Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Halle. (MB). Man weiß gar nicht so recht, wo man anfangen soll. Es war nicht irgendein Samstag, nicht irgendein 15. Juni. Man könnte so...
Mit diesem Transparent wurden Dank und Optimismus gleichzeitig zum Ausdruck gebracht - © by Eishockey-Magazin (MB)

Mit diesem Transparent wurden Dank und Optimismus gleichzeitig zum Ausdruck gebracht – © by Eishockey-Magazin (MB)

Halle. (MB). Man weiß gar nicht so recht, wo man anfangen soll. Es war nicht irgendein Samstag, nicht irgendein 15. Juni. Man könnte so viele Beschreibungen finden dafür, aber die Momente sind unbeschreiblich. Nur heute und an den folgenden Aufräumtagen passten diese Worte zusammen: Großer Einsatz, viel Hilfe, Unterstützung von anderen Fans, Leidenschaft pur, bedingungsloser Wille, Hochdruckreiniger, Sandsäcke, Wasser, Schmutz, Schlamm, Holz, Gestank, man könnte diese Aufzählung um etliche Worte erweitern.

In Halle an der Saale begannen gestern die Aufräumarbeiten an der vom Jahrhunderthochwasser so betroffenen Volksbank Arena! Gegen 9.00 Uhr trafen sich rund 180 Eishockey-Fans, um die Spielstätte der Saale Bulls auf Vordermann zu bringen. Der Verein, der um seine Existenz so bedroht ist, durfte unter anderem auf die Fan-Hilfe aus Frankfurt, Berlin (vom Oberliga-Konkurrent F.A.S.S.) und sogar vom Erzrivalen Leipzig zählen. Damit waren locker über 50 Eishockey-Fans dabei, obwohl es nicht um ihre Arena ging. Zu Beginn machte Stadionsprecher Marc Beyer allen Helfern Mut: „Ab dem 1. September werden wir hier wieder Eis haben.“ Der Beifall fiel groß aus und die Motivation war natürlich noch mehr da. Es ging ran an die Arbeit, überall wurde jede helfende Han gebraucht.
Die ersten Einblicke für alle, die vorher noch nicht die Eishalle in ihrem Zustand gesehen hatten, waren schockierend. Das Ausmaß war verheerend. Der Verein schätzt aktuell die entstandenen Schäden auf 300.000 – 350.000 Euro. Ein ganz schöner Batzen für einen Oberligaverein, der nach mehr strebt. Durch Sponsoren, den freiwilligen Einsatz der Fans und dem kostenlosen Bereitstellen von Arbeitsmitteln werden diese natürlich schon mal gesenkt. Mit jeder Minute die verging verbesserte sich der Zustand des Grundstücks. Mit jedem Stück Holz, jedem Wasser, jedem Schlamm oder jedem Sandsack, was beseitigt wurde, stieg die Laune der Helfer. So langsam aber sicher scheint Land in Sicht zu sein. Während die Helfer fleißig an der Arbeit waren, wurde natürlich auch an das leibliche Wohl gedacht. Während der Mittagspause gingen die Eishockey-Fans auch ein bisschen auf Tuchfühlung, ein nettes Gespräch hier, eine kleine Spitze da und man tauschte sich aus wie es an den jeweiligen „Fronten“ vorwärts geht.
Mit fortgeschrittener Tageszeit wurden die Fortschritte immer unverkennbarer und viele Baustellen sind beseitigt oder verkleinert worden. Alles geschafft ist aber noch längst nicht. Nach 8 Stunden Arbeit verabschiedete sich Präsident Mischner mit vielen lobenden, schätzenden und respektvollen Worten an die Helfer die so langsam gen Heimat aufbrachen. Solch Unterstützung ist zwar für alle keine Frage, aber als selbstverständlich angesehen wird dies nicht beim Verein. „In irgendeiner Form wird den Helfern definitiv gedankt, wir werden uns da etwas einfallen lassen“, betonte er.

Das Treiben an der Eissporthalle dagegen war noch nicht vorbei. Es gab noch viele zahlreiche Gespräche unter den Fans. Alle waren sich einig: Platz für giftige Rivalität gibt es bei solchen prekären Situationen nicht. Wenn gleich diese mit dem ersten eingeworfenen Puck, dem ersten Derby oder dem ersten Play-Off-Spiel gegen ein jeweiliges Team wovon die Helfer stammten wieder auflebt. Sogar ein Hauch von Eishockey-Fantreffen Atmosphäre kam auf und so wurde nach der absolvierten Arbeit natürlich auch ein bisschen gefeiert.

Eines ist jedenfalls sicherlich gewiss: Solche Solidarität gibt es nur zwischen Eishockeyfans. So auch am Folgetag, wenn vom Deutschen Meister (Eisbären Berlin), ein Bus mit 50 Fans erwartet wird.

Der Verein vermeldete übrigens kurz nach dem Einsatz die folgende Kunde:

„Kurze Info zum heutigen Hochwassereinsatz: knapp 200 Helfer haben von 9 bis 18 Uhr eifrig angepackt und u.a. hunderte Kubikmeter Sperrmüll beseitigt, tausende Sandsäcke zurückgebaut, hunderte Quadratmeter Gummiboden aus der Halle geschafft und gereinigt, die Räume in der Volksbank Arena vom Schmutzwasser und Schlamm befreit und auch die 1.800 m² große Eisfläche gesäubert. Kurzum: die Halle sieht langsam aber sicher wieder ordentlich aus.“
Der Anfang in der halleschen Eisarena ist definitiv damit gemacht…

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert