Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Straubing. (MA) Würde man die Geschichte spielen lassen, bräuchten die Tigers erst gar nicht in den Bus einsteigen. Alle vier Punktespiele gingen an Augsburg. Warum...
Szene aus einem Spiel der Vorrunde: Augsburgs TJ Trevelyan (rechts) und Straubings Andy Canzanello, der eventuell heute wieder mitwirken kann - ©by Eishockey-Magazin (RS)

Szene aus einem Spiel der Vorrunde: Augsburgs TJ Trevelyan (rechts) und Straubings Andy Canzanello, der eventuell heute wieder mitwirken kann – ©by Eishockey-Magazin (RS)

Straubing. (MA) Würde man die Geschichte spielen lassen, bräuchten die Tigers erst gar nicht in den Bus einsteigen. Alle vier Punktespiele gingen an Augsburg. Warum wird diese Serie aber nicht nur ein Schmankerl für die Fans, sondern auch ein Duell auf Augenhöhe sein? Zuerst ein Vergleich der statistischen Werte beider Teams. Insgesamt besuchten die vier Partien in der Vorrunde 19132 Zuschauer, was einen Schnitt pro Spiel von 4738 ausmacht. Alles andere als ausverkauft in allen zwei oder drei Spielen in der ersten Playoffrunde dürfte allerdings eine Überraschung sein. Straubing ist auf bestem Wege schon wieder Playoff-Fieber zu bekommen und in Augsburg ist das selbstverständlich ähnlich der Fall. Die Special-Teams auf beiden Seiten neutralisieren sich fast. Es gibt keine nennenswerten Vorteile. In Überzahl agierten beide eher schwach bis ganz schwach und in Unterzahl hat man auch keine großen Glanztaten vorzuweisen, auch wenn es optisch bei den Tigers immer gut ausgesehen hat. Interessanter wird es da schon bei dem direkten Vergleich. Straubing traf in Überzahl bei 44 Strafminuten auf Augsburger Seite überhaupt nicht konnte aber einmal in Unterzahl treffen. Dies schaffte zwar Augsburg nicht, dafür waren sie wenigstens zwei mal in Überzahl bei 54 Strafminuten der Tigers erfolgreich. In vier Spielen konnten die Gäubodenstädter bei 126 abgefeuerten Schüssen nur sechs Treffer erzielen. Hier waren die Fuggerstädter deutlich effektiver. Für ihre 12 Tore (ein Penalty) reichten ihnen 97 Schüsse auf das Tor von Jason Bacashihua. Da wird das große Manko auf Seiten der Tigers deutlich sichtbar. Man braucht einfach zu viele Möglichkeiten um ein Tor zu erzielen.

Wird die bessere Abwehr die Serie gewinnen?

Patrick Ehelechner ist ohne Zweifel ein guter DEL-Torhüter, aber Jason Bacashihua ist „On Fire“. Der Marathon Mann machte tatsächlich alle 52 Spiele in der Vorrunde. Die Fangquote der beiden unterscheidet sich nur minimal und auch der Gegentorschnitt ergibt kein eindeutiges Ergebnis. Würde es ins Penaltyschiessen gehen sind die Vorteile auf Ehelechner’s Seite, da Bacashihua wohl nicht mehr zu einem Penalty-Killer reifen wird in dieser Saison. Aber er ist in der Lage in einem hektischen Spiel, in dem er unter Druck ist, zu jeder Zeit seinem Team die nötige Ruhe zu geben. Vor allem die letzten vier Spiele, als klar war dass man sich fast keine Niederlage mehr erlauben kann, war er der Fels in der Brandung. Er glich ein grottenschlechtes erstes Drittel der Tigers in Hannover fast aus und gegen Berlin frustrierte er den Deutschen Meister so, dass sie sich im letzten Drittel  ihrem Schicksal ergaben. In den letzten vier Spielen musste „Cash“ nur acht mal hinter sich greifen. Da bekam Ehelechner mit elf Gegentreffern etwas mehr Rückenschmerzen. Zumal die Tiger gegen drei Teams aus den vier Begegnungen spielten, die in der Tabelle vor ihnen standen. In der Defensive wuchs die Truppe mit jeder Unterzahlsituation über sich hinaus. Da aber Straubing seit Wochen fast nur noch mit drei Reihen agiert, könnte ihnen bei diesem harten Programm am Ende die Luft ausgehen, weil die Regenerationszeit auch immer kürzer wird.

