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Neuss / Köln. (EM) Die Profi-Eishockeyszene wird nach den jüngsten Beschlüssen so langsam aber sicher ungeduldig. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der... Geduld der Eishockeyklubs wird weiter extrem auf die Probe gestellt – Daniel Hopp: „Wir werden am 1.1.2021 nicht vor 13 000 Leuten in der SAP Arena Eishockey spielen“

DEB Präsident Franz Reindl und Daniel Hopp (DEB Vize und Geschäftsführer der Adler Mannheim) – © DEB Media/PR

Neuss / Köln. (EM) Die Profi-Eishockeyszene wird nach den jüngsten Beschlüssen so langsam aber sicher ungeduldig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich am Donnerstag darauf geeinigt, dass Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist, bis mindestens Ende Dezember 2020 nicht stattfinden sollen. (wir berichteten) Um einen möglichst einheitlichen Umgang mit Zuschauern bei bundesweiten Sportveranstaltungen zu finden, soll eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Chefs der Staatskanzleien bis Ende Oktober einen Vorschlag vorlegen.

Klar ist, dass ein wie auch immer ausfallender Vorschlag Ende Oktober für den Saisonstart in der DEL, DEL2 und den Oberligen eindeutig zu spät kommen wird. Die DEL will nach dem für Anfang November geplanten Deutschland Cup in Krefeld am 13. November in die Saison starten. Die DEL 2 visiert den Start für den 06. November an und in der Oberliga Süd will man beispielsweise nach wie vor offiziell am 16. Oktober an den Start gehen.
Der Eishockeysport benötigt aber, um diese Termine halten zu können besser gestern als heute Klarheit, weil man rund sechs bis acht Wochen Vorlauf für die Vorbereitungsphase und Organisation einer Saison benötigt.

Zwar betonte der DEB am Freitag die Bildung einer Arbeitsgruppe zu begrüßen, verzichtete in seiner Pressemitteilung aber auch ganz diplomatisch auf die drängende Zeit zu verweisen.

Daniel Hopp: „Werden am 1.1. keine 13.000 Zuschauerin der SAP Arena haben“ – Kölns Philipp Walter: „Antrieb, das Gaspedal weiter durchzudrücken“

Anders sieht das Daniel Hopp, Geschäftsführer der Adler Mannheim. Er sagte gegenüber der DPA: „Die Entscheidung war kein Blitz aus heiterem Himmel. Aber wenn man es schwarz auf weiß liest, wenn man es hört und sich die Folgen bewusst macht, ist es noch mal ein Schlag in die Magengrube und schwierig zu verdauen“. Und weiter: „Es ist tatsächlich in diesen Tagen schwer, optimistisch zu sein. Seien wir ehrlich. Wir werden am 1.1.2021 nicht vor 13 000 Leuten in der SAP Arena Eishockey spielen. Aber ohne Zuschauereinnahmen bekommen wir keinen Spielbetrieb auf die Beine gestellt“, so Hopp.

Und auch Kölns Geschäftsführer Philipp Walter fand klare Worte zu den Beschlüssen gegenüber dem Express: „Ich bewerte sie als Antrieb, das Gaspedal weiter voll durchzudrücken. Es geht jetzt darum, kurzfristig mit der DEL, dem DEB und der Politik gemeinsam verantwortungsvolle Lösungen zu erarbeiten. Wir brauchen eine klare Perspektive – für unseren Klub, unsere Fans, unsere Partner und vor allem unsere Sportart. Wir werden um Antworten und eine klare Aussicht auf Spiele mit Zuschauern kämpfen. Die Zeit drängt. Dass eine Arbeitsgruppe gebildet wurde, die sich mit der Rückkehr von Zuschauern zu Sportveranstaltungen befasst, begrüßen wir sehr. Wir wünschen uns, dass wir als DEL da auch vertreten sind. Es muss da auch die Frage beantwortet werden, wieso Sportveranstaltungen mit Hygienekonzept anders bewertet werden, als andere Großveranstaltungen. So jedenfalls lese ich den Text der Bundesregierung“, so Philipp Walter.

DEL Chef Gernot Tripcke bestätigte gegenüber WDR2, dass die Liga weiterhin am Saisonstart 13. November festhalten will.

SCR Geschäftsführer Pana Christakakis: „Es geht ums Ãœberleben“

Ähnlich sind auch die Probleme und Sichtweisen in der Oberliga. Riessersees Geschäftsführer Pana Christakakis erklärte gegenüber Merkur.de: „Schön, aber wir haben Corona doch nicht erst seit letzten Monat. Logisch sind wir nicht systemrelevant wie Kindergärten oder Pflegeheime, aber auch bei uns geht es um Arbeitsplätze. Ich glaube nach wie vor, dass wir eine Saison über die Bühne bringen werden mit wenigen Zuschauern, dafür mit staatlicher Hilfe. Der Sport wird eher nebensächlich sein, es geht rein ums Wirtschaftliche, ums Überleben“, so der SCR Macher.

In der letzten Woche fand in Deggendorf ein Treffen der Oberliga Süd Klubs mit Vertretern aus dem bayerischen Landtag statt. Am nächsten Montag werden die Eishockeyfunktionäre erneut mit der Politik zusammenkommen. Für Mittwoch ist eine Videokonferenz der Oberligisten angesetzt.

Der Zusammenhalt der Klubs ist ligenübergreifend gegeben. Alle haben längst erkannt, dass es um den Erhalt einer ganzen Sportart geht. Die Zeit drängt und der Geduldsfaden scheint bei vielen Funktionären kurz vor dem Zerreißen.

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