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Krefeld / Moskau. (DR) Sensationelle Neuigkeiten gibt es rund um die Krefeld Pinguine, und das diesmal schon vor dem alljährlichen und traditionellen Sommertheater! Was... APRIL! APRIL! Mehr als ein Gerücht: Krefeld Pinguine melden für die KHL – Gagarin-Cup statt DEL Meisterschaft!

Krefeld / Moskau. (DR) Sensationelle Neuigkeiten gibt es rund um die Krefeld Pinguine, und das diesmal schon vor dem alljährlichen und traditionellen Sommertheater! Was Mannschaftsbetreuer Jörg Uhlmann vor einigen Wochen während einer Unterhaltung eher süffisant nach einer erneuten Niederlage der Pinguine in den Raum warf: „Wir spielen nächste Saison sowieso in der KHL“ scheint nun tatsächlich Realität zu werden – die Krefeld Pinguine werden das 24. Team der multinationalen russischen Kontinental Hockey League (KHL) stellen!

Wie ein Krefelder Mitarbeiter und zugleich Insider auf Nachfrage von Eishockey-Magazin bestätigte, sind nur noch allerletzte Details zu klären und demnach gehören die Seidenstädter ab dem 1. Juli offiziell zur KHL. Dort werden sie ab dem geplanten Saisonstart Ende August am Spielbetrieb teilnehmen. „Ja, die Krefeld Pinguine spielen ab der kommenden Saison in der KHL. Wir als Krefeld Pinguine wollen unseren Fans nach vielen mageren Jahren in der DEL etwas völlig Neues bieten. Sie haben es verdient, nicht länger unter dem negativen Image eines ‚EC Hollywood‘ zu leiden. Als Bonbon ist angedacht, auch erstmalig für unsere allertreuesten Anhänger eine Dauerkarte für die Heim- und Auswärtsspiele anzubieten. Über den Preis dieser Karte werden wir uns noch unterhalten müssen, aber einen mittleren vierstelligen Betrag wird sie schon kosten. Allgemein sehen wir hier in Krefeld eine große Chance, unsere Fanbasis zu vergrößern, lebt doch in unserem riesigen Einzugsgebiet eine Vielzahl russischstämmiger Menschen, wie man sie auch bei der Heim WM 2017 in Köln und bei den Spielen des Deutschland Cup hier in Krefeld gesehen hat. Durch unsere sehr auffälligen, russisch geprägten Konturen im Verein und die guten Kontakte nach Russland, sowie durchweg positiver Rückmeldungen war es für uns eine leichte Entscheidung, der KHL beizutreten. Der DEB und die DEL werden uns die Freigabe erteilen, die Liga verlassen zu dürfen. Unsere DEL Lizenz werden wir nach dieser Saison an einen aufstiegswilligen Club aus der DEL2 verkaufen. In Zukunft heißen unsere Derbygegner somit nicht mehr Düsseldorfer EG, Kölner Haie und Iserlohn Roosters, sondern Dinamo Riga (1.275 km (alle Angaben in Flugkilometer, Anm. der Redaktion)), Dinamo Minsk (1.430 km), Jokerit Helsinki (1.510 km) und SKA St. Petersburg (1.750 km). Mit dem Flughafen Düsseldorf International haben wir unsere ‚Startbase‘ direkt vor der Haustür, ebenfalls sind wir in Sachen Hotels hier in der Region bestens aufgestellt. Die Gast Teams werden sich wohlfühlen und gerne Station im Rheinland machen“, so der redselige Insider, der seinen Namen an dieser Stelle nicht genannt haben möchte.

KHL Zentrale bestätigt Franchise Vergabe an die Krefeld Pinguine

Wie die KHL Zentrale am Leningradsky Prospekt in Moskau mittlerweile bestätigte, haben die Pinguine vor einigen Wochen eine Franchise beantragt, die sie auch erhalten werden.
„Мы очень рады, что Крефельдские пингвины стали частью нашего успешного продукта КХЛ. Wir freuen uns wirklich außerordentlich darüber, dass die Krefeld Pinguine nun ein Teil unseres Erfolgsproduktes KHL werden. Damit konnte unser langjähriges Bestreben, uns weiter nach Westen zu öffnen und mit Deutschland eine Eishockeybegeisterte Nation hinzugewonnen zu haben, erfolgreich gestaltet werden. Krefeld ist ein Standort mit viel Tradition und sehr guter Nachwuchsarbeit, verfügt über eine große Arena mit 8.100 Plätzen und hat treue, begeisterungsfähige, stimmgewaltige Fans. Ebenso werden sich auch sehr viele in Deutschland und den Nachbarländern lebende russischstämmige Fans die Gastspiele ihrer Lieblingsclubs in Krefeld ansehen. Wir als Liga denken, dass dies eine Erfolgsgeschichte werden wird. Wir werden die Pinguine in der West Konferenz, die Tarassow Division, einteilen.“, blickt KHL Präsident Dmitri Tschernyschenko voraus.