Schauen wir nach vorne in die Offensive

Die Augsburger gestalteten ihre letzten Spiele ausgeglichen. In keinem Spiel gingen sie als klarer Sieger oder Verlierer vom Eis. Alle ihre Spiele waren hart umkämpft. Es stehen zwei Niederlagen gegen Ingolstadt und Mannheim zu Buche mit jeweils zwei Toren Unterschied und zwei Siege gegen Straubing und Iserlohn. Bei den Tigers sieht es da ein wenig anders aus. Sie waren unter Zugzwang, mussten fast alle ihre letzten Spiele gewinnen. Dem Druck hielten sie Stand, auch wenn man sich  gegen Augsburg im Penaltyschiessen nach deutlicher Überlegenheit geschlagen geben musste. Die Spiele in Düsseldorf, die nichts mehr zu verlieren hatten, und in Hannover als direkter Konkurrent waren nicht einfach. Einfacher wurde es da schon gegen Berlin. Was da die 5819 Fans sehen durften waren die Tigers aus der Vorsaison. Offensiv stark mit einem Trio Hussey, Germyn und Down, das die Berliner fast im Alleingang erledigte. Sechs der letzten 13 Treffer gehen auf das Konto der ersten Reihe. Matt Hussey der bisher seiner Form hinterher hinkt scheint zur richtigen Zeit in Spiellaune zu kommen. Seine Form zeigt nach oben, wie auch das Tor zum 1:0 gegen Berlin zeigte. Dazu braucht man nicht nur Glück sondern auch Selbstvertrauen. Für seine Übersicht und seine genialen Pässe hat er zwei Mitspieler, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, siehe das 3:2 Siegtor von Down in Hannover. Aber auch in den anderen Reihen scheint es besser zu klappen. Zum Beispiel das Tor von Sandro Schönberger gegen Berlin. Quasi ein Uwe Seeler Gedächtnistor. Mit der Rückhand und dem Rücken zum Tor in den Winkel. Vor Wochen wäre der Schuss noch sonstwo gelandet. Das Lazarett könnte sich auch noch etwas lichten. Andy Canzanello ist wohl für die Playoffs wieder bereit. Für Tyler Beechey auf Seiten der Tigers, sowie für den Ex-Tiger Michael Bakos kommen die Einsätze wohl noch etwas zu früh.

Aufsteigende Form

Klarer Punkt für Straubing. Die Defensive hat sich stabilisiert und vorne gelingt so einiges mehr. Mann war in den letzten Begegnungen nicht nur das bessere Team mit den mehreren Torschüssen, sondern auch mit Ausnahme gegen Augsburg das erfolgreichere Team. Das Überzahlspiel ist zwar immer noch schwach, aber immerhin besser als noch im November/Dezember, dem Tiefpunkt der Saison. Auch in Unterzahl haben sich die Pärchen ergeben. Mit Whitecotton und Schönberger brennt fast nichts an und bei den anderen wird geblockt was das Zeug hält. Und wenn man so will, gibt es sogar eine aufsteigende Tendenz gegen Augsburg. Im ersten Spiel blieb man ohne Tor was schon mal im zweiten Spiel gelang. Im dritten Spiel konnte man sogar kurz in Führung gehen und vor zwei Wochen holte man gegen die Panther sogar schon einen Punkt. Das man in diesem Spiel auch 50 Minuten die besser Mannschaft war sieht auch Coach Ratushny so: „Wir müssen genau auf dieses letzte Spiel gegen Augsburg aufbauen. Da waren wir eigentlich schon dran.“ Einen Vorteil haben die Tigers noch. Sie haben ein Playoff-Monster, Augsburg nicht.

Dies ist nun alles Geschichte und Geschichte spielt heute nicht. Mögen die Spiele beginnen!

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert