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von Fabian Brändle Kanada, das Mutterland des modernen Eishockeys, ist nicht nur die NHL. Auch in der AHL und einst in der IHL wurde... Klein, bullig, schussstark: Wie Kanadier des „zweiten Glieds“ das Schweizer Eishockey der 1980er und 1990er Jahre dominierten

© by Sportfoto-Sale (DR)

von Fabian Brändle

Kanada, das Mutterland des modernen Eishockeys, ist nicht nur die NHL. Auch in der AHL und einst in der IHL wurde auf beachtlichem Nivau gespielt.

Schweizer Eishockeyclubs konnten sich gegen Ende des zweiten Jahrtausends keine kanadischen Superstars leisten. Dennoch war der spektakuläre, kämpferische Stil der „Ahornblätter“ auch bei den Fans in Helvetien äusserst angesehen. Also bediente man sich gewissermassen aus dem „zweiten Glied“, indem man Kanadier aus unteren Ligen, vor allem aus der AHL, einkaufte. Mit einigem Gewinn, denn manche „imports“ entwickelten sich zu eigentlichen Juwelöen. Das waren oft Spieler, die sich in der NHL nicht durchgesetzt hatten,die im wörtlichen Sinne für zu leicht befunden wurden, denn es mangelte ihnen scheinbar an Kampfgewicht und Körpergrösse. Umso mehr schlugen sie dann in den Schweizer Nationalligen A und B ein: Wie gesagt eher klein (vielleicht 175 cm gross), aber bullig, ja untersetzt, wendig, schussstark, kaltblütig, pflegeleicht, trinkfest, ihre Schweizer Teamgefährten in der Kabine mitreissend.

Kelly Glowa aus Siders im Wallis war so einer, der viele hundert Skorerpunkte sammelte und von überall her aufs Tor schoss, aus der Distanz, aus der Drehung scharf unter die Latte, aus spitzem Winkel. Oder Bob Mongrain (EHC Kloten). Oder Jean-Francois Sauvé (Fribourg Gotteron) und natürlich der Italokanadier Gates Orlando, der auch für Italiens Nationalmannschaft auflief. Oder wie Paul diPietro, der für Ambri-Piotta spielte, sich einbürgern liess und dann den Lehrmeister Kanada an den Olympischen Spielen von Turin mit zwei Toren im Alleingang besiegte.

Das waren echte Typen, allesamt, nicht immer so schnell, nicht immer technisch hochstehend, aber eben stets torgefährlich und aggressiv, ja manchmal überhart. Sie waren natürlich die Lieblinge der Fans, die ihnen ihren Einsatz mit Sprechchören dankten, was wiederum motivierend wirkte. Mit den Medien konnten sie, freundlich und direkt, auch gut umgehen, besser als so mancher verschlossene Schwede oder Finne. Insgesamt finden sich Dutzende solcher kanadischen Typen, die in der Schweiz auch ganz gut verdienten und nach der Karriere so wie Ron Kennedy (Uzwil, Feldkirch) eine Trainerlaufbahn avisierten.

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