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Berlin. (EM) Das Coronavirus hat Deutschland nach wie vor im Griff und bestimmt den Alltag der Bürger. Die Politik hat in den jeweiligen Bundesländern... Hoffnung für den Eishockeysport? – RKI Vizepräsident Prof. Dr. Lars Schaade: “ Sehe in der mittelfristigen bis langfristigen Perspektive Großveranstaltungen, die unter veränderten Bedingungen stattfinden“

Professor Dr. Lars Schaade – © Screenshot ZDF

Berlin. (EM) Das Coronavirus hat Deutschland nach wie vor im Griff und bestimmt den Alltag der Bürger. Die Politik hat in den jeweiligen Bundesländern in den letzten Tagen erste durchaus weitreichende Lockerungen beschlossen.

Im Profisport hat die Fußball Bundesliga grünes Licht für sogenannte „Geisterspiele“ – also Spiele unter Ausschluss von Zuschauern – bekommen. Das Hygienekonzept der DFL (Deutsche Fußball Liga) soll trotz der teilweisen auch öffentlich gewordenen Fehler und Fehltritte überzeugt haben. Ab Mitte Mai soll nun der Ball wieder rollen.

Wie aber sieht es für die von Zuschauereinnahmen abhängigen Eishockeyklubs in Deutschland aus? Bis zum 31. August sind Großveranstaltungen untersagt. In Berlin sogar bis weit in den Oktober. Den Profiligen droht zumindest eine Verschiebung des Saisonstarts, der eigentlich am 18. September planmäßig beginnen soll. Schon jetzt ist klar, dass die Klubs ihre Saisonvorbereitung ändern müssen oder zumindest teilweise ohne Eintrittsgelder aus Testspielen und Vorbereitungsturnieren planen müssen.

Momentan arbeitet die Deutsche Eishockey Liga mit den 14 Klubs an einer rechtlich wasserdichten „Corona Klausel“, damit Spieler und Klubs im Falle eines verschobenen Saisonstarts, einer verkürzten Saison oder sogar einem weiteren Ausfall einer Saison mehr wirtschaftliche Sicherheit bekommen.

Die Eintrittsgelder bilden, anders als im Fußball, ein wichtiges finanzielles Fundament für die Eishockeyklubs in ihren Etats. Auch ein Spielbetrieb mit weniger Zuschauern dürfte für fast keinen Klub in der Praxis umsetzbar sein. Wie ein mögliches Hygienekonzept für professionell ausgetragene Indoor Sportarten – wie eben Eishockey – aussehen könnte? Dazu gab es bislang auch wenig konkrete Denkanstöße.

„Sehe Großveranstaltungen, die unter veränderten Bedingungen stattfinden“

Während der heutigen Pressekonferenz des Robert Koch Instituts gab allerdings Professor Dr. Lars Schaade auch den Eishockeyklubs durchaus einen zumindest klitzekleinen Hoffnungsschimmer. Er erklärte auf eine Journalistennachfrage bezüglich des Einflusses einer Influenzawelle im Herbst auf mögliche Großveranstaltungen zunächst: „Egal ob Influenza oder nicht Influenza: Wir werden ja irgendwann wieder Großveranstaltungen durchführen. Und auch da gilt es letztendlich einen Weg zu finden, wie man Großveranstaltungen durchführen kann unter Beachtung zumindest gewisser Abstandsregeln. Auch das ist ja denkbar.“ Und weiter konkretisierte er auch etwas mehr: „Man muss ein Stadion ja nicht mit 50.000 Zuschauern füllen, sondern vielleicht nur mit der Hälfte der Zuschauer, sodass eben Abstandsregeln leichter einzuhalten sind. In den nächsten Monaten wird es, wie es entschieden wurde, keine Großveranstaltungen geben. Ich sehe jetzt auch nicht, dass die nächste Influenzawelle ein Trigger sein könnte, um dann die Großveranstaltungen sofort wieder abzusagen. Ich sehe eher in der mittelfristigen bis langfristigen Perspektive Großveranstaltungen, die unter veränderten Bedingungen stattfinden, wo man eben Hygieneregeln und Abstandsregeln doch einhalten kann. Das halte ich, andersherum ausgedrückt, für eine Voraussetzung, um wieder Großveranstaltungen durchführen zu können.“

Klingt fast wie eine kleine Steilvorlage für Hallensportarten wie Eishockey, Handball und Basketball. Ist vielleicht die Durchführung einer Saison unter Einhaltung eines konkret zu erarbeitenden Hygienekonzepts mit einer Zuschauerauslastung von 50% umsetzbar, wenn es für die „Sportveranstaltungsbranche“ Zuschüsse gäbe, mit denen das Defizit durch die Zutrittsbeschränkung aufgefangen werden könnte?

Letztendlich geht es im Eishockeysport nicht nur um den Ligenspielbetrieb, sondern auch um die Austragung des prestigeträchtigen Deutschland Cup (7. – 9. November in Krefeld), der für den Verband ebenso ein wichtiger finanzieller Baustein ist.

Kommt der Vollvisierhelm mit Lüftungsschlitzen?

Der erste Step in einem Hygienekonzept dürfte sich aber auf den Ablauf eines Traingsbetriebs und den verbesserten Schutz der Aktiven richten. Hier finden derzeit Gespräche der „Task Force“, bestehend aus DEL, DEB und Ausrüstern, statt. Offenbar denkt man über die Einführung eines Vollvisierhelmes nach, der zwar mit Lüftungsschlitzen versehen sein soll, aber wesentlich besser vor einer Tröpfcheninfektion schützen soll, als die herkömmlichen Helme, die nur ein einfaches Visier vor Augen und Nase besitzen.
Ähnlich wie nun bei der in vielen Bundesländern beschlossenen Öffnung von Fitnessstudios dürfte die Handhabung der Hygieneregeln bei den in diesen Tagen startenden Sommertrainingseinheiten sein. Abstand halten, Desinfektion von Geräten und Händewaschen der Aktiven bleiben hier sicherlich noch lange die einfachen Gebote der Stunde.

In den kommenden Wochen dürfte die Durchführbarkeit von Hygienevorschriften auch im Eishockey ein großes Diskussionsthema werden. Insbesondere die Umsetzung in Detailfragen, wie die Höhe der zulässigen Zuschauerzahlen, die Umsetzung an Speisen- und Getränkeständen, sowie beim Einlass und dem Zugang zu sanitären Anlagen.

Professor Dr. Schaade hat den Hallensportarten heute, vielleicht auch unabsichtlich, einen kleinen Strohhalm angeboten. Man wird gut daran tun ihn so fest wie möglich mit gut durchdachten Konzepten zu ergreifen.

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