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Dresden. (JR) Gabriel Lehmann ist ein 19jähriger Angreifer, der aktuell im Nachwuchs der Dresdner Eislöwen spielt. Gebürtig in Weißwasser, versucht er sich inzwischen über... „Ich strebe weiterhin an, mein Hobby zum Beruf zu machen“ – Dresdens Youngster Gabriel Lehmann im Interview

Gabriel Lehmann – © Privat / Thomas Fröhlich

Dresden. (JR) Gabriel Lehmann ist ein 19jähriger Angreifer, der aktuell im Nachwuchs der Dresdner Eislöwen spielt.

Gebürtig in Weißwasser, versucht er sich inzwischen über die Nachwuchsabteilung des ESC Dresden weiterzuentwickeln. Wir haben ihm ein paar Fragen zu ihm, zur abgelaufenen Saison und zu seiner Zukunft gestellt.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Gabriel, vielen Dank, dass wir Dir ein paar Fragen stellen dürfen!
Du hast vergangene Saison mit der U 20 der Dresdner Eislöwen den Aufstieg in die Division 1 geschafft. Welches Gefühl ist das für Dich immer noch, ca. zwei Monate danach?

Gabriel Lehmann: Natürlich sind die Emotionen nicht mehr so extrem wie in dem Augenblick, aber der Aufstieg ist für mich generell einer der Höhepunkte in meiner bisherigen Laufbahn. Der Gedanke, im kommenden Jahr in der 1. Division zu spielen, beeinflusst die Trainingsmotivation für die anstehende Saison enorm.

E-M /J. R.: Was waren die Hauptgründe dafür, dass euch der Aufstieg gelungen ist?

Gabriel Lehmann: In meinen Augen war einer der Hauptgründe der, dass wir in der vergangenen Saison über einen sehr ausgeglichenen Kader verfügten. Wenn es bei einer Reihe nicht funktionierte, übernahm das Scoring eben eine andere. Natürlich war es auch sehr hilfreich, Spieler mit Profierfahrung dabei zu haben. Insgesamt hatte unsere Mannschaft kein wirkliches Tief, sondern hat die ganze Saison über eine konstante Leistung an den Tag gelegt.

E-M /J. R.: Du warst mit deinen Scorerpunkten auch maßgeblich am Erfolg beteiligt. Wie lief die Saison aus deiner Sicht für Dich persönlich?

Gabriel Lehmann: Im Großen und Ganzen war die Saison sehr erfolgreich für mich. Neben den Erfolgen in der U20, habe ich einige Einsätze bei den Black Dragons Erfurt bekommen. Derartige Erfahrungen haben meine Leistung positiv beeinflusst und ich konnte diese in mein Team einbringen. Für mich war es auch ein weiterer Schritt in die Richtung des Profisports. Mir ist durchaus bewusst, dass der Weg in die höchsten deutschen Ligen für junge Sportler häufig über die Oberliga geht.

E-M /J. R.: Mit welchen Partnern hast Du in der Saison hauptsächlich zusammen in einer Reihe gespielt und wie habt ihr euch ergänzt?

Gabriel Lehmann: Den Großteil der Saison habe ich mit Valentin Der und Dennis Bondarenko gespielt. Ich habe dabei die Rolle des Mittelstürmers übernommen. Wir haben uns insofern ergänzt, dass der eine die Schwächen des jeweils anderen wettgemacht hat und dadurch ein sehr ausgeglichenes Spiel in alle Richtungen bei uns entstanden ist.

E-M /J. R.: Wie würdest Du Dich selbst als Spieler bezeichnen, Worin siehst Du deine Stärken? In welchen Bereichen kannst Du dich noch am meisten verbessern?

Gabriel Lehmann: Tatsächlich bin ich ein Typ Spieler, der nie zufrieden ist mit sich selbst, daher sehe ich immer zuerst meine Fehler auf dem Eis. In meinen Augen ist das eine Stärke. Der permanente Drang sich verbessern zu wollen, dabei seine Fehler selber zu erkennen und zu überlegen, was man hätte anders machen können, ist ein sehr effektiver Weg, sich weiterzuentwickeln. Allerdings kann dies auch zu einer Schwäche werden. Überall finde ich Möglichkeiten mich zu verbessern, aber einer der wichtigsten Punkte ist aktuell für mich die Physis, sprich mein athletischer Zustand.

E-M /J. R.: Die Dresdner Eislöwen sind bekannt dafür, jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs in der DEL2 eine Chance zu geben. Wie ist deine Situation bzw. dein Kontakt zu Andreas Brockmann und den Verantwortlichen des Teams der DEL2?

Gabriel Lehmann: Aktuell besteht kein direkter Kontakt zu Herrn Brockmann, aber es gab diverse Besprechungen zwecks Profitraining mit verschiedenen Verantwortlichen der Dresdener Eislöwen. Nächstes Jahr mache ich mein Abi, das erschwert natürlich den Weg, da man sich nicht vollkommen auf den Sport konzentrieren kann.

