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Köln. (EM) Vor rund sechs Wochen beendeten die Eisbären Berlin mit dem Titelgewinn die Saison 21/22. Die Planungen bei den 15 DEL Klubs für... „Halbzeitbilanz“ der DEL-Transfers: Niederberger der bisherige Königstransfer, Wolfsburg mit gezielten Top-Verstärkungen – Gerüchte um Karriereende von Joe Whitney, Stephen Harper zur DEG?

Mathias Niederberger – © Sportfoto-Sale (JB)

Köln. (EM) Vor rund sechs Wochen beendeten die Eisbären Berlin mit dem Titelgewinn die Saison 21/22. Die Planungen bei den 15 DEL Klubs für die neue Spielzeit 22/23 haben längst Fahrt aufgenommen, denn in sechs Wochen, Anfang August, beginnt für die meisten Teams spätestens die intensive Saisonvorbereitung auf dem Eis.

Eine Reihe von Transfers sind schon getätigt worden, gleichzeitig sind aber auch noch einige Kaderplätze frei. Wir möchten an dieser Stelle vornehmlich einen Blick auf die bisherigen Transfers werfen, aber auch das eine oder andere Gerücht aufgreifen.
Der Meister aus Berlin musste mit Nationaltorwart Mathias Niederberger sicherlich einen äußerst schmerzhaften Abgang verkraften. Aber auch der etwas überraschende Wechsel von Kai Wissmann in Richtung Boston ist ein herber Verlust. Bislang hat man vor allem mit Marco Nowak (DEG) und Julian Melchiori (Wolfsburg) zwei wichtige Stützen für die Abwehr verpflichten können. Torwart Nikita Quapp kommt als U20 Nationalgoalie aus Krefeld nach Hohenschönhausen. Der Vorteil der Eisbären ist, dass sie bislang erst sechs Importlizenzen vergeben haben und somit noch einige Trümpfe an Land ziehen können.

Augsburgs neuer Trainer Peter Russell hat sich in der DEL2 in Freiburg und Ravensburg schon einen guten Ruf erarbeitet. Nun soll der nächste Karrierestep in der Fuggerstadt folgen. Helfen soll dabei ein Rückkehrer und echter „Kracher“ auf der Torwartposition. Dennis Endras kehrt nach elf Jahren nach Augsburg zurück und ist trotz seiner 36 Jahre für die Panther ein echter Zugewinn. Verteidiger Mirko Sacher (Krefeld), sowie die Stürmer Justin Volek (Krefeld) und Samuel Soramies haben ihre DEL-Tauglichkeit bereits unter Beweis stellen können. Mit bislang erst vier vergebenen Importlizenzen haben die Fuggerstädter noch viel Spielraum in der Kaderplanung. Man darf gespannt sein, ob der Neuaufbau der Mannschaft mit Peter Russell auch eine Aufbruchstimmung in Augsburg erzeugen kann. Hartnäckig hält sich der Name von Manager Larry Mitchell in der Gerüchteküche.

Beim letztjährigen Aufsteiger Bietigheim hat man die Kaderplanungen bereits fürs Erste abgeschlossen. In erster Linie gilt es den schmerzlichen Verlust von Riley Sheen aufzufangen. Mit Sami Aittokallio konnte der starke Rückhalt im Tor ebenso gehalten werden, wie Evan Jasper im Angriff. Joshua Atkinson (Fehervar) und Matt Maione (Bozen) müssen erst noch zeigen, ob sie auch in der DEL stabil verteidigen können. Die eher unbekannten Imports Chase Berger, Michael Keränen, Teemu Lepaus und Chris Wilkie sollen im Angriff für entsprechende Durchschlagskraft sorgen.

Noch recht dünn ist der Kader der Fischtown Pinguins besetzt. Die Rückkehr von Nicholas B. Jensen dürfte für einige Jubelsprünge bei den Fans gesorgt haben. Der Verbleib von Jeglic, Urbas und Verlic ist quasi wie eine Lebensversicherung, wenngleich der Abgang von Mike Moore schon sehr schmerzt. Auf und neben dem Eis.

Die Verpflichtungen der Angreifer Alex Blank (Krefeld), Jakub Borzecki (Salzburg) und Josef Eham (Salzburg) sind quasi Verpflichtungen für die Zukunft mit viel Potenzial bei der Düsseldorfer EG. Die Rückkehr von Routinier Philip Gogulla (34) war zwar schon länger bekannt, könnte aber auf jeden Fall ein ganz wichtiger Baustein im Kader sein. Gesucht wird noch ein starker Goalie als Part zu Hendrik Hane. Ebenso fehlt noch der Ersatz für Marco Nowak. Im Angriff könnte der Kanadier Stephen Harper eine wichtige Rolle einnehmen.

Aufsteiger Frankfurt setzt bislang sehr auf Kontinuität. Magnus Eisenmenger wurde aus Augsburg zurückgeholt. Aus Straubing bringt David Elsner schon reichlich Erstligaerfahrung mit. Die Weiterverpflichtung von Meistergoalie Jake Hildebrand (USA) gilt als Glücksgriff.

Getreu dem Motto „Wiedersehen macht Freude“ hat Ingolstadts neuer Sportchef Tim Regan Michael Garteig (Helsinki) ins Panthertor und Verteidiger Maury Edwards für die Abwehr zurück in die Audi-Stadt geholt.

