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Die 70er Party Der Weg ins Finale Für den Weg ins Stanley Cup Finale benötigten die Boston Bruins insgesamt 17 Partien. Nach zwei engen... NHL Playoffs 2019 – Vorschau – Stanley Cup Final – Boston Bruins vs. St. Louis Blues

Die 70er Party

Der Weg ins Finale

Für den Weg ins Stanley Cup Finale benötigten die Boston Bruins insgesamt 17 Partien. Nach zwei engen Runden über sieben bzw. sechs Spiele gegen die Maple Leafs und Blue Jackets, war die Finalserie im Osten vergleichsweise kurz. In nur vier Spielen sweepten die Bruins das Überraschungsteam aus Carolina in die Sommerpause. Dabei war lediglich Spiel drei (2:1) bis zum Ende spannend.

 

Auf der anderen Seite des Brackets hatten die St. Louis Blues mehr Arbeit zu verrichten. In den ersten beiden Runden spielte St. Louis ebenfalls 13 Partien, wobei die Serie über sieben Spiele in der zweiten Runde gegen die Dallas Stars stattfand. Im Western Conference Final konnten die San Jose Sharks mit 4-2 geschlagen werden, so dass St. Louis bisher zwei Begegnungen mehr auf dem Eis stand, als der Gegner aus Boston.

 

Die Paarung ist das Duell des Zweiten der Eastern Conference gegen den Fünften im Westen, bzw. die Begegnung drei gegen zwölf der National Hockey League, wenn man die Punkte nach der Hauptrunde betrachtet.

 

Der direkte Vergleich

Tukka Rask – © NHL Media

Bereits 1970 gab es eine Playoffserie zwischen diesen beiden Teams. Aufgrund der geographischen Entfernung war dies auch – wenig überraschend – das Finale um den Stanley Cup. Boston siegte deutlich 4:0 gegen die Blues, die als Expansionteam bereits die beiden Finalserien zuvor gegen Montreal verloren hatten. Allerdings gab es auch 1972 einen Vergleich zwischen St. Louis und Boston. Im Halbfinale zwischen dem Erstplatzierten aus dem Osten und dem Drittplatzierten aus dem Westen siegten die Bruins erneut in nur vier Partien. Damit warten die Blues noch immer auf den ersten Erfolg in einer Playoffpartie gegen Boston.

 

In der regulären Saison gab es zwei Spiele zwischen den Finalgegnern. Mitte Januar siegte Boston zuhause mit 5:2. Ende Februar in St. Louis gewannen die Blues 2:1 nach Penaltyschießen.

 

Vorteil Boston

  • Mittlerweile waren 19 verschiedene Spieler für die Bruins in den Playoffs erfolgreich. Lediglich Karson Kuhlmann und John Moore kamen in den ersten Runden zum Einsatz, konnten aber kein Tor erzielen.
  • Der Weg zum Stanley Cup geht nur über Boston, und der Weg zur Conn Smythe Trophy führt nur über Tuuku Rask. Im Eastern Conference Final kassierte der Finne nur 1,25 Gegentore und hielt dabei 95,6 % der Torschüsse von Carolina. Dazu konnte Rask bisher auch zwei Partien komplett ohne Gegentreffer beenden.
  • 34 % Ãœberzahlquote insgesamt, 46,7 % Powerplay im Conference Final – die Bruins sind in Ãœberzahl das beste Team der Playoffs. Dazu kommt auch eine

 

Vorteil St. Louis

  • 52,17 % aller Torschüsse in ihren Spielen wurden von den Blues abgegeben. Lediglich Carolina wir in den Playoffs besser.
  • Jaden Schwartz (12 Treffer) und Vladimir Tarasenko sind das beste, in der Endrunde noch aktive Duo der NHL. Tarasenko war mit acht Punkten in den sechs Spielen gegen San Jose zudem Topscorer aller Spieler in den Conference Finals.
  • Louis schießt zwar wenig aufs Tor, hat dabei aber eine hohe Effizienz bei 5gg5. 8,58 % der Versuche waren erfolgreich. Nur die Capitals hatten einen höheren Wert

 

Problem Boston

  • 32,4 Torschüsse der Gegner pro Partie sind genau vier mehr, als St. Louis zulässt. Boston verlässt sich häufig auf Tuuku Rask.
  • 51 Mal waren die Bruins in Unterzahl. Das sind zehn Gelegenheiten mehr für die Gegner in Ãœberzahl, als St. Louis zuließ. Das Powerplay der Blues war bisher nicht gut, in der Finalserie im Westen mit 25 % aber mit einem deutlichen Trend nach oben.
  • Ist das Spiel bis zum Schluss offen, bekommen die Bruins Probleme. Die Bilanz in den Spielen, die mit nur einem Tor Unterschied entschieden wurden, lautet nur 2-4.