E-M /J. R.: Durftest Du schon im DEL2-Team mittrainieren?

Gabriel Lehmann: In der Vergangenheit gab es vereinzelt Tage an denen ich bei der ersten Mannschaft mittrainieren durfte. Auch bekam ich die Chance, während unserer Corona-Zwangs-Pause für einige Wochen bei den Profis mitzutrainieren.

E-M /J. R.: Die Saison 2022/2023 steht bevor. Wirst Du weiterhin in der U 20 der Dresdner Eislöwen spielen oder wirst Du dich verändern? Wirst Du eventuell zum Kader der Eislöwen in der DEL2 gehören?

Gabriel Lehmann: Ich werde definitiv kommende Saison in Dresden bleiben. Aktuell konzentriere ich mich auf die Saison in der U20 und mein Abitur, aber natürlich würde ich mich freuen, im kommenden Jahr für die Dresdener Eislöwen auflaufen zu dürfen bzw. dort mitzutrainieren.

E-M /J. R.: Du bist gebürtig aus Weißwasser. Weshalb der Wechsel aus dem Nachwuchs des ES Weißwasser zu den Dresdner Junglöwen? Wie verlief deine Karriere im Nachwuchs bisher exakt? Kannst Du uns das kurz beschreiben?

Gabriel Lehmann: Der Wechsel aus Weißwasser hatte diverse Gründe. Einer der ausschlaggebenden war der gesamte Sportkomplex in Dresden und wie mit den Sportlern in der Schule umgegangen wird. In Weißwasser gab es keinerlei Zusammenarbeit mit der Schule und Dresden konnte das bieten, was ich mir vorgestellt hatte. Trotzdem habe ich Weißwasser vieles zu verdanken und werde nie vergessen wo ich herkomme, immerhin gewann ich zweimal mit Weißwasser die ODM und diverse Turniere. Meine erste Saison in Dresden hätte kaum besser laufen können. Leider erlitt ich einen enormen Rückschlag. Ein Testspiel für die zweite Saison in Dresden, endete mit der Diagnose eines Oberschenkelbruchs. Ich denke, ich konnte mich sehr erfolgreich wieder zurückkämpfen. Immerhin habe ich als Under-Age in der Saison noch Spiele für die U20 absolvieren können und in beiden Altersklassen entsprechend positive Eindrücke hinterlassen. Corona hat mich, wie viele andere auch, in der Entwicklung deutlich eingeschränkt, aber ich versuche dennoch das beste aus der aktuellen Situation zu machen.

E-M /J. R.: Im Dezember findet die U 20-WM deines Jahrgangs 2003 in Canada statt. Wie siehst Du deine Aussichten dafür, rechnest Du Dir Chancen aus? Hast Du Kontakt zu Bundestrainer Tobias Abstreiter?

Gabriel Lehmann: Auch mit dem Bundestrainer stehe ich nicht in Verbindung. Bisher bin ich nur zu einem Turnier in Romanshorn im deutschen Trikot aufgelaufen und danach bin ich verletzungsbedingt ausgefallen und wurde seitdem nicht berücksichtigt. Ich arbeite hart, um eines Tages wieder in den Kader zu rücken, idealerweise zur U 20-WM in Canada.

E-M /J. R.: Wie siehst Du die Entwicklung im Nachwuchs der Dresdner Junglöwen? Und wie die Entwicklung im gesamten Deutschen Nachwuchseishockey?

Gabriel Lehmann: Dresden ist auf einem guten Weg. Die Pläne sind vielversprechend und die Entwicklung in den vergangenen Jahren zeigt, dass Dresden ein aufstrebender Verein ist. Ich denke die Ergebnisse sprechen für sich. Die sehr gute Leistung der ersten Mannschaft im letzten Jahr, unser Aufstieg und die Ergebnisse in den jüngeren Altersklassen zeigen, dass Dresden an Potential gewinnt. Es werden immer mehr junge Talente in die Profivereine und die Nationalmannschaft eingebunden. Wir sind auf einem guten Weg, auch international mehr an Bedeutung zu gewinnen und immer mehr konkurrieren zu können. Der letzte Erfolg von Moritz Seider und die steigende Anzahl an Spielern in amerikanischen Ligen bestätigen dies.

E-M /J. R.: Welche Ziele verfolgst Du im Eishockey kurz- und welche langfristig? Welche Liga strebst Du kurz- und welche langfristig an?

Gabriel Lehmann: Ich strebe weiterhin an, mein Hobby zum Beruf zu machen. Das war mein Kindheitstraum und er ist es noch immer. Meine Ziele in der kommenden Saison sind klar. Mit der Mannschaft will ich nicht nur den Klassenerhalt schaffen, sondern zu den besten sechs Mannschaften der Liga gehören. Persönlich erhoffe ich mir weitere Einsätze in Erfurt und vielleicht sogar den ersten Einsatz in der DEL2.

E-M /J. R.: Gabriel, vielen Dank dass Du Dir Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet hast!

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