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New York. (LM) Einmal während der NHL Saison darf jeder Fan davon träumen, dass sein Team mit dem Tausch eines oder mehrerer Spieler doch noch...

Logo National Hockey League (NHL)New York. (LM) Einmal während der NHL Saison darf jeder Fan davon träumen, dass sein Team mit dem Tausch eines oder mehrerer Spieler doch noch zum großen Titelfavorit wird. Es sind die Tage direkt vor der Trade Deadline, dem Termin, bis zu dem in der nordamerikanischen Eishockeyliga Spieler zwischen den Mannschaften getauscht werden dürfen.

 

Auch in diesem Jahr wurden in 20 Trades insgesamt 38 Spieler zwischen den Teams getauscht. Aus der Fülle an Trades haben wir uns einige Spieler und Teams herausgesucht, die unserer Meinung nach zu den Gewinnern und Verlierern der Trade Deadline gehören.

Gewinner

Ryan Miller & Steve Ott

St. Louis Blues erhalten: Towart Ryan Miller, Stürmer Steve Ott

Buffalo Sabres erhalten: Torwart Jaroslav Halak, Stürmer Chris Stewart, Stürmer William Carrier, 2015 Erstrundenpick, 2016 Drittrundenpick

 

Der erste Blockbuster der Trade Deadline ging bereits am 28. Februar über die Bühne. Die Buffalo Sabres gaben dabei Torwart Ryan Miller und Kapitän Steve Ott für Goalie Jaroslav Halak, die Stürmer Chris Stewart und William Carrier, sowie zwei Draftpicks an die Blues aus St. Louis ab. Der 33jährige Miller und der 31jährige Ott wechseln damit vom schlechtesten Team der Liga zu einem ganz heißen Titelkandidaten. Speziell für Ryan Miller ist es die Gelegenheit zu beweisen, dass er ein Team auch zum ganz großen Titel führen kann. 2007 scheiterte Miller im Eastern Conference Finale mit den Sabres an den Ottawa Senators und 2010 verlor er mit dem US Team das Spiel um Gold bei Olympia.

Außerdem können sich sowohl Miller, als auch Ott, im Sommer ihren neuen Arbeitgeber aussuchen. Bei Beiden laufen die Verträge im Juni aus, und erfolgreiche Playoffs machen sich als Verhandlungsgrundlage sicher gut.

Tampa Bay Lightning, New York Rangers, Steve Yzerman

 

New York Rangers erhalten: Stürmer Martin St. Louis

Tampa Bay Lightning erhalten: Stürmer Ryan Callahan, 2014 Zweitrundenpick, 2015 Erstrundenpick

 

Steve Yzerman stand in Tampa vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Ausgerechnet sein Kapitän Martin St. Louis hatte gefordert, dass der Verein ihn in einem Tausch abgeben sollte. Nicht nur das, St. Louis hatte sogar explizit gefordert, dass er nur zu den New York Rangers wechseln würde. Angesichts dieser Ausgangslage ist es bemerkenswert, dass Steve Yzerman mit Ryan Callahan und evtl. sogar zwei Draftpicks[1] einen sehr guten Gegenwert für seinen ehemaligen Topscorer erhalten hat.

 

Auch die Rangers aus New York standen vor der unangenehmen Aufgabe ihren amtierenden Kapitän tauschen zu müssen. Die Vertragsverhandlungen mit Ryan Callahan waren ins Stocken geraten. Im Sommer läuft der Vertrag von Callahan aus, und es drohte der Verlust des Achtundzanzigjährigen ohne eine Gegenleistung. Mit Martin St. Louis hat man einen Spieler erhalten, der offensiv stärker ist als Ryan Callahan, der nach dieser Saison noch ein Jahr Vertrag hat. Außerdem gewann St. Louis 2004 zusammen mit dem jetzigen Ranger Brad Richards den Stanley Cup.

 

Somit ist der Tausch von Callahan und St. Louis ein „Win-Win-Trade“ , der beiden Mannschaften weiterhilft.

Marcel Goc, Philipp Grubauer

 

Pittsburgh Penguins erhalten: Stürmer Marcel Goc

Florida Panthers erhalten: 2014 Fünftrundenpick, 2015 Drittrundenpick

 

Marcel Goc  - © by Eishockey-Magazin (RH)

Marcel Goc – © by Eishockey-Magazin (RH)

Im Moment spielen nur vier Deutsche in der NHL, und für zwei von Ihnen war die Trade Deadline ein Grund zum Feiern. Marcel Goc tauscht zwar das schöne Wetter in Florida gegen Pennsylvania, aber sportlich gesehen geht es von (fast) ganz unten nach ganz oben. Die Penguins sind einer der Favoriten aus den Stanleycup. Zusätzlich hat Pittsburgh mit Sidney Crosby und Evgeni Malkin zwei sehr gute Center für die ersten beiden Reihen, so dass sich Marcel Goc ganz auf die Arbeit in der dritten oder vierten Reihe konzentrieren kann. Weniger Druck in einem besseren Team, es gibt schlechtere Ausgangslagen. Auch Marcel Goc kann sich mit einer guten Playoffrunde für einen neuen Vertrag im Sommer empfehlen.

