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EBEL-Trainer im Gespräch: Heute Greg Poss (EC Red Bull Salzburg) Salzburg (AR). Bis auf ein kurzes Intermezzo kann Vizemeister EC Red Bull Salzburg bislang... Greg Poss: „Glück findet man nie außen, nur in sich selbst“

EBEL-Trainer im Gespräch: Heute Greg Poss (EC Red Bull Salzburg)

Greg Poss – © by GEPA pictures / Mathias Mandl

Salzburg (AR). Bis auf ein kurzes Intermezzo kann Vizemeister EC Red Bull Salzburg bislang auf eine sehr gute EBEL-Saison 2018/19 zurückblicken. In der Champions Hockey League drang man bis ins Semifinale vor. Wir baten den US-amerikanischen Headcoach Greg Poss zum Gespräch.

Herr Poss, wie würden Sie die bisherige Saison, wenn wir eine längere Niederlagenserie ausklammern, aus Ihrer Sicht als Headcoach des amtierenden Vizemeisters EC Red Bull Salzburg beschreiben?

Greg Poss: „Die Saison war bisher sehr gut. Wir sind in der Champions Hockey League am weitesten, unter die besten vier Mannschaften gekommen. Die Liga zeichnet sich durch ihre Offenheit aus, und wir müssen unsere Erfahrung von der Champions League mitnehmen und im Liga-Alltag nutzen. Wir haben in dieser Saison sehr viele wichtige Partien bestritten, und es gilt nun, die gesammelten Erfahrungswerte umzusetzen und das Letzte zu geben. Wenn wir das tun, ist das die beste Saison aller Zeiten bei Red Bull Salzburg.“

Was ist für Sie persönlich das Fesselnde und Schöne am Eishockeysport? Können Sie bitte Ihre Ausführungen mit den wichtigsten Etappen in Ihrer Laufbahn ergänzen?

Greg Poss: „Das Schöne am Eishockey ist die Kombination aus Technik und Haltung. Es ist eine Sportart für Leute, die gerne viel investieren, kopf- und körperbetont agieren. Man muss diese Sportart nur einmal anschauen und kann schon Spaß und Lust auf mehr haben.
Als Trainer begann ich in Schweden zu arbeiten. Ich war auch in Straubing aktiv. Dann folgte der DEL-Aufstieg mit Iserlohn. Es war eine schöne Zeit, vor allem in den ersten drei Jahren. Die Meisterschaft in Mannheim war sehr schön, zumal wir in dieser Saison nur sieben oder acht Spiele verloren haben. Wir haben sowohl die Liga, als auch den Pokal für uns entschieden. Dann die Meisterschaft in Florida mit den Everblades in der ECHL, der erste Meistertitel der Klubgeschichte. Das war eine große Herausforderung, weil in dieser Meisterschaft jedes Team über den gleichen Etat verfügt. Es ist schon etwas Besonderes unter diesen Voraussetzungen Meister zu werden. In der EBEL erinnere ich mich an das siebte Spiel gegen Bozen, das, auch wenn es nicht zu unseren Gunsten ausging, sehr spannend war. Weswegen wir in diesem Jahr alles tun, um Meister zu werden. Und natürlich auch die Erfahrungen in der Champions League, Mannschaften wie etwa den SC Bern, Växjö oder Oulu hinter uns zu lassen, ist sehr beeindruckend.“

Als Trainer bereitet man seine Mannschaft gewissenhaft immer auf das nächste Spiel vor. Man muss von Begegnung zu Begegnung denken, und kann nicht Quantensprünge in die Zukunft setzen. Welches Kollektiv hat sie bislang überrascht, welches enttäuscht? Bitte begründen Sie Ihre Aussagen!

Greg Poss: „Ãœberraschend war das mit Iserlohn in der zweiten deutschen Liga. Da hat niemand erwartet, dass wir die ersten sieben Spiele gewinnen. Wir sind am Ende Meister geworden. Enttäuscht hat mich niemand, obwohl ich weiß, dass wir nicht jedes Jahr den großen Wurf erzielen können. Ich habe bisher Mannschaften trainiert, die versucht haben, alles zu geben und zu erreichen.“

Greg Poss – © GEPA pictures/ Mathias Mandl

Darf ein Trainer an der Bande sowohl während des Spiels, als auch bei den Trainingseinheiten mehr als nur ein Betreuer, Dompteur, väterlicher Freund oder sportlicher Übungsleiter sein? Andersrum gefragt: Was zeichnet einen guten Headcoach aus?

Greg Poss: „Diese Vielseitigkeit ist schon wichtig. Man muss das beherrschen, aber das Wichtigste ist die Menschenführung. Wie Eishockey gespielt wird, kann man in Büchern nachlesen, denn es ist nicht kompliziert. Aber Menschen zu führen oder eine Mannschaft zu formen, ist die Hauptsache.“

Welches ist Ihr Lebensmotto, dass Sie als Sportsmann und Privatmann gleichermaßen geprägt hat, und das Sie auch an Ihre Spieler, sofern Sie abseits der Eisfläche und der Puckszene um Rat gefragt werden, weitergeben?

Greg Poss: „Mein Lebensmotto ist: Glück findet man nie außen, nur in sich selbst. Das Leben ist grundsätzlich nicht da, um einen glücklich zu machen, sondern es ist eine ständige Herausforderung. Diese Herausforderung ist notwendig, damit man das eigene Bewusstsein stärker machen kann. Diese Realisation ist mein größter Glücksmoment.
Den Spielern muss man das nicht unbedingt mitgeben. Da muss man etwas offen sein, um das Wichtigste zu verstehen und für einen da zu sein. Man muss so leben, damit die Leute, die einen umgeben, das merken, ohne dass sie es merken.“

Vielen Dank Herr Poss und weiterhin viel Erfolg!

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