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Landshut. (JR) Axel Kammerer hat in seiner aktiven Kariere 625 Erstligaspiele bestritten, ist Mitglied der deutschen Hockey Hall of Fame und seit über zwanzig... Landshuts neuer Sportchef Axel Kammerer: „Unser Ziel ist es, nach und nach junge Spieler in der ersten Mannschaft zu integrieren“

Axel Kammerer – © A. Chuc (https://chuc.info)

Landshut. (JR) Axel Kammerer hat in seiner aktiven Kariere 625 Erstligaspiele bestritten, ist Mitglied der deutschen Hockey Hall of Fame und seit über zwanzig Jahren im Trainergeschäft tätig.

Der 56-Jährige ist seit dem 15. Februar 2021 als neuer sportlicher Leiter am Landshuter Gutenbergweg tätig. In dieser Funktion ist er sowohl für den Nachwuchs des EV Landshut e.V., als auch für die DEL2- Mannschaft der Rot-Weißen tätig. Wir haben ihn mit zehn Aussagen konfrontiert und um seine Meinung dazu gebeten.

Zehn Aussagen – Zehn Antworten an Axel Kammerer(Sportdirektor EV Landshut)

• Der EV Landshut wird sich in den nächsten Jahren schrittweise weiterentwickeln und verbessern, so dass der Club in den nächsten Jahren eine gute Perspektive haben wird.

Axel Kammerer: Davon bin ich fest überzeugt. Ich bin seit circa drei Monaten in meiner Funktion als Sportlicher Leiter beim EV Landshut tätig. Anfangs war es für mich wichtig zu sehen, wo das Team steht. Auch mit den internen Abläufen musste ich mich neu vertraut machen. Jetzt geht es darum, eine kurz- und mittelfristige Strategie zu entwickeln und eine spielstarke Mannschaft für nächste Saison aufzustellen. Unser Ziel ist es, nach und nach junge Spieler in der ersten Mannschaft zu integrieren, die von den erfahrenen Spielern profitieren. Wir sind auf einem guten Weg und wollen den Zuschauern (sobald sie wieder ins Stadion dürfen) ein ansprechendes Eishockey in einem schön sanierten Stadion bieten.

• Das Deutsche Eishockey ist auf dem richtigen Weg und wird sich langfristig mit den Nationalmannschaften auf dem Niveau Tschechiens und der Schweiz etablieren.

Axel Kammerer: In den letzten Jahren hat das Deutsche Eishockey einen Wandel durchlaufen. Es ist schneller, athletischer und intensiver geworden. Die Nationalmannschaft konnte sich international ein neues Standing schaffen und dieses gilt es weiter auszubauen.

• Die Nationalmannschaft ist das Aushängeschild einer Sportart und nur durch internationale Erfolge der Nationalmannschaft kann eine Sportart an Popularität und Aufmerksamkeit gewinnen.

Axel Kammerer: Eine Nationalmannschaft kann begeistern. Bei Erfolgen kommt es zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Mannschaft wie auch bei den Zuschauern. Diese Emotionen sprechen den Nachwuchs an. Und über Vorbilder finden junge Menschen zu einem Sport, der vielleicht irgendwann mehr als nur ihr Hobby ist. Sport begeistert und von einer Nationalmannschaft geht immer eine besondere Energie aus. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg.

• Eine Reduzierung der Kontingentstellen in der DEL würde der Nationalmannschaft helfen, eine breitere Auswahl an Spielern zu bekommen und würde mehr Spielern die Möglichkeiten geben, in allen wichtigen Spielsituationen auf dem Eis zu stehen. Ebenso würde sich das Niveau der DEL und der DEL 2 weiter annähern und den Auf- und Abstieg aus sportlichen Gesichtspunkten erleichtern.

Axel Kammerer: Aus meiner Sicht geht es um die Zukunft des Deutschen Eishockeys. Das muss im Mittelpunkt des Interesses stehen. Das Deutsche Eishockey hat nur eine Zukunft, wenn unsere eigenen Spieler zum Spielen kommen und in wichtigen Spielsituationen auf dem Eis stehen. Allerdings werden momentan nur die Stellen Deutscher Spieler (momentan je eine Stelle pro Club, Jahrgang 1998 und älter) reduziert. Ob das so richtig ist? Unsere eigenen Spieler müssen doch gefördert werden, nur so hat das Deutsche Eishockey international eine Zukunft.

