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Mannheim (GK). In der SAP-Arena wurde am Sonntag ein Thriller gezeigt, wie Alfred Hitchcock ihn dramatischer nicht hätte schreiben können. Und  das Schönste daran...
Ingolstadts Michel Periard versucht Adam Mitchell (rechts) aufzuhalten - © by Rhein-Neckar-Photo

Ingolstadts Michel Periard versucht Adam Mitchell (rechts) aufzuhalten – © by Rhein-Neckar-Photo

Mannheim (GK). In der SAP-Arena wurde am Sonntag ein Thriller gezeigt, wie Alfred Hitchcock ihn dramatischer nicht hätte schreiben können. Und  das Schönste daran für alle Eishockey-Fans in der Metropolregion, es gab ein Happyend und die Adler sicherten sich mit dem 4:2 (1:1/1:1/2:0) über den ERC Ingolstadt den ersten Platz in der Abschlusstabelle der Punktrunde. Damit ist im Eishockey zwar noch nichts wirklich Großes  gewonnen, denn der Titel wird in den Play-Offs vergaben, doch bedeutet dies neben dem Prestige auch, dass man bis in die Endspielserie hinein – sollte die Adler so weit kommen – stets ein Heimspiel mehr hat als der Gegner. Ein Umstand, der auch finanziell nicht ganz unwichtig  ist.

Bevor die Kufencracks und Fans aus Mannheim aber in den kollektiven Freudentaumel verfallen konnten, war es ein hartes Stück Arbeit. Und es schien dabei schon so, als ob die Haie noch an den Adlern in der Tabelle vorbeiziehen würden. Das glückliche, blau-weiß-rote Ende stellte sich erst eine Minute vor dem Abpfiff ein, als erst Ken Magowan das 3:2 schoss und Mike Glumac schließlich 23 Sekunden später ins leere Ingolstädter Tor zum 4:2 Endstand ballerte.

Der Kampf um den Punktrundentitel war denn auch das erwartet Fernduell Köln gegen Mannheim. Der Blick der Adler-Fans ging denn auch während der gesamten Spielzeit stets in die Domstadt, wie der Spielstand der Haie gegen Nürnberg war. Zu Beginn des Fernduells  war die Adlerseele dabei noch besänftigt, denn Nürnberg führte zwischenzeitlich bereits mit 3:1 in der Domstadt. Doch dann arbeiten sich die Haie wieder heran und erzielten in der 41. Minute den 4:4 Ausgleichtreffer. Und als die Kölner in der 53. Minute schließlich sogar in Führung gingen und es in Mannheim nur 2:2 stand, war Köln Spitzenreiter. Was bedeutet hätte, selbst wenn die Adler in der Verlängerung noch gewonnen hätten (gibt nur zwei Punkte), dass Köln als Punktrundenerster in die Play-Offs einzieht. Doch wie bereits erwähnt, war es dann in der 60. Minute Torjäger Ken Magowan, der die Adler mit seinem Tor zum 3:2 an die Tabellenspitze zurückschoss. Als Ingolstadt dann alles auf eine Karte setze und Torwart Janka zugunsten eines sechsten Feldspielers herausnahm, markierte Mike Glumac den 4:2 Endstand.

Zu erwähnen noch, dass die Partie besonders in ersten beiden Dritteln sehr hart geführt wurde, wobei häufig schon das erlaubte Maß überschritten wurde.

Die Mannheimer Fans erlebten aber nicht nur ein Happyend in der SAP-Arena, sondern sie sahen auch ein absolutes Top-Spiel mit Play-Off-Charakter, gerade was Leidenschaft, Emotionen und Kampfbereitschaft anging. Beide Teams agierten dabei auf Augenhöhe und präsentierten  sich als Spitzenteams der Liga. Die Taktik beider Mannschaften war dabei ähnlich, ein planloses Angreifen  gab es nicht, sondern man agierte aus einer kontrollierten Abwehr heraus. Dass es dennoch jede Menge Torszenen und viel Offensive gab, zeugt von der Klasse der Teams. Die Adler waren  insgesamt das spielstärkere und technisch reifere Team, doch brachte ein weltklasse haltender Ingolstädter Torsteher Markus Janka die Adler-Angreifer schier zur Verzweifelung.

