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Chemnitz. (JR) Mark Arnsperger hat in den letzten beiden Spielzeiten bei den Eispiraten Crimmitschau in der DEL2 gespielt. Als Backup hat der 21- jährige... „Fokus liegt auf Abschluss des Studiums, um nächstes Jahr im Eishockey für alle Optionen offen zu sein“ – Goalie Mark Arnsperger im Interview

Marc Arnsperger im Leipziger Tor – © Eh.-Mag. (U.Schmitz)

Chemnitz. (JR) Mark Arnsperger hat in den letzten beiden Spielzeiten bei den Eispiraten Crimmitschau in der DEL2 gespielt. Als Backup hat der 21- jährige Goalie erste Erfahrungen im Profibereich gesammelt.

Zur Saison 2021/2022 muss er den Club nun verlassen. Wir haben ihm ein paar Fragen zu ihm und seiner Zukunft gestellt.

Eishockey-Magazin (EM) / Jörg Reich (JR): Hallo Herr Arnsperger, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Saison 2021/2022 steht kurz bevor. Die Clubs der DEL und in Kürze auch die Clubs der DEL2 und Oberliga beginnen mit den Vorbereitungen auf die neue Saison. Offiziell hat Sie bisher noch kein Club unter Vertrag genommen. Können Sie uns über den aktuellen Stand der Dinge bezüglich ihrer sportlichen Zukunft aufklären?

Marc Arnsperger: Nach einer kurzfristigen und unerwarteten Absage meines ehemaligen Clubs, die mich kalt erwischte, musste ich mich neu sortieren und werde daher für diese Saison meinen Fokus auf den erfolgreichen Abschluss meines Studiums zum Wirtschaftsingenieur der Elektro- und Informationstechnik legen. Dies sichert mir die notwenigen Freiheiten, um nächstes Jahr im Eishockey für alle Optionen offen zu sein.

E-M /J. R.: Haben Sie bereits einen Vertrag für die kommende Saison? In welcher Liga werden wir Sie nächste Saison spielen sehen?

Marc Arnsperger: Ich werde vorerst die Chemnitz Crashers in meiner Wahlheimat verstärken. Ich bin ihnen sehr dankbar, da sie mir ermöglichen den Sport und das Studium im letzten Studienjahr unter einen Hut zu bringen und halte zusammen mit meinem Spielerberater natürlich die Augen und Ohren offen, ob sich sportlich doch noch etwas ergibt.

E-M /J. R.: Sie haben bei den Eispiraten zwei Spielzeiten als Backup verbracht. Wie zufrieden waren Sie mit ihren persönlichen Einsatzzeiten und konnten Sie sich aus ihrer Sicht so weiterentwickeln, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Marc Arnsperger: Zurückblickend würde ich sagen, es ist für einen jungen Torhüter ungemein wichtig viele aktive Einsätzen zu absolvieren um sich, möglichst unter Aufsicht eines Torhütertrainers, weiter entwickeln zu können. Natürlich hätte ich mir hier mehr Möglichkeiten erhofft, musste aber eben auch realisieren, das Profisport nicht nach dem „Wünsch dir was-Konzept“ funktioniert. Trotz alledem konnte ich eine Vielzahl von persönlichen Erfahrungen und sportlichen Eindrücken sammeln, die mich langfristig voranbringen werden. Vor allem in meiner zweiten Spielzeit habe ich Mario Richer viel zu verdanken, der neue Impulse am Standort setzte und mir viel Vertrauen entgegenbrachte.

E-M /J. R.: Sie sind mit 21 Jahren noch sehr jung für einen Torhüter und benötigen sicherlich Spielpraxis, um sich zu einem stabilen Torhüter entwickeln zu können. Für junge Torhüter ist es in der DEL und auch in der DEL2 sehr schwierig regelmäßige Einsatzzeiten zu bekommen. Wie sehen Sie das?

Marc Arnsperger: Ich denke, das ist einfach eine Tatsache, die sich aus den Notwendigkeiten ergibt. Jeder Club muss jedes Spiel mit der bestmöglichen Crew angehen. Es geht eben immer um Alles oder Nichts. Dies schränkt natürlich die Einsätze von jungen unerfahrenen Spielern ein.

Mark Arnsperger

Mark Arnsperger im Eispiraten-Tor – © by Sportfoto-Sale (SR)

E-M /J. R.: Fehlt den Clubs der Mut, auch mal jungen Torhütern das Vertrauen zu schenken oder ist es wirklich so, dass ein junger Torhüter in der DEL2 nicht gut genug ist, um als Stammgoalie eine Saison durch zu spielen?

Marc Arnsperger: Ich glaube nicht das der Einsatz junger Spieler, unabhängig der Position, etwas mit Mut zu tun hat, letztendlich geht es um das Halten der Klasse oder den Abstieg. Trotzdem wird sich eine langfristige Strategie für die Förderung junger Spieler und die sportliche Entwicklung eines Standortes auszahlen. Hier könnte man den Weg über Kooperationen gehen und bei der Kaderzusammenstellung bei jungen Spielern auch über eine Spielzeit hinausdenken. Ich kann bezogen auf Torhüter nur von mir und aus meinen Erfahrungen sprechen, die Anforderung an jedweden Torhüter ist Konstanz. Die lässt sich aber nur erreichen, wenn man entsprechende Spielpraxis sammelt, sei es durch Einsätze im Stammverein oder durch funktionierende Partnerschaften, bei denen es auch nach schwierigen Spielen wieder zu Einsätzen kommt.

