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Düsseldorf. (MR) In dieser und den nächsten Folgen kommen ein paar Spieler zu Wort. Wir wollten von ihnen wissen, wann und wo sie DNL...
Artem Klein im Oberligatrikot des KEV - © by Eishockey-Magazin (DR)

Artem Klein im Oberligatrikot des KEV – © by Eishockey-Magazin (DR)

Düsseldorf. (MR) In dieser und den nächsten Folgen kommen ein paar Spieler zu Wort. Wir wollten von ihnen wissen, wann und wo sie DNL gespielt haben, wie dort der Alltag aussah, wie es in dieser Zeit mit Schule und Ausbildung geklappt hat, was für sie nach der DNL kam, wie sie realistisch ihre Zukunft einschätzen.

 

Außerdem sollte jeder seine Meinung und Wünsche darüber äußern, was im deutschen Eishockey geändert / verbessert werden könnte oder sollte, damit dieser Sport für den Nachwuchs attraktiver wird. Zum Schluss überlegte jeder, ob er aus heutiger Sicht an irgeneinem Punkt seines Lebens etwas anders machen würde.

Die heutigen Teilnehmer sind:

Korbinian Schütz (*95 in Regensburg) – DNL Regensburg – seit 2013 Oberliga Süd (Regensburg)

 

Artem Klein (*94 in Omsk) – DNL Mannheim und Krefeld – 1x DNL-Champion – seit 2014 Oberliga Ost (Halle)

 

Und im Video: Sebastian Busch (*92 in Erding) – DNL Landshut – 1x DNL-Champion – 2011-14 DEL2 – mit Landshut Meister – seit 2014 in Duisburg (OL West)

 

Wann und wo habt Ihr DNL gespielt?

Korbinian: Vor 3 Jahren sind wir mit der Jugendmannschaft vom EV Regensburg in die DNL aufgestiegen. Seitdem habe ich DNL in Regensburg gespielt.

Artem: Ich habe zwischen 2009 bis 2013 DNL in Mannheim und Krefeld gespielt.
Als ich mit meiner Familie 2003 nach Deutschland kam, wurden wir in Mannheim heimisch, und ich habe dort von den Kleinschülern bis Schüler gespielt, später wurde ich dann bei den Jungadlern aufgenommen und habe dort eine Saison gespielt. Nach der Saison bekam ich ein Angebot aus Krefeld und habe die nachfolgenden Jahre dann in Krefeld verbracht

 

Wie sah dort Euer Alltag aus, wie hat das mit Sport – Schule – Ausbildung geklappt?

Artem: Die Tagesabläufe waren sehr identisch und zum Teil auch hart. In Mannheim hatten wir vormittags von 8-16 Uhr Schule und am Abend Training. Hinzu kamen noch zusätzliche Trainingseinheiten dienstags und donnerstags vor der Schule, wobei diese in der Zeit der ersten beiden Schulstunden waren. Am Wochenende kamen noch 2 Spiele dazu. In Krefeld hatte ich den selben Rhythmus: vormittags Schule – abends Training. Ab und an hatten wir auch dienstags in der Frühe Training und am Wochenende natürlich 2 Spiele.

Korbinian: Mein Alltag war mehr oder weniger immer zuerst Schule, ein paar Stunden zuhause, dann ins Training, am Abend lernen und schlafen. Dann wieder Schule… und so weiter. Zur Zeit besuche ich die 12. Klasse der FOS Regensburg, und es läuft bis jetzt sehr gut.

Artem: Es war nicht einfach, aber wann ist es denn einfach im Leben? Insgesamt betrachtet war die Zeit in der DNL und in der Schule die geilste im meinem Leben. Klar ist das nicht einfach, das mit dem Sport in Verbindung zu bringen, aber man trifft jeden Tag seine Kumpels und Mannschaftskameraden in der Schule, verbringt den ganzen Tag mit denen und hat Spaß. Es ist einfach eine riesen Erfahrung gewesen und hat unheimlich viel Freude bereitet. In Mannheim und in Krefeld bin ich zur Schule gegangen und hab dann die 12. Klasse beendet. Mittlerweile besuche ich aber wieder die Schule und mache mein Abitur auf einem Abendgymnasium nach. Zwar ist es nicht mehr so wie früher aber macht trotzdem Spaß. Einfach ist es jedoch nicht, und mein Tag ist mit 2 Trainingseinheiten und 4 Stunden Schule komplett durchgeplant. Hinzu kommen 2 Spiele freitags und sonntags.

