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Iserlohn. (MK) Sportlich ist die Saison 18/19 für die Iserlohn Roosters beendet. Am Ende stand ein enttäuschender 13. Platz zu Buche. In dieser Woche... Iserlohn Roosters haben erste Personalentscheidungen getroffen – Christian Hommel als neuer sportlicher Leiter vorgestellt

Christian Hommel (links) und Wolfgang Brück – © by Eh.-Mag. (MK)

Iserlohn. (MK) Sportlich ist die Saison 18/19 für die Iserlohn Roosters beendet. Am Ende stand ein enttäuschender 13. Platz zu Buche. In dieser Woche findet noch die Saisonabschlussfeier am Freitag statt. Danach wird das Team auseinandergehen.

Anfang der Woche fanden die sogenannten „Exit-Talks“, also die Abschlussgespräche, zwischen sportlicher Leitung und Spielern statt. In dieser Saison war der kommissarische sportliche Leiter Christian Hommel erstmals an diesen Gesprächen maßgeblich beteiligt, die er aber auch schon als Aktiver auf der anderen Seite erlebt hat.

Am Donnerstagmittag verkündeten die Roosters im Rahmen eines Pressetalks erste Personalentscheidungen. Mit Mathias Lange, Lean Bergmann, Louie Caporusso (auf eigenen Wunsch), Sasa Martinovic und Tom-Eric Bappert werden bislang fünf Cracks definitiv den Seilersee verlassen.

Einen noch gültigen bzw. gerade unterzeichneten neuen Vertrag für die Saison 19/20 besitzen die Spieler Jonas Neffin, Dieter Orendorz, Rene Behrens, Marko Friedrich, Michael Clarke, Jake Weidner, Julian Lautenschlager und Alex Dmitriev.

Interesse besteht Seitens der Roosters an einer Weiterverpflichtung von Daine Todd und Jon Matsumoto. Beide Spieler haben ein konkretes Angebot erhalten. Hier werden die kommenden Tage und Wochen sicherlich für Klarheit sorgen.

Jon Matsumoto – © by Eh.-Mag. (JB)

Alle anderen Spieler des Kaders 18/19 stehen laut Christian Hommel auf hold. „Ich wollte bei dem einen oder anderen Spieler nicht die Tür schließen. Natürlich weiß ich, dass einige Spieler sobald sie auf dem Markt sind auch schnell umworben werden. Aber das ist das Risiko, das ich jetzt im Endeffekt tragen muss“, so Christian Hommel.
Demnach ist die Zukunft von Sebastian Dahm, Niko Hovinen, Dylan Yeo, Christopher Fischer, Keaton Ellerby, Kevin Schmidt, Justin Florek, Anthony Camara, Evan Trupp, Travis Turnbull und Alexander Dotzler offen.

Die Suche nach einem neuen Trainer steht ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Letzte Formalien seien noch zu klären. Wenn alles glatt geht, dann könnte der neue Übungsleiter in der nächsten Woche vorgestellt werden, stellte Klubchef Wolfgang Brück in Aussicht. Ohne, dass ein Name genannt wurde, wäre hier alles andere als der Kanadier Jason O´Leary eine dicke Überraschung.

Außerdem habe man auch schon externe Neuzugänge unter Dach und Fach, deren Namen man aber noch nicht verraten konnte. Berlins Abwehrroutinier Jens Baxmann gilt hier weiter als heißes Gerücht. Die Kadergröße werde sich nur unwesentlich ändern. Man werde zwar drei bis vier junge Spieler mehr im „Roster“ haben, diese seien aber dann je nach Qualität bei den Kooperationspartnern aktiv.

Christian Hommel: „Logo vorne auf dem Trikot ist wichtiger als der Name hinten drauf“

Christian Hommel analysierte auch sehr ausführlich und zum Teil emotional, wie er sich die zukünftige Ausrichtung der Roosters vorstellt.