• Eine sukzessive Reduzierung der Kontingentstellen in der DEL auf sechs je Club bis zum Jahr 2026, sowie im Konzept des DEB Powerplay 2026 vorgesehen, wäre möglich.

Axel Kammerer: Nicht nur möglich, sondern wäre sicherlich der richtige Weg. Die Reduzierung auf zum Beispiel sechs Kontingentspieler könnte zur Folge haben, dass man bei der Auswahl eventuell noch mehr auf Qualität statt Quantität setzt. Davon würden alle profitieren: Die Deutschen Spieler könnten von den erstklassigen Imports lernen und die Zuschauer würden viele Top-Spieler zu Gesicht bekommen. Dies würde einmal mehr die Attraktivität der Liga steigern.

• Das perfekte System für die Ligen im Deutsche Eishockey würde wie folgt aussehen:
 DEL, zwölf Clubs, sechs Kontingentspieler;
 DEL 2, zwölf Clubs, vier Kontingentspieler;
 Oberliga Süd zwölf Clubs, zwei Kontingentspieler;
 Oberliga Nord, zwölf Clubs, zwei Kontingentspieler;

Axel Kammerer: Die DEL würde ich mit 14 Teams und sechs Kontingentspielern austragen. Je mehr Mannschaften spielen, umso grösser ist die Spannung. Die DEL 2 finde ich mit 14 Teams und vier Kontingentspieler passend.
Allerdings könnte man auch über eine Alternative nachdenken. Diese könnte wie folgt aussehen: Man könnte die DEL2 in je zwölf Teams Süd und Nord teilen. Ab Mitte Januar ist zu verzahnen, mit den jeweils besten 6 Teams eine Meisterrunde zu spielen und anschließend Play Off . Hätte den Vorteil mehr Derby`s und regionale Spiele, würde neue Reize schaffen.
Die anderen Teams dann eine Verzahnung mit den Oberligen, Qualifikation für die neue Saison, es wäre viel Spannung garantiert.

Axel Kammerer führte 2019 den EVL zurück in die DEL2 – © Sportfoto-Sale (DR)

• Es würde dem Deutschen Eishockey weiterhelfen, wenn mehr Deutsche Trainer und Sportliche Leiter in der DEL und der DEL 2 arbeiten würden.

Axel Kammerer: In der Tat gibt es in Deutschland viele gut ausgebildete Trainer und Sportliche Leiter mit vielen guten Ideen.

• Eine Liga und Sportart kann nur dann eine gesunde Liga und Sportart sein, wenn sie überwiegend ihre Spieler selbst entwickelt und dann mit einigen starken Spielern aus dem Ausland ergänzt.

Axel Kammerer: Uneingeschränkt ja, beinhaltet allerdings auch ein gutes, schlüssiges und durchgängiges Nachwuchskonzept an allen Standorten der DEL und DEL 2, ähnlich wie in der Fußball-Bundesliga.

• Sachliche auch in der Öffentlichkeit geäußerte Kritik von Sportlichen Leitern, Trainern, Spielern, ehemaligen Spieler oder sonstigen Personen und auch eine Diskussion zu bestimmten Themen im Deutschen Eishockey sollte möglich sein.

Axel Kammerer: Es kommt immer darauf an, wie Kritik geäußert wird. Kritik kann auch konstruktiv sein und Abläufe besser machen.

• Das Schweizer Eishockey hat im Gegensatz zum Deutschen Eishockey in der Vergangenheit davon profitiert, den Einheimischen Spieler gestärkt zu haben.

Axel Kammerer: Das Deutsche und das Schweizer Eishockey zu vergleichen ist schwierig. Die Schweiz hat über Jahre einen anderen Ansatz gelebt und war damit sehr erfolgreich. Sie konnte viele Eigengewächse durch ihre besonders gute Nachwuchsförderung groß rausbringen. Allerdings scheinen sich die Strukturen dort zu ändern. Für das Deutsche Eishockey empfehle ich nach wie vor, eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Deutschen Spielern sowie aus leistungsstarken Imports.
(Jörg Reich)

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