 

Washington Capitals erhalten: Torwart Jaroslav Halak, 2015 Drittrundenpick

Buffalo Sabres erhalten: Torwart Michal Neuvirth, Verteidiger Rotislav Klesla

 

Auf den ersten Blick ist dieser Trade für Philip Grubauer keine Verbesserung. Doch schon gestern Abend profitierte der deutsche Torwart von diesem Tausch. Zwar verloren die Capitals in Philadelphia, aber Grubauer stand im letzten Drittel im Tor und hielt neun von zehn Schüssen. Spätestens ab dem Sommer könnte der Deutsche eine feste Größe in der Torwartrotation der Washington Capitals werden. Der Vertrag von Neuverpflichtung Jaroslav Halak läuft aus, und dass sich Grubauer gegen Braden Holtby durchsetzen kann, hat er im Verlauf dieser Saison bereits bewiesen.

 

Roberto Luongo

 

Florida Panthers erhalten: Torwart Roberto Luongo, Stürmer Steve Anthony

Vancouver Canucks erhalten: Torwart Jacob Markstrom, Stürmer Shawn Matthias

 

Wie unterschiedlich doch zwei Trade Deadlines sein können. Im letzten Jahr gab Roberto Luongo nach dem Ablauf der Trade Deadline eine emotionale Pressekonferenz in Vancouver. Er verfluchte dabei seinen eigenen Vertrag und stellte fest: „Mein Vertrag verhindert einen Wechsel.“ Ein Jahr später war plötzlich alles ganz anders. Die Florida Panthers, das Team für das  Luongo bereits von 2000-2006 im Tor stand, hatte den charismatischen Torwart wieder zurück in den Sunshine State geholt. Gegensätzlicher könnten die Bedingungen für einen Eishockeyspieler kaum sein. Statt sich in Vancouver mit den zahlreichen Medienvertretern der kanadischen Metropole auseinandersetzen zu müssen, ist Luongo in Florida eines der Aushängeschilder der Panthers. Trotzdem steht er außerhalb des Eises bei weitem nicht so im Focus wie bei den Canucks. Entspannte Zeiten also für „Luuuuuu“[2], kein Wunder, dass er als Reaktion auf den Tausch bei Twitter ganz relaxt eine Palme postete.

 

Buffalo Sabres

 

New York Islanders erhalten: Stürmer Thomas Vanek

Buffalo Sabres erhalten: Stürmer Matt Moulson, 2014 Erstrundenpick, 2015 Zweitrundenpick

 

Trade mit St.Louis siehe Ryan Miller & Steve Ott

 

Minessota Wild erhalten: Stürmer Matt Moulson, Stürmer Cody McCormick

Buffalo Sabres erhalten: Stümer Torrey Mitchell, Draft pick

 

Trade mit Washington siehe Philipp Grubauer

 

Noch weit vor der Trade Deadline, bereits im Oktober, begann bei den Buffalo Sabres der Ausverkauf. Nach dem Trade von Kapitän Thomas Vanek war klar, dass die Sabres einen Neuaufbau starten wollen. Manager Tim Murray versuchte dann auch vor der Trade Deadline alle älteren und teuren Spieler, oder Spieler mit auslaufenden Verträgen, an andere Teams abzugeben. Am Ende hatte Murray u.a. zwei Kapitäne und den langjährigen Stammtorwart abgegeben. Als Gegenwert haben die Sabres in einige Nachwuchsspieler, jede Menge Draftpicks und viel Platz unter dem Salary Cap, der Obergrenze für das Gehalt einer Mannschaft, erhalten. Für die Fans in Buffalo werden die nächsten Jahre hart werden, aber das Management hat genau die richtigen Schritte unternommen, um in ein paar Jahren wieder erfolgreiches Eishockey bieten zu können.

 

Verlierer

Martin St. Louis

 

Trade siehe Tampa Bay Lightning, New York Rangers, Steve Yzerman

 

Der kleine Kanadier war bisher immer ein Muster an Zuverlässigkeit und hatte innerhalb der NHL eine Vorbildfunktion. Er war nie in der Nachwuchsdraft verpflichtet worden und hatte sich trotz seiner Größe von nur 1,83 m in der besten Eishockeyliga der Welt durchgesetzt. Doch die letzten Wochen haben das Bild des vorbildlichen Profis etwas beschädigt. Die genauen Hintergründe sind nicht bekannt, aber offensichtlich war St. Louis enttäuscht darüber, dass der Manager der Lightning Steve Yzerman, in seiner zweiten Funktion als Manager des kanadischen Olympiateams, den Topscorer der letzten Saison nicht berücksichtigt hatte. Sportlich ist St. Louis in New York gut aufgehoben, seinem Image hat das Theater der letzten Wochen dagegen deutlich geschadet.