„Fakt ist, dass wir nicht zurückschauen wollen, sondern nach vorne. Wir wissen, dass wir Fehler gemacht haben, aus denen wir lernen müssen. Unsere Organisation kann nicht immer nur den besten Spieler verpflichten, sondern wir brauchen den Spieler, der zu uns am besten passt. Der muss unsere Kultur und unseren Verein verstehen.“ Und weiter: „Wir werden nie einen Spieler an den Pranger stellen. Ich werde aber versuchen in der Kommunikation mit Fans, dem Nachwuchs, den Medien, sowie mit dem Vorstand und den Gesellschaftern mehr Rede und Antwort zu stehen. Trotz alledem werden wir zum Beispiel bei privaten Problemen eines Spielers den Respekt wahren. Aber wenn etwas ehrlich angesprochen werden sollte, dann werde ich das auch tun. Nichts geht über unsere Organisation. Das Logo vorne auf dem Trikot ist wichtiger, als der Name hintendrauf. Ganz klare Ansage von mir.“

Klares Profil für Coach und Spieler

Christian Hommel erklärte, welche Fähigkeiten für ihn Trainer und Spieler mitbringen sollten. „Ich habe ein Coaching-Profil und ein Spieler-Profil anfertigt. Im Coaching-Profil war es mir wichtig, dass der Coach nach Möglichkeit deutsch spricht, Emotionen zeigen kann und ein guter Kommunikator ist. Noch viel wichtiger aber ist, dass er mit Spielern, egal ob 18 Jahre oder 35 Jahre alt, arbeitet. Er wird von uns bezahlt, um zu coachen. Für mich reicht es nicht aus, wenn ein Trainer sagt ein Spieler sei nicht gut genug, wir brauchen etwas Neues. Es ist rein wirtschaftlich die bessere Variante, wenn ich dem Coach sage, dass er dafür bezahlt wird den Spieler besser zu machen. Natürlich müssen und werden wir in Zukunft auch handeln müssen. Rückwirkend betrachtet war in dieser Saison bei einigen der Charakter nicht immer gegeben. Es gab einfach keine Konsequenzen. Wir haben diese Jungs über Wochen und Monate mit durchgezogen. Da muss in Zukunft ein ganz klarer Schnitt gemacht werden. Jeder soll seine Chance bekommen, aber wenn es irgendwann nicht mehr geht, müssen wir einen Cut machen. Es geht nichts über diese Organisation. Auch beim Spielerprofil steht bei mir an oberster Stelle der Charakter. Ich möchte, dass der Spieler Verantwortung übernehmen kann und auf dem hohen DEL-Niveau unter Druck Entscheidungen treffen kann und ein guter Teamkamerad ist. Wenn wir im Endeffekt von Leadership sprechen, dann sollte der Spieler dem anderen den Erfolg mehr gönnen können, als sich selbst. Natürlich werden wir auch in Zukunft immer wieder Individualisten in der Mannschaft haben. Aber ich versuche mit größerem Scouting noch viel mehr Informationen zu bekommen, sodass wir unser Risiko zumindest eindämmen können.“

Rollenverteilung bei Mannschaftsbildung wichtig

„Wenn ich eine Mannschaft bilde, versuche ich Rollen zu verteilen. Das kann zum Beispiel für die erste Reihe die Suche nach einem Torjäger, einem schnellen Flügelspieler und einem harten Arbeiter vor dem Tor sein. In den hinteren reihen möchte ich gerne Jungs haben, die Unterzahl spielen können. Wenn ich weiß, dass meine ersten beiden Reihen sehr viel Eiszeit bei 5/5 und im Powerplay haben werden, dann brauche ich die dritte und vierte Reihe, um Unterzahl spielen zu können. Sobald es darauf hinausläuft, dass der Spieler nur 5/5 spielt, wird er sich nicht mehr wichtig fühlen. Ich muss einen gesunden Mix in die Mannschaft bekomme, damit jeder sich mit zehn bis zwölf Minuten Eiszeit zufrieden fühlt und weiß, dass er immer noch eine wichtige Rolle spielt.“