Die weitesten Entfernungen in ihrer ersten KHL Saison sind für die Pinguine übrigens die Ziele Khabarovsk im äußersten Osten Russlands mit 7.230 km und Peking (falls Kunlun Red Star nicht wieder in Mytischtschi – nordöstlich von Moskau gelegen – spielen sollte) 7.800 km. Diese Reisen gehen natürlich ordentlich ins Geld, mal abgesehen von einem aufpolierten Kader, der auf jeden Fall konkurrenzfähig sein soll. Wie der KHL-Spielbetrieb, der einige Millionen Euro mehr verschlingen wird als bisher bei den in der DEL ständig klammen Pinguinen gesichert werden soll, weiß der Pinguine Mitarbeiter mit russischen Wurzeln auch schon. „Wir haben alles in trockenen Tüchern und finanzstarke Partner aus dem In- und Ausland mit im Boot. Wir werden nach Saisonende ab Mitte April wöchentlich in einem Videobeitrag auf unserer Homepage und in den sozialen Netzwerken nach und nach unsere Sponsoren bekanntgeben und vorstellen.“ Die Frage, ob es eine Rückkehr von ‚Energy Consulting Group‘ Chef Michail Ponomarev als Geldgeber bei den Pinguinen geben wird, wurde mit einem Lächeln abgetan. „Sie werden es erfahren, wie gesagt, ab Ende April werden unsere stolzen Partner präsentiert.“

Wie schätzt er die sportlichen Chancen der Pinguine in der KHL ein? „Nun, wir wissen ja erst seit heute, dass wir in der KHL starten dürfen, sind also auch noch am Anfang unserer Kaderzusammenstellung. Im aktuellen Team stehen 5 Spieler, die schon insgesamt 676 KHL-Spiele in ihrer Vita stehen haben. Über Vertragsverlängerungen mit diesen Spielern wird gerade verhandelt. Martins Karsums (570 KHL-Spiele, incl. Play offs) jedenfalls ist Feuer und Flamme, er würde gern noch einmal in der KHL spielen. Zu den sportlichen Zielen – wir wollen eine gute Rolle spielen, müssen uns erst einmal akklimatisieren, streben insgeheim aber schon eine Playoff-Teilnahme an. Unsere Nachwuchsmannschaften sollen nicht an der VHL bzw. MHL teilnehmen, sondern weiter als U23 in der Oberliga Nord, und als U20 an der DNL teilnehmen.“

Einige erste Reaktionen der Fans

Der Ligawechsel der Pinguine machte rasch die Runde. Wie aber kommt der Schritt der Pinguine, in die KHL abzuwandern, bei den Fans an? Vor der Yayla-Arena trafen und sprachen wir mit Fans, die aus dem Pinguine Fanshop kamen über die neue Situation.
Jaqueline B. und Chantalle R., beide aus Krefeld: „Dazu sagen wir besser nichts, nur so viel – nach Moskau, Novosibirsk oder Peking kommt man ja nicht mehr mal eben so mit der Straßenbahn wie nach Düsseldorf…“
Norbert M. aus Schaephuysen: „Also das ist mal eine Bombe! Fanflieger statt Fanbus – sobald das alles wieder geht, es hätte was! Fakt ist, dass mich die DEL mittlerweile langweilt, was aber nicht mit den Saisonverläufen der Pinguine zu tun hat. Ich bin mal gespannt!“
Stefan S. aus Tönisvorst: „Wenn die meinen, sollen sie es machen. Ich als Fan jedenfalls würde da hin gehen. Bin auch sehr an dieser angedachten Dauerkarte für die Heim- und Auswärtsspiele interessiert. Ein vierstelliger Betrag für das Saisonticket ist schon heftig. Dazu kommen ja auch noch die Kosten für Flüge und Übernachtungen. Brutal, dass wohl dafür der ganze Jahresurlaub draufgeht. Aber was tut man nicht alles für seinen Club.“

Kurzinformationen zur KHL:
Gegründet 2008, geht ab Sommer in die 14. Saison.
Aktuell nehmen 23 Teams aus sechs Ländern am Spielbetrieb teil. Die Teams teilen sich wie folgt auf die jeweiligen Länder auf: Russland (18 Teams), China (1), Finnland (1), Lettland (1), Weißrussland (1), Kasachstan (1).
Serienmeister ist AK Bars Kasan mit drei Titeln, gefolgt von SKA St. Petersburg mit zwei Meisterschaften. Aktueller Gagarin-Cup Sieger ist ZSKA Moskau. Im Schnitt verfolgten in der letzten „Vor-Corona-Saison“ 6486 Zuschauer die Spiele in der KHL.

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