 

Was kam für Euch nach der DNL-Zeit?

Artem: Nach der DNL habe ich mich zuerst den Hannover Scorpions angeschlossen. Dort hatte ich einen Vertrag für die DEL und habe dort schon gelebt. Nach 2 Monaten kam es zu einem Lizenzverkauf nach Schwenningen, und ich musste mich nach was Neuem umschauen. So bin ich dann zu Red Bull Salzburg gekommen, die in der MHL spielen. Dort habe ich mich aber nie richtig adaptieren können und habe mich dann entschlossen, in der Mitte der Saison nach Dresden zu wechseln. Den Rest der Saison habe ich dann aber in Chemnitz in der Oberliga verbracht und hatte reichlich Eiszeit. Seit dieser Saison bin ich in Halle, eine sehr talentierte Oberligamannschaft mit einem erfahrenen Trainer und professionellem Management. Dazu habe ich noch eine Förderlizenz in die DEL2 bei den Eispiraten Crimmitschau.

Korbinian: Mit 18/19 Jahren habe ich immer noch das eine oder andere DNL-Spiel absolviert, habe aber hauptsächlich Spiele für die 1. Mannschaft (Regensburg) in der Oberliga gespielt.

 

Wie siehst Du realistisch Deine Zukunft?

Korbinian: Mein Ziel ist es, so weit wie möglich nach oben zu kommen und mich da auch halten zu können. Ich hoffe, meine Zukunft wird sich auch danach ähnlich ausrichten.

Artem: Es ist schwer zu sagen. Meine Ziele waren vor ein paar Jahren noch viel höher. Nun habe ich ein wenig zurückgestapelt und versuche, durch gute Leistungen auf mich aufmerksam zu machen. Klar ist mein Ziel immer noch professionell Eishockey zu spielen, vielleicht nicht direkt in der DEL aber in ein paar Jahren wäre ich gerne in der DEL2. Aber es kommt wie es kommt. Ich versuche mir meinen Kopf nicht zu verdrehen und das Abitur nachzuholen, welches mir in der Zukunft nützlich sein wird.

 

Was muss im Deutschen Eishockey in Bezug auf den Nachwuchs geändert / verbessert werden?

Korbinian: Ich finde, dass sich nichts ändern oder verbessern müsste im deutschen Eishockey. Ich spiele gerne Eishockey, und somit muss man sich auch danach richten, wie es ist.

Artem: Naja es ist irgendwie dumm, wenn ein 21-Jähriger jetzt irgendwelche Tipps bzw. Anregungen von sich gibt, aber allgemein denke ich, dass junge deutsche Spieler zu wenig Chancen in den ersten beiden Ligen bekommen. Die Schweden, Finnen und Schweizer machen es perfekt vor. In ihren Ligen bekommen die Talente schon teilweise mit 17-18 Jahren Eiszeiten in den ersten Reihen, und das spiegelt sich auch an den Nationalmannschaften wieder. Hinzu kommt die hohe Anzahl von Ausländerlizenzen in Deutschland, womit jeder Verein in der DEL bis zu 11 Ausländer haben kann, was eindeutig zu viel ist. Dazu kommen ja noch eingebürgerte Spieler. So haben junge deutsche Spieler es sehr schwer, sich in den Ligen zu etablieren, und müssen den Weg über die Oberliga gehen. Da diese qualitativ nicht so stark ist, gehen viele Spieler dort unter und verpassen den Sprung in den Profibereich.

 

Wenn Ihr zurückblickt: würdet Ihr irgendetwas anders machen?

Korbinian: Ja, ich würde die ein oder andere Entscheidung anders treffen bzw. anders beurteilen oder erleben, z.B. im vergangenen Jahr mit der Föderlizenz beim ERC Ingolstadt hab ich mich vielleicht nicht immer so clever verhalten und entschieden.

Artem: Ich würde vieles anders machen, aber da alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist, möchte ich da jetzt nicht unbedingt drauf eingehen. Ich war vielleicht ein bisschen zu frech und egoistisch in meiner DNL-Zeit und habe auch zu wenig auf andere Leute gehört. Dies hat mir nicht gut getan, und ich habe die Fehler eingesehen. Aber das Leben geht nun mal weiter, und ich muss aus der Situation, in der ich jetzt bin, versuchen das beste zu machen. Irgendetwas hinterher zu trauern, hilft ja nicht wirklich!

Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt!

 Sebastian Busch im Interview


 

 

 Fotostrecke zu den drei Interviewpartnern

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