Doch bei aller Freude über den Adler-Sieg, es fiel erneut auf, dass die Mannheimer zu  ineffizient agierten, sie brauchen zu viele Chancen um Tore zu machen. Der Aufwand und der Ertrag stimmen schon seit Wochen nicht mehr. So gab es ein Chancenverhältnis von 44:24 zugunsten der Adler, doch bis eine Minute vor Schluss stand es „nur“ 2:2 unentschieden. Und dies obwohl spätestens ab dem zweiten Drittel die Adler klar und deutlich dominierten.

Aber auch dies  muss man sagen, wer wie die Adler einen Weg findet, selbst ausgeglichene Spiele, bei denen  es nicht von Anfang an nach Wunsch läuft, noch zu gewinnen, der hat es verdient in der Tabelle ganz oben zu stehen. Denn auch der ärgste Verfolger Köln liefert keineswegs eine glatte Saison ab, sondern erlebte Höhe und Tiefen. Und die Adler verstehen es in dieser Spielzeit, sich aus Tiefen herauszuarbeiten und verloren geglaubte Spiele noch zu drehen.

Doch ist dies ab nächste bzw. übernächste Woche makulatur, denn dann starten die Play-Offs und schreiben ihre eigenen Gesetze.

Chronologie:

Adam Mitchell visiert den Kasten von Markus Janka an - © by Rhein-Neckar-Photo

Adam Mitchell visiert den Kasten von Markus Janka an – © by Rhein-Neckar-Photo

In der SAP-Arena gab es den gleichen Beginn wie in so vielen  Saisonspielen zuvor. Mannheim kämpfte und war optisch überlegen. So verpassten Marcus Kink in der 4. Minute und Florian Kettemer in der 7. Minute nur knapp. Doch das Tor machten die Gäste. In der 8. Minute hämmertr Jo Motzko den Puck zum 1:0 für die Panther ins Adler-Gehäuse. Die Mannheimer waren aber nicht geschockt, sondern attackierten weiter das Gehäuse der Oberbayern. So hatte Adam Mitchell in der 9. Minute den Ausgleich auf dem Schläger, doch scheiterte er an Ingolstadts Torsteher Markus Janka. Die Panther kamen nun aber immer besser ins Spiel und setzten ihrerseits die Adler- Hintermannschaft gehörig unter Druck. In der 12. Minute flippte dann der Ingolstädter Sean O’Conner aus und rannte ohne Helm fast über das ganze Eisfläche dem Mannheimer Marcus Kink hinterher. Eine Eskalation konnte nur gemeinsam von Linienrichtern und Spieler von Ingolstadt und Mannheimverhindert werden. Sean O’Conner bekam für dies Aktion zwei Strafminuten. Die Adler spielten eine gute Überzahl, konnten den Puck aber nicht im Gehäuse der Audistädter unterbringen. Die Partie wurde nun zusehends härter. Aufgrund zweier etwas fragwürdiger Entscheidungen konnten die Oberbayern ab der 14. Minute  nahezu zwei Minuten lang mit 5:3  Feldspielern agieren. Mit aufopferungsvollem Kampf und tollen Paraden von Dennis Endras  überstand Mannheim diese brenzlige Phase. Dies war, im Nachhinein betrachtet, eine der Schlüsselszene des Matches. Denn hätte Ingolstadt hier die 2:0 Führung erzielt, es ist fraglich, ob die Adler noch einmal so zurückgekommen wären. Insgesamt hatte nun Ingolstadt mehr vom Spiel, doch waren es die Adler, die  in der 19. Minute den 1:1 Ausgleich schossen. Mit diesem Zwischenstand ging es auch in die Kabinen.