E-M /J. R.: Ihr Nachfolger bei den Eispiraten Crimmitschau als Backup ist mit Christian Schneider ein junger Torhüter, der wie Sie im Jahr 1999 geboren ist. Sie kennen Ihn sicherlich ganz gut, was würden Sie ihm raten und trauen Sie es ihm zu, bei den Eispiraten sich durchsetzen zu können?

Marc Arnsperger: Ich wünsche Christian natürlich das Beste und hoffe, dass ihm das notwendige Vertrauen entgegengebracht wird, um sich einen Platz im Kader erspielen zu können.

E-M /J. R.: Die DEL und die DEL2 haben sich in den letzten Jahren sportlich gut weiterentwickelt. Die Deutschen Spieler werden immer besser, die Anzahl an guten Deutschen Spielern immer höher. Eine überaus hohe Anzahl an erlaubten Kontingentspielern in der DEL sorgt zusätzlich für einen Wettbewerb der Spieler auf hohem Niveau. Die U-Regelungen helfen jungen Spielern, in die Ligen reinzuschnuppern. Für Spieler die aus den U-Regelungen hinausgewachsen sind, wird es hingegen immer schwieriger langfristig in der DEL oder auch DEL2 zu verbleiben. Sehen Sie dieses Problem auch?

Marc Arnsperger: Das Problem besteht. Ich habe mich noch nicht mit diesem Thema beschäftigt, da es für mich als Torwart, aufgrund der abweichenden Altersgrenze, bisher noch keine Rolle spielte.

E-M /J. R.: Sie sind in Fürth geboren und haben in Nürnberg mit Eishockey spielen begonnen. Können Sie uns kurz erklären, wie ihre weiteren Stationen im Nachwuchsbereich waren, bis Sie dann zu den Profis kamen?

Marc Arnsperger: Ich habe mit vier Jahren das Eishockeyspielen in Nürnberg begonnen und bin mit acht Jahren ins Tor gewechselt. Daraufhin führte mich meine Reise mit 12 Jahren von Nürnberg nach Chemnitz auf ein spezielles Sportgymnasium. Hier existieren exzellente Bedingungen, um Leistungsport und Schule zu verbinden. In Chemnitz spielte ich erst bei den Knaben, danach im Rahmen des Chemnitzer Kooperationsprojektes für Weißwasser in der Schülerbundesliga. Mit Chemnitz ging es um den DNL Aufstieg. Daraufhin in Berlin in der DNL 1 und final startete ich bei den Icefighters in Leipzig. 2018 wurde ich durch Bremerhaven verpflichtet und mit einer Förderlizenz nach Leipzig verliehen. Dort konnte ich eine funktionierende Kooperation zur Förderung erleben und bin dafür sehr dankbar. Die beiden letzten Spielzeiten spielte ich in der DEL2 für Crimmitschau, wobei ich 2019 eine Förderlizenz für Bremerhaven erhielt.

E-M /J. R.: Welche Ziele haben Sie im Eishockey, was trauen Sie sich langfristig zu? Welche Liga ist über kurz oder lang ihr Ziel?

Marc Arnsperger: Mein Ziel ist es mit 25 oder 26 in der DEL anzukommen. Da sich die Planung mit Crimmitschau letztendlich doch nicht realisieren ließ, werde ich vorfristig mein Studium beenden und zwischenzeitlich in der Oberliga weitere Spielpraxis sammeln. Nächstes Jahr würde ich natürlich gern wieder höherklassig spielen.

E-M /J. R.: Das Deutsche Eishockey hat in den letzten Jahren erstaunliche sportliche Erfolge erzielt. Spürt man als junger Spieler in der DEL2 auch, dass das Deutsche Eishockey im Aufwind ist oder spielen die Erfolge der Nationalmannschaft bezüglich der DEL2 eher keine Rolle?

Marc Arnsperger: Ich denke das ist davon abhängig wen Sie fragen, ich freue mich sehr das die deutsche Nationalmannschaft so erfolgreich ist, jedoch spielt das für die DEL2 eher eine untergeordnete Rolle.

E-M /J. R.: Eine Frage zum Abschluss. Sie sind noch ein junger Spieler, aber wenn Sie in einer verantwortungsvollen Position im Eishockey wären, was würden Sie im Deutschen Eishockey gerne verändern oder verbessern wollen?

Marc Arnsperger: Schwierige Frage, in meiner jugendlichen Naivität würde ich wahrscheinlich die Zahl an ausländischen Spielern stärker reglementieren, die Erteilung von doppelten Staatsbürgerschaften deutlicher unter die Lupe nehmen und die Lizenzauflagen, hinsichtlich der Solvenz und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit, verschärfen. Eine längerfristige Förderung junger Spieler versteht sich von selbst.

E-M /J. R.: Herr Arnsperger, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!

Marc Arnsperger: Sehr gerne!

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