New York Islanders

 

Montreal Canadians erhalten: Stürmer Thomas Vanek

New York Islanders erhalten: Stürmer Sebastian Collberg, 2014 Zweitrundenpick mit Bedingungen

 

Thomas Vanek .- © by Meduia

Thomas Vanek .- © by Meduia

Wenn die Fans eine Petition einreichen, um den General Manager des eigenen Teams feuern zu lassen, dann muss schon einiges passiert sein. Doch wer sich intensiver mit der jüngeren Geschichte der Islanders beschäftigt, der fragt sich, wie Garth Snow überhaupt so lange Manager des Teams bleiben konnte. Die Liste seine Fehlentscheidungen ist lang, und in diesem Jahr hat er einige Kapitel hinzugefügt. Im Oktober tauschten die Islander den Österreicher Thomas Vanek gegen Matt Moulson von den Buffalo Sabres. An sich keine schlechte Idee, warum Snow aber auch noch zwei Draftpicks mit nach Buffalo schickte, wird sein Geheimnis bleiben.

Das Ziel war, dass Thomas Vanek seinen auslaufenden Vertrag verlängern würde, und mit John Taveres in den nächsten Jahren das neue Traumpaar der Islanders bilden sollte. Pech für die Islanders, dass Vanek relativ schnell klar machte, dass er keineswegs seinen Vertrag im Sommer bei den Islanders verlängern wolle. Damit stand Snow vor der unangenehmen Aufgabe, dass alle anderen Manager wussten, dass die Islanders Thomas Vanek noch vor der Deadline wieder abgeben mussten. Trotzdem war der Österreicher bei vielen Teams als Verstärkung im Gespräch. Der Gegenwert, den die Islanders dann aber von den Montreal Canadians im Tausch für Vanek erhielten, ist mehr als dürftig. Am Ende steht das Team aus Long Island ohne einen zweiten Star, neben dem verletzten John Tavares da.

Vancouver Canucks

 

Trade siehe Roberto Luongo

 

2012 hatten die Canucks ein Luxusproblem. Mit Cory Schneider und Roberto Luongo hatten die Canucks zwei Torwarte in ihren Reihen, von denen jeder Einzelne bei jedem anderen Team der Liga die Nummer eins gewesen wäre. Knapp zwei Jahre später ist von diesem Duo nichts mehr geblieben. Nachdem im Sommer Cory Schneider nach New Jersey verscherbelt wurde, tauschten die Canucks jetzt Roberto Luongo wieder nach Florida. Damit nicht genug, die Canucks zahlen auch noch 15 % des Gehalts von Luongo. Aufgrund der komplizierten Vertragsregelungen könnte Vancouver sogar gezwungen sein, einen wesentlich größeren Teil des Gehalts zu übernehmen, sollte Luongo vor dem Ablauf des Vertrags seine Karriere beenden.

Grundsätzlich ist es sicherlich richtig, dass die Canucks einen Neuaufbau wagen. Die Frage ist jedoch, ob der Zeitpunkt und die Art und Weise richtig gewählt sind.

Die Canucks befinden sich noch mitten im Rennen um die letzten Playoffplätze. Die Erfahrung der beiden neuen Torleute Eddi Lack und Jacok Markstrom beläuft sich aber zusammen auf nur knapp 70 Spiele. Außerdem haben die Canucks mit Ryan Kesler, der den Verein lieber heute als morgen verlassen möchte, einen Spieler, der bei vielen Teams im Vorfeld der Trade Deadline Interesse geweckt hatte. Statt aber den Neuaufbau komplett einzuleiten, wurde Kesler behalten, und darf sich jetzt mit der chaotischen Ausgangssituation herumschlagen. Die Canucks sind ein weiteres Team das zeigt, wie ein Neuaufbau nicht funktioniert.

Christian Ehrhoff

 

Trade: Fehlanzeige!

 

Christian Ehrhoff - © by Eishockey-Magazin (OM)

Christian Ehrhoff – © by Eishockey-Magazin (OM)

Als Christian Ehrhoff 2011 seinen neuen 10-Jahres-Vertrag in Buffalo unterschrieben hatte, sah alles nach einer goldenen Zukunft aus. Der neue Besitzer der Sabres hatte angekündigt so investieren zu wollen, dass die Sabres endlich ihren ersten Stanleycup gewinnen würden. Neben Ehrhoff wurden auch weitere gute Spieler unter Vertrag genommen. Ein paar Jahre später, ist von der Euphorie in Buffalo nichts mehr zu spüren. Der Kader wurde konsequent verjüngt und um Ehrhoff herum sind kaum noch gestandene NHL-Profis zu finden. Stattdessen ist der Deutsche eher ein Mentor für die jungen Spieler. Finanziell lohnt sich für Christian Ehrhoff die Zeit in Buffalo sicher, aber auf den Erfolg mit seiner Mannschaft muss der Deutsche noch einige Zeit warten.



[1] Die Draftpicks sind an Bedingungen geknüpft. Erreicht z.B. New York dieses Jahr das Finale im Osten, dann wird aus dem Zweitrunden Pick 2014 ein Erstrunden Pick.

[2] So riefen die Fans Loungo bei seinem ersten Gastspiel in Florida.

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