Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf: „Ich habe gegenüber meinen Spielern ein unfassbar schlechtes Gewissen“
Aktuell Ticker 1AllgemeinAugsburger PantherNürnberg Ice Tigers 30. Januar 2022 Eishockey-Magazin 3


Augsburg. (EM) Sportlich war Augsburg am Sonntag für die Nürnberg Ice Tigers keine Reise wert.
Am Ende unterlagen die Ice Tigers in der Fuggerstadt den Kräfteverhältnissen entsprechend mit 9:4.
Schon nach dem ersten Drittel lagen die Nürnberger mit 4:2 zurück. Eigentlich wenig überraschend, denn die Franken kamen gerade ganz frisch aus der Corona-Zwangspause zurück und traten mit nur elf Feldspielern und zwei Torhütern an. Dennoch zeigte der Minikader von Headcoach Tom Rowe Moral. Augsburg konnte auf 18 Feldspieler zurückgreifen und brachte diese Power auch über die Strecke von 60 Minuten auf die Anzeigetafel.
Die Gastgeber zeigten sich nach der knappen und unbefriedigenden 1:2 Heimpleite am Freitag gegen Iserlohn zumindest in der Offensive wieder gut erholt. Haase, Stieler, McClure (2), Sternheimer, Trevelyan, Campbell, LeBlanc und Puempel erzielten die Tore im Retro-Spiel der Augsburger.
Für Nürnberg konnten sich Pilu mit seinem ersten DEL-Karrieretor, Fox, Kislinger und Welsh in die Torschützenliste eintragen.
1346 Zuschauer verabschiedeten die wackeren Nürnberger nach Spielende mit Applaus in die Kabine.
Ustorf: „Wir müssen alle aus unseren Fehlern lernen“
In der ersten Drittelpause erklärte Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf im Interview bei MagentaSport die aktuelle Situation der Ice Tigers.
„Das große Problem ist in unserem Fall ja nicht nur, dass wir mit zehn oder elf Spielern auflaufen. Seit dem Düsseldorf-Spiel am 13. Januar konnten wir praktisch nicht trainieren. Wir haben die ganze Zeit versucht die Mannschaft voneinander zu isolieren, um einen Ausbruch zu verhindern. Dementsprechend haben wir uns an unsere Vorgaben gehalten und haben in den letzten 17 Tagen zwei Mal als Mannschaft trainiert. Ich will ganz ehrlich nur, dass sich heute keiner weh tut.“
Zum aktuellen Fitnesszustand seines Teams erklärte Ustorf: „Die Mannschaft ist nicht mal ansatzweise fit. Wir haben Spieler in Quarantäne, die getestet werden, die nicht zusammenkommen dürfen. Wegen all dieser Dinge haben wir nicht trainiert. Ich glaube das Problem ist nicht hausgemacht, sondern es liegt einfach daran, dass wir mit 15 verschiedenen Sätzen Regeln spielen. Es muss sich jeder an die Regeln seines Gesundheitsamtes halten. Es gibt Mannschaften mit weniger positiven Corona-Fällen, als bei uns. Deren Spiele werden verlegt, weil sie in einer Team-Quarantäne sind. Wir sind es nicht, haben seit heute Früh elf Mann und das ist nun mal die Regel, dass Du damit spielen musst. Daran müssen wir uns auch halten.“
Sorgen bereitet Ustorf die Gesundheit der Spieler: „Für uns ist es ganz wichtig gut durch dieses Spiel zu kommen und Moral zu zeigen. Sicherlich sind Fans hier, denen Du auch etwas schuldig bist, aber es ist eine extrem unbefriedigende Situation für alle Beteiligten. Ich habe gegenüber meinen Spielern ein unfassbar schlechtes Gewissen. Kein Sportdirektor will seine Mannschaft mit zehn Mann aufs Eis schicken, wenn sie fast zehn Tage lang nicht trainieren kann. Es ist teilweise auch gefährlich für ihre Gesundheit. Warum die Regel so ist, das weiß ich nicht wirklich. Ich glaube, dass man die 10+1 Regel in der Hoffnung getroffen hat, dass es da mal um ein oder zwei Spiele geht. Wenn jetzt Mannschaften bis zu vier Wochen unter diesen Umständen Eishockey spielen sollen, dann muss man sich schon Gedanken um die Gesundheit der Jungs machen. Es macht wenig Sinn so Eishockey zu spielen, aber wir müssen uns alle damit zurechtfinden. Wir müssen alle aus unseren Fehlern lernen. Die Liga, was die Regelungen angeht und auch wir in Nürnberg. Wir müssen an unserem DNL Programm arbeiten. Unsere DNL Mannschaft spielt in der DNL III. Ich kann von keinem einzigen dieser Spieler erwarten, dass er drei Spiele in fünf Tagen in der DEL absolviert. Das ist gefährlich, da müssen wir unsere Arbeit auch besser machen und unsere DNL nach oben holen, um dann in so einer Situation auch den einen oder anderen Nachwuchsspieler nach oben ziehen zu können. Wir sollten alle versuchen daraus zu lernen, um solche Dinge nicht mehr durchmachen zu müssen. Weder als Verein, noch als Liga“, so Stefan Ustorf gegenüber MagentaSport.
Kurze Olympiapause für Panther und Ice Tigers
Schon während der Olympiapause werden die Augsburger Panther wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Am 13. Februar treten die Panther zum Nachholspiel in Iserlohn an. Nürnberg kann nun bis zum 18. Februar versuchen wieder zu Kräften zu kommen. Dann geht die Reise der Franken ebenfalls an den Iserlohner Seilersee. Nun heißt es aber erst einmal gesunden, Kraft tanken und dann neu angreifen.
Eishockey-Magazin
Rang | Teams | Punkte |
---|---|---|
1 | Koelner Haie | 9 |
2 | Eisbaeren Berlin | 8 |
3 | Loewen Frankfurt | 6 |
4 | Adler Mannheim | 6 |
5 | Nuernberg Ice Tigers | 6 |
6 | Schwenninger Wild Wings | 5 |
7 | Grizzlys Wolfsburg | 5 |