Kooperation mit DEL2- und Oberligaklub angestrebt

Christian Hommel möchte außerdem zur Förderung der jungen, talenterten Spieler eine Kooperation mit einem Oberligisten und einem DEL2-Klub anstreben, damit die Spieler auf ihrem jeweiligen Leistungsniveau Spielpraxis erhalten. „Es gibt noch nichts Spruchreifes, aber wir sind in sehr guten Gesprächen mit Vereinen aus beiden Ligen. Das wird uns helfen unser Image zu verbessern. Unser Image gegenüber den jungen deutschen Spielern ist eine Katastrophe. Das darf ich so ehrlich ansprechen. Wir haben es in der Vergangenheit verpasst junge deutsche Spieler zu halten, weil wir es als nicht so wichtig angesehen haben. Mit der neuen U23-Regelung wird es fundamental wichtig sein mindestens immer vier bis sechs jungen Spieler im Kader zu haben. Je nach Qualität des Spielers in den jeweiligen Jahrgängen, werden wir sie dann in die jeweilige Liga zuteilen. Ich gehe dabei nicht nach dem Alter, sondern nach der Qualität. Jeder Spieler ist in der Entwicklung anders zu bewerten und entwickelt sich auch anders über die Jahre.“

Für mich ist auch wichtig die Wertschätzung und Dankbarkeit. Ich liebe die Tradition in Iserlohn und denke, dass wir uns auch nicht immer schlecht verhalten haben. Aber bei dem einen oder anderen haben wir auch hier einen Fehler gemacht. Für mich hat es mit oberste Priorität, dass Spieler, die hier über mehrere Jahre ihren Körper geschunden haben, dass wir denen unseren Respekt entgegen bringen. Wir sprechen hier nicht nur von Spielern, sondern auch über alle Ehrenamtlichen und alle, die dem Verein über viele Jahre treu zur Seite stehen. Diese Menschen sollten immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir das nicht einfach nur so hinnehmen, sondern dass es ein Privileg ist, solche Leute im Klub zu haben. Auf der anderen Seite werden wir uns aber auch nicht brechen lassen. Wenn uns jemand intern, was wir verschweigen, quer kommt, dann kann außen der Eindruck entstehen, dass wir nicht fähig dazu sind. Aber am Ende des Tages sind wir nicht gewillt.

Christian Hommel: „Karsten Mende hat gesagt, mach mal, Du schaffst das schon“

Christian Hommel – © by Eh.-Mag. (MK)

Christian Hommel wollte es nicht versäumen auch auf seinen Vorgänger einzugehen. Er sei sich bewusst, dass er in riesengroße Fußstapfen trete. „Ich möchte sagen, dass wir als Klub und vor allem Karsten Mende viele viele Sachen sehr gut gemacht hat. Er hat über sehr viele Jahre einen unheimlichen Job für uns erledigt. Wir können aber an der einen oder anderen Stelle die Schrauben etwas fester stellen. Gegenüber den Spielern sollten wir nicht immer zu weich sein, sondern auch ganz klar Konsequenzen vermitteln. Verbesserungen hängen auch mit klaren Strukturen zusammen, die umgesetzt und gelebt werden müssen. Auch ich werde nicht alles richtig machen. Wir nehmen die Sache ernst und wollen erfolgreicher werden. Ich bin dafür zuständig, dass Dinge, die in der Vergangenheit vielleicht nicht ganz so wichtig waren, nun für uns elementar wichtig sind. Junge Spieler, Nachwuchskommunikation oder auch junge Spieler im Training einzubauen. Wir wollen eine neue Struktur an den Tag legen, um längerfristig erfolgreich sein zu können. 1984 habe ich zum ersten Mal diese Eishalle betreten. Ich habe geweint und ich habe gefeiert mit diesem Verein. Was ich anbieten kann sind lange Arbeitstage und akribische Arbeit. Am Ende des Tages geht es auch darum, mit welcher Emotion und welchem Engagement man den Job ausübt. Ich werde mit Sicherheit auch etwas Zeit brauchen, aber ich will ein guter Kommunikator sein und werde immer im Sinne des Vereins handeln.“

