jetzt, kurz vor dem Ende der Partie, ein Treffer gelingen, der alle Passauer Titelträume zunichtemachen würde? Nein, auch diese Unterzahl überstand man aufgrund der gut geordneten Defensive ohne Gegentreffer. So langsam stellte man sich schon auf die Verlängerung ein, da ereignete sich eine dieser Geschichten, die nur der Sport schreiben kann: 66 Sekunden vor dem Ende versprang den Gästen der Puck im eigenen Drittel, der gebürtige Passauer Stefan Friedl schnappte sich die Scheibe, steuerte dem Tor von Chronz entgegen – und traf zum 5:1. Unfassbar, damit hatte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr gerechnet. War die Stimmung in der Eis-Arena den ganzen Abend über schon grandios, so konnte man das folgende Geschehen kaum in Worte fassen. Nach diesem Gegentreffer nahmen die Gäste aus Memmingen eine Auszeit, ihr Torhüter machte Platz für einen sechsten Feldspieler, anbrennen aus Passauer Sicht sollte jedoch nichts mehr. Zweimal verfehlte man noch knapp das leere Gästetor, und als fünf Sekunden vor dem Ende Memmingens Fabian Lämmle wegen Checks von Hinten eine 2+10-Strafe kassierte, brachen endgültig alle Dämme. Die letzten Sekunden liefen herunter, die Schlusssirene ertönte – Passau war Meister. Ausgerechnet das Passauer Eigengewächs Stefan Friedl schoss den entscheidenden Treffer zum Titelgewinn der Black Hawks – schöner hätte dieser Abend nicht enden können.

Die Fans feierten, die Spieler lagen sich in den Armen, eine lange und kräftezehrende Saison war mit dem größtmöglichen Erfolg zu Ende gegangen: Dem Aufstieg in die Landesliga folgte nun der Gewinn der Bayerischen Bezirksliga-Meisterschaft. Dass man durch die Niederlage im Hinspiel nicht auch noch ungeschlagener Meister wurde, interessierte im Moment des Triumphs niemanden mehr. Noch weit nach Abpfiff der Partie wurde der Titel gefeiert, dieser Abend wird allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben.

 

 

Statistik:

 

EHF Passau Black Hawks – SG Maustadt/Memmingen 5:1 (1:1, 3:0, 1:0)

 

Tore:

 

0:1 Fabian Lämmle (Philipp Hacker) 05:30

1:1 Stefan Friedl (Tim Hirtreiter) 19:54

2:1 Andreas Popp (Andreas Toth) 23:17

3:1 Andreas Popp (Dominik Persch, Andreas Toth) 33:00

4:1 Mathias Pilz (Andreas Popp, Vladimir Gomov) 39:04

5:1 Stefan Friedl 58:54

 

Strafen: EHF Passau Black Hawks 12, SG Maustadt/Memmingen 14 + 10 Florian Jahrmann + 10 Fabian Lämmle

Zuschauer: 888

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