Ice Tigers erleben einen bitteren Abend gegen die Iserlohn Roosters – Ustorf: „Im Augenblick keine finanziellen Mittel um nachzulegen“
Aktuell Ticker 1AllgemeinIserlohn RoostersNürnberg Ice Tigers 10. Oktober 2024 Eishockey-Magazin 0


William Graber (NIT) kommt vor Goalie Andreas Jenike nicht an den Puck – © ISPFD
Nürnberg. (STM) Das hatten sich die Nürnberg Ice Tigers und die 3305 Zuschauer sicher anders vorgestellt.
Nach empfindlichen Niederlagen wollten man gegen die Iserlohn Roosters wieder in die Erfolgsspur zurückehren. Am Ende blieb eine torlose 0-4 Heimniederlage gegen einen über weite Strecken harmlosen, aber sehr effektiven Gegner mit einem starken Andy Jenke und viel Ernüchterung.
Es war erst der achte Spieltag einer sehr jungen DEL-Saison, dennoch hatte das Spiel heute eine enorme Bedeutung für beide Teams. Mit einem Sieg hätten die Ice Tigers den Abstand auf die denkbar schlecht in die Saison gestarteten Iserlohn Roosters bereits auf neun Punkte ausbauen können und somit einen der direkten Konkurrenten im Kampf und den Klassenerhalt ein Stück weit distanzieren können.
Nach einem furiosen Endspurt, der dem Team von Seilersee den lange nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt einbrachte, wollte Doug Shedden nach Möglichkeit eins vermeiden, einen schlechten Saisonstart. Genau den legten aber die Roosters mit zwei Punkten aus den ersten sieben Spielen hin. Ein Sieg nach Penaltyschießen in Augsburg war das einzige Positive bisher. Bereits am Mittwoch reisten die Roosters nach Franken, auch bei der Vorbereitung wollte Doug Shedden nichts unversucht lassen.
Für die Ice Tigers galt es heute, nach einer wahren Gegentorflut in den letzten Spielen endlich wieder defensiv wie ein DEL-Team aufzutreten. Gerade gegen Bremerhaven war dies nicht der Fall. Verzichten musste Mitch O´Keefe auf den verletzten Evan Barratt und den erkrankten Jake Ustorf. Ryan Stoa durfte sich auf der ungewohnten Außenstürmerposition versuchen, den Start zwischen den Pfosten bekam Leon Hungerecker.
Der Beginn aber geöhrte beiden Fanlagern, die mit vereinten Kräften gegen die Spieltag am Donnerstag ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Einige Gegenstände auf den Eis sorgten für eine längere Unterbrechung nach dem ersten Bully.
In den ersten dreißig Minuten sollten Hungerecker und die Verteidigung der Ice Tigers einen ruhigen Abend erleben. Während die Ice Tigers zumindest bemüht waren, einen spielerischen Ansatz zu finden, war der Auftritt der Roosters äußerst bieder. Mit aller Macht wollten die Gäste einen frühen Rückstand verhindern, was ihnen dank eines gut aufgelegten Andy Jenike und der Abschlussschwäche der Ice Tigers auch gelang. Es war offensiv kein Feuerwerk, das die Nürnberger da abbrannten, Chancen aber erspielten sich die Ice Tigers durchaus.
Der weit aufgerückte Headrick scheiterte ebenso an Jenike (5.), wie wenig später Cole Maier (8.). Kurz vor Drittelende behielt Jenike gegen McKenna (19.) und Shaw (20.) die Oberhand. Auch im zweiten Drittel waren die Ice Tigers zunächst das bessere Team einzig ein Treffer wollte ihnen nicht gelingen. „Wir hatten am Ende deutlich mehr Schüsse als die Roosters, aber wir hatten zu wenig Verkehr vor dem Tor und haben kaum Nachschüsse bekommen“, so Mitch O´Keefe
Eugen Alanov vergab im Powerplay (25,), ehe die Roosters offensiv in Erscheinung traten. Dal Colle setzen einen Abpraller von Hungerecker an den Pfosten (32.), und auch der Versuch von Jobke landete am Gestänge (34.).

Eugen Alanov (NIT) gegen Hubert Labrie – © ISPFD
Im Schlussdrittel bestraften dann gnadenlos effektive Roosters die Ice Tigers, die aus ihrer Überlegenheit kein Kapital schlagen konnten. Kurz nach Wiederbeginn fand ein Schuss von Colin Ugbelike den Weg zum 0-1 in Netz und schockte die Ice Tigers sichtbar (41.). Der Treffer von Shane Gersich im Powerplay (47.) entschied das Spiel schon, da die Ice Tigers in dieser Phase des Spiels nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Dal Colle bestrafte zu weit aufgerückte Ice Tigers mit dem 0-3 (49.). „Wir müssen uns an den Dingen hochziehen, die wir heute gut gemacht haben, darauf können wir aufbauen. Wenn wir weiter hart arbeiten, werden wir auch wieder bessere Ergebnisse erzielen“, so Mitch O´Keefe.