Und weiter: „Es war nicht alles schlecht. Ganz im Gegenteil. Karsten Mende hat ganz viele Sachen sehr gut gemacht. Ich war gestern bei Karsten Mende und ich fühle mich heute sehr gut. Für mich war es am Anfang etwas unangenehm. Ich kenne Karsten seit sehr vielen Jahren. Gestern hat er gesagt – „Mach mal, Du schaffst das schon!“ – das war wie ein Befreiungsschlag.“

Wolfgang Brück will Christian Hommel ein Team zur Seite stellen

Wolfgang Brück kündigte an, dass man Christian Hommel ein Team zur Seite stellen wolle, dass ihn in vielen Fragen mit Rat und Tat zur Seite steht. Nach dem personellen Aderlass auf der Geschäftsstelle in den letzten sechs Monaten gehe es nicht nur darum Personal zu ersetzen, sondern auch gegebenenfalls aufzurüsten. „Dann müssen wir gegebenenfalls, um dort besser zu werden fünf Euro weniger in den Kader stecken. Im Thema sportliche Führung, Trainerteam, Fitnesstrainer, Videocoach und Scouting wollen wir versuchen uns auf ein noch anderes Niveau zu heben. Das ist unser Ansatz, weil der Druck auch größer wird. Auf- und Abstieg kommen in zwei Jahren. Alle werden versuchen professioneller zu arbeiten und alle werden versuchen mehr Geld in die Hand zu nehmen, um nicht abzusteigen. Christian Hommel hat unser Anforderungsprofil erfüllt. Aber eines hat er natürlich nicht: Erfahrung. Die kann er nicht haben. Die entsprechende Unterstützung wird er bekommen und ein Team um sich bekommen, was ihm helfen wird. Es liegt mir am Herzen, dass wir auf einer größeren personellen Basis auch sportlich entscheiden werden. Die letztendliche Entscheidung hat Christian Hommel dann natürlich zu verantworten.“

Seine Tätigkeit als Co-Trainer der DEB U18 Nationalmannschaft endet für Christian Hommel übrigens mit der U18 WM im April in Frankreich.

Roosters fühlen sich über bauliche Veränderungen vor der Eissporthalle nicht ausreichend informiert

Wolfgang Brück wollte sich den Hinweis noch darauf erlauben, dass neben allen sportlichen Veränderungen auch vor der Halle bauliche Veränderungen gerade beginnen, über die aber die Roosters keine konkreten Informationen besitzen. Gemeint ist der Umbau des Parkplatzes vor der Eissporthalle. Es sei ein Gespräch geführt worden, in dem die Roosters auf die zukünftig erschwerte Situation hingewiesen hätten. Durch die Liga gäbe es Auflagen, wieviele Plätze u.a. für Offizielle usw. vorgehalten werden müssten. „Bernd Schutzeigel hat vor einigen Wochen ein entsprechendes Skript verschickt. Ich war nur irritiert darüber, dass da draußen schon vieles passiert, ich aber von nichts weiß. Nun kann ich natürlich sagen, dass die Roosters-Saison jetzt schon zu Ende ist. Aber es betrifft ja auch den öffentlichen Lauf und Trainingszeiten. Es wäre schön, wenn auch wir mal informiert werden würden und unsere Belange berücksichtigt würden“, so Brück abschließend.

Die Stadt Iserlohn hat am heutigen Donnerstag per Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass ab dem 11. März die Baustelle für den Bau der Bushaltestellen eingerichtet wird. Siehe Artikel in den >>> Iserlohner Nachrichten

Der aktuelle Kader der Roosters:

Tor: Neffin

Abwehr: Orendorz,

Sturm: Friedrich, Clarke, Weidner, Lautenschlager, Dmitriev, Behrens

Abgänge: Bergmann (Mannheim), Lange, Bappert, Martinovic (alle unbekannt)

Offen: Dahm, Hovinen, Yeo, Fischer, Ellerby, Schmidt, Matsumoto, Florek, Camara, Trupp, Turnbull, Dotzler

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