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Neuss / Nürnberg. (EM/MK) Seit einigen Wochen steigen in ganz Deutschland die Infektionszahlen. Der Süden und Osten der Republik ist besonders betroffen. Die Intensivbetten... „Ohne drohenden Abstieg aber hätten wir Sicherheit“ – Nürnbergs Geschäftsführer bringt das Thema Auf- und Abstieg wieder ins Gespräch

Wolfgang Gastner – Geschaeftsfuehrer Nürnberg Ice Tigers – © ISPFD

Neuss / Nürnberg. (EM/MK) Seit einigen Wochen steigen in ganz Deutschland die Infektionszahlen. Der Süden und Osten der Republik ist besonders betroffen. Die Intensivbetten sind knapp und aus einigen Teilen des Landes werden bereits Patienten gen Norden verlegt.

Und natürlich geht die aktuelle Coronawelle nicht spurlos am Eishockeysport vorbei. Das was vor wenigen Wochen noch undenkbar schien, ist nun wie ein Déjà-vu Erlebnis Realität geworden. „Geisterspiele“ und Spiele mit stark eingeschränkter Zuschauerzahl gehören mittlerweile wieder zum Alltagsbild in den Ligen. Und dort, wo die Hallen noch unter 2G gefüllt werden können, schaut man angespannt auf die weiteren Entwicklungen und bereitet sich auf Einschränkungen vor. Alles andere wäre auch fahrlässig.

Neben den wirtschaftlichen Folgen zeichnet sich gerade in der DEL und DEL2 auch sportlich nicht nur in der Tabelle aufgrund der unterschiedlichen Anzahl ausgetragener Spiele ein immer schieferes Bild.

Zehn Feldspieler und einen Torhüter muss ein DEL Team aufbieten können, um spielfähig zu sein. Selbst die durch Coronafälle leidgeprüften Münchner und Mannheimer hatten mit ihren großen Kaderstärken allergrößte Probleme zumindest annähernd mit einer spielfähigen Mannschaft ihr Leistungsniveau zu halten. Mit immer mehr Coronafällen in den Klubs verwässert die eigentliche sportliche Leistungsfähigkeit der Teams. Denn auch nach Absolvierung des „Return to Play Programms“ sind zuvor erkrankte Spieler noch lange nicht wieder auf ihrem vorherigen Level. Die Iserlohn Roosters beispielsweise, die vor der Deutschland-Cup Pause vier Spiele mit einem Minikader absolvierten und gnadenlos untergingen, konnten auch nach der Länderspielpause mit fast vollem Kader die Coronaauswirkungen noch nicht ganz abschütteln.

Zuletzt waren die Straubing Tigers, Nürnberg Ice Tigers und Schwenninger Wild Wings von Corona-Ausbrüchen betroffen. In den letzten Wochen wurden Spiele, zum Teil unter direkter Absprache der betroffenen Klubs, verlegt. Als letzte Alternative nannte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke Spielverlegungen in die Olympia-Pause. Die DEL ist in dieser Saison mit 15 Klubs und Olympia im Februar ohnehin in ihrem Terminkalender sehr eng getaktet.

Und so droht der höchsten deutschen Liga mit immer mehr Fällen ein mehr und mehr verzerrtes Tabellen-Bild und ein Terminproblem. Einige Fans befürchten sogar eine Absage der Saison, wenn die aktuelle Welle nicht gebrochen werden kann.

Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass man auch in den Gesellschafterkreisen das heikle Thema Auf- und Abstieg wieder auf den Tisch bringen möchte. Die große Sorge ist, dass ein durch Corona extrem gebeuteltes Team am Ende unerwartet den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss. Erst im Sommer war erstmals mit den Bietigheim Steelers der Zweitligameister in die DEL aufgestiegen. Einen Absteiger gab es aus der DEL aufgrund der verkürzten Corona-Saison 20/21 nicht.

Die Verträge zwischen den Ligen sind eindeutig. Ein erneutes Aussetzen der Verzahnung zwischen DEL und DEL2 ist nicht vorgesehen. In der laufenden Spielzeit könnten aus der DEL2 lediglich die Löwen Frankfurt den Aufstieg wahrnehmen, wenn sie den Meistertitel im DEL-Unterhaus gewinnen sollten. Nur die Löwen haben sich fristgerecht um den Aufstieg beworben und alle wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür erfüllt. Alle anderen potenziellen Kandidaten hatten Fristen versäumt oder konnten die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht erfüllen.

Gleichzeitig würden bei einem Frankfurter Aufstieg zwei statt einem Team aus der DEL absteigen. Momentan (Stand 28.11. – 12 Uhr) würde es Krefeld und Bietigheim treffen. Geplant ist, dass die DEL in der Saison 22/23 wieder mit 14 Teams an den Start geht.

Ein erneutes Aussetzen des Abstiegs findet laut FAZ aktuell in der DEL nur zwei klare Befürworter: Die Krefeld Pinguine und die Nürnberg Ice Tigers. Alle anderen halten sich mehr oder weniger noch bedeckt. Nürnbergs Geschäftsführer Wolfgang Gastner positionierte sich vor einigen Tagen gegenüber den Nürnberger Nachrichten klar: „Egal, was passiert – Corona wird uns auch 2022/2023 noch beeinträchtigen. Ohne drohenden Abstieg aber hätten wir Sicherheit und eben nicht nur wir, alle Klubs.“

Mit steigenden Corona-Spielausfällen dürfte die Tendenz bei den Befürwortern eines weiteren Aussetzens des Abstiegs steigend sein. Intern dürfte sie in der DEL ohnehin deutlich höher liegen, da man in der DEL den Abstieg ohnehin nie so recht gewollt hat. Ein Szenario ohne Absteiger und mit den Löwen Frankfurt als Aufsteiger und sechzehntes DEL Teams scheint zumindest auch nicht völlig ausgeschlossen. Allerdings pocht die DEL2 verständlicherweise auf die Einhaltung der Regelung. Der „Austausch“ kann verständlicherweise nicht nur in eine Richtung stattfinden. Bei einem Frankfurter Aufstieg ohne DEL Absteiger hätte die DEL2 zwei Zugpferde mit Bietigheim und Frankfurt verloren, ohne einen anderen attraktiven Absteiger aufzunehmen.

Noch will das Thema niemand so deutlich wie Wolfgang Gastner aussprechen, aber mit steigenden Infektionsahlen, einer ungebrochenen Welle mit einhergehenden Spielausfällen wird niemand mehr umherkommen den Abstieg zu thematisieren.

Das Dauerthema Auf- und Abstieg scheint weiterhin nicht zur Ruhe zu kommen.

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