Problem St. Louis

  • 30,9 Torschüsse sind deutlich weniger Schüsse, als die Bruins. Um Rask unter Druck zu setzen, muss St. Louis entweder die Frequenz deutlich erhöhen, oder sich qualitativ hochwertige Torchancen erarbeiten.
  • Allerdings verbuchte St. Louis nur einen Anteil von 46,69 % der hochklassigen Torchancen bei 5gg5.
  • Dazu sind 19,4 % Ãœberzahlquote und 78 % mit weniger Spielern für die Blues deutlich schlechtere Werte bei den Special Teams, im Vergleich zu den Bruins.

 

Die Geschichten

Nach dem letzten Tor der bereits erwähnten Finalserie von 1970 hob Bobby Orr ab, und eines der bekanntesten Fotos der Eishockeygeschichte entstand. Allein dieses Bild dürfte die Berichterstattung über die Neuauflage des Duells Bruins gegen Blues mit bestimmen. Aber auch die aktuellen Mannschaften liefern jede Menge Stoff rund um das Geschehen auf dem Eis.

 

  • David Backes verbrachte seine ersten zehn Jahre in der NHL in St. Louis und war von 2011-2016 Kapitän des Teams in der Stadt am Mississippi.

 

  • Torhüter Jordan Binnington spielte 2017/18 für 28 Spiele bei den Providence Bruins, dem Farmteam von Boston in der AHL, weil die Blues im letzten Jahr keine Mannschaft in der AHL zugeordnet hatten.

 

  • Jay Bouwmeester ist nach Patrick Marleau (1657/191/1848) und Joe Thornton (1566/179/1745) der aktive Spieler mit den meisten Spielen in der regulären Saison und den Playoffs, ohne den Stanley Cup zu gewinnen (1184/68/1252).

 

  • Don Sweeney, der aktuelle General Manager der Boston Bruins spielte in der Saison 2003/04 für die Dallas Stars. Dort war Doug Armstrong, der aktuelle GM der St. Louis Blues, als General Manager tätig. Beide sind in dieser Saison Finalisten für den „GM of the year“ nominiert.

 

 

Die Prognose

Patrice Bergeron – © Media

Diese Finalserie dürfte kein Offensivfeuerwerk werden. Beide Teams versuchen über eine kompakte Verteidigung dem Gegner möglichst Raum vor dem eigenen Tor zu geben. Das gelang den Blues bisher etwas besser, was auch die niedrigere Anzahl der zugelassenen Torschüsse erklärt. Die Bruins lassen zwar etwas mehr Chancen zu, haben mit Tuuku Rask aber auch einen bisher überragenden Torhüter als letzte Verteidigungslinie. Jordan Binnington war bisher so gut, dass St. Louis das Finale erreichen konnte. Seine Zahlen – 91,4 % Fangquote und 2,36 Gegentore pro Spiel – sind ok, fallen aber im Vergleich zu Rask deutlich ab.

 

Im Angriff ist St. Louis in allen vier Reihen fast gleichbleibend gut besetzt. Mit 18 unterschiedlichen Torschützen brauchen sich die Blues vor den Bruins nicht zu verstecken. Zudem haben sie mit Schwartz und Tarasenko zwei Akteure, die ein Spiel auch im Alleingang entscheiden können. Allerdings ist Boston noch tiefer besetzt, und die Topreihe ist vielleicht der größte Vorteil neben Rask für die Bruins. Selbst wenn Brad Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak nicht selbst treffen, nutzen sie die Verteidigung der Gegner so ab, dass die Spieler aus den hinteren Reihen dann treffen können.

 

Beide Mannschaften wissen, dass ein Finale keine Selbstverständlichkeit ist. Die Blues, weil die eigene Vereinsgeschichte als Mahnung dient, dass durchaus 49 Jahre bis zur nächsten Teilnahme vergehen können. Und die Bruins, weil 2011 und 2013 zwar noch nicht so lange her sind, aber die Hauptakteure der Mannschaft mittlerweile deutlich gealtert sind.

 

Ein großer Vorteil für Boston könnte die Pause von elf Tagen nach dem Eastern Conference Final sein. Zdeno Chara & Co hatten genug Zeit sich zu regenerieren und die Blessuren der ersten Runden auszukurieren. Zusammen mit dem besseren Torhüter reicht es am Ende für den zweiten Titel der Bruins mit dieser Spielergeneration. Boston siegt in sechs Spielen.

 

(Lars Mahrendorf)

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