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Herford. (PM) Was passieren kann, wenn man erstmals in der ungewohnten Favoritenrolle ist und sich eventuell unterbewusst vorab schon als Sieger sieht, mussten nicht...

Herford. (PM) Was passieren kann, wenn man erstmals in der ungewohnten Favoritenrolle ist und sich eventuell unterbewusst vorab schon als Sieger sieht, mussten nicht nur die Ice Dragons beim Heimspiel gegen Neuwied erfahren, auch die gut 600 Fans in der Eishalle „Im kleinen Felde“ trauten ihren Augen nicht. Ließen doch die Ice Dragons knapp 2 Drittel lang alles vermissen, was sie in den ersten Spielen ausgezeichnet hatte, um dann im letzten Drittel einen 1:5 Rückstand zu drehen und doch noch als Sieger das Eis zu verlassen.

 

Irgendwie waren das nicht die gewohnten Ice Dragons, die da zu Beginn auf dem Eis standen. Kein Tempo, und pomadiger, uninspirierter Spielaufbau sorgten dafür, das Tim Kühlem im Neuwieder Tor erst einmal Ruhe hatte. Bereits nach einer Minute war Neuwied erstmalig in Überzahl, eine weitere Minute später dann 0:1 in Führung, als Vjaceslav Tokarev das Powerplay ausnutzte. Doch dieser Treffer riss die Ice Dragons nicht wirklich aus ihrer Lethargie. Zwar konnten Sie ebenfalls ihre erste Überzahl nutzen und durch Armin Finkel den 1:1 Ausgleich in der 6. Minute erzielen, doch nur 62 Sekunden später führten schon wieder die Gäste. Erneut war es Vjaceslav Tokarev, der einen Konter mustergültig abschloss. Und es kam noch schlimmer. Als in der 13. Minute sowohl Darcy Vaillancourt als auch Brendan Sanders auf der Strafbank saßen, erhöhte Jörg Noack auf 1:3. Und nur eine Minute später war es wieder Vjaceslav Tokarev, der auf 1:4 erhöhte. Nach diesem Treffer war das Spiel für Christoph Oster, stocksauer ob der Leistung seiner Vorderleute, bereits beendet, für ihn kam Florian Holst zwischen die Pfosten. Doch dieser Wechsel zeigte nicht die erwünschte Wirkung, die Ice Dragons kamen nicht ins Spiel. Da Holst seinen Kasten bis zur Pause sauber hielt, blieb es beim 1:4.

 

Das zweite Drittel begann nicht besser als das erste. Es lief die 23. Minute, als Florian Holst erstmals hinter sich greifen mußte, Jörg Noack hatte für Neuwied getroffen. Doch langsam schienen sich die Ice Dragons zu fangen, standen hinten jetzt stabiler, und versuchten wenigstens, nach vorne zu spielen, während die Gäste dicht machten um dann gefährliche Konter vorzutragen. Ab der 35. Minute bekamen die Jungs von Bruce Keller das Spiel besser in den Griff, vergaben jedoch beste Torchancen oder scheiterten an Tim Kühlem. Den Gästen blieb dann kurz vor Schluss des Drittels nur noch die Chance, eine Strafe zu nehmen, um den in der Luft liegenden Anschlusstreffer zu verhindern. Die Herforder Fans honorierten diese Leistungssteigerung, mit aufmunternden Anfeuerungen wurden die Ice Dragons in die 2. Pause entlassen.