Im zweiten Abschnitt erhöhten die Adler dann merklich den Druck und nahmen die Zügel in die Hand. Die Cracks im blau-weiß-roten Dress erarbeiteten sich nun ein Großchance nach der andern. Aber wieder war es Ingolstadt, das vorlegte. Als Adler-Verteidiger Steve Wagner seinen Schläger verlor, nutzten die Panther dies in der 28. Minute zur 2:1 Führung durch Robert Sabolic. Doch gaben die Adler nicht auf, rackerten kämpften, schufteten und markierten schließlich in der 33. Minute den 2:2 Ausgleich durch Kapitän Marcus Kink. Trotz zahlreicher weiterer Gelegenheiten, meist für die Adler, blieb es beim 2:2 zur Pause. Ein dickes Lob geht hier noch an Panther-Goalie Markus Janka, der sein Team mit tollen Glanzparaden im Spiel hielt. Zu erwähnen noch, dass das Match von beiden Seiten hart geführt wurde und die Greenze zum Unerlaubten überschritten wurde.

Der dritte Abschnitt musste also die Entscheidung bringen. Wobei beide Mannschaften nicht den offenen Schlagabtausch suchten, sondern bei ihrer Taktik blieben und aus einer starken Defensive heraus agierten.

Die Emotionen  des ersten und zweiten Drittels hatten sich nun wieder etwas gelegt. Die letzten zehn Minuten waren die Adler das eindeutig dominierende Team. Ingolstadt war „platt“ und wurde mehr und mehr in deren Drittel einschnürt. Aber Markus Janka parierte mehrfach sogenannte „Unhaltbare“ und hielt die Panther im Spiel. Wobei die Panther durch ihre Konterchancen gefährlich blieben. Als nur noch fünf Minuten zu spielen waren, spürten alle, dass der nächste Treffer  entscheiden würde. Eine Minute vor Schluss war es dann Ken Magowan, der traf. Damit unterstich der Stürmer seine Wichtigkeit für die Adler. Denn er ist der Crack, der in entschiedenen Situationen die Nerven behält und trifft. Das 4:2 von Mike Glumac ins leere Ingolstädter Tor, das Janka zugunsten eines secshten Feldspielrs verlassen hatte, war nur mehr etwas für die Statistik.

 

Mannheim : Ingolstadt 4:2 (1:1/1:1/2:0)

Tore: 0:1 (07:10) Motzko (Hager/Barta) – EQ; 1:1 (18:44) Seidenberg (Glumac/MacDonald) – EQ; 1:2 (27:10) Sabolic (Likens/Sparer) – EQ; 2:2 (32:14) Kink (Reul/Arendt) – EQ; 3:2 (59:01) Magowan (Mitchell/Ullmann) – EQ; 4:2 (59:24) Glumac (Sifers/seidenberg) – EN

Strafen: Mannheim 4 – Ingolstadt 6 + 10 Min Disziplinarstrafe für Oblinger

Torschüsse: Mannheim 44 – Ingolstadt 24

Schiedsrichter: Bauer / Schukies

Zuschauer: 12.082

 

Aufstellungen:

Mannheim: Endras (Brückmann) – Janik, Sifers, Reul, N. Goc, Bittner, Wagner, Kettemer  – Glumac. MacDonald, Seidenberg, Ullmann, Mitchell, Magowan, Lehoux, Mauer, Plachta, Foster, Kink, Arendt

Ingolstadt: Janka (Gordon) – Heid, Conboy, Hambly, Ficenc, Periard, Likens, – Laliberte, Hahn, O’Connor, Barta, Hager, Motzko, Sabolic, Ross, Sparre, Boucher, Oblinger, Dinger

 

Three Stars:

***Janka (Panther)

**Kink (Adler)

*Magowan (Adler)

 

Fotostrecke zum Spiel

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