Kontinuität und Talent findet man bislang vor allem im Kader der Iserlohn Roosters. 19 Spieler aus dem 21/22ér Kader haben auch einen Vertrag für die kommende Spielzeit in der Tasche. Allerdings berichtet der Lokale Radiosender Radio MK, dass Topstürmer Joe Whitney (34) in Zukunft die Schlittschuhe an den Nagel hängen möchte. Offiziell bestätigt ist dieser Schritt allerdings (noch) nicht. Gesucht wird in Iserlohn auf jeden Fall noch ein Top-Center. Tim Bender (Nürnberg), Colin Ugbekile (Köln), Sebastian Streu (Berlin) und Maciej Rutkowski (Krefeld) geben dem Kader in jedem Fall mehr Tiefe und Talent. Der Abgang von Top-Talent Taro Jentzsch nach Mannheim schmerzt die Roosters.

Louis-Marc Aubry (Ingolstadt), Jason Bast (Mannheim) und Carter Proft (DEG) sind drei neue solide Angreifer für die Kölner Haie. Gleiches gilt für Torwart Mirko Pantkowski (DEG) und den offensiv ausgerichteten Verteidiger Stanislav Dietz (Bremerhaven). Einen absoluten Top-Neuzugang kann man bislang im Kölner Kader noch nicht ausmachen. Was nicht ist, kann ja noch werden. Insbesondere in der Abwehr sind die Haie noch dünn besetzt.

Rückkehrer Stefan Loibl ist bislang der namhafteste Zugang der Adler Mannheim. Maxi Leitner, Fabrizio Pilu, Taro Jentzsch und Lukas Mühlbauer stehen für reichlich Talent. Gespannt sein darf man, wer die Nachfolge von Dennis Endras neben Felix Brückmann im Tor antreten wird.

Sehr gezielt, aber dafür hochkarätig hat sich der EHC Red Bull München verstärkt. Chris DeSousa (Wolfsburg) und Rückkehrer Andy Eder (Straubing) bringen reichlich Power mit. Als Königstransfer darf man wohl die Verpflichtung von Meistergoalie Mathias Niederberger bezeichnen. Mit ihm will man in München einen neuen Anlauf in Richtung Titel starten. Mit Philip Gogulla (DEG) und Frank Mauer, der in Schwenningen und Frankfurt im Gespräch ist, hat man zwei erfahrene deutsche Stürmer abgegeben.

Romas Kechter – © Sportfoto-Sale (DR)


In Nürnberg kann Headcoach Tom Rowe auch in der neuen Saison auf 19 Cracks seines alten Kaders setzen. Leon Hungerecker (Berlin) soll Stammkeeper Niklas Treutle Druck machen. Angreifer Danjo Leonhardt (Salzburg) und Rückkehrer Roman Kechter (Rögle) gelten als Top-Talente in ihren Jahrgängen. Insbesondere Kechters Rückkehr ist ein großer Verdienst von Manager Stefan Ustorf.

Neugierig sein darf man sicherlich, wie der neue Schwenninger Headcoach Harold Kreis nach vorne bringen wird. Top-Neuzugang ist bislang der Kanadier Andrew Calof, der aus Schweden geholt wurde. Rückkehrer Alex Trivellato ist in Schwenningen noch bestens bekannt. Mitch Wahl (Kassel), Phil Hungerecker (Wolfsburg), Flo Elias (Mannheim) und Brandon DeFazio (Ingolstadt) bringen DEL Erfahrung mit, stehen aber als Paket auch eher für Mittelmaß. Die Mischung muss also stimmen. Luft im Kader besteht vor allem noch in der Abwehr.

Durch Kontinuität und Erfahrung zeichnet sich der bisherige Kader der Straubing Tigers aus. Gesucht wird noch eine starke Nummer eins für das Tor. Bastian Eckl (München), Garrett Festerling (Wolfsburg), Travis Turnbull (Schwenningen) und Mark Zengerle (Berlin) stehen bisher als Neuzugänge offiziell fest.

Philipp Mass – © Sportfoto-Sale (DR)

Nicht nur ergänzt, sondern gezielt verstärkt wurde der Kader der Grizzlys Wolfsburg. Verteidigertalent Philipp Mass (Krefeld) bringt viel Entwicklungspotenzial mit. Nolan Zajac (Kanada) hat sich in den letzten vier Jahren in Skandinavien einen Namen gemacht. Lucas Dumont (Köln) und Valentin Klos (Mannheim) wollen and er Aller den nächsten Schritt schaffen. In Laurin Braun (Krefeld) scheint man den perfekten Nachfolger von Sebastian Furchner (Karriereende) gefunden zu haben. Echte „Perlen“ sind der Kanadier Tyler Morley (Tampere) und der US-Amerikaner Rhett Rakshani (Djurgarden). Sie dürften auch die Liga bereichern.

Die DEL Free Agent Liste gibt auch durchaus noch interessante Namen her. So ist das Krefelder Sturmduo Bracco / Lessio (zusammen 95 Scorerpunkte), Jerome Flaake (Ingolstadt), Frank Mauer (München) oder Augsburgs Verteidiger Jesse Graham (42 Punkte) dort noch zu finden.

Insgesamt haben die Sportchefs der DEL-Klubs noch einiges zu tun. Letzte Mosaiksteinchen sind noch zu finden. Kontinuität scheint bei vielen nach zwei Corona-Jahren größer geschrieben als zuvor. Junge hungrige deutsche Talente bleiben heiß begehrt und geraten offenbar immer früher ins Visier der Manager. Die Münchner Verpflichtung von Mathias Niederberger ist bislang der wohl wertvollste Transfer. Die politischen Veränderungen rund um den Ukraine-Krieg haben auch Auswirkungen auf die KHL. Gut möglich, dass dadurch noch der eine oder andere „Kracher“ ins DEL Netz geht.

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