 

Das letzte Drittel sollten die Ice Dragons in Überzahl beginnen und anscheinend hatten sie sich was vorgenommen! Als wenn jemand in der Kabine einen Schalter umgelegt hätte, so kamen die Ice Dragons aus der 2. Pause. Bullygewinn, Powerplayformation gefunden, zwei schnelle Pässe und Jeffrey Keller hatte auf 2:5 verkürzt, nur 20 Sekunden im letzten Drittel waren gespielt. Jetzt wurde es laut in der Halle und das schien die Spieler zu beflügeln! Das Bully direkt nach dem Treffer wurde zwar verloren, die Scheibe jedoch sofort zurück erkämpft und hinter dem eigenen Tor ein neuer Angriff gestartet. Und was für einer! Am Ende einer tollen und extrem schnell vorgetragenen Kombination verkürzte Brendan Sanders in der 42. Minute auf 3:5. Als dann Jeff Keller ein tolles Zuspiel seines Bruders Marc in der 45. Minute in Überzahl zum 4:5 Anschluss nutzte, waren die Ice Dragons voll da! Sie wollten jetzt den Ausgleich schnellstmöglich erzwingen. Doch bedingungslose Offensive kann auch schief gehen. So waren es nur 40 Sekunden später zwei schnelle Pässe, die Marc Blumenhofen freispielten. Der lief alleine auf Holst zu und verwandelte sicher zum 4:6. Wer jetzt dachte, das würde den Ice Dragons den Zahn ziehen, sah sich getäuscht. Angriff auf Angriff rollte nun auf Tim Kühlem zu. In der 52. Minute dann war es Brendan Sanders, der mit seinem Körper den Puck gegen zwei Verteidiger abschirmte, die Scheibe einhändig führte und dann über Kühlems Schulter unter die Latte zum 5:6 zimmerte. Der HEV machte weiter Druck, schnelle Angriffe sorgten immer wieder für Gefahr vor Kühlem, doch Bohle, Grass, Moallim und Seel vergaben beste Chancen. Dann aber, in der 55. Minute, gelang der Ausgleich doch noch. Nach Vorlage von Karan Moallim hatte Alex Seel verzogen, holte die Scheibe wieder, spielte vors Tor. Artur Grass zog ab, Kühlem bekam ein Körperteil dazwischen, verlor aber, bedrängt durch Seel, die Übersicht und die Scheibe rutschte noch über die Linie! Die Anspannung der letzten 55 Minuten entlud sich auf und neben dem Eis in lautem Jubel. Und nur 20 Sekunden später wurde es noch lauter! Brendan Sanders schickte Jeffrey Keller auf die Reise, der legte vor dem Tor quer und Darcy Vaillancourt hämmerte den Puck unhaltbar in die Maschen.

Gästecoach Arno Lörsch nahm sofort eine Auszeit, um sein Team zu beruhigen und das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Die Gäste bäumten sich nochmal auf, kamen aber nicht wirklich zu guten Torchancen. In der letzten Minute verließ dann Gästetorwart Tim Kühlem seinen Posten zu Gunsten eines weiteren Feldspielers. Die Ice Dragons konnten sich befreien, verpassten aber, immer wieder von den unermüdlich kämpfenden Gästen bedrängt, gleich drei mal in Folge das leere Tor. So blieb es bis zum Schlusspfiff beim 7:6 und die Mannschaft konnte sich, verdient ob des letzten Drittels, doch noch für den ersten Heimsieg feiern lassen!

 

Torfolge:

0:1 TokarevNoack (2:39) PP1; 1:1 Finkel/Sanders/Vaillancourt (5:03) PP1; 1:2 Tokarev/Noack (6:05);
1:3 Noack/Sting/Tokarev (12:13) PP2; 1:4 Tokarev/Stroecks/Noack (13:16); 1:5 Noack/Oertel/Smith (22:34);
2:5 J.Keller/Finkel/Sanders (40:20) PP1; 3:5 Sanders/Vaillancourt/Keller (41:04);

4:5 J.Keller /M.Keller/Finkel (44:52) PP1; 4:6 Blumenhofen/Sting/Bill (45:35); 5:6 Sanders (51:45);
6:6 Grass/Seel/Moallim (54:06); 7:6 Vaillancourt/J.Keller/Sanders (54:25)

Strafminuten:

Herford 18 + 2 * 10 (Sanders,Vaillancourt)

Neuwied 24

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