Besser wurde das Ergebnis heute nicht mehr, Taro Jentsch sorgte mit einem Treffer ins leere Tor für den 0-4 Endstand (60.).
„Wir haben in den ersten 30 Minuten viel Druck von den Ice Tigers bekommen und haben selber offensiv kaum gute Aktionen gehabt. Der erste Treffer war wie eine Erlösung für uns. Mit jedem weiteren Tor kam auch unser Selbstvertrauen zurück. Am Ende waren das drei sehr wichtige, aber vor allem verdiente Punkte für uns“, so das Fazit von Pierre Beaulieu.
Iserlohn brachte das Spiel souverän über die Zeit und konnten sich so über drei Punkte freuen, während man sich um die Ice Tigers in der Verfassung der letzten Spiele ernsthaft Sorgen machen muss. Leichtere Gegner werden in dieser Saison nicht mehr an den Kurt-Leucht-Weg kommen, auch nicht an einem Donnerstag.
Trainerstimmen zum Spiel
Weitere Stimmen, übermittelt von MagentaSport:
Julius Karrer, Nürnberg Ice Tigers: „Wir haben 2 Drittel gut gespielt. Da haben wir die Sachen gemacht, die wir uns vorgenommen haben. Das Spiel einfach halten und viele Scheiben auf das Tor gebracht. Es wollte keiner rein und hinten sind wir dann in einigen Momenten zu durchlässig. Wir haben kleine Blackouts, wo dann die Gegentore fallen. Iserlohn macht es dann smart. (…) Wir befinden und im einem Status, der so nicht geht. Ich will nicht sagen peinlich, aber das ist scheiße von uns. Vor allem zuhause vor den eigenen Fans so eine Leistung abzuliefern. Wir müssen in der Kabine zusammenkommen, irgendwie unsere Sachen richtig machen und die Punkte holen.“
Stefan Ustorf, Sportdirektor der Nürnberger, kommentierte den Nürnberger Fan-Protest. Die Fans sind mit dem Spielplan nicht zufrieden und schmissen Spritzen auf das Eis: „Fan-Proteste gehören im Sport dazu. Die Fans müssen auch einen Weg finden, um sich Luft zu machen mit ihrem Problemen. Sicherlich ist das ein wenig Unvorteilhaft aufgrund der Gefahr. Die Spritzen sind nicht zu sehen auf dem Eis. Ich hätte mir gewünscht, dass man das anders hätte lösen können.“
Das Thema Stockschlag in Kombination mit einer vermeintlichen Schwalbe verärgerte Ustorf: „Ich habe meine eigenen Gedanken, was dieses Händeschütteln angeht nach einem Stockschlag. Das ist für mich eigentlich wie eine Schwalbe einzustufen. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Keiner davon hat jemals aufgehört. ist vom Eis gefahren und hat gesagt. dass er nicht mehr kann. Sondern schüttelt kurz seine Hand, greift den Schläger und spielt weiter. Das ist für mich eine Schwalbe. Das regt mich seit Jahren unfassbar auf. Meine Spieler haben das in der Vergangenheit auch gemacht. Das ist eine Aktion, die ich nicht leiden kann, da ich sie für unnötig halte.“
Zum Ausfall von Evan Barratt: „Ich glaube und hoffe, dass es kein schwereres Problem ist. Es ist schwer zu sagen. Er hat heute und gestern trainiert. Er hat es probiert, konnte aber noch nicht spielen. Ich hoffe, dass er für Sonntag fit ist. Das müssen wir aber abwarten. Rippenprellungen sind extrem schmerzhaft.“
Gibt es noch finanzielle Mittel, um nachzulegen? „Im Augenblick nicht. Ich hoffe sehr, dass sich da noch etwas tut, dass wir im gegebenen Fall auf langfristige Verletzungen reagieren können, aber ein Spieler würde uns sicher gut tun.“
Andreas Jenike, Torwart Iserlohn: „Wir spielen in der letzten Zeit wirklich nicht gut. Wir haben es auch nicht geschafft, dass wir was in Punkt ummünzen. Jetzt haben wir auch nicht überragend gespielt, aber wir haben es irgendwie geschafft, das Ding in 3 Punkte zu verwandeln. Von daher ist es nicht so, dass etwas abfällt, sondern eher, dass der Fokus schon wieder auf dem Sonntag liegt.“
Sven Ziegler, Iserlohn: „Da fällt enorm viel Last ab. Ich glaube, das war nicht unser bestes Spiel, aber der Kampfeist hat gestimmt. Jeder hat sich in die Schüsse reingeschmissen. Andi hat brutal gehalten. Wir haben das Spiel lange bei 0:0 gehalten, auch wenn Nürnberg die deutlich besseren Chancen hatte. Am Ende haben wir 4 Tore mehr als Nürnberg geschossen und sind sehr glücklich über den 1. Dreier der Saison.“
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